Anthologien mit in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten sind ein wenig aus der Mode gekommen – und dass das völlig zu Unrecht -, was dieser Band eindrucksvoll unter Beweis stellt. Zehn Erzählungen unterschiedlicher Länge belegen, wie vielfältig Batman sein kann. Bekannte Gegenspieler und bekennende Verbündete des Dunklen Ritters geben sich hier ein Stelldichein und zeigen uns die vielen Facetten von Gotham City.
Softcover-Cover
Es gibt ein Wiedersehen mit Joker, Poison Ivy, Clayface, Killer Moth und Harley Quinn. Aber auch Nightwing und Signal kämpfen in Gotham City für das Gute, und wir erfahren von Kate Kane alias Batwoman einiges über ihre Vergangenheit beim Militär. Viele der Zeichnungen wirken wie Klone (im positiven Sinne) von Jim Lee. Wohingegen die Bilder von Viktor Bogdanovic stark an Greg Capullo erinnern.
Als erster Soldat nach dem Vietnam-Krieg wurde Salvatore A. Giunta am 16. November 2010 für einen heldenhaften Rettungseinsatz im Korengal-Tal von Barrack Obama mit der „Ehrenmedaille“ ausgezeichnet. Obamas damalige Rede wurde von Brad Meltzer wörtlich adaptiert und übertragen auf den mutigen und tapferen Kampf von Batman gegen die Feinde von Gotham City. Die passenden Bilder dazu stammen von Jim Lee.
Mit Balyushka gelingt Mark Russell eine überaus intelligente Geschichte, in der der Joker einen Wettbewerb im Internet startet. Zu gewinnen gibt es die Übernahme von Arztkosten, wozu die Teilnehmer ein möglichst verrücktes Video hochladen und das Fantasiewort „Balyushka“ sagen müssen. Um möglichst verrückt zu sein, lassen sich die Teilnehmer auf die gefährlichsten Stunts ein. Genau wie im richtigen Leben: Aus Gier auf Klicks ist vielen Menschen kaum etwas zu blöde oder zu gefährlich.
Hardcover-Cover
Insgesamt überrascht das sehr hohe Niveau der Kurzgeschichten. Als Bonus wurden in Paninis Sammelband zudem noch alle acht Originalcover abgebildet. Diese stammen von Jim Lee, Eddy Barrows, sowie von Declan Shalvey und runden den positiven Gesamteindruck ab.
Mit Im Zeichen der Fledermausveröffentlichte Panini 15 weitere Stories mit Batman und den Bewohnern von Gotham City
Nachdem Panini bereits zu fast allen großen DC-Heroen, wie Batman, Joker, Harley Quinn, Flash, Wonder Woman,Aquamanoder Superman, Anthologie-Bände herausgebracht hat, stehen auch Gruppierung im Zentrum von voluminösen Hardcover-Bänden. Nach Harley Quinn und den Birds of Prey wird jetzt anhand von Comic-Meilensteinen die Geschichte des dynamischen Duos Batman & Robin erzählt.
Diese begann 1940, als auf dem Cover von Detective Comics 38 “die sensationelle Neuentdeckung“ Robin the Boy Wonder dem Zuschauer durch einen Reifen entgegenhüpfte. Die zugehörige Geschichte wurde von Bill Finger geschrieben und von Bob Kane gezeichnet. Ihre Schilderung des tragischen Schicksals des Artisten-Kinds Dick Grayson, dessen Eltern unter der Zirkuskuppel das Opfer eines heimtückischen Anschlags wurden, eröffnet die Anthologie.
Das Buch enthält auch die inhaltlich nahezu identische Version dieser Story, die 1969 in Batman 213 enthalten war und vom späteren Spider-Man-Zeichner Ross Andru sehr viel beeindruckender in Szene gesetzt wurde. Vielen eingefleischten Batman-Fans geht der Wunderknabe Robin auf den Keks, denn sie bevorzugen ihren Dunklen Ritter pur. Doch 1940 machte der jugendliche Sidekick als Identifikationsfigur für junge Leser den Mitternachtsdetektiv noch populärer.
Anfang der 80er-Jahre war Dick Grayson das Dasein als Assistent leid und er machte sich als Nightwing selbstständig. Daraus resultierte ein bunter Reigen von neuen Robins, die in der Anthologie fachkundig vorgestellt und analysiert werden. Den Anfang machte der etwas arogante Jason Todd, der 1988 in der Storyline A Death in the Family, deren Abschluss in diesem Band enthalten ist, nach einem entsprechenden Votum der Leser von DC “getötet“ wurde.
