Gemeinsam mit seinen Großneffen Tick, Trick und Track sowie deren nerviger Cousine Webby und dem Bruchpiloten Quax bricht Onkel Dagobert zu neuen Abenteuern auf. Es gilt den sagenhaften Schatz des Collie Babas zu finden. Dabei befreien sie einen freundlichen Lampengeist, der gerne ein richtiger Junge wäre, und beim Kampf gegen einen mächtigen Zauberer hilft.
Anfang der Neunziger Jahre erlebten die Ducks zahlreiche Abenteuer in der TV-Serie “Duck Tales“. Anders als in den zugrunde liegenden klassischen Comics von Carl Barks spielte hier Donald Duck keine Rolle, denn er ging gleich in der ersten Episode zur Marine. 1990 entstand ein in Frankreich animierter abendfüllender Film, der etwas aufwändiger als die Serie produziert wurde und nicht sonderlich erfolgreich in den Kinos lief.
Der deutsche Titel erinnert nicht ohne Grund an den Kinohit Jäger des verlorenen Schatzes. Sowohl Steven Spielberg als auch George Lucas haben immer wieder betont, dass ihr Kinoheld Indiana Jones ohne die phantastischen Schatzsuch-Comics von Carl Barks nicht denkbar gewesen wäre. Schade, dass sich die Duck Tales nicht etwas mehr bei den erzählerischen Qualitäten von Barks bedient haben.
Genau wie zuvor das 100. Firmenjubiläum von Disney feiert Egmont auch den 90. Geburtstag von Donald Duck mit einer ganzen Reihe von Sonderpublikationen. Unter dem Motto Bitte lächeln! erscheint ein querformatiger Band mit Donald Duck Strips.
Außerdem gibt es eine vierbändige Sonderedition der Lustigen Taschenbücher, in der das nicht immer herzliche Verhältnis des zu Wutausbrüchen neigenden Enterichs zu seinen Neffen, seinem Onkel Dagobert, seiner (?) Freundin Daisy und seinem Rivalen Gustav Gans ausgelotet wird.
Zum 90. Geburtstag von Donald erscheint zusätzlich noch ein voluminöser Prachtband, der dessen Comickarriere feiert. In ihrer Einleitung weisen Ralph Trommer und Fabian Gross daraufhin, dass Donald eigentlich schon etwas älter ist. Erstmals wurde er bereits 1931 in im Bilderbuch The Adventures of Mickey Mouse als ein Freund von Micky erwähnt. Auf dem Backcover ist eine wild tanzende Ente mit grüner Lederhose und Tirolerhut zu sehen, bei der es sich höchstwahrscheinlich um Donald handelt.
Doch als Geburtstag gilt allgemein der 9. Juni 1934, an dem der Disney-Cartoon The Wise Little Hen mit Donald in einer Nebenrolle seine Premiere erlebte. Der dicke Donald enthält eine im selben Jahr veröffentlichte Comicversion dieses Films, in der allerdings mit den selben Charakteren eine komplett andere Geschichte erzählt wird. Gezeichnet hat diese Geschichte Al Taliaferro, der Walt Disney 1937 davon überzeugte, dass ein täglicher Comic mit Donald garantiert ein Hit werden würde.
Im Gegensatz zu Floyd Gottfredson der – oftmals von Taliaferro getuschte – epische Fortsetzungsstories mit Micky Maus in Szene setzte, war Taliaferro ein Mann der kurzen ohne viel Worte auskommenden Slapstick-Gags. Seine zeitlos komischen Onepager werden auch heute noch sehr gerne in Disney-Comicheften veröffentlicht.
In diesem Buch werden einige von Taliaferros Strips auf den Seiten abgedruckt , die die sechs Kapitel des Buchs einleiten. An den selben Stelle wurden auch markante Duck-Titelbilder von Carl Barks platziert, denn natürlich enthält die Collection mit dem Zehnseiter High Wire Daredevils von 1944 und dem zehn Jahre später entstandenen 33-seitigen Camping-Abenteuer Vacation Time Comics des Altmeisters.
