Archiv der Kategorie: COMIC

Die neusten Comicalben auf dem Markt!

Flavia Scuderi: Marlene Dietrich – Band 2

Bereits 2013 nachdem sie für Knesebeck eine Biografie über Richard Wagner gezeichnet hatte, arbeitete Flavia Scuderi zusammen mit ihrem damaligen Texter Andreas Völlinger an einen Comic über Marlene Dietrich. Mangels eines funktionierenden erzählerischen Ansatzes kam dieser jedoch nicht über das Projektstadium hinaus. Knesebeck veröffentlichte stattdessen 2021 die von Julian Voloj geschriebene und von Claudia Ahlering gezeichnete Biografie Marlene Dietrich: Augenblicke eines Lebens.

Flavia Scuderi dachte eine Weile darüber nach, einen Comic über Marlene Dietrich nicht nur zu zeichnen, sondern auch zu schreiben. Doch ein guter Freund von ihr, der Star-Wars- und Disney-Autor Alessandro Ferrari, hatte sein Literaturstudium mit einer Arbeit über Marlene Dietrich abgeschlossen und war somit der ideale Partner für den Comic. Bei ihrer Zusammenarbeit stellten Scuderi und Ferrari fest, dass es unmöglich ist, dem schillernden Leben des Weltstars im Rahmen eines 50- oder 60-seitigen Comic-Album gerecht zu werden.

Daher beschäftigten sich das Duo im ersten Band mit Marlenes Jugend unter der Knute ihrer fordernden Mutter, ihrem wilden Leben im Berlin der Zwanziger und ihrem Aufstieg zum Tonfilm-Star. Band 2 beginnt dann in Hollywood. Dort wird Marlene schon gefeiert, bevor sie in den USA ihren ersten Film drehte und ein großer Star wurde. Doch nach einer Weile war das Publikum es leid die Diva aufgestylt mit Schlafzimmerblick durch schwülstige Melodramen stolzieren.

Gerade noch rechtzeitig nahm sie einen Imagewechsel vor. Im Western Der große Bluff spielte sie die gut geerdete Rolle der Saloon-Sängerin Frenchy. Mit viel Ironie und sich ihrer Wirkung auf das männliche Publikum voll bewusst, schmettert sie den zukünftigen Evergreen See What the Boys in the Back Room Will Have und die Jungs, aber auch die Mädels im Publikum hatten ihren Spaß!

Die markantesten Momente aus Der große Bluff oder A Foreign Affair, aber auch aus weiteren wichtige Momente aus Dietrichs Leben fangen Scuderi und Ferrari in ganzseitige Bildcollagen ein. Sie finden aber auch Zeit von Marlenes komplizierten Verhältnis zu ihrem ersten Ehemann, zu ihrer Tochter, ihrer Schwester und den diversen Liebhabern wie Jean Gabin, Ernest Hemingway oder Erich Maria Remarque zu erzählen.   

Passend zur ständig wechselnden Stimmungslage der Erzählung ändert sich auch laufend der Zeichenstil. Die vielseitig talentierte Comic-Künstlerin Flavia Scuderi meint dazu: “Mal ist es realistischer gezeichnet, mal ein bisschen mehr Manga oder ein bisschen wie Disney.“

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Captain Future: Der ewige Herrscher

Captain Future war Ende der Siebziger bei der Ausstrahlung im japanischen Fernsehen kein großer Erfolg und wurde daher nicht wiederholt. Doch die auf Science-Fiction-Geschichten von Edmond Hamilton aus den Vierzigern basierende Anime-Serie wurde für den internationalen Markt konzipiert und fand in Europa ein durchaus begeistertes Publikum.

Als das ZDF Captain Future Ende 1980 startete, nahm sich der Sender bei der deutschen Bearbeitung allerlei Freiheiten. Die Reihenfolge der aufeinander aufbauenden Episoden wurde willkürlich geändert und – was sehr viel schlimmer war – es wurde gnadenlos gekürzt.