Es folgte der noch sehr junge Tim Drake, der weniger akrobatisch, dafür aber hochintelligent war. Auch dieser machte schließlich sein eigenes Ding, wurde zu Red Robin und überließ seinen Platz Batmans Sohn Damian Wayne. Dieser war eigentlich gelernter Auftragskiller und die Umschulung zum Retter von Gotham City verlangte Batman einiges ab. Hinzu kommen mit der nur recht kurz als Robin tätigen Stephanie Brown und der von Frank Miller in Batman: The Dark Knight returns eingeführten Carrie Kelley auch noch zwei Girl Wonders.
Die spannende und wechselhafte Geschichte eines wichtigen DC-Charakters wird durch 16 ausgewählte Geschichten von Comic-Meistern wie Frank Miller, Jim Lee, Grant Morrison, Frank Quitely oder Paul Dini gut nachvollziehbar und sehr unterhaltsam erzählt.
In Paninis Anthologie-Reihe, die sich in voluminösen Büchern meistens mit DC-Charakteren wie Batman, Joker, Harley Quinn, Flash, Wonder Woman,Aquamanoder Superman beschäftigt, erschien bereits ein Band zu den zahlreichen Mitgliedern der Birds of Prey. Jetzt folgt eine Anthologie über das beständig anwachsende Ensemble der Gegner Batmans.
Unter dem Motto „Die gefährlichsten Schurken von Gotham“ sind neben 15 ausgewählten Stories, die zwischen 1993 und 2010 veröffentlicht wurden, 32 ansprechend bebilderte Who’s Whos enthalten, die jeweils auf einer Seite über die die wechselnden Entstehungsgeschichten der Schurken informieren, aber auch aufführen, wie die Figuren in Filmen, Serien oder Games eingesetzt wurden,
Vertreten sind natürlich bekannte Charaktere wie Joker, Two-Face, Riddler, Pinguin, Bane, Poison Ivy, Scarecrow oder die häufig auf der Seite von Batman stehende Selina Kyle alias Catwoman. Hinzu kommen aber auch noch Einträge zu seltener eingesetzte Bösewichten wie KGBbeast, Calendar Man, Anarky, Mr. Zsasz oder Kite Man, sowie Lesetipps zu den besten Aufritten der Figuren.
Wie leider häufig bei Comics mit Superhelden der Fall werden die in den Comicheften enthaltenen Geschichten leider nur selten der Qualität der zugehörigen Zeichnungen gerecht. Daher überzeugt dieser Band vor allem durch die meisterlichen Bilder von Künstlern wie Bret Blevins, Don Kramer, Matt Wagner, Kelley Jones und natürlich als Nachschlagewerk.
Den Reigen der gemeinsamen Auftritte von weiblichen Charakteren aus dem Batman-Universum eröffnete 1996 das von Chuck Dixon geschriebene und von Gary Frank (Doomsday Clock, Batman: Erde Eins) gezeichnete Heft Black Canary/Oracle. Birds of Pey # 1. In Alan Moores und Brian Bollands Comicklassiker Killing Joke von 1988, wurde Barbara Gordon alias Batgirl durch einen Mordanschlag des Jokers gelähmt. Künftig muss sie im Rollstuhl sitzen und bekämpft als Hackerin Oracle weiterhin das Böse.
Im Comicheft Black Canary/Oracle. Birds of Pey # 1 engagiert Oracle die Netzstrümpfe tragende Blondine Black Canary, um einen vermeintlichen Wohltäter als Terroristen zu entlarven. Bei der in Deutschland auch als Blitzschwalbe bekannten Black Canary handelt es sich um Dinah Lance (früher Dinah Drake), die als Waffe über einen vielseitig einsetzbaren Sonarschrei verfügt.
Als drittes Mitglied der Birds of Prey fungiert noch Helena Bertinelli alias Huntress, diese war ursprünglich, Tochter von Bruce Wayne und Selina Kyle, allerdings auf der Parallelwelt Erde-2. Auch 2002 in der kurzlebigen TV-Serie Birds of Preywar sie Tochter vom verschollenen Batman und von der verstorbenen Catwoman. Mittlerweile entstammt Helena Bertinelli einem Mafia-Clan. Nachdem ihre Familie ermordet wurde, bekämpft sie als weibliches Gegenstück zu Marvels Punisher das organisierte Verbrechen.
