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Stanley Kubrick’s The Shining

Sowohl der Pixar-Regisseur Lee Unkrich (Toy Story 3, Coco – Lebendiger als das Leben) als auch J. W. Rinzler, der bereits Bücher über die Entstehung von Filmklassikern wie Alien oder Aliens verfasst hatte, waren es leid weitschweifige und oft unhaltbare Analysen von ihrem Lieblingsfilm zu lesen. Beide fanden, es sei an der Zeit die Entstehungsgeschichte von Stanley Kubricks The Shining zu erzählen. Voneinander unabhängig machten sie sich an die Arbeit.

Jan Harlan, der Schwager und Produzent des 1999 in London verstorbenen Kultregisseurs, brachte nicht nur Unkrich und Rinzler zusammen, sondern unterstützte sie bei ihrem ambitionierten Vorhaben. 2023 veröffentlichte Taschen ein (ge)wichtiges Buch, das alle Wünsche übererfüllte und nur zwei Makel hatte: Der von einem um Unlesbarkeit bemühten Typographen entworfene The Shining-Schriftzug auf dem Schuber war potthässlich und der Preis für die limitierte Edition betrug 2.500.- Euro.

Box der Erstausgabe

Der Wunsch vieler Kubrick-Fans, dass die 1000 Exemplare der Prachtedition rasch vergriffen sind und eine günstigere Volksausgabe erscheint, wurde recht rasch erfüllt. Bei der deutlich kleinformatigeren neuen Edition fehlen jedoch einige sehr schöne Extras. Am entbehrlichsten ist das Bündel mit Reprints von einigen der 500 gelben Seiten mit dem Text All work and no play makes Jack a dull boy, den Kubricks Sekretärin Margaret Warrington 1980 getippt hatte.

Karikatur von Tom Smith

Auch das mit einem orangefarbenen Plastikumschlag versehene Filmskript braucht sicher nicht jeder. Schade ist es jedoch um zwei sehr schöne Bücher, die nicht neu aufgelegt wurden. In einem davon kommen köstliche Karikaturen zum Abdruck, die der Makeup Artist Tom Smith während der Dreharbeiten angefertigt hatte.

Plakatmotiv von Saul Bass

Interessant ist auch das zweite Buch, in dem diverse Plakatentwürfe zu Shining von Saul Bass abgebildet wurden. Das anfangs in den USA eingesetzte großartige Postermotiv des auch für Hitchcock tätigen Grafikdesigners hätte den Schuber der Taschen-Edition deutlich verschönert.

Die abgespeckte Ausgabe, die Taschen jetzt für 100,- Euro anbietet, enthält die beiden interessantesten Bücher aus der XXL-Edition. Sehr schön gestaltet ist das jetzt sehr viel kleiner reproduzierte Scrapbook, das wie ein altertümliches Fotoalbum aussieht.

Auf den ersten Seiten enthält es fingierte und “eingeklebte“ Zeitungsberichte, die über die Historie des Overlook-Hotels informieren. Ein ähnliches Buch sollte auch im Kinofilm eine größere Rolle spielen, denn es wurden Szenen gedreht, in denen Jack Nicholson als Jack Torrance in der Colorado-Lounge des Overlook-Hotel plötzlich ein mysteriöses Fotoalbum vorfindet.

Im Scrapbook sind einige Fotos dieser nicht im Film enthaltenen Sequenz zu sehen. Auf 420 Seiten enthält Taschens Scrabbook zudem noch etliche Fotos und Poloroids von den Dreharbeiten in den britischen Elstree Studios, die teilweise aus Privatbesitz stammen und zu einem großen Teil zuvor noch nie veröffentlicht wurden.

Das zweite Buch der Edition wurde im selben Format wie bei der Erstausgabe veröffentlicht. Es verfügt über einen blutroten Seitenschnitt und einen blutroten Kunststoffeinband, in dem der potthässliche The Shining-Schriftzug vom überambitionierten Typographen eingeprägt wurde.

