Nachdem der letzte Scream-Film die 1996 von Wes Craven gestartete Horror-Reihe neu erfinden wollte, trägt die direkte Fortsetzung eine 6 bzw. eine VI im Titel. Da die Geschichte von der Kleinstadt Woodsboro nach New York verlegt wurde und von der Ur-Besetzung nur noch Courteney Cox als Gale Weathers vertreten ist, war Skepsis angebracht, ob die Darsteller der Überlebenden des fünften Teils den Film tragen können.
Doch vor allem Melissa Barrera und Wednesday Jenna Ortega als die Carpenter-Schwestern überzeugen durch taffe Schlagfertigkeit und auch Jasmin Savoy Brown als Nerd-Girl feuert allerlei überraschend gute Pointen ab (wegen ihr lohnt es sich, den Nachspann absitzen).
Bemerkenswert sind auch der Gastauftritt von Hayden Panettiere als Kirby Reed (von der ich dachte, sie hätte den vierten Teil nicht überlebt), sowie einige Szenen, die sich auf die fünf vorherigen Filme beziehen und recht geschickt dafür sorgen, dass sich Scream VI nahtlos in die Reihe einfügt.
Eine Spieldauer vom mehr als zwei Stunden wäre nicht unbedingt nötig gewesen und die abschließende Enthüllung von Ghostrface kann in Sachen Unlogik locker bei den vorherigen Filmen mithalten. Doch zum Glück trifft dies auch auf die mit FSK18 „prämierten“ Splatter-Momente und den eher humorvollen als grimmigen Grundton des Films zu.
Die Blu-ray von Paramount enthält neben dem 123-minütigen Hauptfilm noch dieses Bonusmaterial: Audiokommentar mit den Regisseuren Matt Battinelli-Olpin und Tyler Gillett, sowie den Drehbuchautoren James Vanderbilt und Guy Busick (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln, “Der Tod kommt in die Stadt“ (7:57 min), “Die Gesichter des Todes“ (14:10 min), “Mehr Meta als Meta“ (10:22 min), “Blutbad im Laden“ (10:22 min), “Eine Wohnung zum Sterben“ (7:30 min), “Der Nachtzug in den Tod“ (6:18 min) und “Blutiges Theater“ (10:52 min)
Len Wein, schrieb für Marvel allerlei Superhelden-Comics und war einer der Schöpfer von Wolverine. Zugleich hatte er aber auch ein Faible für Horrorgeschichten. So dachte er sich 1971 für den Zeichner Bernie Wrightson die tragische Geschichte von Alex Olsen aus. Der Wissenschaftler wurde im vorletzten Jahrhundert von seinem angeblichen Freund Damian umgebracht, da es dieser auf Olsens Frau Linda abgesehen hatte. Damian vergrub Alex in den Sümpfen von Louisiana.
Doch der Verstorbene ging eine Metamorphose mit den wilden Sumpfblüten ein, wurde zum mächtigen Swamp Thing und rächte sich bitterlich an seinem Mörder. Durch diese Untat und seine nun etwas blumige Erscheinung entfremdete sich Alex allerdings von seiner Frau und traurig ging das Ding zurück zu “seinem einzigen Freund“, dem Sumpf…
Diese im DC-Heft House of Secrets 92 auf nur acht Seiten erzählte Geschichte wurde zu einem gewaltigen Erfolg und die Leserschaft verlangte Nachschub. Nach anfänglichem Zögern machten sich Wein und Wrightson daran, aus Swamp Thing einen Serienhelden zu machen.
Sie verlagerten die Geschichte in die damalige Gegenwart und ließen diesmal den Biologen Alec Holland zum tragisches Ungetüm werden. Er traf auf ein nur leicht modifiziertes Monster von Frankenstein, aber auch auf Batman. Nach zehn Heften verließ Wrightson die Serie und drei Ausgaben später ging auch Len Wein von Bord. 1976 war dann erst einmal Schluss mit Swamp Thing.
