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Swamp Thing: Das Vermächtnis des Grüns

2020 startete DC eine neue Serie mit Swamp Thing, in der ein indischstämmiger Charakter zum Ding aus dem Sumpf wird. Diese Reihe sollte ursprünglich nach zehn Heften ihren Abschluss finden, wurde jedoch erst im Oktober 2022 mit Ausgabe 16 beendet.

Panini veröffentlicht diese Hefte unter dem Titel Swamp Thing: Das Vermächtnis des Grüns in einer schönen leicht überformatigen 400-seitigen Hardcoveredition, die allerdings knapp 70 Euro kostet. Lohnt sich die Anschaffung?

Für Fans des 1971 von Len Wein und Bernie Wrightson geschaffenen tragischen grünen Monsters, die Panini in den letzten Jahren mit großartigen Editionen der von Len Wein und der von Alan Moore geschriebenen Swamp-Thing-Comics verwöhnt hat, kann die Frage nur bejaht werden.

Einige der Variantcover stammen von Brian Bolland!

Der in Mumbai geborene Autor Ramnarayan Venkatesan alias Ram V verknüpft seine Erzählung darüber, wie der in New York lebende Inder Levi Kamei zum Avatar der Pflanzenwelt wird, mit einem Familienkonflikt. Der Vater und der Bruder von Levi, sind keinesfalls damit einverstanden, dass dieser für einen US-Konzern arbeitet, der im großen Maßstab Raubbau an der Natur ihres Heimatlandes betreibt.

Die ersten zehn Hefte sind wirklich lesenswert, was auch an der großartigen Grafik des britischen Zeichners Mike Perkins liegt, der von Marvel über DC bis hin zu Stephen King an sehr vielen Comicfronten aktiv war. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die gelungene nicht nur aus Grüntönen bestehende Farbgebung von Mike Spicer.

Heft 5 wurde übrigens nicht von Perkins gezeichnet, sondern thematisch passend vom Nordiren John McCrea, der sehr häufig, etwa bei Hitman, mit seinem Landsmann Garth Ennis zusammenarbeitete. Ennis schrieb einige seiner besten Geschichten für die Comicreihe Hellblazer. Zentrale Figur, der Serie ist der “zauberhafte“ Detektiv John Constantine.

Constantine wiederum debütierte 1985 innerhalb der von Alan Moore geschaffenen Swamp-Thing-Comics. Ram V erzählt im Heft 5 von The Swamp Thing eine kaum im Zusammenhang zur Hauptserie stehenden Heft eine eigenständige Geschichte, die sich u. a. mit dem Konzentrationslager Sylt beschäftigt, das während des Zweiten Weltkriegs von den deutschen Besatzern auf der Kanalinsel Alderney betrieben wurde.

Doch ansonsten bleibt das Mensch-gegen-Natur-Thema in den ersten zehn Heften zentrales Thema und wird auch durch die zahlreichen mystischen und esoterischen Bestandteile nicht verdrängt. Als die Serie danach in die Verlängerung ging, wurde es etwas albern, denn hier erzählt Ram V davon, dass sich nicht nur die Pflanzen gegen die Menschheit verbündet haben, sondern auch die ebenfalls über ein kollektives Bewusstsein verfügenden Maschinen…

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Swamp Thing – Classic Collection

Len Wein, schrieb für Marvel allerlei Superhelden-Comics und war einer der Schöpfer von Wolverine. Zugleich hatte er aber auch ein Faible für Horrorgeschichten. So dachte er sich 1971 für den Zeichner Bernie Wrightson die tragische Geschichte von Alex Olsen aus. Der Wissenschaftler wurde im vorletzten Jahrhundert von seinem angeblichen Freund Damian umgebracht, da es dieser auf Olsens Frau Linda abgesehen hatte. Damian vergrub Alex in den Sümpfen von Louisiana.

Doch der Verstorbene ging eine Metamorphose mit den wilden Sumpfblüten ein, wurde zum mächtigen Swamp Thing und rächte sich bitterlich an seinem Mörder. Durch diese Untat und seine nun etwas blumige Erscheinung entfremdete sich Alex allerdings von seiner Frau und traurig ging das Ding zurück zu “seinem einzigen Freund“, dem Sumpf…

Diese im DC-Heft House of Secrets 92 auf nur acht Seiten erzählte Geschichte wurde zu einem gewaltigen Erfolg und die Leserschaft verlangte Nachschub. Nach anfänglichem Zögern machten sich Wein und Wrightson daran, aus Swamp Thing einen Serienhelden zu machen.

Sie verlagerten die Geschichte in die damalige Gegenwart und ließen diesmal den Biologen Alec Holland zum tragisches Ungetüm werden. Er traf auf ein nur leicht modifiziertes Monster von Frankenstein, aber auch auf Batman. Nach zehn Heften verließ Wrightson die Serie und drei Ausgaben später ging auch Len Wein von Bord. 1976 war dann erst einmal Schluss mit Swamp Thing.