Eins der Highlights des Buchs ist zweifelsohne die deutsche Erstveröffentlichung einer sehr ausführlichen 48-seitigen Adaption des Kinofilms The Three Caballeros. Diese Story erschien 1945 parallel zum Kinostart und stammt vom ehemaligen Disney-Animator Walt Kelly, der kurz danach seinen Erfolgscomic mit dem Opposum Pogo und seinen Freunden aus dem Okefenokeesumpf startete.
Kellys Comic erzählt nicht nur die Erlebnisse von Donald und seinen südamerikanischen Freuden, dem brasilianischen Papagei José Carioca und dem mexikanischen Hahn Panchito. Genau wie im Kinofilm sind auch die Stories über den am Südpol frierenden Pinguin Pablo, einen kleinen Jungen aus Uruguay und seinem fliegenden Esel, sowie Weihnachten in Mexiko enthalten. Die Sequenzen, in denen Donald im Sambafieber zusammen mit von realen Schauspielerinnen verkörperten Tänzerinnen Südamerika unsicher macht, fehlen leider im Comic, genau wie das große surreale Finale.
Aufgeteilt in die sechs Kapitel Der Duck von damals, Der Familienerpel, Abenteuerlust, Abenteuerfrust, Duck ärgere Dich nicht, Ein Mann will nach oben und Donalds Heldentaten enthält der Band Comics von weiteren Künstlern wie Don Rosa, Romano Scarpa, Giorgio Cavazzano, Vicar, Tony Strobl, William Van Horn, Ulrich Schröder, Peter Snejbjerg und Marco Rota. Es wird nicht ganz einfach für Egmont, diese sehr gut sortierte Collection 2034 zu Donalds 100. Geburtstag zu übertreffen.
Micky, Donald und Goofy träumen schon seit ihrer Kindheit davon. königliche Musketiere zu werden. Kater Karlo, der heimtückische Hauptmann der Musketiere, plant anstelle von Königin Minnie über Frankreich zu herrschen. Daher setzt er das vermeintlich unfähige Trio als Leibwächter der Königin ein…
Dieser Zeichentrickfilm entstand 2004. Er wurde in Hollywood geplant, in den DisneysToon Studios in Sydney realisiert und erlebte seine Premiere auf DVD. Das Resultat kann sich tricktechnisch durchaus sehen lassen. Die Geschichte bedient sich nur sehr lose bei Alexandre Dumas und wurde „garniert“ mit einigen nur selten passenden Gesangsnummern, für deren Melodien sich Bruce Broughton bei bekannten klassischen Musikstücken bediente.
Bemerkenswert ist, dass Kater Karlo in der Schurkenrolle erstmals seit seinen ersten Auftritten in den ersten Disney-Cartoons wieder ein Holzbein hat und dies der erste abendfüllende Film mit Micky, Donald und Goofy ist. Insgesamt ist ein liebenswerter Film ohne größere Überraschungen und Glanzlichter.
Filme, die auf Attraktionen aus Disneyland basieren, sind fast schon ein eigenes Genre. Bereits 2002 waren die animatronischen Bären aus Country Bear Jamboree die Grundlage eines erfolglosen Kinofilms. Ein Jahr später klappte es mit Fluch der Karibik sehr viel besser, während Jungle Cruise, trotzt Dwayne Johnson und Emily Blunt, weit hinter den Erwartungen zurückblieb.
Auch die Disneyland-Geisterbahn Haunted Mansion ist mittlerweile bereits die Vorlage für einen zweiten Kinofilm. Es handelt es sich um ein Spukhaus, das im Disneyland in Anaheim zunächst seit 1963 leerstand. 1969 wurde darin eine technisch beeindruckende Fahrt durch die Geisterwelt eingerichtet, die mittlerweile zum festen Bestandteil aller Disneyland-Parks gehört.