Die Anthologie stellt im Hinblick auf die ohne Barbara Gordon alias Oracle auskommende Verfilmung mit der Polizistin Renee Montoya, die durch die ersten beiden Hefte der bemerkenswerten Reihe Gotham Centralvorgestellt wird und der allseits beliebten Harley Quinn weitere Figuren aus dem Umfeld der Bird of Prey vor. Insgesamt eine ebenso schöne wie lehrreiche Edition. Es folgte die Batman & Robin Anthologie.
Die Egmont Comic Collection erfreut uns mit fünf schön aufgemachten Büchern zu den populärsten Figuren aus dem Hause Disney. Unter dem Motto “Kleiner Held – Comic-Gigant“ beschäftigt sich natürlich einer der Anthologie-Bände mit der Micky Maus.
Enthalten sind dreizehn Comic-Geschichten von meisterlichen Zeichnern. Floyd Gottfredsons immer noch sehr beeindruckende Strips aus den 30er Jahren wurden teilweise hochkant abgedruckt. Paul Murrys Adaption der Micky-Maus-Episode Der Zauberlehrling aus dem Disney-Film Fantasia ist etwas lustlos ausgefallen, sehr viel besser gelungen ist seine Geschichte, in der die Maus in das Kostüm des Superhelden Der rote Rächer schlüpft.
Natürlich werden die italienischen Disney-Comics gebührend berücksichtigt. Romano Scarpa ist gleich mit zwei Geschichten vertreten, während in einer Geschichte von Giorgio Pezzin und Giampero Ubezio Micky Maus aber auch Goofy gleich zweimal vertreten sind.
Bei der Anthologie zu Donald Duck kann unter dem Motto „Die Ente – Die Legende“ natürlich aus dem Vollen geschöpft werden. Doch es ist schwer nachvollziehbar, dass die Zusammenstellung nur einen sehr klein reproduzierten Onepager von Al Taliaferro enthält und gar nichts von Don Rosa, der aber in der Onkel-Dagobert-Anthologie zum Zuge kommt. Dafür wird Carl Barks mit den zwei 10-seitigen Geschichten Die fabelhafte Hasenpfote und Der Fluch des Albatros, sowie dem Abenteuer Der goldene Helm gebührend gewürdigt.
Ansonsten sind noch Jack Bradbury, Tony Strobl, Romano Scarpa, Luciano Bottaro, Massimo De Vita, Maximino, Daan Jippes, Freddy Milton, Vicar, William Van Horn, Daniel Branca, Giorgio Cavazzano und Arild Midthun vertreten. Auch der deutsche Zeichner Volker Reiche (Strizz) ist mit der Story Ritterliche Zeiten dabei. Ein Höhepunkt ist die vom Finnen Kari Korhonen geschriebene Geschichte Das Bildnis des Donald Duck, die von 12 Zeichnern in Szene gesetzt wurde, die sich auch selbst karikiert haben!
Eine schöne runde Sache ist das Buch zu Goofy. Enthalten sind unter dem Motto „Vom Sidekick zum Star“19 Comics aus 9 Jahrzehnten. Die Figur trat bereits in einem Zeichentrickfilm von 1932 auf und trug zunächst auch im Comic den Namen Dippy Dawg. Die ersten Comics zeichnete Floyd Gottfredson, von dem in der Anthologie zwei Geschichten enthalten sind, wobei die längere Story Ihr erster Fall in Schwarzweiß zum Abdruck kommt.
Natürlich wird auch Supergoof gewürdigt, der mit zwei Geschichten vertreten ist und in den 60er Jahren parallel zur Hochzeit der Marvel Comics entstand. In seinem ersten von Paul Murry gezeichneten Auftritt ist Supergoofnoch nicht mit übernatürlichen Kräften ausgestattet, sondern Goofy zieht Cape und Longjohns (Ganzkörperunterwäsche) an, weil er sich für unbesiegbar hält. Erst nach und nach entwickelte sich ein eigener kleiner Superhelden-Kosmos mit Super-Erdnüssen, die Goofy in seiner Mütze versteckt, und dem superschlauen Neffen Alfons als jugendlichem Sidekick.