Als 1982 ein von Wes Craven (Scream) gedrehter gar nicht einmal so guter Film in die Kinos kam, wurde der Comic unter dem Titel The Saga of the Swamp Thing neu gestartet. So richtig ab hob die Serie jedoch erst, nachdem der Brite Alan Moore (Watchmen) mit Heft 20 seinen ersten US-Comic textete. Er blieb der Serie bis 1987 treu und führte dabei ganz nebenbei den Detektiv und Magier John Constantine ein.

Die zehn von Wrightson gezeichneten und die von Moore getexteten Comics mit Swamp Thing wurden bei uns bereits in den 90er-Jahren veröffentlicht. Was zwischendrin mit dem “Ding aus den Sümpfen“ (so der Untertitel der Carlsen-Ausgabe) geschah, kann erst jetzt bei Panini in einer Classic Collection auf 900 Seiten nachgelesen werden, die neben den von Wrightson gezeichneten Comics auch noch die Comicadaption des Craven-Films enthält.

Es ist schon ein ziemlicher Bruch zu spüren, als das Artwork in Ausgabe 11 nicht mehr von Wrightson, sondern vom philippinischen Zeichner Nestor Redondo stammt. Swamp Thing ist plötzlich kein mysteriöses Pflanzenwesen mehr, sondern ein grünhäutiger Muskelprotz. Doch Redondo verpasste dem Sumpfmonster schon recht bald wieder den gewohnten Look, während die meistens von David Michelinie verfassten Stories durchaus bei der Fabulierfreude von Len Wein mithalten können.

Beim Neustart der Serie als The Saga of the Swamp Thing wurden die fast immer von Martin Pasko geschriebenen Geschichten zunächst von Thomas Yeates zu Papier gebracht, der seit 2012 auch die neuen Abenteuer von Prinz Eisenherz zeichnet. Während Yeates recht ansprechende Titelbilder gelangen, wirken seine routiniert ausgeführten Comicseiten oft etwas steril. Paskos Geschichten hingegen sind gelegentlich ganz schön wirr und seine in Bayern angesiedelte Storyline erzählt nicht immer geschmackssicher auch vom Holocaust.

Nach einem kurzen recht ansehnlichen Gastspiel der Brüder Scott & Bob Hampton übernahmen ab 1983 Stephen R. Bisette und John Totleben das immer wilder wuchernde Artwork. Dabei wird schon auf den Einsatz von Alan Moore eingestimmt. Die Lektüre der letzten Hefte der Deluxe Edition erleichtert den Einstieg in Paninis dreibändige Edition mit allen von Moore geschriebenen Swamp-Thing-Comics, für die sogar eine ansehnliche Neukolorierung spendiert wurde.

Mittlerweile liegen bei Panini mit Das Vermächtnis des Grüns und vor allem mit dem Deluxe-Band Geschichten aus dem Sumpf weitere interessante Veröffentlichungen zu Swamp Thing vor.

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Alan Moore’s Cinema Purgatorio

Avatar Press startete 2016 das Magazin Alan Moore’s Cinema Purgatorio. In achtzehn schwarzweißen Ausgaben wurden Fortsetzungs-Comics wie Code Pru von Garth Ennis, The Vast von Christos Gage, Modded von Kieron Gillen und A More Perfect Union von Max Brooks veröffentlicht. Bei uns hat der Dantes Verlag alle diese Serien als schön aufgemachte und fachkundig kommentierte Einzelbänden veröffentlicht.

©2022 Dantes Verlag, Alan Moore, Kevin O’Neill und Avatar Press Inc.; Illu. O’Neill

Mit einiger Verspätung folgt jetzt endlich die lange erwartete Edition mit allen 18 Episoden der Serie, deren Titel das Magazin trägt. Bei Cinema Purgatorio arbeitete der legendäre Autor Alan Moore (Watchmen, V for Vendetta) genau wie bei verfilmten Erfolgsreihe Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen wieder mit seinem Landsmann Kevin O’Neill zusammen.

©2022 Dantes Verlag, Alan Moore, Kevin O’Neill und Avatar Press Inc.; Foto: Mitch Jenkins

In achtseitigen Häppchen bieten Moore und O’Neill einen eigenwilligen Exkurs durch die Filmgeschichte. Im mysteriösen “Fegefeuer-Kino“ wird keine ganz leichte Kost geboten. Daher ist es sehr hilfreich, dass der Übersetzer Jens R. Nielsen zu jeder Shortstory einen Anhang mit Erklärungen zusammengestellt hat, der – Erinnerungen an Moores ebenfalls sehr erklärungsbedürftigen Comic-Meilenstein From Hell werden wach – manchmal aus mehr Seiten als der zugehörige Comic besteht.