Doch anderseits kam bei der Synchronisation mit Gerd Duwner, Friedrich Schoenfelder, Arnold Marquis, Joachim Kerzel und Reinhard Kolldehoff die deutsche Sprecherelite zum Einsatz. Zu hören waren auch Wolfgang Völz als Otho und Friedrich G. Beckhaus als Grag, die zuvor in Raumpatrouille Orion als Mario de Monti und Atan Shubashi aufgetreten sind.

Noch wichtiger ist der immer noch sehr hörenswerter eigens für die deutsche Fassung komponierte Soundtrack von Christian Bruhn mit der unvergesslichen Titelmelodie, die von seiner Ehefrau Erika Goetz “mit Elfengesang vom Planeten Megara“ (laut.de) eingesungen wurde.

Auch in Frankreich erklang im Vorspann der dort Captaine Flam genannten Serie eine völlig andere Titelmelodie als in Japan. Zu den Fans der Serie gehören auch der 1971 in Belgien geborene, vielbeschäftigte Comicautor Sylvain Runberg (u. a. Warship Jolly Roger, Conan, sowie Stieg Larssons Millennium-Trilogie) und der 1977 in Südfrankreich zur Welt gekommene Zeichner Alexis Tallone. Für beide ging mit einer eigenen Comicversion von Edmond Hamiltons Captain Future and the Space Emperor ein Jugendtraum in Erfüllung.

Mit dieser Geschichte wurde sowohl die Romanreihe als auch, mit der Episode Der Herrscher von Megara, die Animationsserie mit Captain Future gestartet. Es geht um eine mysteriöse Epidemie, die einige Menschen auf dem Planeten Megara in affenartige Wesen verwandelt hat. Zusammen mit seiner Crew versucht Captain Future herauszufinden, wer dahinter und unter der Maske des angeblichen Herrschers von Megara steckt.

Bei seinen Zeichnungen hat sich Alexis Tallone sehr stark am Design der Animationsserie orientiert, was ganz sicher im Sinne der Fans ist.

Bei der Story hingegen nahm sich Sylvain Runberg allerlei Freiheiten, wobei es durchaus Sinn macht, den Comic mit der in der Serie nicht gezeigten Ermordung von Captain Futures Eltern zu beginnen.

Ob es wirklich zwingend nötig war, die „Regierung des Weltraums“ von New York nach Tokyo zu verlegen, oder eine andere Herkunftsgeschichte für den ebenfalls zur Crew gehörenden Jungen Ken Scott, sowie für die außerirdischen Haustiere Yiek und Oak zu erzählen, mögen dogmatischere Fans des Captains als ich entscheiden.   

Alle Abbildungen © Runberg – Kana (Dargaud-Lombard s.a)

Für diese hat sich Carlsen besonders viel Mühe gegeben und eine limitierte Luxusausgabe des Comics mit zusätzlichen Schutzumschlag, sowie sechzehn Seiten Zusatzmaterial, wie Skizzen, Illustrationen oder Interviews, veröffentlicht. Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn Runberg und Tallone meine Lieblingsepisode Das Geheimnis der sieben Steine als ebenso schönen Comic adaptieren würden.

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Garth Ennis: Punisher – Mission Fury

Obwohl der Nordire Garth Ennis sich 2008 von Marvels Punisher verabschiedet hatte, kehrte er immer wieder zu dem Vigilanten Frank Castle zurück. Zumeist erzählte er Stories aus dessen Zeit in Vietnam. Dabei bemühte er sich um eine realistische Darstellung von Castles Kriegseinsätzen und interessierte sich nicht nur für die US-Soldaten, sondern auch für die Gegenseite.

Eine zentrale Figur in Ennisʼ Punisher-Geschichten Platoon und Operation Baracuda, die im vierten Band von Paninis Reihe Garth Ennis: The Punisher Collection enthalten sind, ist der nordvietnamesische Veteran Letrong Giap, dessen Bilanz des Kriegs lautet: “Die Vietnamesen kämpften für ihr Land und die Amerikaner für nichts und ohne zu wissen, warum sie es tun.“

och im Hinblick auf seine Bekanntschaft mit dem seinen eigenen Krieg führenden Castle lässt Ennis den alten Mann ergänzend noch sagen: “Nein, stimmt nicht, die Besten kämpften füreinander“. Damit benennt Garth Ennis wohl auch den Hauptgrund, warum er immer wieder Kriegsgeschichten erzählt. Damit benennt Garth Ennis wohl auch den Hauptgrund, warum er immer wieder erzählt.

