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Die besten Filme

Das erste Omen

Nach einigen seltsamen Todesfällen wird Robert Thorn, der als amerikanischer Botschafter von Rom nach London versetzt wurde, nach und nach klar, dass sein Sohn Damien der wiedergeborene Antichrist ist. Damien ist gar nicht das leibliche Kind der Thorns, sondern Robert adoptierte ihn nachdem sein neugeborener Sohn starb, ohne seine Frau darüber zu informieren.

Damien war in einem katholischen Waisenhaus in Rom exakt zur selben Zeit wie der Sohn der Thorns zur Welt gekommen: Am 6.6 um 6 Uhr (66?). Das Omen von 1976 ist mittlerweile ein klassischer aber auch untypischer Horrorthriller. Ähnlich wie bei Roman Polanskis Rosemary’s Baby kann es sich auch hier bei den (allerdings recht zahlreichen) tragischen Unfälle rund um Damien durchaus um eine Verkettung unglücklicher Zufälle handeln.

Richard Donner verkneift sich zwar allzu spektakuläre Horrormomente, doch im Gegensatz zu Polanski inszeniert er den Film so, dass dem Zuschauer genau wie Gregory Peck als Robert Thornschon recht schnell klar wird, dass hier ganz eindeutig der Teufel seine Hände im Spiel hat. Es folgten drei direkte Fortsetzungen, ein Pilotfilm und eine nach einer Staffel eingestellte Serie. 30 Jahre nach Das Omen entstand ein ziemlich ziemlich werkgetreues Remake und fast ein halbes Jahrzehnt später folgte mit Das letzte Omen ein Prequel.

Diese spielt genau wie der Anfang des Originals Ende der Siebziger in Rom und im Zentrum steht die junge US-Amerikanerin Margaret Daino (Nell Tiger Free), die  als Novizin voller Enthusiasmus eine Stelle in einem katholischen Waisenhaus antritt. Kenner von Das Omen werden ahnen, um welche Institution es sich handelt. 

Die junge Frau wird mit seltsamen Zuständen im Waisenhaus und wenig vertrauenswürdigen kirchlichen Würdenträgern konfrontiert wird. Zugleich freundet sich Margaret mit der “Kollegin“ Luz (Maria Caballero) an, die sie überredet sich ins römische Nachleben zu stürzen.All das wurde nicht ungeschickt und visuell ansprechend von der bisher fürs Fernsehen tätigen Arkasha Stevenson in Szene gesetzt.

Der Zweck des sehr gelegentlich Horrormomente einsetzenden und mit zuverlässigen Darstellern wie Sônia Braga, Bill Nighy und Charles Dance sehr gut besetzten Ganzen will nicht wirklich einleuchten.  Erst gegen Ende erklingt Jerry Goldsmiths oscar-prämiertes Leitmotiv und der Film fädelt sich in das Franchise ein. Ob es ein gutes Omen ist, dass es hier auch Raum für Fortsetzungen gibt?  

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Das Omen (2006)

Nach einigen seltsamen Todesfällen wird Robert Thorn, dem amerikanischem Botschafter in London, nach und nach klar, dass sein Sohn Damien der wiedergeborene Antichrist ist. Damien ist gar nicht das leibliche Kind der Thorns, sondern Robert adoptierte nachdem sein neugeborener Sohn starb, ohne seine Frau darüber zu informieren. Damien war exakt zur selben Zeit wie der Sohn der Thorns zur Welt gekommen: Am 6.6 um 6 Uhr (66?).

Mit erstaunlich viel Respekt vor dem Originalfilm von 1976 inszenierte John Moore (Der Flug des Phoenix) diese Neuverfilmung von Richard Donners Horrorklassiker Das Omen. David Selzer schrieb wieder das Drehbuch und nahm kaum Änderungen vor. Doch seltsamerweise fehlt ausgerechnet jene Szene, die seinerzeit für die meiste Aufregung sorgte. Der damals von David Warner gespielte Reporter wurde nach allen Regeln der Horrorfilmkunst von einer herabfallenden Glasscheibe enthauptet. Jetzt übernahm David Thewlis diese Rolle und wird weitaus weniger spektakulär um die Ecke gebracht.