Doch wer sich auf diesen Band einlässt wird oftmals reich belohnt. Einer meiner persönlichen Höhepunkte ist die Story A King at Twilight. Hier stellt Kevin O’Neill in beeindruckenden Bilder markante Szenen aus dem Klassiker King Kong von 1933 nach. Dazu lässt Alan Moore den Riesenaffen mit seinem Schöpfer, den Tricktechniker Willis O’Brien, mental verschmelzen und über dessen an Enttäuschungen und Tiefschlägen nicht eben armes Leben monologisieren.

Ebenso lesenswert ist die Story Freaks, in der Harry Earles, der kleinwüchsige Hauptdarsteller des gleichnamigen Films, die ebenfalls großteils traurige Lebensgeschichte des Regisseurs Tod Browning erzählt, der mit 1931 den Klassiker Dracula mit Bela Lugosi drehte.

Etwas lustiger geht es bei The Warner Brothers in A Night at the Lawyers zu. Diese Story beschäftigt sich mit einen von Groucho Marx gefakten Briefwechsel, in dem er darauf reagiert, dass die Filmfirma Warner angeblich verhindern wollte, dass die Marx-Brothers A Night in Casablanca drehten.

Groucho wunderte sich, dass Warner glaubt wegen des Humphrey-Bogart-Klassikers die Rechte an einer marokkanischen Stadt zu haben. Dieser Logik folgend sprach Groucho der erst 1923 ins Handelsregister eingetragenen Firma Warner das Recht ab, sich BROTHERS zu nennen, da er zusammen mit Harpo und Chico bereits seit 1905 als Marx BROTHERS aufgetreten ist…

Insgesamt ist Cinema Purgatorio eine faszinierende Materialsammlung, die – in kleinen Häppchen genossen – anregende Lektüre bietet.       

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Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels III

2005 veröffentlichten die Bild-Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung zeitgleich die 12-bändige Bild-Comic-Bibliothek und die 20-bändigen Reihe Klassiker der Comic-Literatur – Ausgewählt vom F. A. Z. – Feuilleton. Obwohl hier populäre Titel wie Asterix, Donald Duck, Lucky Luke oder Superman vertreten waren, blieb ein nachhaltiger Erfolg aus.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels 3

Die sechs Jahre später erschienene zehnbändige Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels hingegen verkaufte sich so gut, dass sie bereits ein Jahr fortgeführt wurde. Nachdem Anfang 2012 als Edition II zehn weitere sehr gut zusammengestellte Bände erschienen waren, folgten ein Jahr später acht thematisch zusammenhängende Comics, die sich mit dem Thema “Verbrechen“ beschäftigten. Leiden waren nicht alle Ausgaben der dritten Edition herausragende Werke der Comic-Literatur.

 From Hell

Zum Auftakt der Reihe gibt es jedoch mit From Hell einen echter (600-seitigen!) Klassiker, der sich mit Jack the Ripper und seinen fünf Dirnenmorden beschäftigt. Obwohl es sich hierbei eigentlich um einen recht beliebten Mythos handelt, ist der Comic alles andere als leicht zugänglich. Daher brauchten Alan Moore (Watchmen) und der schottische Zeichner Eddie Campbell auch zehn Jahre bis endlich eine Gesamtausgabe erscheinen konnte.

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Hauptproblem des Comics ist, dass sich die Geschichte Lesern, die kaum mit den Tatsachen rund um die 1888 im Londoner Stadtteil Whitechapel begangenen Morden vertraut sind, nur sehr schwer erschließt. Daher verfügt From Hell dankenswerterweise auch über einen sehr umfassenden Anhang, der zu fast jeder Seite umfangreiche Zusatzinformationen liefert und am besten gleichzeitig mit der Comic-Erzählung gelesen werden sollte.

Der zweite Bandi st der wohl am schwersten zugänglichste der Reihe. Vallat spielt 1916 in Zürich. Während im übrigen Europa der Erste Weltkrieg wird der Polizeibeamte Charles Vallat bei Emittlungen in ein tödliches Komplott verwickelt. Das vom Schweizer Trio Massimo Milano (Zeichner), Reto Gloor (Texter) und Bruno Moser (Kunstmaler und Initiator) zu Papier gebrachte Werk verzichtet fast ganz auf einzelne Panels und die Sequenzen werden unterschiedlich layouteten Bild-Collagen zusammengefügt. Das sieht nicht uninteressant aus, macht die Geschichte aber nicht unbedingt lesbarer.