Als 1982 ein von Wes Craven (Scream) gedrehter gar nicht einmal so guter Film in die Kinos kam, wurde der Comic unter dem Titel The Saga of the Swamp Thing neu gestartet. So richtig ab hob die Serie jedoch erst, nachdem der Brite Alan Moore (Watchmen) mit Heft 20 seinen ersten US-Comic textete. Er blieb der Serie bis 1987 treu und führte dabei ganz nebenbei den Detektiv und Magier John Constantine ein.
Die zehn von Wrightson gezeichneten und die von Moore getexteten Comics mit Swamp Thing wurden bei uns bereits in den 90er-Jahren veröffentlicht. Was zwischendrin mit dem “Ding aus den Sümpfen“ (so der Untertitel der Carlsen-Ausgabe) geschah, kann erst jetzt bei Panini in einer Classic Collection auf 900 Seiten nachgelesen werden, die neben den von Wrightson gezeichneten Comics auch noch die Comicadaption des Craven-Films enthält.
Es ist schon ein ziemlicher Bruch zu spüren, als das Artwork in Ausgabe 11 nicht mehr von Wrightson, sondern vom philippinischen Zeichner Nestor Redondo stammt. Swamp Thing ist plötzlich kein mysteriöses Pflanzenwesen mehr, sondern ein grünhäutiger Muskelprotz. Doch Redondo verpasste dem Sumpfmonster schon recht bald wieder den gewohnten Look, während die meistens von David Michelinie verfassten Stories durchaus bei der Fabulierfreude von Len Wein mithalten können.
Beim Neustart der Serie als The Saga of the Swamp Thing wurden die fast immer von Martin Pasko geschriebenen Geschichten zunächst von Thomas Yeates zu Papier gebracht, der seit 2012 auch die neuen Abenteuer von Prinz Eisenherz zeichnet. Während Yeates recht ansprechende Titelbilder gelangen, wirken seine routiniert ausgeführten Comicseiten oft etwas steril. Paskos Geschichten hingegen sind gelegentlich ganz schön wirr und seine in Bayern angesiedelte Storyline erzählt nicht immer geschmackssicher auch vom Holocaust.
Nach einem kurzen recht ansehnlichen Gastspiel der Brüder Scott & Bob Hampton übernahmen ab 1983 Stephen R. Bisette und John Totleben das immer wilder wuchernde Artwork. Dabei wird schon auf den Einsatz von Alan Moore eingestimmt. Die Lektüre der letzten Hefte der Deluxe Edition erleichtert den Einstieg in Paninis dreibändige Edition mit allen von Moore geschriebenen Swamp-Thing-Comics, für die sogar eine ansehnliche Neukolorierung spendiert wurde.
1984 gelang Wes Craven (Scream) mit A Nightmare on Elmstreet (deutscher Titel Nightmare – Mörderische Träume) der ganz große Wurf. Er versorgte das durch zahllose Halloween– und Friday the 13.– Plagiate in Misskredit geratene Horror-Genre wieder mit frischem Blut.
Der Erfolg des Films lag gar nicht so sehr am danach zur Pop-Ikone gewordenen Buhmann Freddy Krueger, dessen äußere Erscheinung unerheblich für die Story war und der eher durch Zufall mit dem charismatischen Robert Englund besetzt wurde. Sehr viel faszinierender war die Grundidee des Films, dass Träume tödlich sein können. Die konsequente und sehr phantasievolle Umsetzung des Stoffes pflasterten den Weg zu einer sieben Teile (plus des Crossovers Freddy vs. Jason) umfassenden Horrorfilm-Reihe, die 2010 auch noch um ein Remake ergänzt wird.
Die Idee Jackie Earle Haley, der für seine Darstellung eines Kinderschänders in Little Children eine Oscar-Nominierung erhielt und als Rorschach in der Comicverfilmung Watchmen brillierte, als Freddy Krueger einzusetzen, scheint ein cleverer Schachzug zu sein. Doch da Produzent Michael Bay den zuvor nur als Videoclip-Regisseur tätig gewesenen Samuel Bayer ein äußerst werkgetreues Remake in Szene setzten ließ, hat Haley recht wenig zu tun. Auch sein etwas an einen Schlangenkopf erinnerndes Freddy Krueger – Make Up ist keine wirkliche Innovation.