Doch ansonsten wurde jede markante Szene aus dem Original auch in die Neuverfilmung übernommen. Etwas unangenehm fallen der arg herumkaspernde Pete Postlethwaite als der das Übel überdeutlich ahnende Priester (der zum Glück recht bald abtritt) und der mäßig talentierte Seamus Davey-Fitzpatrick (der als Damien zur Strafe schließlich bei US-Präsident George Bush landet) auf.

Doch dies wird durch einen gelungenen Besetzungscoup wieder wettgemacht: Mia Farrow, die einst Rosemary’s Baby austrug, liefert eine Galavorstellung als teuflisches Kindermädchen inklusive eines äußerst spektakulären Abgangs. Liev Schreiber und Julia Stiles hingegen sind (genau wie Gregory Peck und Lee Remick im Original) zum Ausgleich als Eheleute Thorn ein normal wirkender ruhender Pol in dieser angenehm altmodischen Neuverfilmung, für die ein mehr als passender Starttermin gefunden wurde: der 6.6.2006.

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Perfect Days

Die Vorfreude auf einen zweistündigen Film von Wim Wenders über einen Toilettenreiniger hält sich in sehr engen Grenzen. Doch seinen ersten Pluspunkt erhält Perfect Days dadurch, dass der Schauplatz Tokio ist. Wie ja einigermaßen bekannt sein dürfte, gibt es in Japan irrsinnig komplizierte Toiletten mit ganz vielen Knöpfen.

In Wendersʼ Film aber auch zu erfahren, dass sich die WCs in Tokio in ziemlich verrückt aussehenden Gebäuden befinden. Die Krönung ist ein Bauwerk mit durchsichtigen in unterschiedlichen Farben getönten Klokabinen, die der Toilettenbenutzer nach Betreten auf undurchsichtig umschalten kann.

Wenn in den ersten 30 Minuten gezeigt wird, wie Hirayama (Kōji Yakusho) früh morgens aufsteht und mit ebenso großer Routine wie Effizienz diverese Designer-Bedürfnisanstalten auf Vordermann bringt, kommt keinerlei Langeweile auf.

Der Auftakt des Films wirkt wie eine Arte-Doku ohne alles wissende Erklärstimme.

Doch nach und nach ist mehr über Hirayama zu erfahren. So verbringt er seine Pause in einem Park, in dem er Bäume fotografiert und kleine vielversprechende Schösslinge für daheim ausgräbt. Hierzu hat er eigens kleine aus Zeitungspapier gefaltete Blumentöpfe zum Ausklappen in seiner Brieftasche dabei, der DVD zum Film liegt hierzu eine Bauanleitung bei.

Nach und nach ist immer mehr über Hirayama zu erfahren, über seine Leidenschaft für klassische Rocksongs von Patty Smith, Lou Reed oder Van Morrison, die er sich auf antiken Musikcassetten anhört, die in Japan anscheinend mittlerweile hoch gehandelt werden.

Wir bekommen mit, wie Hirayamas seine Woche mit Besuchen im Badehaus, in einer Buchhandlung und am Wochenende in einer Kneipe mit singender Barfrau perfekt durchgeplant hat. Doch es wäre kein Spielfilm, wenn das Leben der Hauptfigur nicht etwas durcheinandergebracht wird. Hierfür sorgen u. a. ein Besuch von Hirayamas kleiner Nichte und der Exmann der singenden Barfrau.

Es sind tatsächlich einige perfekte Tage, an denen Wim Wenders den Zuschauer teilhaben lässt.

