James Gunn: Superman

James Gunn, der Regisseur und Schöpfer der ersten beiden Guardians of the Galaxy Blockbuster, erhielt 2018 wegen lange zurückliegender, unüberlegter Tweets bei Disney den Laufpass. Warner bedenkenlos und Gunn wechselte von Marvel zu DC. Bei The Suicide Squad erhielt er völlige Narrenfreiheit und genau wie bei den Guardians standen auch hier im Zentrum der Handlung Comicfiguren, die kaum jemand kennt.

Mit einer davon, dem herrlich schräg von John Cena verkörperten Peacemaker, drehte Gunn während der Coronazeit eine spaßige Serie, die alles was Marvel bei Disney+ online gestellt hat, ganz schön alt aussehen lässt. Das waren die Gesellenstücke, die Gunn für die ganz große Herausforderung qualifizierten.

Nachdem Zack Snyder seine 2015 mit Man of Steel gestartete Reihe von finsteren DC-Filmen mit einer überraschend gut gelungenen Langfassung von Justice League beendet hatte, wurden James Gunn 225 Millionen zur Verfügung gestellt, um mit einem Superman-Film das Fundament für ein völlig neues DC Universe auf die große Leinwand zu zaubern.

Gunn hält sich nicht langer mit der Vorgeschichte des Vaters aller Superhelden zu erzählen, sondern er startet dort, wo der junge Superman seinen ersten Kampf zur Rettung von Metropolis verloren hat. Zur Hilfe eilt ihm kein anderer kostümierter Superheld, sondern sein ebenfalls von einem nicht mehr existierenden Planeten stammender weißer Terriermischling Krypto. Es sei hiermit gespoilert, dass das Hündchen nicht nur ein Sidekick ist, sondern sich maßgeblich an den Kämpfen von Superman beteiligt.

Die Geschichte spielt zu einer Zeit, als Lois Lane (großartig: „The Marvelous Mrs. Maisel“ Rachel Brosnahan) bereits herausgefunden hat, dass es sich bei ihrem Reporterkollegen um Superman handelt. Genau wie 1978 in Richard Donners klassischer Verfilmung mit Christopher Reeves, auf dessen musikalisches Leitmotiv auch Gunn nicht verzichten kann,  wurde auch diesmal für Superman mit David Corenswet ein noch nicht fest etablierter und gerade dadurch sehr gut passender Darsteller gefunden.

Wenn Corenswet als Clark Kent bei einem heimlichen Date mit Lois Lane, von dieser ziemlich herausfordernd interviewt wird, knistert nur so vor Erotik aber auch geballten Intellekt. Spätestens hier wird klar, dass Gunn diesmal sehr viel mehr als turbulente Superhelden-Action am Rande der Parodie im Sinn hat. Ein Geniestreich ist es auch Lex Luthor mit dem Schauspiel Chamäleon Nicholas Hoult, der zuletzt in Clint Eastwoods Juror # 2 brillierte, zu besetzen. Noch nie kam Supermans Nemesis so bösartig rüber.

Dank seines Humors, der pfiffigen Handlung, die auch die aktuelle Weltlage einarbeitet, hat Gunns Superman meine nicht eben geringen Erwartungen übertroffen. Ich hoffe, dass dieser ebenso originelle wie traditionsbewusste Film dass für DC eine ähnliche Bedeutung haben wird, wie Anno 2008 der erste Auftritt von Robert Downey Jr. als Iron Man Film für das Marvel Cinematic Universe.

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Jim Holdaway: Modesty Blaise

In etwas mehr als einem Jahr hat der Bocola Verlag einen meiner sehnlichsten Comicwünsche erfüllt. In sechs Bänden wurden alle vom großartigen Jim Holdaway gezeichneten Zeitungscomicstrips mit Modesty Blaise und Willie Garvin in optimaler Form veröffentlicht.

Die Vorlagen der bei Bocola zum Abdruck gekommenen Zeitungsstrips stammen aus sechs verschiedenen Quellen. Ebenfalls enthalten sind die nur im auch am Karfreitagen und am Weihnachtstag erscheinenden Glasgow Citizen abgedruckten Strips.

Das Vorwort zum fünften Band stammt vom US-Zeichner Walter Simonson (Alien – Der Comic zum Film), der völlig zurecht den großartigen Schwarzweiß-Zeichner Holdaway hochleben lässt. Zum Abdruck kommen auch noch einige beeindruckende Illustrationen, die Holdaway für die Storysammlung Pieces of Modesty angefertigt hat.  

