Luz: Zwei weibliche Halbakte

Der Auftakt des Buchs ist etwas verwirrend. Zunächst sind nur Sprechblasen und einige sehr kleine Farbtupfer zu sehen. Innerhalb diese von Seite zu Seite größer werdenden Flächen, die sich zu zwei Silhouetten formieren, ist immer deutlicher ein Maler zu erkennen, der in freier Natur ein Bild auf die als Leinwand fungierenden Seiten pinselt.

Hätte ich auf dem Backcover den Satz “Ein Jahrhundert Geschichte aus Sicht eines Gemäldes“ gelesen, wäre mir sofort klargeworden, was Renald Luzier alias Luz in diesem Comic veranstaltet. Der Zeichner war Mitarbeiter von Charlie Hebdo, kam am 7. Januar 2015 zu spät in die Redaktionssitzung und überlebte dadurch den blutigen Anschlag auf das Satiremagazin.

Unmittelbar danach zeichnete er jenes legendäre Titelbild mit dem Propheten Mohammed, der ein “Je suis Charlie“-Schild trägt. Kurz darauf fragte Luz vergeblich bei Stephen King nach, ob er dessen Roman Shining als Comic adaptieren dürfe. Das Buch hatte ihm geholfen den entsetzlichen Anschlag zu verarbeiten. Er kündigte bei Charlie Hebdo und verarbeitete seine Alpträume zum autobiografischen Comic Katharsis. Mit Wir waren Charlie schuf er zudem einen beeindruckend in Szene gesetzten Rückblick auf seine zwanzig Jahre bei Charlie Hebdo.

Nachdem Luz seine Tätigkeit als satirischer Cartoonist eingestellt hatte, widmete er sich mit voller Energie und geballter Zeichenkunst der Graphic Novel. In Hollywood menteur beschäftigt er sich mit den Dreharbeiten zu Marylin Monroes letzten Film The Misfits. Im Anschluss adaptierte er gemeinsam mit Virginie Despentes (Baise-moi) deren Bestseller-Trilogie Das Leben des Vernon Subutex.

Noch beeindruckender ist jedoch Zwei weibliche Halbakte. Hier gelingt es Luz aus der Sicht eines 1919 entstandenen Gemäldes von Otto Mueller den Aufstieg der Nationalsozialisten und deren zerstörerisches Kulturverständnis zu zeigen. Das Bild landet zunächst bei einem jüdischen Sammler und danach über diverse Umwege in der berüchtigten Ausstellung “Entarte Kunst“ und schließlich Ende der Siebziger im Kölner Museum Ludwig.

Auch die Erzählstruktur ist interessant. Die Bildausschnitte der Panels orientieren sich an der jeweiligen Positionierung des Gemäldes und nicht an den Konventionen einer Comicerzählung. Das Gemälde selbst ist erst am Ende des Buchs in einer von Luz interpretierten Version zu sehen.

Bei der Lektüre entstand der Eindruck, dass Luz sich bei seiner Erzählung sehr viele Freiheiten genommen hat, damit sich vor den “Augen“ des Gemäldes möglichst viele interessante Momente abspielen können. Doch ein umfangreicher Anhang und das Nachwort von Rita Kersting, die als stellvertretende Direktorin dabei war, als Luz erstmals das Gemälde von Otto Mueller betrachtete, belegen, dass sich der Comic sehr stark an tatsächlichen Ereignissen orientiert hat.

Diese Erkenntnis steigert die ohnehin schon überwältigende Wirkung des virtuos in Szene gesetzten Comics.

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Gaymanns Welt

Auf dem Cover des zum 75. Geburtstag von Peter Gaymann erschienenen Jubiläumsband sind natürlich Hühner zu sehen. Doch der Inhalt zeigt, dass der Cartoonist sehr viel mehr als Gags über Federviecher im Angebot hat.

Der am 26. Juni 1950 in Freiburg am Breisgau ist keineswegs als Meister vom Himmel gefallen. Peter Gaymann hat kein Problem damit zuzugeben, dass er sich seinen Erfolg als Cartoonist durch beständiges Zeichnen kontinuierlich erarbeitet hat.