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Road House

In einer Episode von Taylor Sheridans in unserer Gegenwart spielender Westernserie Yellowstone verkündet ein ansonsten eher schweigsamer Cowboy, dass Road House der beste Film aller Zeiten ist. Das mag ganz leicht übertrieben sein, doch wer sich auf Patrick Swayze als Rausschmeißer in einem Roadhouse namens Road House einlässt, wird sich ganz gewiss nicht langweilen.

Den Klassikerstatus des Films unterstreicht ein erneut von Joel Silver produziertes Remake, das seine Premiere auf Amazon Prime erlebt und in dem der eher im Arthouse als im Roadhouse beheimatete Jake Gyllenhaal die Hauptrolle übernahm. Auch die Neuverfilmung kann sich sehen lassen.

Die erste Hälfte, in der Rausschmeißer Dalton seinen Job im diesmal auf dem Florida Keys beheimateten immer wieder von gewaltbereiten Gästen besuchten Road House antritt, ist eher ulkig und skurril. Die einfallsreich choreographierten Schlägereien wecken dabei angenehme Erinnerungen an die Werke von Terence Hill und Bud Spencer.

Im weiteren Verlauf der Handlung wird die Action brutaler und der irische Wrestler Conor McGregor drängt sich als charismatischer Muskelprotz ins Zentrum der immer unglaubwürdiger werdenden Handlung. Doch den angenehmen Gesamteindruck trüben diese etwas zu spektakulären Blockbuster-Elemente kaum.

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Ghostbusters: Frozen Empire

2021 gelang Jason Reitman (Thank You for Smoking) mit Ghostbusters: Legacy eine eigenständige Fortsetzung des größten Erfolgsfilms seines Vaters Ivan. Mit Bill Murray, Dan Aykroyd und Ernie Hudson waren die drei noch lebenden Ur-Ghostbustern in kleinen Gastauftritten dabei und der Tod von Harold Ramis wurde in die Handlung eingearbeitet.

Die Hauptrolle des vieren Ghostbuster-Kinofilms spielte Mckenna Grace als Phoebe, die Enkelin des von zuvor Ramis verkörperten Dr. Egon Spengler. Das etwas nerdige, hochintelligente Mädchen zog zusammen mit Mutter Callie (Carrie Coon) und Bruder Trevor (Finn Wolfhard) in das Haus des verstorbenen Großvaters. Im dortigen Kaff Summervielle in Oklahoma spukte es und rund um Callie formierte sich ein neues Team von Ghostbusters, zu dem auch der örtliche Physiklehrer Gary Grooberson (Paul Rudd) gehörte.

Ghostbusters: Legacy erinnerte durch seine Kleinstadt-Atmoshäre an zeitnah zu Ghostbusters entstandene Steven-Spielberg-Produktionen wie Poltergeist oder The Goonies, aber auch an die Netflix-Erfolgsserie Stranger Things. Der liebenswerte Film spielte etwas über 200 Millionen Dollar ein und überraschenderweise entstand eine direkte Fortsetzung.

In Ghostbusters: Frozen Empire zieht nahezu das komplette Ensemble aus dem Vorgängerfilm in die legendäre New Yorker Feuerwehrwache und begibt sich auf Geisterjagd. Anscheinend ist Walter Peck (William Atherton) seit 1984 Bürgermeister von Big Apple und auch ansonsten erinnert sehr vieles an den vor vierzig Jahren entstandenen Blockbuster.

Das Resultat wirkt zunächst wie eine Sketchrevue mit reichlich Spielraum für Murray, Aykroyd und Hudson. Scheinbar ganz nebenbei wird aber auch von Phoebes Freundschaft zum Geistermädchen Melody (Emily Alyn Lind) erzählt. Diese tragikomische Story spielt schließlich noch eine wichtige Rolle im durchaus spektakulären Finale eines Films, der Appetit auf mehr macht.

