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Adèle Blanc-Sec: Sammelband I

Nachdem die Serie Adèles ungewöhnliche Abenteuer von Jacques Tardi (Elender Krieg, 120. Rue de la Gare) schon lange vergriffen ist, startet Schreiber & Leser eine optimal aufgemachte Gesamtausgabe. Der erste Sammelband beginnt damit, dass am 4. November 1911 kurz vor Mitternacht im Pariser Naturkundemuseum aus einem prähistorischen Ei ein roter Flugsaurier schlüpft.

Dieser erhebt sich in die Lüfte und terrorisiert die Bewohner der französischen Hauptstadt. Als Adèle Blanc-Sec zwei Wochen später in Paris ankommt, gerät sie mitten hinein in die durch die Jagd nach dem Ungeheuer verursachten Turbulenzen. Doch die Verfasserin von Schundromanen hat eigene Pläne, denn sie sucht das Versteck von Diebesgut…

Liebevoll rekonstruiert Tardi die plüschige Atmosphäre der Belle Epoque und lässt vor diesem Hintergrund Schreckensgestalten wie wild gewordene Mumien, sensible Affenmenschen oder geflügelte Dämonen auftauchen. Tardis Geschichten sind etwas kompliziert erzählt und überbevölkert mit schrulligen Charakteren. Daher ist es hilfreich, dass im Sammelband eine Übersicht mit den wichtigsten Personen enthalten ist.

Als weiteres Bonusmaterial gibt es einen reichbebilderten Text über “Adeles ungewöhnliche Publikationsgeschichte“. Dieser stammt von Volker Hamann, der zuvor bereits eine Jaques Tardi gewidmete Ausgabe seines Fachmagazins Reddition herausbrachte. Der Sammelband enthält mit den drei Alben Adele und das Ungeheuer, Der Dämon vom Eiffelturm und Der Affenmensch jene fortlaufende Geschichte, mit der Tardi seine Serie 1976 startete. Der Abschlussband dieser Tetralogie Der Aufstand der Mumien wird im zweiten Teil der Gesamtausgabe nachgeliefert.

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Jacques Tardi: Blei in den Knochen

Hierbei handelt es um den dritten von insgesamt fünf Comics, in denen Jacques Tardi Geschichten mit dem von Léo Mallet erfundenen Privatdetektiv Nestor Burma erzählt.

Jacques Tardi: Blei in den Knochen

Doch während es sich bei den übrigen Werken –  wie etwa 120, Rue de la Gare – um Adaptionen von Mallets Romanen handelt, stammt bei Blei in den Knochen auch die Geschichte von Tardi.

Jacques Tardi: Blei in den Knochen

Die Story spielt im Paris des Jahres 1957 und konfrontiert Nestor Burma nicht nur mit dem Tod einer Frau, die er erst kurz zuvor kennengelernt hat, sondern auch mit einem düsteren Kapitel aus dem besetzten Frankreich des Zweiten Weltkriegs.

Jacques Tardi: Blei in den Knochen

Blei in den Knochen erschien 2011 auch in der Reihe Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels. Die Graphic-Novel-Etikettierung mag auf dieses französische Comicalbum nur bedingt zutreffen, doch Tardis hier sogar farbigen, lässigen und äußerst atmosphärischen Zeichnungen kommen auch in der etwas kleinformatigeren SZ-Ausgabe sehr gut zur Geltung.

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Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels I

Sechs Jahre nach dem Erscheinen der 12-bändigen Bild-Comic-Bibliothek und der 20-bändigen Reihe Klassiker der Comic-Literatur – Ausgewählt vom F. A. Z. – Feuilleton versuchte sich 2011 eine weitere Zeitung am Verlegen einer Comic Edition. Die Süddeutsche Zeitung meidet jedoch das vermeintlich infantil belegte Wort “Comic“ und verlegt unter dem Motto “Literatur trifft Illustration“ zehn “Graphic Novels ausgezeichneter Autoren“.

Will Eisner: Ein Vertrag mit Gott - Miethausgeschichten

Die Hardcoverbände haben ein einheitliches Format von 17 x 25 cm und sind mit Lesebändchen und fundierten Vorworten sehr ansprechend aufgemacht. Auch die Auswahl der Titel ist – abgesehen von einem ganz schön peinlichen Ausreißer (siehe unten) – recht gelungen.