2023 – zwei Jahrzehnte nachdem Eddie Murhy die Hauptrolle in Die Geistervilla gespielt hatte – entstand eine weitere Filmversion von Haunted Mansion. Diese ist mit Owen Wilson, Rosario Dawson und Danny DeVitorecht prominent besetzt. Mit dabei ist auch die Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis, von der als Madame Leota allerdings nur der in einer Kristallkugel steckende Kopf zu sehen ist.
Die recht interessant angelegte Hauptrolle des ehemaligen Astrophysikeras Ben Matthias spielt LaKeith Stanfield. Dieser hat den Tod seiner Frau nicht verkraftet und führt Touristen als Tour Guide durch die angebliche Geisterwelt von New Orleans. Genau wie beim Film mit Eddie Murphy überzeugen in Geistervilla zwar Atmosphäre und Spezialeffekte, doch der nicht unsympathische Film ist leider weder besonders gruslig noch allzu komisch.
Kinostart war im Juli 2023. Dort konnten circa 80 Prozent des Budgets von 150 Millionen Dollar wieder eingespielt werden. Anschließend lief Geistervilla lief ab Oktober 2023 auf Disney+ und wurde Ende November 2923 als DVD, Blu-ray und 4K Ultra HD veröffentlicht. Die Blu-ray zu Geistervilla enthält neben dem 123-minütigen Hauptfilm noch einige nette Extras. Besonders interessant ist die Doku “999 Happy Haunts“ (6:59 min), die über die im Kinofilm versteckten zahlreichen zahlreichen Anspielungen informiert. Hinzu kommen noch ein Making Of (13:18 min, acht nicht verwendete Szenen (insgesamt 10:46 min), sowie Pannen vom Dreh (2:33 min)
Nachdem 2007 innerhalb der Reihe Hall of Fame bereits drei Bände mit Stories von Don Rosa erschienen waren, wurde endlich der erste wirklich wichtige Disney-Zeichner in diese Collectiom aufgenommen.
Der 1905 geborene Floyd Gottfredson kam bereits 1929 zu Walt Disney. Nach einem ganz kurzen Gastspiel als Trickfilmzeichner übernahm er – nachdem Ub Iwerks gekündigt hatte – das Zeichnen (und bis 1943 auch das Texten) der täglichen Micky-Maus-Comicstrips.
Diesen Job (und zusätzlich noch das Zeichnen die Sonntagsseiten) hatte der unglaublich produktive Gottfredson bis zum Jahre 1975 (!). Genau wie vor ihm schon E. C. Segar in Popeye erzählte auch Gottfredson innerhalb des Mäuse-Universums von Micky und Minnie, das er um Figuren wie Kommissar Hunter oder Gamma ergänzte, ebenso humorvolle wie abenteuerliche Fortsetzungsgeschichten.
Doch ab 1955 war damit leider Schluss und die letzten 20 Jahre brachte Gottfredson damit zu, spaßige Gags zu Papier zu bringen. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er (ähnlich wie der “Duckman“ Carl Barks) damit Aquarelle von den markantesten Momenten seiner Strips zu malen, bevor er 1986 in Los Angeles verstarb.
Dieser “Hall of Fame“-Band enthält in unchronologischer Reihenfolge und höchst unterschiedlich montiert (mal drei und mal vier Panelreihen auf einer Seite) sieben Geschichten, die Gottfredson zwischen 1930 und 1944 zeichnete, sowie interessante einführende Vorworte.
Mittlerweile liegt bei Egmont eine hochpreisige Floyd Gottfredson Library vor, die das Werk des Künstlers aus den Jahren 1930 bis 1955 enthält und damit alle langen Fortsetzungsgeschichten. Die Reihe erscheint in Sammelschubern mit je drei Bänden und enthält recht kleinformatige Reproduktionen der Comic.