Die letzten sechs Stories, die Haldaway gezeichnet hat, belegen auch was für ein genialer Texter sein britischer Peter O’Donnell war. In Bad Suki erzählt er zunächst von den Schattenseiten Swinging Londons. Nachdem Modesty und Wilie miterleben müssen, was eine junge drogensüchtige Frau durchgemacht hat, wird der Kampf gegen eine Drogenbande zu einer persönlichen Angelegenheit für das schlagkräftige Duo.
 

In Die Galeerensklaven setzt O’Donnell seine geballte Fantasie ein, um eine Situation zu schaffen, in der Modesty und Wilie an die Ruderbänke einer Trireme, eines Kriegsschiffs des Altertums, gekettet werden.

Der rote Greif ist eine wundervolle Geschichte, die Haldaway die Möglichkeit gibt, in atmosphärische Bildern das geheimnisvolle Venedig einzufangen. Als Modesty in der Lagunenstadt auf zwei Straßenkinder trifft, weckt das Erinnerungen an ihre harte Kindheit. Daher ist für sie die Schatzsuche in Venedig weniger wichtig, als zu Zukunft von Angelo und Francesca.

Das Vorwort zum sechsten Band stammt vom Comicautor Max Allan Collins, dessen Graphic Novel Road to Perdition von Sam Mendes erfolgreich mit Tom Hanks und Paul Newman verfilmt wurde. Collins reflektiert darüber, warum Modesty Blaise zwar international sehr erfolgreich war, aber in den USA nur von wenigen Zeitungen abgedruckt wurde.

Seine Antwort ist einfach, denn die Serie ist “sexy, brutal und clever“ und somit zu erwachsen für das US-Publikum. Dies belegt auch die Geschichte In der Hölle, in der O’Donnell von der ganz besonderen Beziehung zwischen Modesty und Willie erzählt, die zwar auf gegenseitiger Bewunderung, aber nicht auf sexueller Anziehungskraft, sondern auf fürsorglicher Freundschaft beruht.

Übernahme ist schließlich die letzte Geschichte, die komplett von Jim Holdaway in Szene gesetzt wird. Hier geht es um die Cosa Nostra, die alles dransetzt um die Londoner Unterwelt zu übernehmen. Ein befreundeter Polizist bittet Modesty und Willie um Hilfe, doch diese werden erst aktiv, nachdem ein befreundeter Wachmann Opfer eines Mafia-Raubüberfall wird…

Am 18. Februar 1970 starb Jim Holdaway im Alter von 43 Jahren an Herzversagen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er erst 24 Strips für die Geschichte Die Warlords des Phönix fertiggestellt. Damit es im täglichen Rhythmus weitergeht mit Modesty Blaise musste innerhalb von 24 Tagen ein neuer Zeichner gefunden werden.

Die letzten Strips von Jim Holdaway

Die Wahl fiel überraschend auf Enrigue Badia Romero, der in seinem Geburtsort Barcelona lebte und kein Wort englisch sprach. Peter O’Donnell hat Romero in seinem Leben nur dreimal getroffen, bezeichnet den Spanier aber dennoch als guten Freund.

Der erste Strip von Enrigue Badia Romero

Er ist sich aber sicher, dass der weitere Erfolg der Serie auch einer Dame namens Elena Garcia zu verdanken ist, die seine “ziemlich detaillierten Skripte“ anscheinend verlustfrei ins Spanische übersetzt hat.

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Filmjahr 2024/2025

Diesmal schaffte es ein Motiv aus dem französischen Film Zwischen uns das Leben von Stéphane Brizé aufs Titelbild, des seit 2002 alljährlich beim Schüren Verlag veröffentlichten lexikalisch geordneten Rückblick zum vergangenen Filmjahr. Kernstück sind Kurzbesprechungen zu allen Filmen, die 2024 in deutschen Kinos gezeigten wurden. Hinzu kommen ausgewählte TV-Produktionen, wie etwa alle Beiträge zu den Tatort– und Polizeiruf 110-Reihen.