In Mission Fury fungiert Letrong Giap als Erzähler. Wie der Titel bereits verrät, agiert der Punisher einmal mehr an der Seite von Nick Fury. Zur Biografie von Marvels zynischen Supersoldaten mit der Augenklappe hatte Ennis bereits 2001 und 2006 einige deftige Details nachgeliefert. Im Zentrum des Ennis-Comics Operation Barracuda stand nicht der Punisher, sondern der ebenfalls vom Krieg geprägte Nick Fury. Beide wurden innerhalb dieser Storyline von Letrong Giap damit konfrontiert, dass CIA und US-Army während des Vietnam-Kriegs Geschäfte mit einheimischen Drogenhändlern betrieben haben.     

Dieses Handlungselement greift Ennis in Mission Fury wieder auf und kombiniert es mit einer Story über Captain Frank Castle, der 1971 im Auftrag seines Vorgesetzten und zweier zweifelhafter CIA-Männer den vom Vietkong gefangengenommenen Nick Fury befreien soll. Dieser befindet sich in jenem berüchtigten nordvietnamesischen Gefängnis, das den zynischen Spitznamen “Hanoi Hilton“ trägt. Eine wichtige Rolle spielt zudem noch eine vietnamesische Frau, mit der Fury 1954 eine kurze aber heftige Affäre hatte…        

Die einfallsreich gestalteten Titelbilder stammen von Dave Johnson, der auf dem Cover von Heft 1 eine interessante Variante zu jenem legendären Motiv präsentiert, mit dem 1974 in Amazing Spider-Man # 129 der erste Auftritt des Punisher angekündigt wurde. Die Story setzte Jacen Burrows in Szene, der bereits häufiger mit Ennis zusammenarbeitete und seine bisher beste Arbeit ablieferte. Es bleibt zu hoffen, dass Garth Ennis uns weiterhin mit ebenso drastischen wie realistischen Geschichten schockieren wird.

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Henk Kuijpers: Franka-Gesamtausgabe 3

Zum Glück sind jetzt auch deutsche Comicfans in der Lage sowohl zeitnah die neusten Abenteuer von Henk Kuijpersʼ rothaariger Franka – wie aktuell Band 26 Cliffhanger bei Finix in Albumform – als auch die klassischen Bände der 1974 in den Niederlanden gestarteten Serie in adäquater Form zu genießen.

Zuvor hatten weder Carlsen noch Episilon den langen Atem, um zu dokumentieren, wie sich Zeichenkunst und erzählerische Fähigkeiten von Kuijpers ständig steigerten. Der dritte Band der gebundenen Gesamtausgabe des All Verlags belegt, was für ein Niveau die Serie bereits Anfang der Neunziger erreicht hatte.

Für die Gesamtausgabe sprichen auch die fachkundigen Vorworte von Volker Hamann (Reddition), die dokumentieren, wie es Henk Kuijpers seinerzeit gelungen ist, seine Serie trotz der Konkurrenz durch TV und Games auf Kurs zu halten. Neben den vielen prachtvollen Illustrationen und alternativen Titelbildern sind auch die ebenfalls enthaltenen vier zeitgleich entstandenen Kurzgeschichten bemerkenswert.

Drei der Stories erscheinen erstmals auf Deutsch. Jahre vor dem Erscheinen des Albums Mörderische Konkurrenz präsentierte Kuijpers darin, teilweise alternativ gestaltete, Teile der Handlung seiner in der Modebranche spielenden Geschichte. In Mörderische Konkurrenz lässt Kuipers kaum eine Möglichkeit aus, um Franka und die Modeschöpferin Laura Lava attraktiv und interessant bekleidet in Szene zu setzten.