Im Tausch gegen den Sportreporter Al Michaels erwarb die Walt Disney Company 2006 die Rechte am Charakter Oswald the Lucky Rabbit von Universal. Dadurch kehrte eine vom Gründervater produzierte Cartoonreihe in den Schoß der Firma zurück.
Ab 1927 entstanden unter der Leitung von Walt Disney und Ub Iwerks 26 Cartoons mit dem glücklichen Hasen, wobei die Qualität der Animation – und damit auch die Produktionskosten – beständig zunahmen. Als Disney daher vom Produzenten Charles Mintz ein höheres Budget forderte, lehnte dieser nicht nur ab, sondern wollte sogar noch weniger pro Cartoon zahlen als zuvor. Disney geriet mächtig unter Druck und entwarf in Windeseile mit Micky Mouse eine neue Figur an der er alleine die Rechte hatte. Der Rest ist Geschichte…
Die Reihe Walt Disney Treasures erscheint in den USA in Form von aufwändig produzierten Blechboxen und richtet sich in erster Linie an erwachsene Trickfilm-Fans. Unter dem Titel Walt Disneys Kostbarkeiten sind bei uns bereits in etwas schlichterer Aufmachung chronologisch geordnete Cartoon-Zusammenstellungen mit Micky, Donald, Pluto, Goofy und den Silly Symphonies erschienen.
2009 erschien in dieser Reihe die Doppel-DVD Die Abenteuer von Oswald, dem glücklichen Hasen und enthält jene 13 der insgesamt 26 von Disney produzierten Oswald-Cartoons, die noch verfügbar sind. Das Bild wurde restauriert und der Komponist Robert Israel, der auch schon Musik zu Stummfilmklassikern wie Buster Keatons The General schrieb, sorgte für passende Soundtracks.
Die Box enthält diese Extras: Einführungen von Leonard Maltin (3:30 min + 2:03 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln, Die hochinteressante Doku „The Works of Ub Iwerks“ (91:38 min), „Oswald Comes Home“ (13:52 min), Audiokommentar zu sechs Cartoons, Fragmente aus dem Cartoon „Sagebush Sadie“ (1:01 min), Galerie mit Entwürfen, Fotos und Plakaten, Bonus-Cartoons: Alice Comedies: „Alice Gets Stung“, „Alice In The Wooley West“, „Alice’s Baloon Race“ usowie „Plane Crazy“ (Mickey Mouse), „Steamboat Willie“ (Mickey Mouse), „Skeleton Dance“ (Silly Symphony). Hier die Originaltitel der enthaltenen Oswald-Cartoons: „Trolley Troubles“, „Oh, Teacher“ (Audiokommentar von Mark Kausler) „The Mechanical Cow“, „Great Guns!“, „All Wet“, „The Ocean Hop“ (Audiokommentar von Mark Kausler), „Rival Romeos“, „Bright Lights“ (Audiokommentar von Leonard Maltin und Jerry Beck), „Ozzie of the Mounted“ (Audiokommentar von by Jerry Beck), „Oh What A Knight“ (Audiokommentar von Leonard Maltin und Mark Kausler) „Sky Scrapers“, „The Fox Chase“ (Audiokommentar von Jerry Beck), „Tall Timber“.
Völlig von der Hand zu weisen ist es nicht, wenn Regisseur Robert Zemeckis (Zurück in die Zukunft) behauptet, dass Charles Dickens Eine Weihnachtsgeschichte die “größte Zeitreisegeschichte aller Zeiten“ ist. In der 1843 erschienenen Novelle werden dem geizigen und menschenverachtenden Geschäftsmann Ebenezer Scrooge dank dreier Geister die durch ihn verursachten Ereignisse an gestrigen, heutigen und zukünftigen Weihnachtsfesten auf ziemlich heftige Art vermittelt.