Doch das ist auch diesmal längst nicht alles, denn erst auf Seite 209 beginnt der alphabethische geordnete Teil des Buchs. Zuvor wird ein abwechslungsreiches Menü serviert, bestehend aus Kurztexten, Rückblicken und ausführlichen Rezensionen zu bemerkenswerten Filmen wie The Zone of Interest, Poor Things, Der Junge und der Reiher, Morgen ist auch noch ein Tag oder auch Furiosa: A Mad Max Saga, die 2024 ins Kino oder zu sehenswerten Serien, die auf die heimischen Bildschirme kamen.

Besonders interessant, weil alles andere als unkritisch sind die Porträts zu herausragenden Kino-Persönlichkeiten wie Marlon Brando, Margaret Qualley, Kevin Coster, Sofia Coppola oder dem mittlerweile achtzigjährigen George Lucas, sowie die Nachrufe auf Maggie Smith, James Earl Jones oder Donald Sutherland.

Bemerkenswert ist auch der Artikel Die Welt als Scheibe, der sich mit dem “Überleben von DVD/Blu-ray im Streaming-Zeitalter“ beschäftigt und bereits das im hinteren Teil des Buchs enthaltene Kapitel über “Das Silberling-Jahr 2024“ einläutet. Fazit des Textes ist, dass Anbieter, die in gute Heimkino-Veröffentlichungen investieren “nach wie vor beträchtliche Verkaufszahlen generieren und Fans und Sammler glücklich machen“ können.

Bei den Kurzrezis habe ich mich ein wenig darüber geärgert, dass Miss Merkel – Mord auf dem Friedhof mit der göttlichen Katharina Thalbach als „ärgerlich, anstössig, eine Zumutung“abgewatscht wurde und sehr gefreut, dass hier zu erfahren ist, dass Kevin Smith mit dem nostalgischen The 4:30 Movie endlich wieder ein rundum erfreulicher Film gelang. Wollen wir hoffen, dass uns diese bemerkenswerte Reihe noch viele Filmjahre lang erhalten bleibt.

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Luz: Zwei weibliche Halbakte

Der Auftakt des Buchs ist etwas verwirrend. Zunächst sind nur Sprechblasen und einige sehr kleine Farbtupfer zu sehen. Innerhalb diese von Seite zu Seite größer werdenden Flächen, die sich zu zwei Silhouetten formieren, ist immer deutlicher ein Maler zu erkennen, der in freier Natur ein Bild auf die als Leinwand fungierenden Seiten pinselt.

Hätte ich auf dem Backcover den Satz “Ein Jahrhundert Geschichte aus Sicht eines Gemäldes“ gelesen, wäre mir sofort klargeworden, was Renald Luzier alias Luz in diesem Comic veranstaltet. Der Zeichner war Mitarbeiter von Charlie Hebdo, kam am 7. Januar 2015 zu spät in die Redaktionssitzung und überlebte dadurch den blutigen Anschlag auf das Satiremagazin.

Unmittelbar danach zeichnete er jenes legendäre Titelbild mit dem Propheten Mohammed, der ein “Je suis Charlie“-Schild trägt. Kurz darauf fragte Luz vergeblich bei Stephen King nach, ob er dessen Roman Shining als Comic adaptieren dürfe. Das Buch hatte ihm geholfen den entsetzlichen Anschlag zu verarbeiten. Er kündigte bei Charlie Hebdo und verarbeitete seine Alpträume zum autobiografischen Comic Katharsis. Mit Wir waren Charlie schuf er zudem einen beeindruckend in Szene gesetzten Rückblick auf seine zwanzig Jahre bei Charlie Hebdo.

Nachdem Luz seine Tätigkeit als satirischer Cartoonist eingestellt hatte, widmete er sich mit voller Energie und geballter Zeichenkunst der Graphic Novel. In Hollywood menteur beschäftigt er sich mit den Dreharbeiten zu Marylin Monroes letzten Film The Misfits. Im Anschluss adaptierte er gemeinsam mit Virginie Despentes (Baise-moi) deren Bestseller-Trilogie Das Leben des Vernon Subutex.

Noch beeindruckender ist jedoch Zwei weibliche Halbakte. Hier gelingt es Luz aus der Sicht eines 1919 entstandenen Gemäldes von Otto Mueller den Aufstieg der Nationalsozialisten und deren zerstörerisches Kulturverständnis zu zeigen. Das Bild landet zunächst bei einem jüdischen Sammler und danach über diverse Umwege in der berüchtigten Ausstellung “Entarte Kunst“ und schließlich Ende der Siebziger im Kölner Museum Ludwig.