Stadt aus Glas

Stadt aus Glas ist der erste Band von Paul Austers New-York-Trilogie und erzählt teilweise im Stil eines Krimis von einem Autoren, der sich zunehmend mit seiner literarischen Schöpfung identifiziert. David Mazzucchelli (Batman: Year One) setzte Austers Roman in klare und schlichte Zeichnungen um. Dabei wird teilweise recht interessant. doch auf die Dauer etwas ermüdend, mit den Stilmitteln des Mediums Comic gespielt wird. Das Resultat überzeugt stärker in einzelnen Momenten als im großen Ganzen, doch immerhin war Paul Auster mit der Comicadaption seiner Geschichte vollauf zufrieden.

Tod eines Mörders

Tod eines Mörders ist ein farbiger Film Noir über einen todkranken Killer, der noch ein paar Rechnungen offen hat. Die Geschichte spielt in den 50er-Jahre in Paris und Avignon. Der Autor Philippe Paringaux geht sparsam mit Dialogen um und  setzt stärker auf längere erläuternde Prosa-Passagen. Doch obwohl seine Geschichte spannend und gelegentlich sogar überraschend ist sind es die Bilder von Jacques de Loustal, die den Comic zu etwas Besonderen machen, denn sein Umgang mit Farbe ist einzigartig. Tod eines Mörders erscheint innerhalb der SZ-Bibliothek leider etwas kleinformatiger und mit einem hässlichen, weil schwarzweißen Titelbild.

Die Sache mit Sorge

Isabel Kreitz beschäftigt sich in Die Sache mit Sorge auf über 200 Seiten mit der schillernden Persönlichkeit des im Auftrag von Stalin in Tokio spionierenden Richard Sorge. Dass durch seine Spionage-Tätigkeiten zweifelsohne früher eingetretene Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte der 1944 in Tokio wegen Verrats gehängte Sorge nicht mehr. Durch einen stark auf Grautöne setzenden sehr detaillierten Zeichenstil vermittelt Isabel Kreitz glaubhaft den Seelenzustand von Menschen, die in der Fremde festhängen und niemanden trauen.

Scarface

Bereits die Regisseure Howard Hawks und Brian De Palma adaptierten Armitage Trails Roman Scarface. Die Version von Christian De Metter, der auch einen Comic zum von Martin Scorsese verfilmten Roman Shutter Island zeichnete, hat leider nicht das Zeug zum Klassiker. De Metter setzt nahezu das komplette Klischee-Arsenal des US-Gangsterfilms der 30er-Jahre ein. Auch formal kann sein Comic kaum punkten, denn die zumeist in blassen grüngelben Farben kolorierten Bilder wirken wie unbeholfen eingefärbte Fotos.

Packart Gang

Der Titel Die Packard Gang und der rasant in Szene gesetzte Auftakt verheißen einen Auto-Action-Trip vor der dekorativen Kulisse der USA in den 50er-Jahren inklusive Retro-Klamotten und allem Pipapo. Marc Malès bietet genau dies und dank seiner verschachtelten Erzählstruktur sowie knapper und intelligentern Dialogen entsteht beträchtliche Spannung. Die Packard Gang wurde von Malès in exzellenter Schwarzweißgraphik in Szene setzt. Zweifelsohne ein guter Comic zur rasanten Lektüre, dennoch gehört er nicht zu den 28 Graphic Novels, die ich mit auf eine Insel nehmen würde…

Jon J. Muth: M - Eine Stadt sucht einen Mörder

Der Comickünstler Jon J. Muth stellte 1990 die Handlung von Fritz Langs Klassiker M – Eine Stadt sucht einen Mörder mit “Freunden, Familienmitgliedern und Fremden“ nach. Anschließend verfremdete er die dabei entstandenen Fotos zeichnerisch und montierte die sie zu einer Comic-Miniserie, die durchaus ihre Bewunderer fand. Doch es stellt sich auch die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist, eine perfekt visualisierte Vorlage als Comic zu adaptieren. Muth reicherte das Drehbuch zwar um einige neue Aspekte an, dennoch spielt der Comic in seinem Genre nicht in derselben Liga wie Fritz Langs Meisterwerk im Kanon der Filmklassiker.

Jon J. Muth: M - Eine Stadt sucht einen Mörder

Die dritte Edition dieser Reihe ist durchwachsener ausgefallen als die vorherigen Veröffentlichungen. Mit From Hell, Stadt aus Glas und Die Sache mit Sorge sind lediglich drei wirklich gute Graphic Novels und mit  Vallat und Scarface zwei sehr schwache Comics enthalten. Dass mit „Verbrechen“ also „Crime“ ein gemeinsames Thema gewählt wurde, war keine gute Idee, denn gute Graphic Novels lassen sich nur selten einem Genre zuordnen. Wie dem auch sein, bis heute wurde die Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels leider nicht fortgeführt.