Auch dieses Buch präsentiert auf über 900 Seiten großartige und exklusive Abbildungen. Doch die Hauptattraktion ist der englischsprachige Text. Basierend auf “Hunderten von Stunden an exklusiven Interviews mit den Darstellern und der Crew“ wird ausführlich darüber informiert, wie aus dem Roman von Stephen King ein sehr eigenständiger Film wurde, der immer noch fasziniert und zum Entdecken von neuen Details einlädt.

Doch auch außerhalb von Kubricks Film lebt The Shining weiter. So schrieb Stephen King 2013 mit Doctor Sleep eine Fortsetzung, in der er sich – wie bereits 1997 durch seine Miniserie Stephen Kings The Shining – davon befreien wollte, dass seine Geschichte mittlerweile nahezu ausschließlich durch Kubricks Film bekannt ist.

Das ging etwas nach hinten los, denn das Finale der Verfilmung von Doctor Sleep bediente sich ausgiebig beim Kubrick-Look. Auch hierzu sind im blutroten Buch zahlreiche interessante Details zu erfahren, genau wie auch zu Stephen Spielbergs Film Ready Player One, in dem Sequenzen aus Kubricks Klassiker digital nachgestellt wurden.

Ganz sicher wird The Shining auch in den nächsten Jahrzehnten ein vitaler Bestandteil der populären Kultur bleiben. Wer mag, kann hierzu Fotos oder Notizen sammeln und diese auf den letzten fünfzehn noch freien Seiten von Taschens Scrapbook einkleben.      

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Bernie Wrightson: Frankenstein

1983 erschien in den USA bei Marvel eine von Bernie Wrightson (Swamp Thing) illustrierte Ausgabe von Mary Shelleys Klassikers Frankenstein. Der Comickünstler wurde ohne Zweifel von James Whales klassischen Universal-Filmen mit Boris Karloff inspiriert.

Doch Wrightons Darstellung des “Monsters“ weicht deutlich von Karloffs Interpretation ab. Sein künstlich zum Leben erweckter Mensch wirkt feingliederiger, sensibler und sein Leiden dadurch nachvollziehbarer.  

Für Wrightson war dieses Projekt eine Herzensangelegenheit. Er stellte bereits 1977 das erste von drei limitierten Portfolios mit sechs unglaublich detailfreudig zu Papier gebrachten Frankenstein-Illustrationen fertig, um sein zeitaufwändiges Projekt zu finanzieren.

Eigentlich sollten neben Shelleys Roman, der in der zweiten Version von 1831 veröffentlich wurde, fünfzig großformatige schwarzweiße Illustrationen zum Abdruck kommen, die Wrightson so anlegte als wären sie zeitgleich zur Veröffentlichung von Frankenstein entstanden. Doch die Erstausgabe enthielt nur 43 Zeichnungen.

Grundlage der jetzt endlich auf Deutsch vorliegenden deutschen Ausgabe ist die 2008 bei Dark Horse veröffentlichte US-Edition mit 47 Illustrationen. Dabei fällt auf, dass sich Wrightson nicht nur auf ikonische Horrormotive, wie der Erschaffung des Monsters inmitten eines mit allerlei Seltsamkeiten ausgestatteten Labors, konzentriert hat.

Auch der beständig grübelnde „Schöpfer“ Victor Frankenstein oder die auf hoher See, im ewigen Eis oder in wildromantischer Landschaft angesiedelten Romanpassagen werden adäquat bebildert.

Der Wandler Verlag hat für die deutsche Edition Goldschnitt spendiert und den Romantext um interessantes Bonusmaterial ergänzt. Neben aussagekräftigen Infos zu Leben und Werk von Mary Shelley ist auch ein Vorwort von Stephen King enthalten, mit dem Wrightson u. a. bei Creepshow und Der Werwolf von Tarker Mills zusammenarbeitete.

Kurz vor seinem Tode kehrte Bernie Wrightson noch einmal zum Monster zurück. Mit Frankenstein Alive, Alive! schuf er eine Art Fortsetzung. Diese entstand jedoch in Zusammenarbeit mit dem Autoren Steve Niles (30 Days of Night) und erlebte seine Premiere bei IDW in Form von vier Comicheften.        