Auch die Erzählstruktur ist interessant. Die Bildausschnitte der Panels orientieren sich an der jeweiligen Positionierung des Gemäldes und nicht an den Konventionen einer Comicerzählung. Das Gemälde selbst ist erst am Ende des Buchs in einer von Luz interpretierten Version zu sehen.

Bei der Lektüre entstand der Eindruck, dass Luz sich bei seiner Erzählung sehr viele Freiheiten genommen hat, damit sich vor den “Augen“ des Gemäldes möglichst viele interessante Momente abspielen können. Doch ein umfangreicher Anhang und das Nachwort von Rita Kersting, die als stellvertretende Direktorin dabei war, als Luz erstmals das Gemälde von Otto Mueller betrachtete, belegen, dass sich der Comic sehr stark an tatsächlichen Ereignissen orientiert hat.

Diese Erkenntnis steigert die ohnehin schon überwältigende Wirkung des virtuos in Szene gesetzten Comics.

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Gaymanns Welt

Auf dem Cover des zum 75. Geburtstag von Peter Gaymann erschienenen Jubiläumsband sind natürlich Hühner zu sehen. Doch der Inhalt zeigt, dass der Cartoonist sehr viel mehr als Gags über Federviecher im Angebot hat.

Der am 26. Juni 1950 in Freiburg am Breisgau ist keineswegs als Meister vom Himmel gefallen. Peter Gaymann hat kein Problem damit zuzugeben, dass er sich seinen Erfolg als Cartoonist durch beständiges Zeichnen kontinuierlich erarbeitet hat.

Es kommt dem 240-seitigen Jubiläumsband zugute, dass Gaymann sehr viele seiner Werke aufbewahrt hat. Daher kann er durch Skizzen dokumentieren, er an seinen Cartoons feilte und sehr lange suchte, bis er die richtigen Posen für seine Figuren, sowie den optimalen Schauplatz für seine potentiellen Schenkelklopfer fand.

1986 verließ Gaymann das heimische Breisgau. Inspiriert durch Federico Fellinis La dolce vita zog er mit seiner Familie für einige Jahre nach Rom. Hier fiel ihn einer seiner ikonischen Gags ein: Der italienische Kellner fragt: „Vino bianco? Vino rosso?“ Der Tourist antwortet: „Egal – Hauptsache al dente!“.

Peter Gaymann, den es  Anfang der Neunziger nach Köln zog, lebt seit 2017 in der Nähe des Starnberger Sees und sein Schaffensdrang ist ungebremst. Das zeigt sich auch dadurch, dass er gemeinsam mit dem Grafikdesigner Wolfgang Wick den Rock’n’Roll Rollator Club ins Leben gerufen hat.

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Ein Offizier und Gentleman

Der Einzelgänger Zack Mayo besucht die Offiziersanwärterschule in Port Townsend, um Navy-Pilot zu werden. In diesen dreizehn Wochen voller Torturen lernt er, wie wichtig Disziplin, aber auch Liebe und Freundschaft sind. Sein Ausbilder Foley macht Zack klar, dass niemand es ganz alleine schafft. Entgegen allen Warnungen vor den „heiratswütigen“ Frauen der Stadt verliebt sich Zack in eine dieser „Gefahren“…

1982 – noch einige Jahre vor Top Gun – galt es im eher liberalen Hollywood als ganz schön gewagt einen unkritischen Film übers Militär zu drehen. Doch Ein Offizier und Gentleman überzeugt vor allem durch den großen Realismus mit dem das soziale Umfeld der Hauptfiguren, aber auch die Liebesszenen, dargestellt wurden. Innerhalb der eher konservativen Geschichte vom sozialen Aufstieg durch eine Karriere beim Militär war es allerdings schon wieder progressiv einen schwarzen Darsteller als übermächtigen Ausbilder zu besetzen. Louis Gosset Jr. gewann dann auch einen Oscar für die Rolle.  

