The Responder – Staffel 2

Die BBC- Serie The Responder war Anfang 2022 ein gewaltiger Erfolg, obwohl sie nicht gerade gute Laune verbreitete. Im Zentrum steht der degradierte Polizist Chris Carson, der bei seinen Nachschichten in Liverpool immer wieder mit extremen Situationen und Charakteren konfrontiert wird.

Am Ende der aus fünften Episoden bestehenden ersten Staffel sah es in Carsons ohnehin schon problematischen Privat- und Berufsleben noch sehr viel finsterer aus als zuvor. Martin Freeman (Der Hobbit, Sherlock) erhielt für seine Hauptrolle als verzweifelter, oft die Kontrolle aber gelegentlich auch über sich selbst hinauswachsender Streifenpolizist einen Emmy.

2024 folgte eine aus sechs Episoden bestehende zweite Staffel, deren Drehbücher erneut vom ehemaligen Liverpooler Polizisten Tony Schumacher stammen, der darin auch eigene Erlebnisse einarbeitete. Neben Freeman ist das komplette großartige Ensemble wieder dabei, allen voran Adelayo Adedayo als Rachel Hargreaves, die genau wie ihr Kollege Carson versucht das Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Ein interessanter Neuzugang ist Adam Nagaitis als ebenso charmanter wie manipulativer und gewaltbereiter Drogendealer Franny, dem es gelingt Chris Carson zu seinem Komplizen zu machen. Auch in der zweiten Staffel wimmelt es nur so von überraschenden, erinnerungswürdigen aber gelegentlich auch skurrilen Momenten, die sich zu einem unglaublich spannenden Gesamtkunstwerk zusammenfügen.

Die Blu-ray-Edition von Polyband enthält auf zwei Scheiben alle sechs Episoden der zweiten Staffel, sowie als Bonus ein fünfzehnminütiges sehr aufschlussreiches Making-Of, in dem Cast und Crew zu Wort kommen.

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Hollywood Cops

Eigentlich soll der routinierte Polizist Joe Gavilian (Harrison Ford) gemeinsam mit seinem jungen noch etwas unerfahrenen Partner K. C. Calden (Josh Hartnett) den Mord an einer aufstrebenden Boygroup aufklären. Doch mit mindestens genauso viel Ehrgeiz versucht er gleichzeitig als Immobilienmakler für ein millionenschweres Anwesen einen solventen Abnehmer zu finden. Auch für K. C. sind seine Nebentätigkeiten als Yoga-Lehrer und aufstrebender Schauspieler ebenso wichtig, wie seine Ermittlungen.

Zwar ist Hollywood Cops alles andere als eine bissige Satire auf die US-amerikanische Gesellschaft, in der nur diejenigen noch halbwegs mitkonsumieren können, die mindestens zwei Jobs haben. Doch eine ganz glatte Klamotte mit gelegentlich turbulenter Action ist der Film auch nicht gerade. Immer wieder gibt es kleine aber recht gut platzierte Seitenhiebe auf die reichlich angekratzte Fassade der Glitzerstadt Los Angeles in der anscheinend jeder entweder volle Pulle hinter dem großen Geld herjagt oder versucht ein Star zu werden.

Doch diese etwas nestbeschmutzende Art des Humors wurde in den USA nicht gerne gesehen und trotz Starbesetzung und einer guten Mischung aus Humor und Spannung wollte 2003 kaum jemand die „Hollywood Cops“ sehen, wahrscheinlich auch, weil sie nicht wie Martin Lawrence und Will Smith nahezu zeitgleich in Bad Boys II mal eben ganz im Alleingang in Kuba aufräumen.

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Der Junge und der Reiher

2013 präsentierte Hayao Miyazaki mit Wie der Wind sich hebt seinen angeblich letzten Animationsfilm. In großartigen Bildern erzählte er zwei mitreißende Liebesgeschichten. Eine davon trug sich zwischen den beiden Hauptfiguren zu und außerdem verlieh Miyazaki seiner Liebe zur Fliegerei Ausdruck, während Joe Hisaishis schwelgerischer Soundtrack beides untermalte.