Hier wird davon erzählt, dass das Monster doch noch eine lebenswerte Existenz gefunden hat. Inmitten von Zeitgenossen, die von der Gesellschaft als Außenseiter betrachtet werden, zieht das Monster mit einer “Freakshow“ über die Jahrmärkte. Obwohl es sich in seiner neuen Umgebung sehr wohlfühlt, sind die düsteren Erinnerungen nicht verblasst.

Nach den von Mary Shelley geschilderten Ereignissen hatte das Monster bereits zuvor im geräumigen Haus, des sich liebevoll um seine kranke Frau kümmernden Dr. Ingles, eine scheinbar perfekte Heimstätte gefunden. Doch der Eindruck täuschte, denn der Doktor führte noch perversere Experimente durch als einst Victor Frankenstein…

Sehr tragisch ist, dass der 2017 verstorbene Wrightson die Vollendung von Frankenstein Alive, Alive! nicht mehr erleben konnte. Nachdem sich abzeichnete, dass er infolge eines Hirntumors nicht mehr lange zu leben hatte, fertigte er für das vierte und letzte Heft der Serie detaillierte Skizzen an und die Fertigstellung vertraute er seinem Freund Kelley Jones an, der zuvor auch bereits Swamp Thing gezeichnet hatte.

Ursprünglich sollte auch Wrightsons illustrierter Frankenstein bei Splitter erscheinen. Doch als dies nicht zustande kam, war es für den Bielefelder Verlag Ehrensache Wrightsons letztes Werk zu veröffentlichen. Für die schöne Hardcoveredition spricht, dass sie auch die Skizzen von Wrightson enthält, die zeigen wie perfekt Kelley Jones dessen Artwork finalisierte und die Geschichte zu Ende erzählte.   

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Jared Muralt: The Fall

Wenn auf der dritten Seite von The Fall im Radio der absolute Sommerhit Baby, Can You Dig Your Man? angekündigt wird, dürfte so manchem Leser klar sein, wer Jared Muralt zu seiner Comicserie inspiriert hat. The Fall ist das Gegenstück zu Stephen Kings The Stand, in dem Larry Underwood mit einem gleichnamigen Song einen Hit landet, doch eine 99,4 % der Menschheit tötende Seuche den ganz großen Durchbruch des Musikers verhindert.

Zentrale Figuren in The Fall sind Liam, sowie seine Kinder Sophia und Max, die miterleben müssen, wie eine Grippe-Pandemie ihr Leben grundlegend verändert. Der 1982 in Bern geborene Jared Muralt startete seine Serie zwei Jahre vor dem Ausbruch von Corona und vieles an der Geschichte wirkt prophetisch.

Heft 1

Während des Lockdowns arbeitete er unermüdlich weiter an seinem Comic und erzählte fernab jeglicher Katastrophenfilm-Hektik, wie sich die Zivilisation und vor allen das zivilisierte Leben immer mehr verabschiedete. Liam muss manche schwere Entscheidung treffen, um sich und seinen Kindern das Überleben zu ermöglichen.

Ähnlich spannend wie die Story von The Fall ist auch Jared Muralts Veröffentlichungspolitik, die sehr ungewöhnlich für einen europäischen Comic ist. Genau wie bei US-Serien üblich, erzählt Muralt seine Story als Fortsetzung in Einzelheften mit einem Umfang von jeweils 20 bis 30 Seiten.

Sammelband 1

Wenn er drei Hefte fertiggestellt hat, veröffentlicht er diese gebündelt in Sammelbänden, die im Format eines frankobelgischen Albums erscheinen. Dabei erstaunt, wie ausgereift Muralts Grafik und Farbgebung bereits beim Start der Serie waren. Dies fiel auch den Verlagen Image und Futuropolis auf, die The Fall in USA und Frankreich (unter dem Titel La Chute) veröffentlichen.

Sammelband 3

Ende 2022 hatte Jared Muralt bereits die Hälfte seiner auf sechs Sammelbänden mit 18 Heften angelegten Serie fertiggestellt und widmete sich erst einmal anderen Projekten. Die bisher vorliegenden Veröffentlichungen können immer wieder überraschen. So wirkte der Comic anfangs so, als würde sich die Geschichte genau – wie Kings The Stand – in den USA abspielen. Doch “nach internen Besprechungen und Zusprachen der Leserschaft“ entschied sich Muralt dafür seinen Comic in der Schweiz anzusiedeln, was bestens funktioniert.