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Winnetou-Trilogie

Nachdem der erste Karl May-Film Der Schatz im Silbersee zu einem unglaublich großen Erfolg wurde, investierte Produzent Horst Wendlandt mit 4,5 Millionen DM in Winnetou 1. Teil noch eine Million mehr als in seine erste Karl May-Produktion. Der zweite Beitrag zur Karl May-Reihe ist eine Art Prequel und spielt noch vor Der Schatz im Silbersee. Es wird erzählt wie der deutschstämmige Old Shatterhand (Lex Barker als Karl Mays Alter Ego) erstmals auf seinen späteren Blutsbruder und dessen hübsche Schwester Nscho-Tschi (Marie Versini) trifft.

In Winnetou 2. Teil geht es um die bittersüße Liebes- und Dreiecksgeschichte zwischen dem Apachenhäuptling, Leutnant Merril (Mario Girotti alias Terence Hill) und der schönen Häuptlingstochter Ribanna (Karin Dor). Winnetou 3. Teil drückt zum Abschluss ganz kräftig auf die Tränendrüse und lässt den Titelhelden sterben.

Genau wie seine bereits in ersten Winnetou-Film gestorbene Schwester Nscho-Tschi (Marie Versini sollte diese Rolle 1966 noch einmal in Winnetou und sein Freund Old Firehand spielen) taucht natürlich der Apatschenhäuptling nach Winnetou III (und auch schon zwischen den Filmen der „Winnetou“-Trilogie“) in weiteren „Prequels“ wie Old Shatterhand (und 1998 sogar in einem Sequel, der ganz entsetzlichen zweiteiligen ZDF-Produktion Winnetous Rückkehr) auf.

Wohl auch, weil Harald Reinl diese Filme jedoch, von einer Ausnahme abgesehen (Reinl konnte 1968 Winnetou und Old Shatterhand im Tal der Toten, den in jeglicher Hinsicht letzten Beitrag zur Karl May-Filmreihe, auch nicht mehr retten), nicht inszenierte, kamen die restlichen Karl May-Filme leider nicht mehr an das Niveau von Der Schatz im Silbersee und der Winnetou-Trilogie heran.

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Am Ende kommen Touristen

Eigentlich hoffte Sven seinen Zivildienst in Amsterdam ableisten zu dürfen. Doch stattdessen verschlägt es ich nach Oświęcim. In diesem Ort, der unter seinem deutschen Namen Auschwitz traurige Berühmtheit erlangt hatte, soll Sven in einer Jugendbegegnungsstätte arbeiten und sich zudem um den eigenwilligen KZ-Überlebenden Stanisław Krzemiński (Ryszard Ronczewski) kümmern. Etwas Licht in diese nicht eben lebensfrohe Angelegenheit bringt die polnische Dolmetscherin Ania (Ania Łanuszewska), in die sich Sven verliebt…

Gemeinsam mit dem sympathisch zurückhaltend von Alexander Fehling verkörperten Sven lernt der Zuschauer die komplizierten Zustände rund um die Gedenkstätte Auschwitz kennen und einiges über das schwierige deutsch-polnische Verhältnis. Regisseur Robert Thalheim war als Zivildienstleistender in Auschwitz und arbeitete seine eigenen Erlebnisse 2007 in Am Ende kommen Touristen mit ein.

Im Film gibt es einen deutschen Chemiekonzern, der sich in der Nähe von Oświęcim niedergelassen hat und sich durch Gesprächsrunden für Lehrlinge oder das Errichten von Gedenksteinen ebenso widerwillig wie halbherzig mit der Vergangenheit auseinandersetzt. Interessanteste Figur ist aber zweifelsohne Krzemiński, der als Zwangsarbeiter das KZ überlebte, es aber nicht schafft den Ort des Schreckens zu verlassen und zu seiner Verwandtschaft zu ziehen.

Er restauriert stattdessen Koffer von KZ-Häftlingen und ist dabei durch seine Bockigkeit und seine (zumindest in den Augen einiger eingebildeter Historiker) “unprofessionell“ ausgeführte Tätigkeit dort mittlerweile schon fast unerwünscht. Resignierend meint Krzeminski: “Dann sollen sich die Leute halt Schindlers Liste ansehen.“ Der erfrischend realitätsnahe und angenehm unspektakuläre Film Am Ende kommen Touristen hat sehr viel mehr zum Thema Holocaust zu sagen als die meisten aufwändigen Historiendramen.