Dies gilt auch das Album Gangsterfilm, in dem Franka an der Seite des aus den Niederlanden stammenden Hollywood-Stars Gloria agiert. Auch hier lässt Kuipers die von ihm gezeichneten Frauen manchmal etwas selbstzweckhaft splitternackt auftreten. Zugleich vermittelte er seiner Leserschaft aber auch, dass seine Hauptfiguren selbstbewusste Frauen sind, die sich nicht von Männern – oder auch von machtbesessenen Frauen – auf der Nase herumtanzen lassen.

Krönender Abschluss von Band 3 der Gesamtausgabe ist das Album Der Flug der Atlantis, in dem Franka einmal mehr ein Abenteuer an der Seite einer ebenfalls sehr selbstbewussten Frau erlebt. Aura Ax ist die Nachfahrin einer Dynastie, die mit großen Eifer – und von Generation zu Generation steigender Finanzkraft – immer luxuriösere Schiffe und Flugzeuge produzierte.

Bereits in diesem Comic gelingt Kuipers etwas, das er in seinem aktuellen Album Cliffhanger zur Vollendung brachte. Im Rahmen einer spannenden, in der damaligen Gegenwart angesiedelten, Geschichte erzählt er zugleich in Rückblenden ein dramatisches Familienepos.

Dieses signierte Exlibris liegt der auf 111 Exemplare limitierten Vorzugsausgabe bei

Dadurch ist es ihm möglich, in seinem detailfreudigen Zeichenstil zu dokumentieren (aber auch zu karikieren), wie sich Architektur, Mode und Verkehrsmittel im Laufe der Jahrzehnte ständig verändert haben.

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EC Comics Library: Weird Science

Nachdem Taschen in übergroßen Sammelbänden die ersten Marvel-Comics mit Spider-Man, den Fantastic Four, den Avengers oder Silver Surfer aus den Sechzigern präsentierte, geht es jetzt mit der EC Comics Library ein Jahrzehnt zurück. Im Mai 1950 – einen Monat nachdem er die Horror-Serien Tales from the Crypt und The Vault of Horror gestartete hatte – veröffentlichte William Gaines in seinem Verlag EC Comics den angeblich zwölften Band der neuen Serie Weird Science.

Im Gegensatz zum Inhalt des Comichefts hatte diese seltsame Nummerierung jedoch nichts mit Science-Fiction zu tun, sondern mit der Knauserigkeit von Gaines. Für ihn war es preiswerter, bei einer laufenden Comicreihe den Titel zu ändern, anstatt 2.000 Dollar zu zahlen, um eine neue Serie an die Kioske zu bringen. Daher stellte er einfach seine schlecht laufende Reihe Saddle Romances mit Heft 11 ein und die nächste Ausgabe hieß Weird Science # 12. Darin gab es keine Cowboy-Liebesgeschichten, sondern es ging um “Things from Outer Space“ und den Mikrokosmos.

Die Rechnung mit den gesparten 2.000 Dollar ging nicht auf, denn Gaines musste diese Summe dennoch zahlen und seine Nummerierung auf Vordermann bringen. Daher folgte auf Weird Science # 15 die Ausgabe Weird Science # 5 und die Hefte 12 bis 14 gab es zweimal. Die Serie lief zwar nicht so gut wie ECs Horror-Comics, doch viele der darin enthaltenen Geschichten wurden zu Klassikern. Der wichtigste EC-Mitarbeiter war zweifelsohne Al Feldstein, von dem viele Titelbilder und Comics stammen. Er schrieb aber auch häufig Geschichten für andere Zeichner.


Ein kurzes Gastspiel als Zeichner bei Weird Science gab Harry Harrison, der Comics häufig zusammen mit dem wohl besten EC-Künstler Wally Wood zu Papier brachte. Harrison merkte jedoch recht bald, dass er ein sehr viel talentierterer Autor als Zeichner war und begann Science-Fiction-Bücher zu schreiben, wie etwa den Roman Make Room! Make Room!, der Vorlage des Erfolgsfilms Soylent Green (… Jahr 2022 … die überleben wollen).