Auch die Walt Disney Company hat eine vielfältige Beziehung zu Dickens Weihnachtsgeschichte. So heißt die von Carl Barks entwickelte Comicfigur Onkel Dagobert im Original Uncle Scrooge und stand im Mittelpunkt des 1983 entstandenen Trickfilms Mickys Weihnachtsgeschichte. Auch “Die Muppets Weihnachtsgeschichte“ mit Michael Caine wurde von Disney produziert. Daher ist es durchaus konsequent, wenn sich die Disney Company mit Zemeckis für eine neue Version der “Weihnachtsgeschichte“ verbündet hat und als zusätzlichen Gimmick noch Jim Carrey an Bord holt, dessen flexibles Gesicht bereits in Die Maske die Grundlage für überraschende Computeranimationen war.
Robert Zemeckis setzte schon in Der Polarexpress ein computeranimierte Ebenbild von Tom Hanks in Szene und ließ in Die Legende von Beowulf den eher pummeligen Ray Winstone zum hünenhaften Krieger mutieren. Die beiden technisch durchaus innovativen Filme fielen künstlerisch jedoch reichlich flau aus. In dieser Hinsicht ist Eine Weihnachtsgeschichte ein deutlicher Fortschritt. Jim Carreys in den Computer eingespeisten Performances als Scrooge und alle drei Geister wurden nicht zu einer wilden Dickens-Parodie zurechtgepixelt. Vielmehr entstand eine – vielleicht nicht absolut meisterliche – aber immerhin erstaunlich werkgetreue und überraschenderweise auch ganz schön gruselige Version von Dickens Novelle, die zudem (in ausgewählten Kinos und TV-Geräten) durch beeindruckende 3D-Effekte überrascht.
Die 2001 gestartete Comicserie W.I.T.C.H. wurde international und medienübergreifend zu einem großen Erfolg. Dabei waren es weniger die sowohl an Shōjo-Mangas wie auch an Harry Potter angelehnte Geschichte, die überzeugte, sondern das wunderschöne Artwork, das auch durch die plastische Kolorierung an Disneyfilme denken lässt.
Dies verwundert nicht weiter, denn W.I.T.C.H. – zusammengesetzt aus den Vornamen der Mädchen Will, Irma, Taranee, Cornelia und Hay-Lin – entstand als Disney-Produktion in Italien. Hier werden schon seit Jahrzehnten in Eigenregie mehr Disney-Comics als in den USA produziert, man denke nur an die Lustigen Taschenbücher.
Leider sind Alessandro Barbucci und Barbara Canepa, die Schöpfer der Serie 2004 ausgestiegen, da Disney ihnen die Rechte an ihren Figuren nicht zugestehen wollte. Mittlerweile wird die Disney-Direktorin Elisabetta Gnone als alleinige “Entwicklerin“ der Serie genannt, während Barbucci und Canepa große Erfolge mit Comics wie Monster Allergy, Sky Doll, Ekhö-Spiegelwelt oder End feiern.
Auch ohne Barbucci und Canepa lief W. I. T. C. H. erfolgreich weiter und wurde 2004 auf dem Comic Salon in Erlangen als beste Serie für Kinder und Jugendliche ausgezeichnet. Ab 2013 wurden keine weiteren Comics produziert und aktuell startet W. I. T. C. H. bei Egmont als voluminöse Hardcoverausgabe mit den klassischen Comics neu.
Seit 2016 veröffentlicht der französische Verlag Glénat edel aufgemachte Disney-Comics, die kunstvoll von Individualisten wie Cosey, Régis Loisel oder Tébo gezeichnet wurden und von Micky Maus erzählen. Ausnahmen wie Donald‘s Happiest Adventures von Lewis Trondheim und Nicolas Keramidas bestätigten diese Regel.
In einer zweiten Welle folgten Alben, in denen Disney-Routiners die Möglichkeit gegeben wurde, durch prachtvoll in Szene gesetzte Geschichten zu zeigen, was in ihnen steckt. Das Resultat waren etwas wirr erzählte, aber wunderschön anzusehende Geschichten, wie Micky Maltese von Giorgio Cavazzano oder Micky in der alten Welt von Silvio Camboni und Denis-Pierre Filippi.