Wie schon im Originalfilm liegt das Hauptaugenmerk auf den Teenagern der Elmstreet, die ganz böse darunter leiden müssen, dass ihre besorgten Eltern einst den gemeingefährlichen Kinderquäler Freddy Krueger zur Strecke brachten. Jetzt verfolgt sie dessen Geist in den Träumen und kann sie töten solange sie schlafen.
Die Teenie-Darsteller – vor allem das recht sensibel agierende “Final-Couple“ Rooney Mara (Verblendung) und Kyle Gallner – machen ihre Sache auch ganz gut. Doch insgesamt beweist das 35 Millionen Dollar teure und dem Thema keinerlei neue Idee abtrotzende Remake nur was für einen perfekten Film Wes Craven Anno 84 mit einem Budget von nur knapp 2 Millionen Dollar drehte.
1972 produzierte Sean S. Cunningham den von Wes Craven in Szene gesetzten Film The Last House on the Left. Danach wollte er jedoch keine weiteren Horrorfilme mehr drehen, doch finanzielle Nöte zwangen ihn schließlich 1980 dazu Freitag der 13. zu inszenieren. Der für eine halbe Million Dollar billig produzierte Schocker um ein Gemetzel im Ferienlager Camp Crystal Lake spielte mehr als 40 Millionen Dollar ein, ging danach natürlich in Serie.
Hierbei ist bemerkenswert, dass sich die Mythologie der Filmreihe erst nach und nach zusammenfügte. Wie wir spätestens seit Wes Cravens Scream wissen, war 1980 nicht der Hockeymasken-Träger Jason Voorhees der Killer, sondern dessen Mutter Pamela.
Jason tauchte erst im zweiten Teil auf, versteckte sein Gesicht aber noch unter einem dreckigen Kartoffelsack. Immerhin setzte er hier schon eine Machete ein. Doch erst im dritten in 3D gedrehten Teil Und wieder ist Freitag der 13. bekam er seine typische Hockeymaske verpasst. Wer auf diese Idee kam, konnte auch von Horror-Experten nicht geklärt werden. Mittlerweile wurde dieser Film bei Turbine „Uncut in Real 3D“ auf Blu-ray veröffentlicht.
Eine weitere wichtige Komponente der Filmreihe ist auf dem Soundtrack zu hören und erinnert sowohl an Bernard Herrmanns kreischende Klänge aus Psycho als auch an das markante Leitmotiv, das John Williams für Der weiße Hai komponiert hatte. Harry Manfredini setzte Zisch- und Stöhnlaute ein, die wie Messerstiche klingen und das Resultat sorgt – oft stärker noch als die zugehörigen Bilder – für eine unheimliche Stimmung.
Teil 4 trug 1984 zwar den Untertitel Das letzte Kapitel, war jedoch so erfolgreich, dass es trotzdem weiterging. Bereits ein Jahr später folgte Freitag der 13. – Ein neues Kapitel. Doch der neue Weg, der hier dadurch beschritten wurde, enttäuschte. Am Ende des Films wurde wie in einem Whodunit-Krimi enthüllt, wer sich hinter Jasons Hockeymaske versteckte, um einen Rachefeldzug durchzuführen.
In den weiteren Fortsetzungen war Jason ein Killer mit mystischen Kräften, was ausgiebig und manchmal auch ganz schön albern zelebriert wurde. Recht sparsam hingegen wurde die tragische Vorgeschichte von Jason Voorhees dramatisiert. Dieser wurde als kleiner Junge im Camp Crystal Lake wegen seines entstellten Gesichts verspottet. Dort ertrank er im See, weil die Aufseher feierten, tranken und Sex hatten.