Ebenfalls recht ungewöhnlich waren drei weibliche Hauptfiguren in einem Militärfilm, was den Offizier und Gentleman zum optimalen Date-Movie machte. Die mittlerweile klassische Schlussszene hingegen, in der Richard Gere in blütenweißer Offiziersuniform Debra Winger aus ihrer öden Papierfabrik trägt, hielten Regisseur Taylor Hackford (Dolores) und Richard Gere hingegen für totalen Humbug. Als sie diesen Moment eher widerwillig drehten, kamen angeblich einigen weiblichen Statisten die Tränen und als dann auch noch Joe Cocker und Jennifer Warnes dazu Up Where We Belong schmetterten, entstand eins der schönsten Happy Ends Hollywoods.

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Dolores

1992 veröffentlichte Stephen King den Roman Dolores Claiborne, der bei uns den schlichten Titel Dolores erhielt. Hierin erzählt die Titel-“Heldin“, wie sie einst von der Polizei verdächtigt wurde, ihren gewalttätigen Ehemann Joe getötet zu haben und knapp 30 Jahre später erneut unter Mordverdacht steht.

Das Buch fesselt als ohne Kapitelstruktur erzählte Lebensbeichte der Hauptfigur. Die 1995 entstandene Verfilmung hingegen setzt andere Akzente. Es geht darin auch um Mord und Todschlag, doch im Zentrum steht das komplizierte Verhältnis zwischen Dolores (Kathy Bates) und ihrer Tochter Selena (Jennifer Jason Leigh), die nach mehr als 10 Jahren wieder aufeinandertreffen.

Kathy Bates erhielt fünf Jahre zuvor einen Oscar, für die Hauptrolle in dem ebenfalls auf einem Roman von Stephen King basierenden Film Misery. Zwar neigt auch die von Bates verkörperte Dolores zu Gewaltausbrüchen, hat aber sehr gute Gründe dafür. Diese behält sie jedoch für sich und lässt durch gelegentliche heftige Wutausbrüche Dampf ab.

Auch Christopher Plummer brilliert als verbissener Polizist, der bereits ein zweites Mal gegen Dolores ermittelt und alles dransetzt, um sie diesmal ins Gefängnis zu bringen. Taylor Hackford (Ein Offizier und Gentleman) gelang – auch dank der geschickt eingebauten Rückblenden – ein ebenso spannender wie feministischer Thriller, der gut gereift ist und endlich auf Blu-ray vorliegt.

Plaion präsentiert Dolores als Mediabook mit Blu-ray, DVD und interessantem Bonusmaterial; Interviews mit Taylor Hackford (6:21 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Kathy Bates (5:31 min) und Jennifer Jason Leigh (4:04 min), sowie der deutsche Trailer (2:02 min), der US-Trailer (2:18 min) und eine Galerie mit 48 Fotos und Plakaten.

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Ein Minecraft Film

Das 2009 – zweifelsohne unter dem Einfluss von Ikea – in Schweden entwickelte Sandbox-Computerspiel Minecraft erfreut sich großer Beliebtheit und da ist es kein Wunder, dass auch über einen Kinofilm nachgedacht wurde. Vorbilder waren zweifelsohne das überraschend schräge LEGO-Movie, das 470 Millionen Dollar einspielte, und in einem noch stärkeren Maße der Barbie-Film.

Letzterer wurde von der Independent-Filmemacherin Greta Gerwig sehr eigenwillig in Szene gesetzt und erreichte dadurch ein breit aufgestelltes Publikum, das 1,5 Milliarden Dollar in die Kinokassen einzahlte. Dieser Erfolg ließ auch die Macher von Ein Minecraft Film mutig werden und ebenfalls einen ungewöhnlichen Regisseur auswählen.

Jared Hess gelangen mit Napoleon Dynamite (2004) und Nacho Libre (2006) zwei Werke, die eher zu Kultfilmen als zu Blockbustern wurden. Obwohl ich keine Ahnung von Minecraft habe, bereitete mir die filmische Annäherung von Jared Hess großes Vergnügen. In einer der Hauptrollen ist der universell einsetzbare Jack Black zu sehen, der bereits in der Hauptrolle von Nacho Libre zu sehen war.

In einem Prolog spielt Black den ehemaligen Türklinken-Verkäufer Steve, der in einer Mine die würfelförmige „Kugel der Dominanz“ gefunden hat und dadurch in der Quader-Oberwelt von Minecraft landet, wo er sich mit dem Wolf Dennis anfreundet. Die eigentliche Hauptrolle hat jedoch Aquaman Jason Momoa inne, der sich als abgefuckter ehemaliger Game-Champignon Garrett Garrison alias “The Garbage Man“ gekonnt zum Affen macht.