Wie der Wind sich hebt wurde ein großer Erfolg, doch dass Miyazaki den während des Zweiten Weltkriegs für die japanische Rüstungsindustrie arbeitenden Flugzeugkonstrukteur Jirō Horikoshi zum romantischen Helden machte, stieß auf Kritik. Dies könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass Miyazaki zehn Jahre später einen weiteren „letzten Film“ in die Kinos brachte.

Um den Inhalt von Der Junge und der Reiher machte Miyazaki ein großes Geheimnis und als einziges Werbematerial gab es ein kryptisches Plakat mit der grob hingekritzelten Zeichnung eines Vogels, in dessen Schnabel sich ein drittes Auge befindet. Dieses rätselhafte Motiv und die Tatsache, dass Miyazaki für sein Studio Ghibli doch noch einen weiteren Film gedreht hatte, ließ die japanischen Zuschauer in die Kinos strömen.

Seltsamerweise erzählt auch Der Junge und der Reiher am Rande von der Produktion japanischer Kriegsflugzeuge, denn Shoichi Maki, der Vater des zwölfjährigen Mahito leitet eine Rüstungsfabrik auf dem Lande. Dorthin zieht Mahito, nachdem seine Mutter bei einem Brand in Tokio ums Leben gekommen ist. Zum Mißvergnügen von Mahito hat sein Vater mittlerweile Natsuko, die jüngere Schwester seiner verstorbenen Frau geheiratet.

Mahitos Zuhause befindet sich in der Nähe eines mysteriösen Turms, der ein Portal zu anderen Welten ist. Dort treibt ein sich sehr seltsamer Graureiher sein Unwesen, der auch nicht von Mahitos Seite weicht, als dieser sich auf die Suche nach der plötzlich verschwundenen hochschwangeren Natsuko macht…

Die von gestapelten Bauklötzen im Gleichgewicht gehaltene Welt im Turm ist selbst nach Miyazaki-Maßstäben außergewöhnlich seltsam. Hier gibt es riesengroße Wellensittiche und die kleinen kükenhaften Warawara, bei denen es sich um ungeborene Menschenseelen handelt. Hinzu kommt eine Feuerdämonin, die zugleich die jüngere Version von Mahitos Mutter ist.

Der Junge und der Reiher ist sehr viel ungewöhnlicher und wilder als der nur gelegentlich mit Fantasy-Einlagen garnierte Wie der Wind sich hebt. Doch gerade durch seine überraschende und unberechenbare Erzählstruktur steht der Animationsfilm sehr viel stärker in der Tradition von Miyazakis Meisterwerken Mein Nachbar Totoro und Prinzessin Mononoke.

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Joann Sfar: Der Götzendiener

Mit Die Synagoge gelang Joann Sfar (Die Katze des Rabbiners) ein mitreißender autobiografischer Comic, der auch davon erzählt, wie die Rechtsradikalen in Frankreich immer salonfähiger wurden. Zentrale Figur des Comics war jedoch Sfars Vater André, der in Nizza eine erfolgreiche Anwaltskanzlei betrieb.

Im ähnlich gelagerten, mit knapp 200 Seiten noch umfangreicheren Comic Der Götzendiener spielt der Vater ebenfalls eine entscheidende Rolle. Sfar erzählt, wie er gegen dessen Widerstand dennoch eine künstlerische Laufbahn einschlug.

Doch selbst 2011, als Sfar im Alter von 40 Jahren für seinen Film Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte von der französischen Académie des Arts et Techniques du Cinéma drei Césars erhielt, verlangt sein Vater immer noch von ihm, dass er endlich seinen Abschluß an der Uni machen soll.

Ein noch wichtigeres Thema in Der Götzendiener ist, dass Sfar immer noch unter der Abwesenheit seiner Mutter leidet, die starb als er ein Kleinkind war. Weiterer rote Fäden sind Diskussionen mit Rabbinern darüber, ob Comiczeichnen trotz Bilderverbot erlaubt ist, Comics zu zeichnen., sowie Sitzungen bei einer Therapeutin, die Joann Sfar anscheinend Zeit seines Lebens analysiert hat.