Im sechsten Teil der Reihe erweckte der Monsterfilm-Fan Tom McLoughlin (Manchmal kommen sie wieder) Jason im Stile von UniversalsFrankensteinwieder zum Leben und setzte machte sich dabei auch ein wenig über das Genre lustig. Dies kam gut an, doch Teil 7 dessen Originaltitel Friday the 13th Part VII: The New Blood bei uns etwas unpassend mit Freitag der 13. Teil VII – Jason im Blutrausch übersetzt wurde, ging in eine völlig andere Richtung. Im Zentrum stand nicht Jason sondern ein telekinetisch begabtes Mädchen. Das Resultat ist eine nicht ungeschickte Variante von Stephen Kings Carrie, jedoch nicht unbedingt, dass was Jason-Fans erwartet haben.
Noch enttäuschender geriet der Versuch, den Macheten-Killer nach New York zu schicken. Der Film verwirrte anfangs dadurch, dass es nicht so richtig einleuchten wollte, dass ein Kreuzfahrschiff eine Schulklasse vom scheinbar idyllischen Crystal Lake direkt in die “Todesfalle Manhattan“ transportieren kann. Noch unverständlicher war jedoch, dass der Film fast seine ganze Zeit auf einem Dampfer verplemperte und erst gegen Ende mit einer kurzen tatsächlich am Time Square gedrehten Szene doch noch etwas aufdrehte.
Nach acht Filmen verasbschiedete sich Paramount 1989 von der Horrorreihe und es sollte mehr als 30 Jahre dauern, bis die Traditionsfirma eine Edition mit den ersten acht Freitag der 13. Filmen veröffentlicht. Ein schickes Steelbook enthält auf acht Blu-rays den Auftakt der Serie und zudem noch reichlich interessantes Bonusmaterial. Diese Edition ist vergriffen, doch mittlerweile gibt es auch eine „Normaledition“.
Sean S. Cunningham kaufte die Rechte an der Reihe zurück. 1993 ging es weiter mit Jason Goes to Hell und dem Weltraum-Thriller Jason X weiter. Zum erfolgreichsten Film der Serie wurde 2003 – auch dank der farbenfrohen und fantasievollen Inszenierung des Hongkong-Chinesen Ronny Yu (Chucky und seine Braut) – Freddy vs. Jason, bei dem es zu einem Kampf zwischen Jason Voorhees und Freddy Krueger aus Nightmare on Elmstreet kam. 2009 folgte noch eine von Michael Bay produzierte Neuverfilmung, die der in Frankfurt am Mai geborene Marcus Nispel inszenierte.
Wer sich umfassend über die Filmreihe und über die zugehörige TV-Serie Erben des Fluchs informieren möchte, dem sei die sechsstündige (!) Dokumentation Crystal Lake Memories empfohlen.
Das Fazit könnte sein, dass Regisseur Wes Craven 2011, mehr als zehn Jahre nach Scream 3, seinem originellen Erstling und der fast gleichwertigen Fortsetzung ein weiteres eher entbehrliches Sequel folgen ließ. Doch immerhin – und da unterscheidet sich die Reihe von sonstigen Horror-Filmreihen wie Freitag der 13.– definiert sich Scream nicht ausschließlich durch seinen, in diesem Falle mit der Edvard-Munch-Der-Schrei-Maske nicht einmal sonderlich originell kostümierten, Serialkiller, sondern durch sein Hauptdarsteller-Trio.
David Arquette spielt wieder den linkischen Polizisten Dwight „Dewey“ Riley, der als Sheriff nach Woodsboro zurückgekehrt ist. Dort wird er einmal mehr mit einer Mordserie konfrontiert. Er muss dadurch auch noch das Überleben seiner sich durch den daraus entstehenden Presserummel wieder in eine taffe Enthüllungsjournalistin zurückverwandelnde Gattin Gale Weathers (Courtney Cox) bangen. Neve Campbell hingegen verkörpert als Sidney Prescott erneut alles andere als genreübliche ein nicht nur lautstark schreiendes sondern auch sich sehr agressive verteigigendes Final Girl. In einigen (viel zu) kurzen Szenen spielt sie herzergreifend eine durch ihr Schicksal misstrauisch gewordene sich immer stärker verhärtende Frau.