In dem seltsamen von einer Kartoffelchips-Fabrik dominierten Örtchen Chuglass betreibt Garett einen Videogame-Laden. Dort lernt er Henry kennen, der mit seiner Schwester Natalie nach Chuglass gezogen ist und mit seinem selbstgebauten Raketenrucksack das Maskottchen der Chipsfabrik zerstört hat. Zusammen mit der Immobilienmaklerin Dawn, die auch einen mobilen Zoo betreibt, landet das Trio ebenfalls in der Welt von Minecraft.

Dort geht es zwar recht lustig zu und es sind allerlei Aufgaben zu lösen, die zugleich auch als Verarsche von Fantasy-Klischees funktionieren. Doch das kubistische Chaos in der Ober- und der Unterwelt von Minecraft wirkt weniger skurril als das zuvor so herrlich schräg beschriebene Örtchen Chuglass. Bei einem bisherigen Einspielergebnis von 750 Millionen Dollar befindet sich die Fortsetzung in “early development“. Ich wäre wieder dabei.  

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John Grisham: Die Legende

Vorbei sind die Zeiten, in denen sich John Grisham darauf konzentrierte hochspannende Justiz-Thriller zu schreiben, aus denen Hollywood gradlinige Blockbuster wie Die Firma, Die Jury oder Die Akte machen konnte. Heute schreibt er vielschichtige Bücher, in denen ihm kleine Momente und Beobachtungen oder einzelne auf eigenen Füßen stehende Kapitel wichtiger sind, als eine von Höhepunkt zu Höhepunkt eilende Handlung.

Waren es zuvor markante Nebenfiguren, wie der mit allen Wassern gewaschene Anwalt Harry Rex Vonner, die Grisham immer wieder auftreten ließ, kehrt er in den letzten Jahren gerne zu den Schauplätz und Charakteren seiner vorherigen Werke zurück. So ist Die Legende bereits sein dritter Roman, der auf Camino Island spielt.  In Das Original beschreibt Grisham vor dem Hintergrund einer spannenden Geschichte über einen Kunstraub, wie es dem erfolglosen Studenten Bruce Cable gelang auf der vor Florida gelegenen Insel aus aus der auch ein Café enthaltenden Buchhandlung Bay Books durch regelmäßige Lesungen einen kulturellen Hotspotund und eine kleine Goldgrube zu machen. Cables faszinierende Insel-Idylle wird in Grishams Roman Das Manuskript durch den Orkan Leo und dem Mord an einem Autor bedroht.

Auch Die Legende spielt größtenteils auf Camino Island, das Buch erzählt diesmal aber nur am Rande über einen geschäftstüchtigen Buchhändler und seine Autoren. Grisham überrascht dadurch, dass er die gemächlich, ja fast schon gemütlich, voranschreitende Handlung immer wieder durch erschütternde Passagen unterbricht, die so wirken, als hätte sie ein anderer Autor sie verfasst. Der Roman im Roman stammt von Lovely Jackson, einer schwarzen Bewohnerin von Camino Island. Sie beschreibt darin, wie ihre Vorfahrin Nalla von Sklavenhändler aus dem Kongo entführt wurde.

An Bord des Transportschiffs, das sie über den Atlantik bringen soll, herrschen unmenschliche Bedingungen. In diesen Passagen verlässt Grisham, die ansonsten in seinen Büchern herrschende Komfortzone und beschreibt drastisch die Unmenschlichkeit der Sklaverei. Das Sklavenschiff erleidet Schiffsbruch, den LNalla überlebt und sie landet auf einer von weiteren ehemaligen Sklaven bewohnten Insel. Diese bilden eine eingeschworene Gemeinschaft und schrecken bei der Verteidigung ihrer Freiheit nicht vor roher Gewalt zurück, wodurch die in der Nähe von Camino Island gelegene Insel den Namen Dark Isle bekam.

Die Haupthandlung des Romans erzählt davon, wie skrupellose Immobilienspekulanten aus Dark Island einen Ferienort machen wollen. Lovely Jackson stemmt sich als Erbin der Sklavenkolonie gegen dieses Bauvorhaben, Vor Gericht bekommt sie Unterstützung von einigen idealistischen Camino-Insulanern, wodurch sich Grisham wieder in die Welt seiner Justiz-Bestseller einfädeln kann.   