Doch am Ende des Comics (Vorsicht Spoiler!) verrät Sfar der von ihm zu Papier gebrachten Psychiaterin, dass er sie ledig einige Monate im Jahre 2014 besucht hatte und für ihn mittlerweile gilt: “Zeichnen, das ist das Leben!“

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Axel F. – Der Hexer von Bonn

Obwohl sich Ulrich Wick im Vorwort wieder für eine verspätetes Erscheinen entschuldigt, wie häufig das Magazin Bastei Freunde erscheint. Ebenso erstaunlich ist die Vielfalt der in den Siebzigern und Achtzigern beim Bastei Verlag veröffentlichten Comics.

Silberpfeil, Bessy, Felix, Wastl oder die Gespenster Geschichten dürften Comicfans noch halbwegs bekannt sein. Doch Wick Comics veröffentlichte in der Reihe Bastei Freunde auch Themenhefte zu Käptn Knaller, John Tornado, Stargo, Bonbon, Capitaine Apache, Tom Patapom, John Kendall und dem Titelbildkünstler Klaus Dill.

Eine Kuriosität ist auch der Bastei-Titel Axel F. – Der Hexer von Bonn. Das großartige Cover der ersten Ausgabe dieser kurzlebigen Horrorserie stammt von Ertuğrul Edirne und es ziert auch die 62. Augabe der Bastei Freunde. Der Name des Titelhelden wurde vom von Eddie Murphy gespielten Beverly Hills Cop Alex Foley alias Alex F. inspiriert. Autor der im Juni 1988 gestarteten Serie war Peter Mennigen, der zusammen mit dem Bastei-Chefredakteur Werner Geismar eine sich fortlaufend entwickelnde Geschichte mit vielen interessanten Hauptfiguren plante.

Im Zentrum steht der in einer Walpurgisnacht geborene Bonner Student Axel F. in dessen Adern Hexenblut fließt. Daher verfügt er über magische Fähigkeiten, die erst im Laufe der Serie zum Vorschein kommen sollten. Dem Verleger Gustav Lübbe gefiel jedoch die verhältnismäßig freizügige Serie überhaupt nicht, vielleicht auch wegen der lockeren Jugendsprache und weil damalige Politiker darin auftreten sollten.

Obwohl die Comics sich relativ gut verkaufte, wurde Alex F. im September 1989 nach 16 Ausgaben eingestellt. Doch dank Peter Mennigen kann Bastei Freunde nach 35 Jahren ein siebzehntes Heft mit dem Hexer von Bonn präsentieren. Der Autor verfügte noch über Fax-Ausdrucke aller 23 vom Spanier Fulgenci Cabberizo gezeichneten und bereits komplett geletterten Seiten des unveröffentlichten Hefts Die Legionen aus dem Totenreich.   

Auf der Basis dieser nicht optimalen Grundlage gelang es dem Artworker Ulrich Overländer den verschollenen Comic erstaunlich gut zu rekonstruieren und zu kolorieren. Als Tüpfelchen auf dem i zeichnete Ertuğrul Edirnenoch ein neues Cover und das fertige Produkt liegt der 62. Augabe der Bastei Freunde bei!  

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LIFE. Hollywood

Ab dem 4. Januar 1883 erschien in den USA wöchentlich das Magazin Life und erfreute seine wachsende Leserschaft u. a. mit Cartoons und farbenprächtigen Illustrationen von Meistern ihres Fachs wie Norman Rockwell oder Charles Dana Gibson.

Die Wirtschaftskrise und die Konkurrenz durch Magazine wie The New Yorker oder Esquire machten Life zu schaffen. 1936 übernahm der Verleger Henry R. Luce das Magazin und fortan stand Life für hochwertigen Fotojournalismus.