Ein Höhepunkt von Taschens Ausgabe mit den ersten elf Heften von Weird Science sind sieben Comics, die Harvey Kurtzman gezeichnet und größtenteils auch getextet hat. Kurtzmans Stil war sehr eigenwillig und überschritt häufig die Grenze zur Karikatur, was ihn ab 1952 zum ebenso idealen wie genialen Herausgeber des EC-Satiremagazins MAD qualifizierte.

Kurtzman zeichnete mit Verschollen im Mikrokosmos die erste in Weird Science veröffentlichte Story. Diese von Al Feldstein geschriebene Geschichte hat große Ähnlichkeit mit der sechs Jahre später von Richard Matheson verfassten Erzählung Die seltsame Geschichte des Mr. C., die Jack Arnold 1957 verfilmte.

Genau wie bei Taschens Veröffentlichung der Marvel-Comics waren auch diesmal hochauflösende Fotografien jeder einzelnen Comicseite die Grundlage. Das 3,58 Kilo schwere Buch wurde – genau wie seinerzeit die Hefte – wechselweise bei den Covern auf dickerem, glänzenden Papier und beim Comicinhalt auf rauen Papier “mit der Haptik von Zeitungsseiten“ gedruckt.

Es ist zu hoffen, dass Taschen in ähnlich optimaler Form ebenfalls die weiteren EC-Serien veröffentlicht. Sehr gerne auch Harvey Kurtzmans Kriegscomics aus Two-Fisted Tales und Frontline Combat. Es ist zu allerdings zu befürchten, dass mein Wohnraum dafür nicht ausreicht…

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Die 1000 Gesichter von Jack the Ripper

Die Grundidee dieser Short Stories ist ebenso naheliegend wie originell. Da niemand weiß, wer Jack the Ripper war, ist jener Schlitzer, der sich vorletztes Jahrhundert durch das Londoner East End meuchelte, in jeder der neun in diesem Band enthaltenen Geschichten jemand anders.

Die Comics wurde von 1984 bis 1985 im spanischen Magazin Creepy veröffentlicht. Von dem Autoren Antonio Segura und dem Zeichner José Ortiz stammen auch die Erfolgsserien Hombre und Juan der Lange.

Die 1000 Gesichter von Jack the Ripper überzeugt durch die stimmungsvollen schwarzweißen Zeichnungen von José Ortiz. Dieser verbeugt sich darin vor einigen Größen des Horrorgenres. So absolviert ganz unverkennbar Peter Lorre einen Gastauftritt und auch die in ihren letzten Rollen ziemlich gruselig auftretende Bette Davis ist gut zu erkennen als „Apple-Annie“ aus Frank Capras Die unteren Zehntausend.  

Besonders angetan hat es Ortiz und Segura ganz offensichtlich Boris Karloff, dessen Auftritt in der Story Im Rampenlicht an seine wohl beste Rolle als Der Leichendieb erinnert. 

Doch auch die Geschichten überzeugen, denn Segura beendet diese fast immer mit einer makabren Pointe. Daher ist es angemessen, wenn der All Verlag verkündet: Dieser Band ist nur für Leser ab 18 Jahren geeignet!

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Jared Muralt: Buglands

Mit gemischten Gefühlen kehrt Adelé nach langer Zeit in ihr Heimatdorf Rochedaine zurück. Die Insektenforscherin hatte einen ziemlich wirren Brief von ihrem Jugendfreund Pierrot erhalten. Über eine Nachricht vom ebenfalls in Rochedaine lebenden Maxim hätte sie sich sehr viel mehr gefreut. Doch wie sie nach ihrer Ankunft erfährt, ist dieser unter seltsamen Umständen verschollen. Gemeinsam mit Pierrot macht sich Adelé auf die Suche…

Die ersten Seiten dieser neuen Serie von Jared Muralt spielen in einer wüstenartigen Umgebung, die sich auf unserer heutigen Erde befinden könnte. Doch Szenerie und Geschichte werden zunehmend seltsamer. Adelé landet in einem französisch anmutenden Bergdorf, das von einem schwerbewaffneten Mann bewacht wird, der einem großen flachen Hut trägt. Im Laufe der weiteren Geschichte spielen riesige Insekten eine immer größere Rolle.