Wenn es um das gesamte Disney-Universum geht, dann dürfte eher Minnie Maus „Entenhausens First Lady“ sein. Doch den Bereich Comic dominiert die Entendame Daisy, die zunächst Donna Duck hieß und ihren ersten Auftritt 1937 im Zeichentrickfilm Don Donald hatte. Den Namen Daisy erhielt sie erst drei Jahre später im Cartoon Mr. Duck Steps Out. Bereits kurz danach – am 4. November 1940 – trat sie auch erstmals im Comic auf, in einem von Al Taliaferros Zeitungsstrips.
Den Auftakt der Anthologie bilden dann auch einige von Taliaferros kunstvollen Short Stories aus dem Jahre 1940, die von den ersten Begegnungen zwischen Daisy und Donald erzählen. Natürlich sind auch Comics von Carl Barks enthalten, der einige schöne Storys über die Rivalität von Donald und Gustav Gans beim Wettbalzen um Daisy geschrieben hat. Bemerkenswert ist auch ein Auszug Aus Daisy Ducks Tagebuch. In dieser Reihe bemühte sich der US-Verlag Dell 1960 eher vergeblich darum, Comichefte auch für Mädchen interessant zu machen. Ein Jahrzehnt später versuchte sich Daisy als Superheldin Phantomime die Feministin und auch ansonsten enthält der Band einige schöne Beispiele dafür, wie die Disney-Comics sich an aktuellen Trends orientieren.
Onkel Dagobert ist die einzige Figur dieser Anthologie-Reihe, die nicht im Kino debütierte. Daher beschäftigt sich auch einer der Texte des Buchs „Die reichste Ente der Welt“ damit, wie Disney versuchte auch aus Dagobert Duck einen Filmstar zu machen, was nicht ganz einfach war. Der große Carl Barks erfand den geizigen Milliardär 1947 für die Geschichte Die Mutprobe. Da er sich anfangs noch gar nicht ähnlich sah, fehlt diese Story in der Anthologie.
Stattdessen sind mit Der zählende Papagei, Die Kunst, Geld auszugeben und Der arme reiche Mann drei der schönsten Barks-Geschichten mit Dagobert enthalten. Bemerkenswert sind auch die Zeitungsstrips Eine Woche mit Onkel Dagobert von 1951, in denen Al Taliaferro entgegen seiner sonstigen Gewohnheit eine von einem Kollegen geschaffene Comic-Figur auftreten ließ. Natürlich darf in diesem Buch auch nicht Don Rosa fehlen, denn dieser hat mit Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliardeneine umfangreiche Biographie der reichsten Ente der Welt zu Papier gebracht.
Die jeweils 430-seitigen Anthologien zu Micky Maus, Donald Duck, Goofy, Daisy Duck und Onkel Dagobert sind eine interessant zusammengestellte Mischung aus Texten und Comic-Geschichten. Cover und Rückseiten gestaltete mit Ulrich Schröder einer der besten Disney-Zeichner. Für die Bände spricht auch, dass sie ein durchgehendes Motiv auf dem Buchrücken haben. Im Egmont Shop kann auch ein kompletter Satz mit allen fünf Anthologien im Schuber erworben und dabei sogar insgesamt 25 Euro gespart werden.
Natürlich ist auch die erste Geschichte enthalten, die 1941 im DC-Comic-Heft Fun Comics erschienen ist. Seinerzeit war der orange-grüne Schuppenmann noch das Produkt von Experimenten seines Vaters und dadurch in der Lage unter Wasser zu leben. Er kämpfte zwar gleich in seinem ersten Abenteuer gegen Nazis, doch im Gegensatz zu Marvels sehr viel grimmigeren Namor the Sub-Mariner, der drei Jahre zuvor die Comic-Bühne betreten hatte, wirkte Aquaman sehr viel optimistischer.
Als DC Ende der 50er Jahre seinen Helden Flash und Green Lantern neue, zeitgemäßere Entstehungsgeschichten andichtete, wurde auch am Mythos von Aquaman herumgeschraubt. Fortan war er Arthur, der Sohn des Leuchtturmwärters Tom Curry und der durch einen Hurrikan an Land gespülte Meeresbewohnerin Atlanna, was ihn zum Wanderer zwischen feucht und trocken machte.
Die Aquaman Antholgie enthält 20 Comic-Geschichten aus 8 Jahrzehnten. Es wird auch gezeigt, wie Aquaman in den 90er Jahren plötzlich – genau wie Jason Momoa aktuell im Kino – einen Bart und eine blonde Mähne bekam, bevor sich anschließend sein Aussehen wieder dem alten Look annäherte. Das Buch enthält zahlreiche Hintergrund-Infos, wie Biografien von wichtigen Aquaman-Künstlern, und gehört in jede Superhelden-Bibliothek.