Ansonsten ist der Film mit eher austauschbaren, gelegentlich halbwegs prominent besetzten (Hayden Panettiere aus Heroes oder Anna Paquin aus X-Men) Charakteren bevölkert, die fast alle nicht das Ende des Filmes erleben und wenig mehr zu tun haben als den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu schicken. Am Ende wird wieder die unwahrscheinlichste Mörder-Variante als (immerhin deftig-blutig inszenierte) Auflösung serviert. Doch der eher quatschige Ausgang der Whodunit-Story mindert kaum die Freude über das Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren und das Vergnügen an allerlei cleveren Späßen über Sensations-Journalismus, Kommunikations-Wahnsinn und Film-Klischees. Dies trifft auch auf Scream 5 zu.
Für den Kabel-TV-Sender Showtime drehten die Kultregisseure John Carpenter (Die Klapperschlange) und Tobe Hooper (Blutgericht in Texas, Poltergeist) 1993 einen aus drei Episoden bestehenden Film, der in der Tradition vonCreepshow und Amicus-Anthologien wie Die Todeskarten des Dr. Schrecksteht. John Carpenter fungiert dabei in der einem Leichenhaus spielenden Rahmenhandlung auch als Moderator.
The Gas Station erzählt von der nervenaufreibenden ersten Nachtschicht, die eine junge Frau in einer einsam gelegenen Tankstelle zu überstehen hat. Die erste Episode ist der beste Beitrag des Filmes. John Carpenter ist hier einmal mehr als Spannungs-Regisseur in Höchstform.
Ebenfalls von Carpenter inszeniert wurde die nächste Episode Hair. Hier bekommt es der unter Haarausfall leidende Richard Coberts (Stacy Keach) mit einem teuflischen Haarwuchsmittel zu tun. Während diese Geschichte noch halbwegs lustig ist, fällt Tobe Hoopers Beitrag Eye, der den Film beendet, ganz schön ab. Brent Matthews (Mark Hamill) verliert bei einem Unfall ein Auge. Nachdem ihm ein neues Sehorgan eingesetzt wurde, das von einem Mörder stammt, benimmt er sich höchst seltsam…
Trotz der schwankenden Qualität der drei Geschichten werden Gruselfreunde nicht um diesen Film herumkommen, denn einige Nebenrollen sind mit Twiggy, Debbie Harry, David Naughton (American Werewolf), David Warner, Tom Arnold und Charles Napier (The Blues Brothers) recht interessant besetzt. Außerdem ist B-Picture-Mogul Roger Corman kurz (aber recht gruselig) als Arzt zu sehen, anfangs schaut Wes Craven kurz an der Tankstelle vorbei und ganz zum Schluss tritt auch noch Tobe Hooper auf.
Die 1998 erschienene deutsche DVD-Veröffentlichung von „Body Bags“ leidet ziemlich unter der etwas klamaukigen Synchro (Rolf Zacher spricht John Carpenter!) und noch schlimmer ist, dass keine Originalfassung vorhanden ist. In Spanien ist unter dem Titel „Bolsa de cadáveres“ eine schön anzuschauende Blu-ray mit Originalfassung und englischsprachigen Untertiteln erschienen!
Abgesehen von Batman und Superman ist Swamp Thing der DC-Charakter, der in Kino und TV bisher am präsentesten war. Dabei ist er nicht einmal ein kostümierter Superheld und hat die Comic-Bühne erst 1971 betreten. Seinerzeit erzählten der Autor Len Wein und der Zeichner Bernie Wrightson die tragische Geschichte vom Wissenschaftler Alex Olsen.