2015 überraschte Jared Muralt mit dem 41-seitigen Album Hellship, an dem er sieben Jahre gearbeitet hatte. Auf dem ersten Blick scheint es sich um einen frankobelgischen Fliegercomic im Stile von Buck Danny oder Dan Cooper zu handeln. Doch die 1944 im Südpazifik spielende Geschichte beschränkte sich nicht darauf, Kriegsgerät möglichst realistisch abzubilden. Die zugehörigen US-Soldaten wurden ebenfalls sorgfältig zu Papier gebracht und zudem noch glaubhaft charakterisiert. Daher dürfte das finstere Finale der Geschichte kaum jemanden kalt lassen.     

Auch Jared Muralts nächstes Comicprojekt war nicht gerade von der fröhlichen Sorte. Fünf Jahre vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie begann er an seiner erstaunlich prophetischen Serie The Fall zu arbeiten. Zentrale Figuren sind Liam, sowie seine Kinder Sophia und Max, die miterleben müssen, wie sich nach einer Grippe-Epidemie das zivilisierte Leben weltweit immer mehr verabschiedet. Muralt bringt The Fall zunächst in Einzelheften mit einem Umfang von jeweils 20 bis 30 Seiten heraus. Wenn er drei Hefte fertiggestellt hat, erscheinen diese gebündelt in Sammelbänden, die mittlerweile auch in den USA und in Frankreich veröffentlicht werden.

Mittlerweile liegen die ersten drei der geplanten sechs Sammelbände von The Fall vor, und Muralt gönnte sich eine Auszeit. Doch diese nutzte er, um mit Buglands ein neues Projekt zu starten. Mit Schwarze Wespe ist bereits der erste Buglands-Band erschienen und online geht es weiter mit den Geschichten, die “nach dem Ereignis, das den großen Krieg beendete und die Zeit zum Stehen brachte“ stattfinden.

Der Auftakt von Buglands ist großartig. In Schwarze Wespe lässt Muralt die Lesenden gemeinsam mit Adelé ganz langsam in eine ebenso seltsame wie faszinierende Welt eintauchen. Zeichnungen und Farben erinnern an die schönsten Werke von Moebius. Muralts Story ist ebenfalls geheimnisvoll und mystisch, doch seine Welt ist trotzdem zugänglich und weniger hermetisch als so manche Garage von Moebius.

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Gefahr auf dem Planet der Affen

Comics rund um den Planeten der Affen gibt es reichlich. So gab es zum Beispiel ein Crossover, in dem der 1968 im Kino von Charlton Heston verkörperte Astronaut George Taylor nach der Bruchlandung auf einem scheinbar fremden Planeten nicht nur auf erstaunlich weit entwickelte Schimpansen, Orang-Utans und Gorillas traf, sondern auch auf die Crew des in den Sechzigern ebenfalls durchs All reisende Raumschiff U. S. S. Enterprise.

Aktuell ist bei Marvel ein Prequel zum ersten Kinofilm erschienen. Für Fans der klassischen Filme hat sich der erfolgreiche TV- Autor Marc Guggenheim etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Am Anfang und zwischen den Zeichnungen von Alvaro López wurden immer wieder Panels platziert, die aus Marvels klassischen Comicadaptionen der ersten beiden Filme stammen. Cross Cult hat übrigens vor einigen Jahren in vier Bänden als Planet der Affen Archiv eine Gesamtausgabe dieser immer noch sehr lesenswerten Comics veröffentlicht.

Guggenheims Geschichte spielt kurz bevor Taylors Raumschiff den Planet der Affen erreicht. Der Autor findet halbwegs plausible Gründe dafür, die Schimpansen Zira und Cornelius, sowie die stumme Menschenfrau Nova, mit den Ereignissen zu konfrontieren, die sich erst später zutragen werden.

Das Schimpansenpaar bricht auf in die verbotene Zone um Ziras verschwundenen Neffen Lucius zu finden. Dabei treffen nicht nur Mutanten, sondern auch auf ein Volk von besonders agressiven Gorillas.