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Rorschach

Alles was in den letzten Jahren bei DC an Trittbrettfahrer-Comics zum Meilenstein Watchmen von Alan Moore und Dave Gibbons veröffentlicht wurde, konnte zwar optisch durchaus überzeugen, inhaltlich jedoch keineswegs. Bei der neuen Rorschach-Serie (in einem schwächeren Beitrag zur Reihe Before Watchmen versuchten sich bereits Brian Azzarello und Lee Bermejo an der wohl beliebtesten Figur des Klassikers), drängt sich anfangs der Gedanke auf, dass die interessante Geschichte von Tom King (Batman/Catwoman) einen besseren Zeichner verdient hätte.

Rorschach
Cover von Lucio Parillo

Rorschach spielt 35 Jahre nach den in Watchmen geschilderten Ereignissen. King, der einst beim CIA arbeitete, zeigt scheinbar sehr viel mehr Interesse an einem verzwickten Kriminalfall, als daran, ganz genau zu zeigen, wie sich die Welt nach der fast vollständigen Zerstörung von New York entwickelt hat. Doch ein Hinweis darauf, dass es gelegentlich Tintenfische regnet, deutet an, dass Zack Snyders Kinofilm in Kings Geschichte keine Rolle spielt, die HBO-Serie von Damon Lindelof hingegen schon.

Cover der Gesamtausgabe

Am Anfang der Comicserie wird gezeigt, wie jemand erschossen wird, der anscheinend in das Kostüm des vor 35 Jahren verstorbenen Rorschachs geschlüpft ist, um ein Attentat zu verüben. Zielobjekt schien der konservative US-Präsidentschaftskandidat Turley zu sein, der gegen den Amtsinhaber Robert Redford antritt. Unter der Rorschach-Maske steckt William Myerson, der einst große Erfolge mit einer Piraten-Comicserie feierte.

Rorschach

Ein Polizist, dessen Namen der Leser nicht erfährt, versucht herauszufinden, wie der erfolgreiche aber vereinsamte Autor Myerson zum gewaltbereiten Kriminellen wurde. Dabei blickt Tom King tief in menschliche Abgründe und erzählt von einem scheinbar banalen Ereignis (ein verunglücktes Date), das Jahrzehnte später tödliche Folgen hat.

Rorschach

Zwar greift der spanische Zeichner Jorge Fornés, in seinem auf den zweiten Blick gar nicht mehr so nüchtern wirkenden Artwork, gelegentlich auf das fast schon patentierte “9 Panels pro Seite“-Artwork von Dave Gibbons zurück, doch ansonsten hält sich Rorschach mit visuellen Anspielungen auf den Comic-Klassiker Watchmen ziemlich zurück (und zum Glück wird auch auf Prosa-Einlagen verzichtet).

Brian Bolland

Doch die Virtuosität mit der Alan Moore eine auf mehreren Zeitebenen spielende Geschichte erzählt, war zweifelsohne eine Inspiration für diesen sehr eigenständigen Watchmen-Comic. Panini veröffentlichte die aus 12 US-Heften bestehende Miniserie in vier übergroßen Hardcover-Bänden.

Entwürfe von Jorge Fornés

Anschließend erschien eine etwas kleinformatigere Gesamtausgabe, die einen sehr interessanten Anhang enthält. So sind zahlreiche Variant-Cover zu bestaunen. Darunter ein Motiv von Brian Bolland, mit dem er sein ikonisches Titelbild von Batman: Killing Joke variiert. Es ist aber auch unglaublich, wie viele fantasievolle Coverentwürfe Jorge Fornés angefertigt hat.

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Neil Gaiman: Mögliche Geschichten

Die Besucher des über einem Londoner Plattenladen gelegenen Diogenes Club sind alles andere als vornehme Gentlemen. Oft schon etwas angetrunken, tauschen sie gerne Geschichten aus, die zwar bizarr sind, sich vielleicht aber auch tatsächlich zugetragen haben. So geht es etwa um eine seltsame Geschlechtskrankheit oder ein Fotomodell, das in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen Magazinen zu sehen war, aber kein bißchen gealtert ist…

Neil Gaiman: Mögliche Geschichten

Basierend auf Neil Gaimans Geschichten Foreign Parts, Feeders and Eaters, Looking for the Girl und Closing Time entstand 2016 die von skyARTS produzierte Serie Likely Stories, die nicht über die aus vier Episoden bestehende erste Staffel hinauskam. Zwei Jahre später erschien bei Dark Horse ein Comic, in dem Adaptionen der selben vier Short Stories enthalten sind.

Neil Gaiman: Mögliche Geschichten

Bei uns wurde diese Collection beim Dantes Verlag unter dem Titel Mögliche Geschichten als zweiter Band der Neil Gaiman Bibliothek veröffentlicht wurde. Genau Eine Studie in Smaragdgrün, der Eröffnungsband der Reihe, entstand auch Mögliche Geschichten ganz ohne Beteiligung von Gaiman.