Will Eisner: Ein Vertrag mit Gott - MiethausgeschichtenZwar konnte Art Spiegelman nicht davon überzeugt werden, sein mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnetes Meisterwerk Maus für die Reihe zur Verfügung zu stellen. Doch mit Ein Vertrag mit Gott von Will Eisner wurde dennoch der optimale Titel gefunden, um die Reihe zu eröffnen. Dieser Comic gilt als die erste Graphic Novel, doch eigentlich handelt es sich nicht um einen “gezeichneten Roman“, sondern um eine lose durch die Örtlichkeit – ein Mietshaus in New York – zusammenhängende Sammlung von vier Kurzgeschichten.

Will Eisner: Ein Vertrag mit Gott

Die Titelstory handelt von einem frommen Mann, der nach dem Tode seiner Tochter seinen Glauben verliert und zum rücksichtslosen Geschäftsmann wird. Außerdem geht es um einen talentierten Straßensänger, der kurz vor dem großen Durchbruch viel (nicht ganz unverdientes) Pech hat und von einem unangenehmen Hausmeister, dem so übel mitgespielt wird, dass er dem Leser am Ende leid tut. Krönender Abschluss ist die Schilderung der Landpartie einiger New Yorker. Mit großem Ensemble erzählt Eisner äußerst souverän und sehr freizügig vom Streben nach Glück und Liebe.

Persepolis - Eine Kindheit im Iran

Mit Persepolis gelang Marjane Satrapi sowohl ein Comic über die persische Geschichte als auch die nachfühlbare Schilderung einer Kindheit und Jugend in einer instabilen und bedrohlichen Umwelt.  Satrapi schildert sie und ihre Verwandten vor, während und nach der Revolution unter den wechselnden Regimen zu leiden hatten.

Persepolis - Eine Kindheit im Iran

Satrapis Familie und Freundeskreis wirken dabei nicht wie Gestalten aus Tausendundeine Nacht, sondern sehr vertraut. Persepolis ist ein in einfachen und klaren Illustrationen erzählter Comic, der unter der Leitung von Satrapi verfilmt wurde und dazu beiträgt, Vorurteile abzubauen.

Mit Gift startete 2010 die beachtliche Karriere der Zeichnerin und Autorin Barbara Yelin (Irmina). Der Comic entstand nach einem Szenario von Peer Meter (Haarmann) und handelt  von Gesche Gottfried. Diese hat 831 gestanden, fünfzehn Menschen (darunter ihre Eltern, Kinder und Ehemänner) mit “Mäusebutter“ (einem Gemisch aus Schmalz und Arsen) vergiftet zu haben. Gottfried wurde 1831 in Bremen öffentlich hingerichtet.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek - Graphic Novels I

In der gesichtslosen chinesischen Metropole Shenzhen überwachte Guy Delisle eine Trickfilmproduktion. Abgesehen von Arbeit und langweiligen Nächten im Hotel hat Delisle eigentlich eher weniger erlebt. Die ihm unterstellten chinesischen Animatoren lernt er kaum näher kennen und die Stadt schildert er als trostlos. Delisles Comic-Reportage Shenzhen ist eine Art Ouvertüre zu seinem deutlich vielschichtigeren und sehr viel souveräner zu Papier gebrachten Comic Pjöngjang, in dem er seine skurrilen Erlebnisse in der nordkoreanischen Hauptstadt schildert.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek - Graphic Novels I

Mit Palästina enthält auch der fünfte Band der SZ-Reihe eine Comic-Reportage. Im Winter 1991 war Joe Sacco für zwei Monate in den besetzten Gebieten Palästinas. Seine Eindrücke brachte er in einem kräftigen an Underground-Comics erinnernden Zeichenstil zu Papier.

Joe Sacco: Palästina

Im Schlusskapitel erzählt Sacco von drei israelischen Soldaten, die einen palästinensischen Jungen verhören und dabei im Regen stehen lassen, während sie trocken unter einem Vordach stehen. Mit dieser Schilderung dieser selbst vor Ort erlebten leider alltäglichen Situation gelingt Sacco ein eindringliches Gleichnis auf die immer noch verfahrene Situation in Palästina. Sacco schlussfolgert, dass der Junge bestimmt nicht denken wird: „Eines Tages werden wir eine bessere Welt haben, und diese Soldaten und ich, wir werden uns als Nachbarn grüßen.“