Fotografen wie Robert Capa oder Gerda Taro lieferten ausführliche Reportagen mitten aus dem Spanischen Bürgerkrieg. Zeitgleich beschäftigte sich Life aber auch mit den neusten Stars und Trends aus Hollywood.

Aufwändig verwahrt in einem ebenso stabilen wie schönen Schuber präsentiert der Taschen Verlag in zwei Bänden auf 700 Seiten die Highlights aus den von 1936 bis 1972 in Life veröffentlichten Filmreportagen.

Hinzu kommen hunderte, teilweise bisher unveröffentlichte kunstvolle Porträtfotos, wie jene von Elisabeth Taylor und Marilyn Monroe, die auf den Covern der beiden im Großformat 26,5 x 30 cm veröffentlichten Bänden zu sehen sind.

in exzellenter Druckqualität kommen Reportagen zum Abdruck, die durch ihre opulente Bebilderung seinerzeit Appetit machten auf kommende Blockbuster wie Alfred Hitchcocks Im Schatten des Zweifels (1943), African Queen (1951), Guys and Dolls (1955), Die zehn Gebote (1956), Porgy und Bess (1959) und Der Pate (1972).  

Enthalten sind auch Homestories (z. B. über Sophia Loren und Carlo Ponti), Backstagefotos, ein Bericht über das sowjetische Kino, sowie – unter dem Motto “Dustin and the Duke: A Choice of Heroes“ – eine Gegenüberstellung der Starqualitäten von John Wayne und Dustin Hoffman.

Den Abschluss bildet eine Übersicht über die Geschichte von Life, die sich nicht nur auf Hollywood-Themen konzentriert, sondern auch davon berichtet, dass ein 1938 veröffentlichte Fotobericht zum Film The Birth of a Baby zu heftigen Kontroversen führte.   

Die liebevoll aufgemachte Edition ermöglicht eine spannende und prächtig bebilderte Zeitreise durch die glorreichste Zeit des US-Kinos.

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Daydreams

Der eher romantische Titel Daydreams trifft nicht den Kern des Films, der im Original – ebenfalls nur bedingt passend –  Sometimes I Think About Dying benannt wurde und auf einem Theaterstück namens Killers von Kevin Armento basiert.Obwohl sich Fran, die Hauptfigur des Films, manchmal in Tagträumen vorstellt, sie wäre tot, ist das zentrales Thema Einsamkeit und soziale Isolation.

Die junge Frau ist in ihrem Job zwar zuverlässig und kompetent, wird dort jedoch von der einen lockeren Umgang pflegenden Bürogemeinschaft kaum wahrgenommen.Dies ändert sich jedoch, nachdem mit Robert ein neuer Kollege auftaucht, mit dem sich Fran am Arbeitsplatz vorsichtig per Mail austauscht und schließlich zu einem Kinobesuch verabredet.

Robert ist begeistert vom Film, während Fran damit überhaupt nichts anfangen konnte. Beim anschließenden Restaurantbesuch findet Robert weder Gemeinsamkeiten noch Anknüpfungspunkte für ein Gespräch. Am Arbeitsplatz hält er daraufhin Distanz zu seiner Kollegin, doch es ist Fran, die ihn mit der Frage überrascht, was er am Wochenende vorhat…

Daydreams ist trotz seiner Thematik alles andere als eine mit pointierten Dialogen erzählte Rom Com. Der im 4: 3-Vollbild-Format gedrehte Film lässt sich Zeit, um in manchmal seltsam komponierten und gelegentlich auf Unschärfe setzenden Bildern zu zeigen, wie das Leben an Fran vorbeirauscht. Star-Wars-Star Daisy Ridley liefert in der Hauptrolle das berührende Porträt einer nur scheinbar unscheinbaren Frau.  

Die DVD von Plaion enthält im Bonusmaterial neben dem deutschen Trailer den die selber Geschichte erzählenden Kurzfilm Sometimes I Think About Dying von 2019 (11:49 min, 16:9, OF wahlweise mit deutschen Untertiteln) von Kevin Armento, Stefanie Abel Horowitz und Katy Wright-Mead, die auch das Drehbuch zum Spielfilm schrieben.