Neil Gaiman: Mögliche Geschichten

Mark Buckingham (Fables) hat die vier durch eine Rahmenhandlung verbundenen Geschichten nicht nur gezeichnet, sondern auch adaptiert. Dabei hat einen verdammt guten Job gemacht. Der Brite Buckingham ist eine Art Gaiman-Veteran, denn seit 1987 illustrierte er zahlreiche Texte und Comics, wie Beiträge zur Serie Sandman, des mittlerweile in nahezu allen Medien tätigen Autors.

Neil Gaiman: Mögliche Geschichten

Buckingham arbeitet bei Mögliche Geschichten oft mit kleinformatigen aber detailreichen Panels und versucht so viel Gaiman-Prosa wie möglich in den Comic einfließen zu lassen. Das klappt erstaunlich gut, wobei die wohlüberlegte Kombination aus Gaiman-Texten und virtuosen Buckingham-Illustrationen erstaunlich gut darüber hinwegtröstet, dass manche Story eher seltsam als pointiert ist.

Neil Gaiman: Mögliche Geschichten

Genau wie die ebenfalls bei Dantes erschienene Veröffentlichung von Alan Moores Serie Cinema Purgatorio gibt es auch bei Möglichen Geschichten einen umfangreichen Anhang mit interessanten Hintergrundinfos des Übersetzers Jens R. Nielsen. Nicht unerwähnt bleiben soll aber auch noch Mark Buckinghams ebenfalls im Buch enthaltende mit Randnotizen versehenen sehr ausdrucksstarken Entwurfszeichnungen.

Neil Gaiman Bibliothek

Als nächste Beiträge zur Neil Gaiman Bibliothek erscheinen Nur wieder das Ende der Welt (Co-Autor: P. Craig Russell) sowie Das Susan-Problem und andere Geschichten.

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Batman: Die drei Joker

Beim ersten Durchblättern dieses Bandes entsteht der Eindruck, dass DC erneut alles dransetzt, um Alan Moore zu ärgern. Vor vier Jahren wurde es dem Autor Geoff Jones in Doomsday Clock erlaubt, seine Fanboy-Träume auszuleben und die Figuren aus dem Comic-Meilenstein Watchmen auf Superman, Batman & Co. treffen zu lassen. Jetzt wird Jones auf ein weiteres Meisterwerk von Moore losgelassen.

Batman: Die drei Joker

Einmal mehr ist die Optik exquisit. Nachdem bei Doomsday Clock der Brite Gary Frank (Batman: Year One) zum Einsatz kam, sorgt jetzt der US-Amerikaner Jason Fabok für Déjàvu-Effekte. Ihm gelingen ähnlich detailverliebte Bilder wie Brian Bolland 1988 im von Alan Moore geschriebenen Batman-Comic The Killing Joke.

Batman: Die drei Joker

Bei seinem Seitenlayout verwendet Fabok fast immer neun gleichgroße Panels. Zwar arbeitete Brian Bolland nur gelegentlich so (hauptsächlich am Anfang und Ende von The Killing Joke), doch Dave Gibbons hat seine Zeichnungen bei Watchmen durchgehend in dieser Form angeordnet und natürlich auch Gary Frank bei Doomsday Clock.

Batman: Die drei Joker

Wenn Jason Fabok in Batman: Die drei Joker einige Schlüsselszene aus Killing Joke einbaut, dann wirkt dies weniger wie ein Zitat, sondern vielmehr wie durchgepauster Bolland.

Batman: Die drei Joker

Dass Geoff Jones seine Geschichte bei Alan Moore abgekupfert hat, kann nicht behauptet werden. Doch anders ist nicht immer besser. Die Originalität seiner Idee, dass es mehrere Exemplare von Batmans Erzfeind gibt, hält sich in Grenzen.

Batman: Die drei Joker

Ein ausgeklügelter Spannungsaufbau sieht anders aus, als das was Jones im ersten der drei Bände von Die drei Joker abliefert. Dass Jones sehr viel mehr kann, zeigt allerdings der Auftakt des Comics. Hier muss Butler Alfred einmal mehr die Wunden von Batman versorgen.

Batman: Die drei Joker

Auf beeindruckend von Jason Fabok in Szene gesetzten wortlosen (und ausnahmsweise jeweils nur aus 6 Panels bestehenden) Seiten, wird gezeigt, aus welchen klassischen Kämpfen die zahlreichen Verletzungen auf dem Körper von Bruce Wayne stammen.