Alison Bechdel: Fun Home - Eine Familie von Gezeichneten

Wie sehr viele Graphic Novels ist auch Alison Bechdels Fun Home: Eine Familie von Gezeichneten eine autobiographische Erzählung. In ihrem preisgekrönten Comic erzählt Bechdel sehr sensibel von einem doppelten Coming Out mit tragischen Konsequenzen. Kurz nachdem sich sie ihren Eltern gegenüber als lesbisch outete, stahl ihr Vater ihr die Show. Er gestand homosexuell zu sein und starb kurz darauf unter Umständen, die auf Selbstmord schließen lassen…

Vertraute Fremde

Ein Comic von Jiro Taniguchi darf in dieser Edition nicht fehlen. Sein Manga Vertraute Fremde wurde als erster japanischer Comic 2003 auf dem Festival in Angoulême prämiert und auch verfilmt. Der Comic erzählt vom Architekt Hiroshi Nakahara, der nach langer Zeit wieder das Grab seiner Mutter besucht und dort er in Ohnmacht fällt. Als er erwacht, ist er plötzlich 14 Jahre alt und befindet sich im Jahre 1963. Diesen science-fiction-artigen Aufhänger verarbeitet Taniguchi in detailfreudigen Bildern zu einer sensiblen Familiengeschichte vor dem Hintergrund des langsam zu Wohlstand kommenden Nachkriegsjapans.

Jacques Tardi: Blei in den Knochen

Bei Blei in den Knochen handelt es um den dritten von fünf Comics, in denen Jacques Tardi Geschichten mit dem von Léo Mallet erfundenen Privatdetektiv Nestor Burma erzählt. Doch während es sich bei den übrigen Werken –  wie etwa 120, Rue de la Gare – um Adaptionen von Mallets Romanen handelt, stammt bei Blei in den Knochen auch die Geschichte von Tardi. Diese spielt 1957 in Paris und konfrontiert Nestor Burma mit dem Tod einer Frau und einem düsteren Kapitel aus dem besetzten Frankreich des Zweiten Weltkriegs. Die Graphic-Novel-Etikettierung passt  nur bedingt zu diesem Comicalbum , doch Tardis hier sogar farbigen, lässigen und äußerst atmosphärischen Zeichnungen kommen auch in der etwas kleinformatigeren SZ-Ausgabe sehr gut zur Geltung.

Cash – I see a Darkness

Cash – I see a Darkness ist der beeindruckende Auftakt von Reinhart Kleists Reihe mit Comic-Biografien über Musiker, die er mit Werken zu Elvis, Nick Cave und David Bowie fortsetzte. Dabei erzählt Kleist nicht nur markante Situationen aus dem daran nicht eben armen Leben von Johnny Cash, sondern setzt auch einige Songs wie I shot a Man in Reno just to watch him die oder A Boy named Sue sehr stimmungsvoll als Shortstories um. Dieser Band ist übrigens der einzige dieser SZ-Edition, der ein komplett anderes Cover als die reguläre Ausgabe des Comics hat.

Waltz with Bashir

Der zehnte Band der SZ-Reihe ist ein Ausrutscher, denn es handelt sich nicht um eine von engagierten Künstlern geschaffene Graphic Novel, sondern lediglich um einen aus Filmbildern montierten Fotocomic zu Ari Folmans eher formal als inhaltlich überzeugenden Trickfilm Waltz with Bashir.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels II

Ganz im Gegensatz zu den Comic-Editionen von BILD und FAZ verkaufte sich die SZ-Comic-Bibliothek so gut, dass sie bereits ein Jahr fortgeführt wurde. Als 2012 die Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels II  erschien, wurden nicht alle zehn Bände gleichzeitig angeboten. Zunächst wurden fünf Titel veröffentlicht, die mit 17 x 25 cm das selbe Format wie die Comics der ersten Edition hatten und die restlichen Graphic Novel wurden einen Monat später im größeren Format von 22 x 30 cm veröffentlicht.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels 3

Auch die Verkaufszahlungen der zweite Comic-Edition der SZ  waren wieder so erfreulich, dass ein Jahr später die Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels III folgte, diesmal aber nur aus acht Bänden bestand. Die Auswahl war durchwachsener als bei den vorherigen Editionen. Es waren mit From Hell, Stadt aus Glas und Die Sache mit Sorge lediglich drei wirklich gute Graphic Novels und mit  Vallat und Scarface zwei sehr schwache Comics enthalten. Dass mit „Verbrechen“ also „Crime“ ein gemeinsames Thema gewählt wurde, war keine gute Idee, denn gute Graphic Novels lassen sich nur selten einem Genre zuordnen. Wie dem auch sein, bis heute wurde die Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels leider nicht fortgeführt.