Im Kurzfilm fungiert die von Katy Wright-Mead gespielte Fran auch als Erzählerin, was die Figur sehr viel weniger interessant und geheimnisvoll erscheinen lässt. Es ist hingegen erstaunlich, wie gut es Daisy Ridley und Regisseurin Rachel Lambert  im Spielfilm gelungen ist, die Gedankenwelten von Fran ohne große Worte auf die Leinwand zu zaubern.

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Evil Dead (2013)

Der 1982 von Sam Raimi und einigen Freunden für 350.000,- Dollar gedrehte Streifen Tanz der Teufel (The Evil Dead) erregte nicht nur die Aufmerksamkeit von Stephen King, sondern fiel auch der Bundesprüfstelle auf, die den Film einem erwachsenen Publikum nur mit nicht unerheblichen Schnittauflagen zumuten wollte.

Raimi drehte 5 Jahre später mit Tanz der Teufel 2 weniger eine Fortsetzung als vielmehr eine Neuverfilmung des Stoffes, der man ihr sehr viel höheres Budget auch deutlich ansah. 1993 schließlich beendete der sehr phantasievolle Fantasy-Horrorfilm Armee der Finsternis die diesmal gar nicht mehr so blutige Geschichte.

Die möglicherweise größte Attraktion der Filmreihe ist der wild grimassierende Hauptdarsteller Bruce Campbell. Dieser verkörpert den grimmig-trotteligen Anti-Helden Ashley J. „Ash“ Williams so unverwechselbar, dass dieser Charakter auch als Comicfigur weiterlebte und z. B. gegen die Marvel Zombies antrat. Ein weiterer Evil Dead Film ohne Campbell erschien nicht denkbar.

Doch dann wurde ein für 300 Dollar in Uruguay produzierter Kurzfilm namens Ataque de Pánico! in dem außerirdische Roboter 5 Minuten lang Montevideo zerstörten, zu einem Hit auf YouTube (siehe unten). Dies brachte Sam Raimi auf die Idee Fede Alvarez (Alien: Romulus), den Regisseur der clever getricksten Alien-Invasion auf den Regiestuhl zu setzen. Dieser schrieb auch am Drehbuch mit und ließ die Figur des Ash einfach weg. Bruce Campbell sah das sportlich und begnügte sich mit einem Credit als Produzent (und einem Kurzauftritt nach den Credits).

Das 2013 für siebzehn Millionen Dollar produzierte Remake ist ein grimmiger Horrorfilm, der nicht über den irrwitzigen Humor von Raimis Filmen verfügt. Die nicht unsensibel erzählte Geschichte dreht sich um eine Gruppe von jungen Menschen, die nicht wie ansonsten in ähnlich gelagerten Horrorfilmen zum puren Vergnügen eine einsam gemietete Hütte im Wald angemietet hat. Mia ist drogensüchtig und will – beaufsichtigt von alten Bekannten und ihrem Bruder David – versuchen wieder komplett clean zu werden. Doch angesichts des gefährlichen Buches das sich in der Waldhütte befindet ist an Entzug nicht wirklich zu denken…

Evil Dead ist kein schlechter Horrorfilm, ja sogar fast so etwas wie eine geschmackvolle Splatter-Orgie, doch insgesamt auch nur wie ein weiteres überflüssiges Remake eines Horror-Klassikers.

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Chantal im Märchenland

Fack ju Göhte war 2013 der Glücksfall einer Filmkomödie, die dem siebenmillionenköpfigen Publikum kaum eine andere Wahl ließ, als im Minutentakt zu lachen und trotzdem von dieser Welt war bzw. davon erzählte. Elyas M’Barek gelang als Kleinkrimineller Zeki Müller, der sich als Lehrer ausgab und in den Job, sowie in eine Kollegin verliebte, der große Durchbruch.