Lange hat es gedauert. Nach den voluminösen Büchern über Batman, Joker, Harley Quinn, Flash, Wonder Woman und Justice League folgt ein Sammelband über den ersten und wichtigsten Helden des DC-Universums. Rechtzeitig zum 80. Geburtstag von Superman werden auf 388 Seiten 19 Comics aus 9 Jahrzehnten präsentiert.
Da aus dem Vollen geschöpft werden konnte, ist die Auswahl sehr abwechslungsreich. Den Auftakt bildet natürlich die erste Superman-Geschichte, die 1938 in Action Comics # 1 erschienen ist. Bemerkenswerterweise konzipierten Autor Jerry Siegel und vom Zeichner Joe Shuster ihren Mann aus Stahl für eine Veröffentlichung als Zeitungsstrip (daher das starre Layout), doch durch den Erfolg von Superman wurden Comic-Hefte zu einem ganz großen Geschäft.
Interessant ist auch, die in dieser Anthologie abgedruckte Fortsetzung der ersten Superman-Geschichte aus Action Comics # 2. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs löste Superman hier einen drohenden kriegerischen Konflikt in Europa, indem er sich die Kommandanten zweier gegnerischen Armeen schnappte und sie aufforderte im fairen Zweikampf anzutreten. Als sie den Stählernen fragten, warum sie denn gegeneinander kämpfen sollten, obwohl sie doch nichts gegeneinander haben, sorgte Superman für Frieden indem er sagte: “Meine Herren, dieser Krieg hat nur dem Verkauf von Waffen gedient… Wieso reichen Sie sich nicht einfach die Hände?“
So einfach war es in der Realität natürlich nicht, doch auch in der in diesem Buch enthaltenen zweiseitigen (neu kolorieren) Geschichte aus dem Look Magazine hatte Superman eine simple Lösung für den mittlerweile tatsächlich ausgebrochenen Krieg in Europa. 1940 brachte ihn gewaltige Sprünge (fliegen lernte er erst ein Jahr später in den Zeichentrickfilmen aus dem Hause Fleischer) nach Deutschland und Russland. Dort schnappte er sich sowohl Hitler wie auch Stalin und diese wurden vom Völkerbund bestraft.
Weiter geht es mit einer Story von 1948, in der Bill Finger, der Autor der ersten Batman-Comics, Superman eine neue Herkunftsgeschichte andichtete. Zu diesem Zeitpunkt waren Siegel und Shuster nicht mehr an Bord, denn DC hatte ihnen 1939 für 135 Dollar alle Rechte an ihrer Schöpfung abgekauft. Erst als Ende der 70er Jahre ein aufwändiger Kinofilm anstand, gewährte DC – nach Protesten von Comic-Schaffenden wie Neal Adams – den beiden Vätern von Superman eine bescheidene Rente in Höhe von 20.000 Dollar im Jahr. Diese tragische Geschichte haben Julian Voloj und Thomas Campi zu ihrem höchst empfehlenswerten Comic Joe Shuster – Vater der Superhelden (Carlsen) inspiriert.
PaninisSuperman Anthologie dokumentiert Supermans nicht immer gradlinigen Weg durch die Jahrzehnte. So reagierte er kurzzeitig nicht mehr allergisch auf Kryptonit, was trotz eines ikonischen Covers von Neal Adams nicht von Dauer blieb.
Neben Arbeiten von Frank Miller, Grant Morrison und einer Hymne von Ray Bradbury ist auch die Geschichte What’s So Funny About Truth, Justice & the American Way? von Joe Kelly (I kill Giants) enthalten, aus der der Animationsfilm Superman vs. The Elite wurde.
Mit der sehr speziellen Freundschaft zwischen Batman und Superman beschäftigt sich eine Story von Chipp Kidd, die Alex Ross (Marvels, Kingdom Come, von ihm stammt auch das Cover dieser Anthologie) virtuos zu Papier brachte, sowie ein Auszug aus jenem Relaunch, mit dem John Byrne der etwas müde gewordenen “Man of Steel“ 1986 neues Leben einhauchte.