Es kommt dem 240-seitigen Jubiläumsband zugute, dass Gaymann sehr viele seiner Werke aufbewahrt hat. Daher kann er durch Skizzen dokumentieren, er an seinen Cartoons feilte und sehr lange suchte, bis er die richtigen Posen für seine Figuren, sowie den optimalen Schauplatz für seine potentiellen Schenkelklopfer fand.

1986 verließ Gaymann das heimische Breisgau. Inspiriert durch Federico Fellinis La dolce vita zog er mit seiner Familie für einige Jahre nach Rom. Hier fiel ihn einer seiner ikonischen Gags ein: Der italienische Kellner fragt: „Vino bianco? Vino rosso?“ Der Tourist antwortet: „Egal – Hauptsache al dente!“.

Peter Gaymann, den es  Anfang der Neunziger nach Köln zog, lebt seit 2017 in der Nähe des Starnberger Sees und sein Schaffensdrang ist ungebremst. Das zeigt sich auch dadurch, dass er gemeinsam mit dem Grafikdesigner Wolfgang Wick den Rock’n’Roll Rollator Club ins Leben gerufen hat.

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Ein Offizier und Gentleman

Der Einzelgänger Zack Mayo besucht die Offiziersanwärterschule in Port Townsend, um Navy-Pilot zu werden. In diesen dreizehn Wochen voller Torturen lernt er, wie wichtig Disziplin, aber auch Liebe und Freundschaft sind. Sein Ausbilder Foley macht Zack klar, dass niemand es ganz alleine schafft. Entgegen allen Warnungen vor den „heiratswütigen“ Frauen der Stadt verliebt sich Zack in eine dieser „Gefahren“…

1982 – noch einige Jahre vor Top Gun – galt es im eher liberalen Hollywood als ganz schön gewagt einen unkritischen Film übers Militär zu drehen. Doch Ein Offizier und Gentleman überzeugt vor allem durch den großen Realismus mit dem das soziale Umfeld der Hauptfiguren, aber auch die Liebesszenen, dargestellt wurden. Innerhalb der eher konservativen Geschichte vom sozialen Aufstieg durch eine Karriere beim Militär war es allerdings schon wieder progressiv einen schwarzen Darsteller als übermächtigen Ausbilder zu besetzen. Louis Gosset Jr. gewann dann auch einen Oscar für die Rolle.  

Ebenfalls recht ungewöhnlich waren drei weibliche Hauptfiguren in einem Militärfilm, was den Offizier und Gentleman zum optimalen Date-Movie machte. Die mittlerweile klassische Schlussszene hingegen, in der Richard Gere in blütenweißer Offiziersuniform Debra Winger aus ihrer öden Papierfabrik trägt, hielten Regisseur Taylor Hackford (Dolores) und Richard Gere hingegen für totalen Humbug. Als sie diesen Moment eher widerwillig drehten, kamen angeblich einigen weiblichen Statisten die Tränen und als dann auch noch Joe Cocker und Jennifer Warnes dazu Up Where We Belong schmetterten, entstand eins der schönsten Happy Ends Hollywoods.

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Dolores

1992 veröffentlichte Stephen King den Roman Dolores Claiborne, der bei uns den schlichten Titel Dolores erhielt. Hierin erzählt die Titel-“Heldin“, wie sie einst von der Polizei verdächtigt wurde, ihren gewalttätigen Ehemann Joe getötet zu haben und knapp 30 Jahre später erneut unter Mordverdacht steht.

Das Buch fesselt als ohne Kapitelstruktur erzählte Lebensbeichte der Hauptfigur. Die 1995 entstandene Verfilmung hingegen setzt andere Akzente. Es geht darin auch um Mord und Todschlag, doch im Zentrum steht das komplizierte Verhältnis zwischen Dolores (Kathy Bates) und ihrer Tochter Selena (Jennifer Jason Leigh), die nach mehr als 10 Jahren wieder aufeinandertreffen.

Kathy Bates erhielt fünf Jahre zuvor einen Oscar, für die Hauptrolle in dem ebenfalls auf einem Roman von Stephen King basierenden Film Misery. Zwar neigt auch die von Bates verkörperte Dolores zu Gewaltausbrüchen, hat aber sehr gute Gründe dafür. Diese behält sie jedoch für sich und lässt durch gelegentliche heftige Wutausbrüche Dampf ab.