Es folgte eine etwas missglückte hauptsächlich in Thailand spielende Fortsetzung, doch der dritte als “Final Fack“ angekündigt Teil machte ein wenig traurig darüber, dass Zeki, Danger (Max von der Groeben), die taffe Direktorin Gudrun Gerster (Katja Riemann) und vor allem Jella Haase als rührend komische Schulversagerin Chantal nun Filmgeschichte sein sollten.

Doch jetzt schlägt Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin doch noch ein viertes Mal zu. Nachdem Jella Haase in Filmen wie Lieber Thomas oder Das Leben danach, sowie der Netflix-Serie Kleo ihre Vielseitigkeit beweisen konnte, kehrt sie mit voller Power als Chantal zurück.

Erwartungsgemäß steht sie am Anfang des Films nicht voll im Berufsleben, sondern gibt als Influencerin ihren wenigen Followerin Tipps, wie die Lippen durch Sekundenkleber besser zur Geltung kommen. Ansonsten hängt sie zusammen mit ihrer besten Freundin Zeynep (Gizem Emre) in einer Kindertagesstätte ab. Dort entdeckt sie einen Spiegel, der mit der Stimme von Florian David Fitz spricht und das Portal zu einer anderen Welt ist.

Jella und Zeynep befinden sich plötzlich in einem etwas anderen Märchenland. Hier ist der König ein hinterhältiger Knirps, der Prinz hat ein Verhältnis mit seinem Stallburschen, während die Prinzessin das Schwert aus dem Stein zieht. Diese schräge Welt hat Dagtekin mit beeindruckender Tricktechnik in den neuen Penzing Studios bei München und liebevoll ausgestattet in den traditionellen Barrandov Studios in Prag in Szene gesetzt.

Mit einer Spieldauer von zwei Stunden hängt der Film – trotz guter Darsteller wie Nora Tschirner, Frederick Lau, Alexandra Maria Lara oder Maria Happel – in der Mitte zwar ein wenig durch, mündet jedoch in ein großartiges Finale, dass auch Hollywood nicht besser hinbekommen hätte und mit mehr als zwei Millionen Zuschauern zu einem großen Erfolg in den deutschen Kinos wurde.

Die DVD von ‎ Constantin Film enthält neben einem Making Of (18:20 min) noch zwei nicht verwendete Szenen (5:06 min), darunter eine sehenswerte Musicalnummer. Hinzu kommen Teaser (1:34 min) und Trailer (3:17 min)

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Damaged

Genau wie bei den meisten nach 1995 entstandenen Filmen über die Jagd nach Serialkillern diente auch hier David Finchers Sieben als Vorlage. Diesmal werden in brutalen Morden nicht die sieben Todsünden nachgestellt, sondern die Körperteile von besonders gläubigen Frauen werden auf eine perverse Art in Form von satanischen Symbolen angeordnet.

In Chicago war ein Mörder auf diese Weise aktive, dem auch die Freundin des ermittelnden Polizeibeamten Dan Lawson (Samuel L. Jackson), zum Opfer fiel. Fünf Jahre später scheint der Killer seinen Tatort nach Schottland verlagert zu haben. Lawson bricht nach Edinburgh auf und nimmt zusammen mit seinem nur widerwillig aktivierten ehemaligen Partner Walker Bravo (Vincent Cassel) die Ermittlungen auf.

Neben den prominent besetzten Profilern ist noch John Hannah (Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Die Mumie) als Hauptverdächtiger zu sehen. Doch die eigentliche Hauptrolle spielt der Schotte Gianni Capaldi. Dieser überzeugt als Polizist, der inmitten der Jagd nach dem Mörder versucht, mit dem Tod seines kürzlich verstorbenen Sohns und den daraus resultierenden Eheproblemen fertigzuwerden.

Damaged erfindet das Genre nicht neu, doch der britische TV-Regisseur Terry McDonough (Ein Abenteuer in Raum und Zeit) versucht erfolgreich die prominenten Darsteller vor attraktiven schottischen Locations in Szene zu setzten. Hilfreich ist dabei, dass dem Drehbuchautor Mark Gatiss (Sherlock) ein (Vorsicht Spoiler!) recht überraschendes Finale geglückt ist.     

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