Äußerst bemerkenswert ist auch ein Comic von 2011, in dem Hollywood-Größe David S. Goyer den „Arabischen Frühling“ thematisierte. Er lässt Superman nach Teheran fliegen und an einer Demonstration auf dem Azadi-Platz teilnehmen. Dort beschloss er seine amerikanische Staatsbürgerschaft aufzugeben und künftig als Weltbürger zu agieren. Diese Entwicklung war jedoch genauso temporär, wie Supermans Verzicht auf seine Über-Unterhose im Rahmen des DC-Neustarts von 2011. Der erste und größte Superheld wird sich auch weiterhin den Zeitströmungen anpassen, dabei aber auch immer er selbst bleiben.
Bereits 1940 formierten sich DC-Helden wie Flash, Hawkman oder Green Lantern zur Justice Society of America. Als die Serie 20 Jahre später revitalisiert werden sollte, erschien der Begriff “Society“ zu elitär und es wurde der bei Baseball-Liga entlehnte Name Justice League of America geeigneter.
Zum Team gehörten jetzt neben dem großen DC-Helden-Trio Superman, Batman und Wonder Woman noch Flash, Green Lantern, Aquaman und Martian Manhunter. Ihr ersten Auftritt hatte die League 1960 im Heft The Brave and the Bold # 28.
Hier musste das Team gegen einen besonders skurrilen Gegner antreten. Bei dem galaktischen Eroberer Starro handelt es sich um ein an einen riesigen Seestern erinnerndes Monster…
Diese erste Geschichte kommt in der Justice League Anthologie komplett zum Abdruck. Enthalten sind 13 weitere Comics von unterschiedlicher Länge aus fünf Jahrzehnten voller heldenhafter Einsätze der Gerechtigkeitsliga, wie das Team bei uns genannt wurde.
Hinzu kommen informative Texte, die Biografien bedeutender Comickünstler wie Gardner Fox, Grant Morrison oder Geoff Jones enthalten und auch auf die deutsche Veröffentlichungsgeschichte eingehen.
Außerdem sind noch Pläne der sich im Laufe der Jahrzehnte verändernden Hauptquartiere der Justice League auf der Erde und auf dem Mond enthalten. Eine so lebendig präsentierte Comicgeschichte bereitet viel Vergnügen und lässt auf viele weitere DC-Anthologien hoffen.
Statt der durchaus heiß erwarteten Episode VIII, also der direkten Fortsetzung zu Star Wars: Das Erwachen der Macht, kam zunächst einmal der erste aus der Reihe der sognannten Anthologie-Filme ins Kino. Hier soll sich näher mit Personen und Ereignissen aus der römisch-durchnummerierten Star-Wars-Serie beschäftigt werden. In weiteren Filmen sollen Geschichten mit dem jungen (diesmal von Alden Ehrenreich verkörperten) Han Solound Boba Fett erzählt werden.
In Rogue One hingegen ist zu erfahren, wie die Rebellen in den Besitz der Pläne des Todessterns kamen, den sie dadurch schließlich im grandiosen Finale von Episode IV zerstören konnten. Zugleich liefert der Film eine erste Antwort darauf, wie die Disney Company sich das für vier Milliarden Dollar erworbene Star-Wars-Universum von George Lucas zu eigen machen möchte. Genau wie zuvor schon in Episode VII ist auch in Rogue One die zentrale Figur eine junge (von einer Britin) verkörperte Frau, was durchaus an die bestens vermarkteten Disney Princesses der Animationsfilme denken lässt.
Felicity Jones (Die Entdeckung der Unendlichkeit, Sieben Minuten nach Mitternacht) spielt Jyn, die Tochter von Galen Erso (Mads Mikkelsen), des mit den Zielen des Imperiums fremdelnden Konstrukteur des Todessterns. Gemeinsam mit einem bunten Multikulti-Haufen, inklusive Samurai und Roboter, stürzt sich die junge Frau ins Kampfgetümmel. Dies setzt Regisseur Gareth Edwards (Godzilla), quasi als Gegenentwurf zu Episode VII, mit dreckiger Kriegsfilm-Optik in Szene.
Doch leider sind die Story und die meisten der neuen Charaktere nicht sonderlich überzeugend. Spaß macht der Film eher durch die manchmal etwas aufdringlich platzierten, doch oft auch angenehm überraschenden Verknüpfungen mit der Star-Wars-Filmreihe. So hat zum Beispiel der 1994 verstorbene britische Horror-Star Peter Cushing (Frankensteins Fluch, Dracula) einige nicht immer voll überzeugend computeranimierte Auftritte als Grand Moff Tarkin und auch sonst werden – vor allem im wirklich überraschenden Finale – noch so einige Momente geboten, die toleranten Star-Wars-Fans viel Freude bereiten dürften.