Auch Christopher Plummer brilliert als verbissener Polizist, der bereits ein zweites Mal gegen Dolores ermittelt und alles dransetzt, um sie diesmal ins Gefängnis zu bringen. Taylor Hackford (Ein Offizier und Gentleman) gelang – auch dank der geschickt eingebauten Rückblenden – ein ebenso spannender wie feministischer Thriller, der gut gereift ist und endlich auf Blu-ray vorliegt.

Plaion präsentiert Dolores als Mediabook mit Blu-ray, DVD und interessantem Bonusmaterial; Interviews mit Taylor Hackford (6:21 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Kathy Bates (5:31 min) und Jennifer Jason Leigh (4:04 min), sowie der deutsche Trailer (2:02 min), der US-Trailer (2:18 min) und eine Galerie mit 48 Fotos und Plakaten.

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Ein Minecraft Film

Das 2009 – zweifelsohne unter dem Einfluss von Ikea – in Schweden entwickelte Sandbox-Computerspiel Minecraft erfreut sich großer Beliebtheit und da ist es kein Wunder, dass auch über einen Kinofilm nachgedacht wurde. Vorbilder waren zweifelsohne das überraschend schräge LEGO-Movie, das 470 Millionen Dollar einspielte, und in einem noch stärkeren Maße der Barbie-Film.

Letzterer wurde von der Independent-Filmemacherin Greta Gerwig sehr eigenwillig in Szene gesetzt und erreichte dadurch ein breit aufgestelltes Publikum, das 1,5 Milliarden Dollar in die Kinokassen einzahlte. Dieser Erfolg ließ auch die Macher von Ein Minecraft Film mutig werden und ebenfalls einen ungewöhnlichen Regisseur auswählen.

Jared Hess gelangen mit Napoleon Dynamite (2004) und Nacho Libre (2006) zwei Werke, die eher zu Kultfilmen als zu Blockbustern wurden. Obwohl ich keine Ahnung von Minecraft habe, bereitete mir die filmische Annäherung von Jared Hess großes Vergnügen. In einer der Hauptrollen ist der universell einsetzbare Jack Black zu sehen, der bereits in der Hauptrolle von Nacho Libre zu sehen war.

In einem Prolog spielt Black den ehemaligen Türklinken-Verkäufer Steve, der in einer Mine die würfelförmige „Kugel der Dominanz“ gefunden hat und dadurch in der Quader-Oberwelt von Minecraft landet, wo er sich mit dem Wolf Dennis anfreundet. Die eigentliche Hauptrolle hat jedoch Aquaman Jason Momoa inne, der sich als abgefuckter ehemaliger Game-Champignon Garrett Garrison alias “The Garbage Man“ gekonnt zum Affen macht.

In dem seltsamen von einer Kartoffelchips-Fabrik dominierten Örtchen Chuglass betreibt Garett einen Videogame-Laden. Dort lernt er Henry kennen, der mit seiner Schwester Natalie nach Chuglass gezogen ist und mit seinem selbstgebauten Raketenrucksack das Maskottchen der Chipsfabrik zerstört hat. Zusammen mit der Immobilienmaklerin Dawn, die auch einen mobilen Zoo betreibt, landet das Trio ebenfalls in der Welt von Minecraft.

Dort geht es zwar recht lustig zu und es sind allerlei Aufgaben zu lösen, die zugleich auch als Verarsche von Fantasy-Klischees funktionieren. Doch das kubistische Chaos in der Ober- und der Unterwelt von Minecraft wirkt weniger skurril als das zuvor so herrlich schräg beschriebene Örtchen Chuglass. Bei einem bisherigen Einspielergebnis von 750 Millionen Dollar befindet sich die Fortsetzung in “early development“. Ich wäre wieder dabei.  

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John Grisham: Die Legende

Vorbei sind die Zeiten, in denen sich John Grisham darauf konzentrierte hochspannende Justiz-Thriller zu schreiben, aus denen Hollywood gradlinige Blockbuster wie Die Firma, Die Jury oder Die Akte machen konnte. Heute schreibt er vielschichtige Bücher, in denen ihm kleine Momente und Beobachtungen oder einzelne auf eigenen Füßen stehende Kapitel wichtiger sind, als eine von Höhepunkt zu Höhepunkt eilende Handlung.