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Jacques Tardi: Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB

Unglaublich mit welcher Hartnäckigkeit, Akribie und Kunstfertigkeit Jacques Tardi (120, Rue de la Gare) die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte aufarbeitet.

Jacques Tardi: Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB

Nach Comics über die Pariser Kommune von 1871 (Die Macht des Volkes) und vor allem über den ersten Weltkrieg – am beeindruckendsten wohl das Mammutwerk Elender Krieg 1914-1919 – widmet er sich der Geschichte seines Vaters René, der den Großteil des Zweiten Weltkriegs in einem deutschen Gefangenenlager in Pommern verbrachte.

Jacques Tardi: Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB

Grundlage des  Comics sind drei Schulhefte, die der 1986 verstorbene René Tardi seinem Sohn hinterließ. Jacques Tardi bricht in seiner Erzählung zu einer Reise auf. Als kleiner Junge begleitet er seinen Vater bei seinen Erlebnissen, die er in seinen wenigen Tagen als aktiver Soldat der französischen Armee und danach fast fünf Jahre als Kriegsgefangener hatte. Obwohl der 1946 geborene Jacques Tardi während des geschilderten Zeitraums noch gar nicht auf der Welt war, funktioniert der erzählerische Kunstgriff mit dem kleinen Jacques, der seinem Vater naive Fragen stellt oder freche Kommentare abgibt, sehr gut.

Jacques Tardi: Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB

Tardi gestaltete seine schwarzweißen Comicseiten, in denen er gelegentlich als Effekt rote Farbflächen einsetzt, genau wie in Elender Krieg in Form von drei sehr breiten untereinander angeordneten detailreich ausgeführten Einzelpanels.

Jacques Tardi: Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB

Das triste Grauen, das Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg erlitten haben, wurde in manchem Film allzu harmlos komisch dargestellt und steht zwangsläufig natürlich im Schatten des Grauens der Konzentrationslager. Auch daher war es dringend nötig, dass Tardi äußerst akkurat aufzeigt, wie grausam bei seinem Vater die verlorenen Jahre der Kriegsgefangenschaft verlaufen sind und wie viel Elend etliche Generationen im letzten Jahrhundert durch die zwei Weltkriege erleiden mussten.

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Jacques Tardi: 120, Rue de la Gare

Der Pariser Privatdetektiv Nestor Burma scheint sich im September 1940 ganz wohl in deutscher Kriegsgefangenschaft zu fühlen. Er versucht französische Soldaten für das deutsche Militär zu klassifizieren, doch dann stößt er auf einen seltsamen Gefangenen, der kurz vor seinem Tode noch die Worte „120, Rue de la Gare“ stammelt.

Jacques Tardi: 120, Rue de la Gare

Kurz danach wird Burma entlassen und ins unbesetzte Lyon transportiert. Auf dem Bahnsteig trifft er auf Bob, einen Angestellten seiner Detektei. Doch plötzlich hält eine Frau, die wie ein Filmstar aussieht eine Knarre in der Hand. Bob wird erschossen, doch nicht ohne noch zuvor “120, Rue de la Gare“ zu stammeln.

Jacques Tardi: 120, Rue de la Gare

Im Roman 120, Rue de la Gare verarbeitete Léo Malet Teile seiner eigenen Biografie, auch er war in deutscher Kriegsgefangenschaft, und ließ erstmals Nestor Burma auftreten. 28 weiteren Bücher mit dem Detektiv, die sich oftmals bestimmten Pariser Arrondissements widmeten, folgten und wurden teilweise mit Michel Galabru, Michel Serrault oder Guy Marchand verfilmt und teilweise ebenfalls von Jacques Tardi (Elender Krieg 1914–1919, Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB) zu Comics verarbeitet. Beim Comic Blei in den Knochen stammt auch die Geschichte von Tardi.

Jacques Tardi: 120, Rue de la Gare

Bei 120, Rue de la Gare ist die reichlich unglaubwürdige und arg konstruierte Geschichte (zu der auch noch ein Gangster namens Eiffelturm Jo gehört) ganz sicher nicht der Hauptanreiz dieses durchaus faszinierenden Comics. Besonders interessant wird die Geschichte dadurch, dass Malet sie 1942 geschrieben und das Buch 1943 veröffentlicht wurde, also noch während Paris von der deutschen Wehrmacht besetzt war. Daher war es Malet nicht möglich direkte Kritik an den damaligen Zuständen zu üben, die aber dennoch eine nicht unwichtige Rolle innerhalb der Handlung spielen.