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Die Passion Christi

Bereits 1995 im Finale seines Oscar-überschütteten Epos Braveheart ließ der Regisseur Mel Gibson seinen Hauptdarsteller Mel Gibson sehr qualvoll und äußerst detailreich sterben.

Knapp ein Jahrzehnt später beauftragte der Produzent Mel Gibson den Regisseur Mel Gibson damit ein Drehbuch von Mel Gibson in Szene zu setzten. Es verwunderte seinerzeit kaum, dass am Ende von Die Passion Christi der Hauptdarsteller (seltsamerweise diesmal nicht Mel Gibson sondern Jim Caviezel) wieder qualvoll und äußerst detailreich zu Tode kam.

Bei Die Passion Christi hat sich Gibson bei allen vier Evangelisten bedient und daraus seine Version der letzten zwölf Stunden im Leben von Jesus zusammengebastelt. Sehr stark betont er dabei den Konflikt zwischen dem eher besonnenen dargestellten römischen Stadthalter Pontius Pilatus und den am Rande der Karikatur agierenden jüdischen Pharisäern, die anstatt Jesus lieber den irren Mörder Barrabas freilassen wollen.

Das vor Lobhudeleien überquellende Presseheft wurde seinerzeit nicht müde zu betonen, dass Gibsons Film nichts „Anti-Semitisches oder Anti-Jüdisches“ enthält. Wenn dem so wäre, hätte Gibson sich doch zumindest jenen Moment verkneifen können, in dem der jüdische Hohepriester den am Kreuz hängenden Jesus verhöhnt.

Ansonsten gelang Gibson ein durchaus beeindruckender und teilweise wirklich mitreißender Film, der allerdings weniger an der Barmherzigkeit des Heilands und stärker am Splatter interessiert war.  Der Kunstgriff die Darsteller in Aramäisch und „Straßen-Latein“ sprechen zu lassen, erweckt beim Zuschauer gelegentlich den Eindruck tatsächlich dabei zu sein. Angeblich wollte Gibson zunächst sogar ganz auf Untertitel verzichten.

Problematisch ist die selbstzweckhaft wirkende ausführliche Drastik in den Kreuzigungsszenen. Völlig abgedreht wird es, wenn am Rande des Geschehens ein androgyner Satan auf- und abtaucht und am Ende die Auferstehung mit Musik von John Debney unterlegt wird, die an Brad Fiedels Soundtrack zu Terminator erinnert.

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Über sieben Brücken musst Du gehen

Es dürfte kein Geheimnis sein, dass Peter Maffay nicht der Erste war der Über sieben Brücken musst Du gehen gesungen hat. Es handelt sich um einen Song der DDR-Rockband Karat, deren Keyboarder Ed Swillms die eingängige Melodie komponierte.

Den Text stammt von Helmut Richter, der zuvor bereits eine Erzählung namens Über sieben Brücken musst Du gehen geschrieben hat. Die deutsch-polnische Liebesgeschichte wurde für das DDR-Fernsehen adaptiert und in dem Film war der Karat-Song erstmals zu hören. Nach der Ausstrahlung am 30. April 1978 wurde das Lied zu einem Hit in ganz Deutschland.

Dass der Erfolg des Songs den gleichnamigen TV-Film überstrahlte, liegt sicher auch daran, dass die DDR-Führung weitere Ausstrahlungen verboten hatte. Grund dafür war, dass eine Geschichte mit sympathischen polnischen Charakteren angesichts der Streiks der Gewerkschaft Solidarność nicht mehr ins ostdeutsche System passte. Doch mittlerweile wurde Hans Werners Film aus dem Giftschrank geholt und lag u. a. als DVD der Zeitschrift SUPERIllu („Die Nummer 1 des Osten“) bei.