Waren es zuvor markante Nebenfiguren, wie der mit allen Wassern gewaschene Anwalt Harry Rex Vonner, die Grisham immer wieder auftreten ließ, kehrt er in den letzten Jahren gerne zu den Schauplätz und Charakteren seiner vorherigen Werke zurück. So ist Die Legende bereits sein dritter Roman, der auf Camino Island spielt.  In Das Original beschreibt Grisham vor dem Hintergrund einer spannenden Geschichte über einen Kunstraub, wie es dem erfolglosen Studenten Bruce Cable gelang auf der vor Florida gelegenen Insel aus aus der auch ein Café enthaltenden Buchhandlung Bay Books durch regelmäßige Lesungen einen kulturellen Hotspotund und eine kleine Goldgrube zu machen. Cables faszinierende Insel-Idylle wird in Grishams Roman Das Manuskript durch den Orkan Leo und dem Mord an einem Autor bedroht.

Auch Die Legende spielt größtenteils auf Camino Island, das Buch erzählt diesmal aber nur am Rande über einen geschäftstüchtigen Buchhändler und seine Autoren. Grisham überrascht dadurch, dass er die gemächlich, ja fast schon gemütlich, voranschreitende Handlung immer wieder durch erschütternde Passagen unterbricht, die so wirken, als hätte sie ein anderer Autor sie verfasst. Der Roman im Roman stammt von Lovely Jackson, einer schwarzen Bewohnerin von Camino Island. Sie beschreibt darin, wie ihre Vorfahrin Nalla von Sklavenhändler aus dem Kongo entführt wurde.

An Bord des Transportschiffs, das sie über den Atlantik bringen soll, herrschen unmenschliche Bedingungen. In diesen Passagen verlässt Grisham, die ansonsten in seinen Büchern herrschende Komfortzone und beschreibt drastisch die Unmenschlichkeit der Sklaverei. Das Sklavenschiff erleidet Schiffsbruch, den LNalla überlebt und sie landet auf einer von weiteren ehemaligen Sklaven bewohnten Insel. Diese bilden eine eingeschworene Gemeinschaft und schrecken bei der Verteidigung ihrer Freiheit nicht vor roher Gewalt zurück, wodurch die in der Nähe von Camino Island gelegene Insel den Namen Dark Isle bekam.

Die Haupthandlung des Romans erzählt davon, wie skrupellose Immobilienspekulanten aus Dark Island einen Ferienort machen wollen. Lovely Jackson stemmt sich als Erbin der Sklavenkolonie gegen dieses Bauvorhaben, Vor Gericht bekommt sie Unterstützung von einigen idealistischen Camino-Insulanern, wodurch sich Grisham wieder in die Welt seiner Justiz-Bestseller einfädeln kann.   

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Marvel Comics Library. Hulk. 1962–1966

Bereits ein halbes Jahr nachdem Stan Lee und Jack Kirby durch das erste Heft mit den Fantastic Four das Zeitalter der modernen Superhelden eingeläutet haben, folgte im März 1962 der nächste nicht minder imposante Streich. Auf nur vierundzwanzig auch heute noch mit Hochgenuss zu lesenden Seiten, ist die Geburt eines ikonischen Comic-, TV– und Kino-Charakters zu erleben.

Dr. Bruce Banner ist nicht nur der Erfinder der mächtigen G-Bombe, sondern zugleich auch ihr erstes Opfer. Als er den sich im eigentlich durchs Militär abgeriegelten Testgebiet herumtreibenden Teenager Rick Jones rettet, wird er den Gammastrahlen der explodierenden Bombe ausgesetzt. Als dann auch noch die Nacht anbricht, verwandelt er sich in einem klobigen Rohling, dessen Gesichtszüge an Boris Karloff als Frankensteins Monster erinnern.

Dies alles geschieht auf den ersten sechs Seiten des Comics und der Wahnsinn geht weiter. Einem Assistenten von Dr. Banner, der den verdächtigen Vornamen Igor trägt, gelingt es zu veranlassen, dass sein Vorgesetzten in die Sowjetunion entführt wird. Dort geht die Geschichte noch munter weiter und überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen.    