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Jaques Tardi zeigt in seinen atmosphärischen Zeichnungen Details aus dem besetzten Paris, wie z. B. eine Propaganda-Ausstellung über die jüdische Weltverschwörung oder ein Kino, das nur deutsche Soldaten betreten dürfen. Gerade diese scheinbar beiläufig ablaufenden Dinge im Hintergrund machen die Comicadaption von 120, Rue de la Gare zu mehr als einem Krimi.

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Jacques Tardi: Elender Krieg 1914-1919

Der Erste Weltkrieg wird in Frankreich “La Grande Guerre“ genannt, dies allerdings meist ohne Anführungszeichen. Dieser “große Krieg“, von dem viele glaubten er würde alle anderen Kriege beenden, hat den Zeichner Jacques Tardi (120, Rue de la Gare, Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB ) immer wieder beschäftigt. Dies hat sehr persönliche Gründe. Durch seinen Großvater, der die Schlachtfelder von Verdun u. a. neben einer verwesenden Leiche überlebte, ist der 1946 geborene Tardi sehr sensibilisiert für dies Thema, denn er hat erlebt, was die traumatischen Erlebnisse aus dem Mann gemacht haben.

Jacques Tardi: Elender Krieg 1914-1919

In Comics wie Soldat Varlot oder Grabenkrieg zeigt Tardi in eindringlichen meist schwarzweißen Bildern das Elend und Grauen, das die Frontsoldaten jahrelang durchleiden mussten. 2008 begann er mit der Veröffentlichung seines ambitioniertesten Comic-Projekts zu diesem Thema. Unter dem Titel Putain de guerre (wörtlich übersetzt “Hure des Krieges“) schilderte er in sechs 30 x 40 cm großen Heften jeweils auf 20 Seiten die Kriegsjahre 1914 bis 1919 (auch nach dem Waffenstillstand am 11.11.1914 war der Konflikt noch lange nicht beendet). Die Hefte enthielten zudem noch einen ausführlichen dokumentarischen Anhang von Tardis Szenaristen, dem Historiker Jean-Pierre Verney. Danach erschien Putain de guerre zunächst in zwei Bänden und schließlich als Gesamtausgabe, in der am Ende des Buches auch Verneys umfangreiche Anhänge enthalten ist.

Jacques Tardi: Elender Krieg 1914-1919

2014 wurde auf dem Comicfestival in Angoulême mit Tardi et la Grande Guerre die größte Ausstellung der Veranstaltung gezeigt. Hier waren Tardis Comics inmitten einer beeindruckenden Installation zu sehen. Die Besucher gingen durch Gänge, die wie Schützengräben wirkten. Dies wurde akustisch unterstützt durch fernes Kriegsgrollen, aber auch durch zumindest inhaltlich passende Chansons von Tardis Gattin Dominique Grange. Das Kernstück der Ausstellung waren alle schwarzweißen und farbigen Originalzeichnungen sowie erstmals auch Skizzen aus Putain de guerre. Die Ausstellung endet konsequenterweise in einem Raum voller Soldatengräber und zerlumpter Nationalflaggen, deren Farben kaum noch zu erkennen sind.

Jacques Tardi: Elender Krieg 1914-1919
Elender Krieg – so lautete der deutsche Titel von Putain de guerre – ist alles andere als ein konventioneller Comic über den Krieg. Tardi gestaltete seine Comicseiten fast immer in Form von drei sehr breiten untereinander angeordneten detailreich ausgeführten Einzelpanels. Diese sind zunächst – die damalige erste Begeisterung über “La Grande Guerre“ darstellend – noch recht farbenfroh koloriert, doch im weiteren Verlauf der Geschichte bzw. des Krieges dominieren graue, braune aber auch immer wieder blutrote Farbtöne die Bilder.

Jacques Tardi: Elender Krieg 1914-1919

Tardi verzichtet ganz auf Sprechblasen und ergänzt seine eindringlichen Bilder stattdessen durch Kästen mit Jean-Pierre Verneys erläuternden aber oft auch bitter-zynischen Texten. Dadurch gelingt es im Kleinen wie auch im unfassbar Großen einen Eindruck zu vermitteln von den zermürbenden Jahren dieses völlig sinnlosen Konfliktes, der 10 Millionen Menschen das Leben kostete.

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