Dieser wurde im vorletzten Jahrhundert von seinem angeblichen Freund Damian umgebracht, da es dieser auf dessen Frau Linda abgesehen hatte. Damian vergrub Alex in den Sümpfen von Louisiana. Der Verstorbene ging eine Metamorphose mit den wilden Sumpfblüten ein, wurde zum mächtigen Swamp Thing und rächte sich an seinem Mörder. Doch das entfremdete Alex von seiner Frau und traurig ging das Ding zurück zu “seinem einzigen Freund“, dem Sumpf…
Diese auf nur acht Comic-Seiten im DC-Heft House of Secrets # 92 erzählte Geschichte wurde zu einem gewaltigen Erfolg und die Leserschaft verlangte Nachschub. Nach anfänglichem Zögern machten sich Wein und Wrightson daran, aus Swamp Thing einen Serien-Helden zu machen. Sie verlagerten die Geschichte in die damalige Gegenwart und ließen diesmal den Biologen Alec Holland zum tragisches Ungetüm werden. Er traf auf das Monster von Frankenstein, aber auch auf Batman. Nach zehn Heften verließ Wrightson die Serie und drei Ausgaben später ging auch Len Wein von Bord. 1976 war dann erst einmal Schluss mit Swamp Thing.
Mehr als zehn Jahre bevor Alan Moore (Watchmen) der Comic-Serie zu neuem Glanz verhalf, drehte Wes Craven 1982 eine gar nicht einmal so gute Verfilmung von Swamp Thing. Trotzdem folgte sieben Jahre später eine etwas amüsantere Fortsetzung, die Jim Wynorski (Vampirella) in Szene setzte. Beide Filme liegen mittlerweile auf Blu-ray vor, wobei Wynorskis Das grüne Ding aus dem Sumpf eine erstaunlich stark kalauernde deutsche Synchro verpasst bekam.
Doch auch im TV ist Swamp Thing erstaunlich präsent. Eine 1990 gestartete Serie, in der genau wie in den beiden Filmen Dick Durock die Titelrolle spielte, brachte es auf drei Staffeln mit 72 Episoden. Weniger erfolgreich war 1991 eine Animationsserie, die lediglich aus fünf Episoden besteht. Dabei ist der nach der Melodie von Wild Thing gesungene Titelsong Swamp Thing … you are Amazing! ein ziemlicher Knaller.
2019 entstand eine weitere TV-Serie, die sehr ambitioniert angegangen wurde. Die ersten beiden Folgen inszenierte der Kino-Regisseur Len Wiseman (Underworld, Stirb Langsam 4.0), der bereits den ähnlich gut gelungenen Pilotfilm zu Sleepy Hollowdrehte. Das Resultat ist atmosphärischer Mystery-Horror mit einem beeindruckend realisierten Swamp Thing.
Auch der phantasievolle Vorspann und die Ausstattung können sich sehen lassen. Eine Kneipe wie das mitten im Sumpf gelegene Delroy’s Roadhouse hätte wohl jeder gerne in seiner Nachbarschaft.
Die Besetzung kann überzeugen. Die Hauptrolle der Abby Arcane spielt Crystal Reed (Teen Wolf) nicht – wie ihre Vorgänger – als hilflose Frau, die immer wieder von Swamp Thing gerettet werden muss, sondern als fähige Biologin greift sie immer wieder aktiv ins Geschehen ein.
Die aus diversen Kinofilmen bekannten Darsteller Virginia Madsen (Dune, Sideways, Candyman), Jennifer Beals (Flashdance) und Will Patton (Armageddon, The Punisher) spielen interessante Charaktere irgendwo zwischen Gut und Böse.
Obwohl die Serie gut ankam und auch – durch einen kurzen Gastauftritt von Swamp Thing im TV-Crossover Crisis on Infinite Earths – versucht wurde sie zum Bestandteil der DC-Welt des “Arrowverse“zu machen, war nach zehn manchmal etwas auf der Stelle tretenden Episoden leider Schluss. Da konnte auch ein Gastauftritt von Adrienne Barbeau, die die Hauptrolle in Wes Cravens Swamp Thing spielte, nichts mehr retten.