Winnetou I – Das Drehbuch

Nach der Aufregung um den Kinderfilm Der junge Häuptling Winnetou, dem “kulturelle Stereotypen“ oder auch “kulturelle Aneignung“ vorgeworfen wurden, sah es eine Weile so aus, als wenn die Karl-May-Filme aus den Sechziger in der Versenkung verschwinden werden.

An dieser Stelle sei nur kurz angemerkt, dass Pierre Brice ganz gewiss kein Apache war, doch die westdeutschen Erfolgsfilme sich seinerzeit respektvoller (mit der vielleicht nicht immer voll verinnerlichten) mit der Kultur der indigenen Bevölkerung der heutigen USA auseinandergesetzt haben, als die meisten zeitgleich entstandenen Hollywood-Western.

Dieser prachtvolle Bildband ist ein Beleg dafür, wie groß immer noch das Interesse an den im ehemaligen Jugoslawien und in bundesdeutschen Studios gedrehten Winnetou-Filmen ist. Das Vorwort zum Buch über stammt von keinem Geringen als Mario Adorf, der immer noch von meist älteren Menschen angesprochen wird, die “mit verschämten Lächeln und um späte Verzeihung bittend gestehen“, dass sie ihn in ihrer Jugend gehasst haben, weil er in Winnetou I als schurkischer Santer Klekih-petra und Nscho-tschi erschossen hat.

Ein weites Vorwort stammt von Matthias Wendlandt, der seinerzeit seinen Vater Horst auf die Idee brachte Karl-May Filme zu produzieren und diesen zum Dank dafür oft zu den Dreharbeiten begleiten durfte. Das großformatige Buch entstand in Zusammenarbeit im Rialto Film. Es enthält nicht nur die Originalseiten des den kompletten Drehbuchs zu Winnetou 1. Teil, sondern beschreibt und zeigt durch mehr als 600 Fotos wie daraus einer der erfolgreichsten deutschen Filme wurde.

Zur Sprache kommen auch die Auseinandersetzungen vor der Produktion, bei denen es darum ging, ob der nach Der Schatz im Silbersee zweite Winnetou-Film eine originalgetreue Adaption von Karl Mays literarischer Vorlage oder – wie Horst Wendlandt es wollte – ein nicht allzu sehr “im Indianermilieu verhafteter Film“, der “zu 80% unter Weißen spielen“ werden sollte.

Der schließlich auf die Leinwand gebrachte Kompromiss erfreute seinerzeit 10 Millionen Kinobesucher und hat sich – untermalt von der majestätischen Musik Martin Böttchers – in seiner eigenwilligen Mischung aus Pathos, Humor und Action gar nicht so schlecht gehalten.

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