            

Es ist wahrhaft unglaublich, dass The Incredible Hulk bei seinem Debüt eine graue Hautfarbe hatte. Doch Marvel-Mastermind Stan Lee änderte in dem einen Monat später erschienenen Heft 2 ohne weitere Erklärung diese „nicht so gut wirkende Farbe kurzerhand in grün um“ und freute sich: „Oh, welche Allmacht hat man als Autor im Comic-Business.“

Heute ist der grüne Hulk eine der beliebtesten Comicfiguren. Daher ist es ebenfalls unglaublicher, dass seine im Umfeld von Marvel-Longsellern wie Fantastic Four oder Spider-Man veröffentlichte Serie bereits nach sechs Heften eingestellt wurde. Die Figur überlebte jedoch als Mitglied der Avengers und durch kürzere Geschichten in der Anthologie-Reihe Tales to Astonish.

Daher enthält dieser mittlerweile achte Band aus Taschen überformatiger Reihe Marvel Comics Library nicht nur die ersten 8 Hefte mit dem Unglaublichen Hulk, sondern zudem auch noch die Ausgaben 59 bis 83 von Tales to Astonish. Diese kommen jedoch nicht komplett zum Abdruck.

Das Buch präsentiert zwar alle Cover, auf denen fast immer der Hulk zu sehen ist, sowie die Comicgeschichten mit dem grünen Giganten. Es fehlen jedoch die Zweitstories, in deren Zentrum Giant Man oder Sub-Mariner stehen. Im April 1968 wurde Tales to Astonish # 102 in The Incredible Hulk umbenannt, doch das ist eine andere Geschichte, die möglicherweise in einem weiteren Band der Marvel Comics Library dokumentiert wird.

Für die Marvel Comics Library spricht, dass alle Hefte “mit den bewährten Reproduktionsmethoden von Taschen fotografiert wurden, sodass sie dem ursprünglichen Erscheinungsbild der Comics zum Zeitpunkt ihrer Erstveröffentlichung entsprechen. Gleichzeitig wurden sie mithilfe moderner Retuschetechniken digital überarbeitet, um Probleme mit dem billigen, nicht perfekten Druck der damaligen Zeit zu beheben.“  

Laut Taschen wurde “exklusiv für diese Serie ein spezielles Papier entwickelt, das die Haptik von Zeitungspapier und die Farbigkeit der Originalcomics wiedergibt“. Die Umschlagseiten hingegen kommen inklusive der damaligen Werbeanzeigen auf dickeren und glänzenden Papier zum Abdruck.

Hinzu kommen redaktionelle Texte von Douglas Wolk, Reproduktionen von Original-Artwork, sowie ein Register, das umfassend über Inhalt, Kreativkräfte und Gaststars der einzelnen Hefte informiert. Besser können klassische Comics nicht präsentiert werden.

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Nacho Libre – Original Soundtrack

Mit dem Sammeln von Soundtracks ist das so eine Sache. Wer einmal damit angefangen hat, wird auch weiterhin Filmmusiken anhäufen, fein säuberlich (nach Komponisten, Genres oder autobiografisch) ordnen, aber sie kaum jemals wieder angehören. Doch manchmal flammt die alte Liebe zur Filmmusik plötzlich wieder auf.

So geschehen im Kino bei Nacho Libre mit Jack Black. Sicher ist diese Geschichte über einen mexikanischen Mönch, der so gerne Ringkämpfer wäre nicht der beste (und schon gar nicht der lustigste) Film aller Zeiten. Doch jene Melodie Hombre Religioso (Religious Man), die gleich am Anfang zu hören ist, erinnert an Gassenhauen aus Filmen mit Bud Spencer und Terence Hill. Von sofort zündenden Hits wie Flying Through the Air musste seinerzeit sofort die Vinyl-Single erworben werden.

“Sofort“ ist heute leider nicht mehr so ganz einfach, denn in Deutschland wurde der Soundtrack zu Nacho Libre leider nicht veröffentlicht. Doch schon einige Wochen nach der Bestellung bei Amazon lag ein Umschlag aus Neuseeland mit der CD vor der Tür. Sofort war festzustellen, dass Hombre Religioso – gesungen von Mr. Loco und garniert mit einem Hauch El Condor Pasa – tatsächlich eine unvergessliche Melodie in allerbester Oliver-Onions-Manier ist.