Erzählt wird davon, wie eine Brigade aus Polen in einem grenznahen DDR-Dorf Zaspenhain (gedreht wurde in Pößneck) beim Bau von neuen Kühltürme für ein Kraftwerk helfen soll. Die Arbeiter aus dem Nachbarland werden zwar vom Bürgermeister feierlich und mit großen Worten begrüßt, doch hinter vorgehaltener Hand und vor allem in der Kneipe wird sich darüber aufgeregt, dass polnische Hilfskräfte geholt werden mussten.

Es ist die großartig und charismatisch von Viola Schweizer verkörperte Gitta, die engagiert für Völkerverständigung sorgt. Trotz Widerstand tritt die ständig den Lebensabschnittspartner wechselnde junge Frau in die FDJ ein und organisiert erfolgreich einen deutsch-polnischen Begegnungsabend. Sie macht dies jedoch nicht völlig uneigennützig, denn der polnische Facharbeiter Jerzy (Krzysztof Jendrysek) hat es der jungen Frau angetan.

Das Zustandekommen dieser von den ostdeutschen Bürgern mit Widerwillen beäugten Beziehung wird mit einer sympathischen Leichtigkeit erzählt. Doch der Film gerät auch nicht aus dem Gleichgewicht, als die Schrecken der Nazizeit ins Spiel kommen und klar wird, dass (Vorsicht, Spoiler) Gittas in den Westen geflüchteter Vater einst jenes Lager bewachte, in dem der Vater von Jerzy zu Tode kam…    

Eine Sichtung des 80-minütigen Films lohnt sich, denn die Darsteller sind großartig und es wird ein vielschichtiger Einblick in die Welt des “real existierenden Sozialismus“ geboten.

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Genie & Schnauze

Langsam aber sicher geht Dr. Watson dieser aufgeblasene Sherlock Holmes ziemlich auf den Keks. Was nicht weiter verwunderlich ist, denn Holmes heißt in Wirklichkeit Reginald Kincaid, ist ein erfolgloser Schauspieler und wurde von Watson als Staffage angeheuert. Zunächst um seinen guten Ruf als Mediziner zu schützen und dann auch um die Beamten von Scottland Yard durch auffällige “Detektivarbeit“ abzulenken und es dem scharfsinnigen Watson zu ermöglichen in aller Ruhe seine Untersuchungen an den Tatorten vornehmen kann.

Doch als Watson dem trunksüchtigen Frauenheld Kincaid kündigt und versucht selbst eine Karriere als der “Kriminaldoktor“ zu beginnen, muss er schmerzlich feststellen, dass er ohne den “genialen“ Meisterdetektiv nicht ernst genommen wird. Zur Lösung eines ganz großen Falles um Mord und Fälscherei muss das ungleiche Duo sich doch noch einmal zusammen raufen… 

Auch dem Autor Arthur Conan Doyle ging der Erfolg seiner literarischen Schöpfung Sherlock Holmes nach einigen Jahren ziemlich auf den Keks. Er versuchte sogar den Meisterdetektiv in einer Erzählung zu töten. Doch auf Wunsch der gewaltigen Fangemeinde schrieb Conan Doyle widerwillig weitere Abenteuer des Meisterdetektivs. Daher ist die Sherlock-Holmes-Variante, die dieser 1989 von Thom Eberhardt köstlich in Szene gesetzte Film präsentiert, nicht völlig abwegig.

Mit den geadelten Darstellern Michael Caine (der hier leider nicht von seinem markanten Stammsprecher Jürgen Thormann sondern von Hans-Werner Bussinger synchronisiert wurde) und Ben Kingsley konnte zudem noch eine Idealbesetzung verpflichtet werden. Genie & Schnauze ist somit ein opulent angerichtetes Festmahl für alle Freunde (und Gegner) von Sherlock Holmes.

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