Die komplette Storyline des Comics umfasst nur vier US-Hefte. Dass Panini dennoch ein nicht allzu dünnes Paperback damit füllen konnte, liegt an den zahlreichen sehenswerten Variantcovern von Künstlern wie Phil Noto, Skottie Young oder Leinil Francis Yu, die in diesem Band neben einigen Skizzen von Alvaro López ebenfalls zum Abdruck kommen.

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Karen Hertfelder: Herzschlag

In ihrem Comicdebüt Herzschlag unterbricht Karen Hertfelder einen spektakulär in rot und blau kolorierten Zeichnungen in Szene gesetzten Boxkampf immer wieder durch sensibel erzählte Rückblenden.

Die Profiboxerin Kisa Kulak droht nach einer Niederlage ihre Kampfkraft zu verlieren. Durch Sparringskämpfe mit der temperamentvollen Newcomerin Bonnie Ofori gewinnt sie langsam ihr Selbstbewusstsein zurück.

Daher hält es die Managerin Inja für eine gute Idee, Kisa und Bonnie in einer großen Fight Night gegeneinander antreten zu lassen. Doch mittlerweile haben sich die beiden Frauen ineinander verliebt. Geht auch ihre Beziehung k. o., wenn eine der beiden Boxerinnen ausgezählt wird?

Irgendwo zwischen Racing Bull und Rocky setzt Karen Hertfelder einen spannenden Fight erstaunlich souverän und visuell sehr abwechslungsreich in Szene. Nicht minder mitreißend erzählte sie zwischendrin die Love Story der Kämpferinnen und verbreitet dadurch emotionale Hochspannung.

Karen Hertfelder wurde 1996 in Bonn geboren und studiert an der Kunsthochschule Kassel Comic und Illustration. Ihren ersten Comic veröffentlichte sie zuerst im Eigenverlag als Punch Your Heart Out auf Englisch. Der Verlag Schwarzer Turm landete mit dem deutschen Titel Herzschlag und mit dem Comic einen Volltreffer.

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Batman / Dylan Dog

In diesem italoamerikanischen Crossover vereinen sich die Universen von Batman und Dylan Dog zu einem faszinierenden Mischmasch. In London trifft der Dunkle Ritter auf einen beliebten italienischen Serienhelden, der sich dort seit 1986 in London mit Gespenstern aller Art herumschlägt. von

Wie in Crossovern üblich, müssen die beiden höchst unterschiedlichen Charaktere erst einmal ihre persönlichen Differenzen austragen, bevor sie gemeinsam gegen ihre im Bösen vereinten Erzfeinde bekämpfen können. In diesem Falle hat sich Batmans Ober-Nemesis Joker mit dem schon häufiger von Dylan Dog bekämpften Okkultisten Dr. Xabaras verbündet.

Zusätzlichen Reiz erhält diese 2024 bei DC und Sergio Bonelli Editore in drei Teilen veröffentlichte Geschichte durch zahlreiche prominente Gastauftritte. So kommen sich Dylan Dog und Catwoman gefährlich nahe, während der unberechenbare John Constantine bei einem Trip durch die Hölle als Reiseführer fungiert.

Dylon Dog bringt neben seinem Assistenten Groucho und Inspector auch noch einen Schurken, der selbst dem Joker das Gruseln lehrt, in das gemeinsame Abenteuer mit ein. Christopher Killex war einer der größten Neurochirurgen Englands. Er wurde zu einem geistesgestörten Serienmörder, der seine Opfer häutet und in deren Gehirnen nach der Seele sucht. 

Im Finale der von Roberto Recchioni geschriebenen Geschichte müssen Batman und Dylon Dog ihre unterschiedlichen Fähigkeiten vereinen, um zu verhindern, dass Gotham City durch Killex zu einem Ort des Grauens wird. Die großartigen Zeichnungen von Gigi Cavenago (The Magic Order 3) und Werther Dell’Edera (Something Is Killing the Children) kommen in der überformatigen Gesamtausgabe von Panini besonders gut zur Geltung.

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