Die Blu-ray enthält neben dem 134-minütigen Film auf einer zweiten Scheibe noch zusätzliche Szenen (4:15 min, wie alle übrigen Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); Die umfangreiche Doku “Die Geschichten“ (68:58 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln) und den kurzen Bericht “Rogue: Zusammenhänge“ (4:31 min wahlweise mit deutschen Untertiteln), nicht verwendete Szenen gibt es diesmal keine.
Mit der Batman Anthologie erschien bei Panini ein interessant zusammengestellter Sammelband mit einigen der schönen und markantesten Geschichten des Dunklen Ritter. So mancher Leser wird sich jedoch gefragt haben, warum der Joker, als schillerndster Gegner von Batman, in diesem dicken Buch kaum auftritt. Des Rätsels Lösung ist, dass kurz darauf zum 75. Geburtstag des Clownprinzen des Verbrechens eine ebenso gut gelungene Joker Anthologie erschienen ist (anschließend folgten eine Harley Quinn Anthologie, eineFlash Anthologie und eineWonder Woman Anthologie).
Das Titelbild stammt auch hier von Alex Ross (Marvels, Kingdom Come). In achtzehn chronologisch geordneten in sich abgeschlossenen Geschichten erzählt das Buch wie der mit Abstand interessanteste Comic-Bösewicht 1940 in Batman # 1 seinen ersten großen Auftritt hatte und sich danach in mehr als sieben Jahrzehnten zu einem Charakter entwickelte, der auch außerhalb der Comics Karriere machte.
Bemerkenswerterweise war es die aus heutiger Sicht erschreckend trashige Batman-TV-Serie, die 1966 den seit mehr als 10 Jahren aus den Comics verbannten Joker aus der Versenkung hervor holte. Durch politischen Druck hatte sich die Comic-Industrie ab 1954 mit dem Comics Code eine Selbstzensur auferlegt, um dadurch nicht mehr als “jugendgefährdend“ zu gelten. Diesem Diktat fiel auch der oft sehr verstörend agierende Joker zum Opfer. Erst nachdem ihn Cesar Romero so markant im Fernsehen verkörperte, trat der Joker auch wieder in den Comics auf.
Eine Art Gegenbewegung zur TV-Serie waren die von geschriebenen und von Neal Adams gezeichneten Batman-Comics. Diese machten Anfang der Siebziger Jahre aus Batman einen halbwegs realistischen oft auch als Detektiv tätigen Helden. Zu diesem Konzept passte der Joker nur bedingt. Er sollte erst 1973 in der letzten Story von O’Neil und Adams erzählten Batman-Story Jokers fünffache Rache auftreten, die in dieser Anthologie auch enthalten ist.
Einen großen Einfluss hatte auch ab 1992 die Zeichentrick-Episoden der TV-ReiheBatman: The Animated Series. Hier trat erstmals Jokers Komplizin Harley Quinn auf und der prägnante cartoonige Look schlug sich auch im Comic nieder. Die Joker Anthologie enthält ein interessantes Beispiel dafür. Die in diesem Buch enthaltene Short Story Nächtliches Gelächter wurde geschrieben von Paul Dini, dem wohl wichtigsten Autor der Animated Series, während es John Byrne sehr gut gelingt den Trickfilm-Stil zu treffen, aber auch eigene Akzente zu setzten.
Das Kernstück des 370-seitigen Buchs dürfte der erstmals auf Deutsch veröffentlichte 65-seitige Comic Der Mann, der lachte von Ed Brubaker (Gotham Central) und Doug Mahnke sein. Der Titel wurde vom Stummfilm The Man, who laughs übernommen, dessen von Conrad Veidt gespielte tragische Titelfigur eine der Inspirationsquellen für den Joker war.
Brubaker und Mahnke orientieren sich bei ihrer abwechselt von Commissioner Gordon und Batman erzählten Geschichte aber auch an einem weiteren Klassiker: Batman: Year One von Frank Miller und David Mazzucchelli.
Auch ansonsten enthält das Buch so manches Kabbinettstückchen, wie etwa die von Brian Bolland (The Killing Joke) auf 2 Seiten brillant gestalteten Seiten erzählte Origin des Jokers.