Aktuell steuerten Federico Bertolucci und Frédéric Brrémaud einen Band zur Glénat-Reihe bei. Das Duo begeisterte zuvor durch die bei uns bei Popcom erschienene Serie Love, die grandios in Szene gesetzte Liebesgeschichten aus der Tierwelt erzählt. Auch Les vacances de Donald kommt ganz ohne Worte aus, ist aber alles andere als eine Love Story. Vielmehr wird davon erzählt, wie der zu Wutausbrüchen neigende Enterich versucht dem Lärm der Großstadt zu entkommen und erleben muss, dass es auch in der freien Natur alles andere als stressfrei zugeht…
Die Hauptinspirationsquelle zu Brrémauds Story und Bertolucci großartigen Bildern waren Disneys klassische Animations-Kurzfilme. Der Auftakt des Comics mit Donald, der nicht einschlafen kann, lässt an den Cartoon Drip Dippy Donald von 1948 denken. Die Bären des Waldes erinnern an Rugged Bear und eine Horde von Ameisen transportiert den schlafenden Donald wie in Tea for two hundred von seinem Zelt weg. Ahörnchen und Behörnchen alias Chip an′ Dale fühlen sich in Donald macht Ferien, wie zuvor bereits in zahlreichen Animationsfilmen, von Donald gestört. Auch dass das Album in weniger als zehn Minuten durchgelesen bzw. durchgeblättert ist, erinnert an die Disney-Cartoons.
Der 60. Animationsfilm aus dem Hause Disney entführt die Zuschauer in eine südamerikanische Zauberwelt, streift am Rande aber auch die wohl immer aktuell bleibende Flüchtlings-Problematik. Anfangs wird recht kurz und zum Ende hin etwas ausführlicher gezeigt, wie Alma Madrigal – bedroht durch nur sehr diffus dargestellte Reiter mit Fackeln – ihren Heimatort verlässt.
Bei der Flucht kommt ihr Ehemann Pedro ums Leben, doch Alma kann ihre Drillinge retten und durch die Kraft einer magischen Kerze ein sich rührend um seine Bewohner kümmerndes Haus mit Eigenleben errichten. Dort im Casita lebt mittlerweile bereits die dritte Generation der Madrigals, die alle über spezielle übersinnliche Fähigkeiten verfügen, abgesehen von der kleinen Mirabel…
Diese etwas umständlich konstruierte folkloristische Märchenwelt mit sehr sanften Spukhaus-Touch bringt der Film durch erstaunlich viele beschwingte Songs an den Zuschauer. Diese stammen von Lin-Manuel Miranda, dem Schöpfer des Erfolgs-Musicals Hamilton, der als Darsteller und Komponist auch Disneys zweiten Mary-Poppins-Film erheblich bereichert hat.
Auch in Sachen Gag-Dichte braucht sich Encanto nicht vor den Disney-Klassikern verstecken. Es dauert sehr lange bis beim visuell sehr ansprechend (unbedingt in 3D schauen!) von Jared Bush und Byron Howard (Zoomania) in Szene gesetzten Film der Schmalzgehalt überhandnimmt und das ganz große Loblied auf familiären Zusammenhalt erklingt.
Eine sehr hübsche Beigabe ist im Kino der ganz ohne Worte auskommende Vorfilm Far From the Tree. Dieser spielt an einem nur scheinbar idyllischen Strand am Pazifik. Dort macht ein kleiner Waschbär die Erfahrung, dass sein Vater aus gutem Grund extrem vorsichtig ist…
Der von Natalie Nourigat geschriebene und inszenierte Film wurde in 2D-Computer-Cel Animation realisiert. Dadurch konnte die Perfektion der Computeranimation mit der Spontanität der von Hand ausgeführten Zeichnung kombiniert werden, was vielleicht auch eine interessante Technik für einen abendfüllenden Film wäre.