Batman: Die drei Joker

Doch eine weit in seiner Jugend zurückliegende Wunde ist tiefer als die anderen, lässt Geoff Jones den Leser wissen, und Jason Fabok darf einen weiteren klassischen Batman-Moment zu Papier bringen.

Batman: Die drei Joker

Hier wird allerdings tatsächlich ein kleiner Fanboy-(Alp-)Traum wahr. Auf knapp zwei Seiten setzt Fabok die Ermordung von Bruce Waynes Eltern so in Szene, wie Brian Bolland dies getan hätte, wenn es in Alan Moores Skript zu The Killing Jones gestanden hätte.

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War Stories: Nightingale

Erzähler des vierten Beitrags zur Serie War Stories von Garth Ennis (Preacher, The Boys) ist der Erste Offizier des Zerstörers HMS Nightingale. Das britische Kriegsschiff gehört zu einer kleinen Flotte, die im Rahmen der Nordmeergeleitzüge einen in Richtung Russland fahrenden Versorgungkonvoi beschützen soll.

Garth Ennis: War Stories

Nachdem die Nightingale ein deutsches U-Boot zerstört hat, erhält die Besatzung einen Funkruf. Angeblich ist das deutsche Schlachtschiff Tirpitz auf Angriffskurs und daher wird dem Konvoi befohlen sich aufzulösen. Dies hat zur Folge, dass die jetzt ungeschützten Frachtschiffe von der deutschen Marine versenkt werden. Bei der Meldung mit der Tirpitz handelte es sich jedoch um eine Fehleinschätzung der Admiralität.

Garth Ennis: War Stories

Garth Ennis gelingt es, sowohl den Alltag an Bord der Nightingale zu schildern, als auch den Frust der Mannschaft nach dem Scheitern der Mission. Obwohl die Seeleute nicht für die Zerstörung der Frachtschiffe verantwortlich waren, verfolgt die Katastrophe den Ersten Offizier bis in den Schlaf, einen jungen Matrosen treibt sie sogar in den Selbstmord. Bei einer weiteren Schutzmission im Mittelmeer erhält die Mannschaft der Nightingale schließlich eine Chance, die Scharte auszuwetzen…

Garth Ennis: War Stories

Die Bilder der rauen See und der dort stattfindenden Gefechte steuerte David Lloyd bei, der mit J for Jenny noch eine weitere War Story illustrieren sollte. Lloyd hat mit Alan Moores V for Vendetta einen der ganz großen Comic-Klassiker illustriert. Wenn es darum geht, wiedererkennbare Charaktere zu zeichnen, ist Lloyd ganz gewiss nicht die erste Wahl, doch seine selbstkolorierten, impressionistisch anmutenden Bilder vermitteln genau die richtige Atmosphäre.

Garth Ennis: War Stories

Auf 56 Seiten erzählt Ennis nicht viel weniger als Wolfgang Petersen in seinem mehr als seinem 140-minütigen Film Das Boot. Für Ennis ist Nightingale eins der Highlights seiner Karriere: “Wenn ein Comic zeigen soll, was ich kann, dann ist es dieser.“

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Garth Ennis: Code Pru

So ganz lassen kann Alan Moore (Watchmen, V for Vendetta) das Comic-Schreiben zum Glück nicht. So startete er 2016 bei Avatar Press –  hier veröffentlichte er bereits Comics wie Neonomicon und beteiligte sich auch an der Serie Crossed – eine Anthologie-Reihe. Hierzu steuerte Moore die Titelserie Cinema Purgatorio über “Babylon Hollywood“ bei. Diese wird von Kevin O’Neill gezeichnet, mit dem Moore auch an seiner verfilmten Erfolgsreihe Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen zusammenarbeitete.

Cinema Purgatorio präsentiert: Code Pru

Hinzu kommen weitere “Serien innerhalb der Serie“, die von namhaften Autoren wie Kieron Gillen (Über), Christos Gage (Batman: Die Sünden des Vaters) oder Max Brooks (World War Z) stammen. Während in den USA die Reihe in achtzehn Schwarzweiß-Heften vorliegt, veröffentlicht bei uns der umtriebige Dantes Verlag (Teenage Mutant Ninja Turtles / Usagi Yojimbo) die einzelnen Serien als liebevoll aufgemachte Hardcover-Editionen, die Avatar Press nicht im Angebot hat.

Cinema Purgatorio präsentiert: Code Pru

Da sich der Erscheinungstermin des Sammelbands mit Cinema Purgatorio von O’Neill und Moore, der eigentlich ein exklusives Vorwort zur deutschen Ausgabe liefern wollte, noch etwas verschoben hatte, startet die Edition mit dem zweiten Highlight der Anthologie. Code Pru stammt aus der Feder von Garth Ennis (Preacher, The Boys). Im Zentrum der Serie steht die junge Sanitäterin Prudence Slapweather, die bei ihren Rettungseinsätzen in New York mit Monstern aller Art konfrontiert wird.