Von Danny Elfmans ebenfalls recht witziger Filmmusik ist leider nur ein einziger Track enthalten. Zum Ausgleich enthält die CD dafür aber noch die unglaublich witzige Nummer Singing At The Party, die Jack Black kraftvoll aber völlig atonal mit einer Mariachi-Band im Hintergrund schmettert und die im Kino viel zu früh zu Ende war.

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Nacho Libre

Der Waisenjunge Ignacio wuchs in einem mexikanischen Kloster auf und ist dort mittlerweile Mönch. Er begeistert sich leidenschaftlich für die maskierten Lucha-Libre-Freistilringkämpfer, aber auch für die nette Nonne Schwester Encarnación. Um den öden Speiseplan des Klosters aufzubessern (und um die Schwester zu beeindrucken) verkleidet er sich als maskierter Kämpfer Nacho Libre und versucht sich gemeinsam mit einem spindeldürren Straßenräuber als Wrestling Duo.

Um es gleich vorwegzunehmen, der lustigste Film der letzten Jahre ist Nacho Libre trotz des Starkomikers Jack Black ganz gewiss nicht geworden. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn gute Gags sind ziemlich spärlich gesät. Im getragenen Rhythmus eines ernsthaften Kunstfilmes erzählt Napoleon Dynamite-Schöpfer Jared Hess (Ein Minecraft Film) vom durchaus auch tragischen Schicksal Ignacios. Doch da die Geschichte in einem farbenfrohen Mexiko angesiedelt und nicht mit schrägen Momenten geizt, kommt trotz der manchmal etwas zähen Erzählweise kaum Langeweile auf.



Ein großes Plus ist Danny Elfmans Soundtrack und die eingängigen Songs, die an die gute alte primitive Oliver Onions-Mucke aus Filmen mit Terence Hill und Bud Spencer erinnern. Schierer Wahnsinn hingegen sind (neben einer völlig durchgeknallten Gesangsnummer von Jack Black) die Ringkampfszenen mit echten muskelbepackten oder zwergwüchsigen Lucha-Libre-Fightern, die durchaus nachvollziehbar machen, warum sich eine ganze Nation für diesen unterhaltsamen Sport begeistert. Wer sich also unbefangen auf Nacho Libre einlässt wird ganz sicher nicht enttäuscht werden.

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Napoleon Dynamite

Napoleon Dynamite macht seinem explosiven Namen nicht gerade alle Ehre. Er verbringt seine Tage damit, Fantasy-Bestien wie den „Liger“ (eine Mischung aus Tiger und Löwe) zu kritzeln, sich mit seinem Bruder Kip zu prügeln, das Lama seiner Oma zu füttern und seinem hinterlistigen Onkel Rico aus dem Weg zu gehen.

Mit der schüchternen Deb und dem schnurrbärtigen Pedro treten zwei neue Freunde in Napoleons Leben. Das Trio startet eine Kampagne für Pedros Wahl zum Klassensprecher.

Was Jared Hess (Nacho Libre, Ein Minecraft Film) 2004 angerührte, ist reichlich strange. Die höchst unterschiedlich durchgeknallten Figuren rennen im ausgewaschenen Schlabberlook der Siebziger herum und obwohl es noch keine Handys (dafür aber Telefone mit ganz langen Leitungen) gibt, wird gechattet, gemailt und im Internet sogar eine Zeitmaschine bestellt.

Zwar haben alle Charaktere einen ganz schönen Hau, dennoch ist der Film niemals albern und – obwohl kaum etwas passiert – seltsamerweise auch kein bisschen langweilig.


Napoleon Dynamite wurde in den USA zu einem Kultfilm, was schon die Tatsache belegt, dass die ansonsten auf brutale Charaktere spezialisierten Firma McFarlane Toys es von den eher trägen Figuren des Filmes zwei Serien mit Actionfiguren herausbrachte.

Wer sich auf Napoleon Dynamite einlässt, wird sich wahrscheinlich ernsthafte Gedanken darüber machen, ob er sich Figuren vom brotwerfenden Onkel Rico, dem Lama Tina oder von auf seine geliebte LaFawnduh wartenden Kip, in die gute Stube stellen sollte.

Extras der DVD: Audio-Kommentar von Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Schauspielern (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), „Die Hochzeit des Jahrhunderts!“ – Making-of Featurette (3:47 min) und entfernte Szenen (6:38 min)

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