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Marvel Comics Library. Hulk. 1962–1966

Bereits ein halbes Jahr nachdem Stan Lee und Jack Kirby durch das erste Heft mit den Fantastic Four das Zeitalter der modernen Superhelden eingeläutet haben, folgte im März 1962 der nächste nicht minder imposante Streich. Auf nur vierundzwanzig auch heute noch mit Hochgenuss zu lesenden Seiten, ist die Geburt eines ikonischen Comic-, TV– und Kino-Charakters zu erleben.

Dr. Bruce Banner ist nicht nur der Erfinder der mächtigen G-Bombe, sondern zugleich auch ihr erstes Opfer. Als er den sich im eigentlich durchs Militär abgeriegelten Testgebiet herumtreibenden Teenager Rick Jones rettet, wird er den Gammastrahlen der explodierenden Bombe ausgesetzt. Als dann auch noch die Nacht anbricht, verwandelt er sich in einem klobigen Rohling, dessen Gesichtszüge an Boris Karloff als Frankensteins Monster erinnern.

Dies alles geschieht auf den ersten sechs Seiten des Comics und der Wahnsinn geht weiter. Einem Assistenten von Dr. Banner, der den verdächtigen Vornamen Igor trägt, gelingt es zu veranlassen, dass sein Vorgesetzten in die Sowjetunion entführt wird. Dort geht die Geschichte noch munter weiter und überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen.    

            

Es ist wahrhaft unglaublich, dass The Incredible Hulk bei seinem Debüt eine graue Hautfarbe hatte. Doch Marvel-Mastermind Stan Lee änderte in dem einen Monat später erschienenen Heft 2 ohne weitere Erklärung diese „nicht so gut wirkende Farbe kurzerhand in grün um“ und freute sich: „Oh, welche Allmacht hat man als Autor im Comic-Business.“

Heute ist der grüne Hulk eine der beliebtesten Comicfiguren. Daher ist es ebenfalls unglaublicher, dass seine im Umfeld von Marvel-Longsellern wie Fantastic Four oder Spider-Man veröffentlichte Serie bereits nach sechs Heften eingestellt wurde. Die Figur überlebte jedoch als Mitglied der Avengers und durch kürzere Geschichten in der Anthologie-Reihe Tales to Astonish.

Daher enthält dieser mittlerweile achte Band aus Taschen überformatiger Reihe Marvel Comics Library nicht nur die ersten 8 Hefte mit dem Unglaublichen Hulk, sondern zudem auch noch die Ausgaben 59 bis 83 von Tales to Astonish. Diese kommen jedoch nicht komplett zum Abdruck.

Das Buch präsentiert zwar alle Cover, auf denen fast immer der Hulk zu sehen ist, sowie die Comicgeschichten mit dem grünen Giganten. Es fehlen jedoch die Zweitstories, in deren Zentrum Giant Man oder Sub-Mariner stehen. Im April 1968 wurde Tales to Astonish # 102 in The Incredible Hulk umbenannt, doch das ist eine andere Geschichte, die möglicherweise in einem weiteren Band der Marvel Comics Library dokumentiert wird.

Für die Marvel Comics Library spricht, dass alle Hefte “mit den bewährten Reproduktionsmethoden von Taschen fotografiert wurden, sodass sie dem ursprünglichen Erscheinungsbild der Comics zum Zeitpunkt ihrer Erstveröffentlichung entsprechen. Gleichzeitig wurden sie mithilfe moderner Retuschetechniken digital überarbeitet, um Probleme mit dem billigen, nicht perfekten Druck der damaligen Zeit zu beheben.“  

Laut Taschen wurde “exklusiv für diese Serie ein spezielles Papier entwickelt, das die Haptik von Zeitungspapier und die Farbigkeit der Originalcomics wiedergibt“. Die Umschlagseiten hingegen kommen inklusive der damaligen Werbeanzeigen auf dickeren und glänzenden Papier zum Abdruck.

Hinzu kommen redaktionelle Texte von Douglas Wolk, Reproduktionen von Original-Artwork, sowie ein Register, das umfassend über Inhalt, Kreativkräfte und Gaststars der einzelnen Hefte informiert. Besser können klassische Comics nicht präsentiert werden.

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