Cinema Purgatorio präsentiert: Code Pru

Die Zeichnungen stammen vom Spanier Raulo Cáceres, der mit David Laphams Psychopath eine der kranksten Stories der von Ennis gestarteten Reihe Crossed ganz schön schrecklich illustrierte. Bei Code Pru gelangen Cáceres angemessen glibbrige Monster, doch für die ruhigeren Passagen, die es bei Garth Ennis gelegentlich auch gibt, ist er sicher nicht der optimale Zeichner. Hier hätte eine Kolorierung vielleicht noch etwas retten können.

Cinema Purgatorio präsentiert: Code Pru

Doch die abgefahrenen oft auch ganz schön kranken Ideen von Ennis halten den Leser bei der Stange. Dankenswerterweise liefert der Dantes Verlag auch noch umfangreiche Anhänge, mit Erklärungen und Hintergrundinfos zu den einzelnen Storys. In dieser Form erscheinen weitere Sammelbände aus dem Cinema-Purgatorio-Universum, auf die ich mich schon sehr freue!

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Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

Im Jahre 1898 versammelte sich rund um eine gewisse Mina Murray eine seltsame Ansammlung von Abenteurern. Da wären Allan Quatermain aus den Afrika-Roman von Henry Rider Haggard, der von H. G. Wells erfundene unsichtbare Hawley Griffin, Robert Louis Stevensons Dr. Henry Jekyll (und somit natürlich auch Mr. Hyde) und Jules Vernes Kapitän Nemo.

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

Da will Miss Murray natürlich auch nicht nachstehen und entpuppt sich schließlich als Mina Harker aus Bram Stokers Dracula. Gemeinsam mit zahlreichen Figuren aus den Sherlock-Holmes-Geschichten und Edgar Allan Poes Auguste Dupin (Der Mord in der Rue Mogue) erlebt Mina und ihre Liga der extraordinären Gentlemen allerlei Abenteuer.

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

Diese in den USA 1999 zunächst in sechs Heften veröffentlichte Kolportage-Geschichte ist das ambitionierteste Projekt in Alan Moores Reihe America´s Best Comics. Doch dies liegt nicht nur an der fabulierfreudigen Geschichte des Autor von Watchmen und From Hell sondern mindestens ebenso sehr an den sehr eigenen und detailfreudigen Zeichnungen von Kevin O’Neill (Lobo, Marshal Law). Im beweist sehr ausführlichen Anhang dieses Bandes beweist Alan Moore in seiner Prosageschichte Allan und der geteilte Schleier, dass ein gefeierter Comic-Autor nicht zwangsweise auch ein guter Schriftsteller ist.

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

Bereits 2002 folgte eine zweite Miniserie: Seltsame Dinge passieren im Juli 1898 auf dem Planeten Mars. Dort treffen sich zwei Erdlinge namens Gullivar und John. Sie kämpfen gemeinsam mit diversen Marsbewohnern gegen die dreibeinigen Kampfmaschinen der Mollusken. Doch als der Sieg greifbar nahe ist, entkommen die Aliens in künstlichen Meteoren, die kurz danach auf einer Weide in England einschlagen. Doch dies bleibt nicht unbemerkt und Quatermain, Mina Harker, Captain Nemo, Mr. Hyde und der Unsichtbare sind sofort zur Stelle.

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

Für die Fortsetzung hat Alan Moore als Aufhänger H. G. Wells‘ Kampf der Welten auswählt und beginnt mit einem stimmungsvollen Prolog auf dem Mars, der Kevin O’Neill zu unglaublich atemberaubenden Bildern anstachelt. Bei den beiden Erdlingen auf dem Mars handelt es sich übrigens um den 1905 vom englischen Schriftsteller Edwin L. Arnold geschaffenen Lieutenant Gullivar Jones und um John Carter vom Mars des Tarzan-Autors Edgar Rice Burroughs.

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

Doch auch ansonsten gibt es haufenweise Anspielungen auf Mythen der Trivialliteratur. Doch es bleibt nicht bei Gastauftritten und Namedropping. Moore schafft innerhalb seiner Geschichte einige verblüffend originelle Verbindungen, etwa zwischen Dr. Moreau und diversen vermenschlichten Tiere der englischen Kinderbuchliteratur wie Winnie Puuh.

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

Moore brachte sein erfolgreich verfilmtes Quintett im Laufe dieser Geschichte nicht nur im Streit auseinander, sondern dezimiert es auch noch drastisch. Dennoch folgten zahlreiche weitere Fortsetzungen.

Cinema Purgatorio

Außerdem arbeiteten Moore und O’Neill noch innerhalb der Heftreihe Cinema Purgatorio zusammen.

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