Alle Abbildungen: © Jared Muralt

Während der Auftakt von The Fall fast schon wie ein Dokumentarfilm wirkt, arbeitet Jared Muralt im Laufe der Serie auch skurrile Momente und Figuren ein, wie etwa einen Jungen, der ständig ein Dinosaurier-Kostüm trägt. Es bleibt spannend was Liam, Sophia, Max und uns Leser noch alles erwartet.

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Firestarter

1980 erschien mit Firestarter der achte Roman von Stephen King, der von der kleinen Charlie McGee handelt, die mit ihrer Willenskraft Feuer entfachen konnte. Das Buch wurde 1984 zu einer Zeit verfilmt, als nicht eben wenige Adaptionen des King of Horrors in die Kinos kamen.

Im Vergleich den kurz zuvor entstandenen meisterlichen King-Verfilmungen wie Carrie, Shining, Dead Zone, Christine sieht Der Feuerteufel (so der deutsche Verleihtitel) ganz schön alt aus. Da kann auch die seinerzeit neunjährige Drew Barrymore in der Titelrolle sowie die hochkarätigen Nebendarsteller wie oder George C. Scott als Indianer Martin Sheen und Louise Fletcher nichts ändern.

Nachdem 2002 mit Feuerteufel – Die Rückkehr eine TV-Fortsetzung als dreistündige Miniserie entstand, die mit Malcolm DcDowell und Dennis Hopper immerhin recht prominent besetzt war, folgt jetzt eine Neuverfilmung. Diese wurde produziert von der Firma Blumhouse (The Purge, Halloween Kills) produziert, die mit Mercy – Der Teufel kennt keine Gnade bereits Stephen Kings Kurzgeschichte Granny recht anständig als Spielfilm adaptierte.           

Das Resultat reißt zwar keine Bäume aus, ist der 1984er-Version aber dennoch haushoch überlegen. Ursprünglich war Fatih Akin (Der Goldene Handschuh, Gegen die Wand) als Regisseur vorgesehen, doch dann übernahm Keith Thomas. Die Hauptrollen von Charlie McGee und ihrem Vater Andy sind bei Zac Efon und der elfjährigen Ryan Kiera Armstrong (Black Widow) in sehr guten Händen. Dies trifft auch auf den Soundtrack zu, der von John Carpenter zusammen mit seinem Sohn Cody nicht ganz ohne Eigenzitate eingespielt wurde.    

Bonusmaterial der Blu-ray von Universal: Audiokommentar von Keith Thomas (ohne deutsche Untertitel) , Alternatives Ende (2:43 min, wie alle übrigen Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Unveröffentlichte und erweiterte Szenen (20:14 min), Gag Reel (1:06 min), Eine kinetische Energie (6:04 min), Ein Feuer entfachen (3:43 min), Zündung von Feuerstarter (3:38 min), Machtkampf (3:28 min).

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Stranger Things – Season 4

Nach einer mehrjährigen pandemiebedingten Verspätung hat Netflix endlich die Fortsetzung der Erfolgsserie Stranger Things online gestellt. Wer sich, nachdem Mitte 2019 die dritte Staffel ihre Premiere erlebt, nicht mehr mit dem großartigen 80er-Jahre-Rivival der Duffer-Zwillinge beschäftigt hat, braucht eine Weile, um durchzublicken.    

Season 4 beginnt kurz nach den zuvor erzählten Ereignissen und schildert, wie die Hauptfiguren, die teilweise in Kalifornien oder gar in einem russischen Gefangenenlager gelandet sind, Anno 1979 langsam aber sicher nach Hawkins in Indiana zurückkehren. In der Kleinstadt gibt es Portale zu der von gefährlichen Wesen bevölkerten Schattenwelt “Upside Down“.

Von dort aus schleicht sich der Dämon Vecna über Alpträume in die Gedanken einiger Einwohner von Hawkins ein, um Macht über sie zu gewinnen und sie brutal umzubringen. Eine der Inspirationsquelle für Vecna war Wes Cravens Klassiker A Nightmare on Elm Street, dessen Hauptdarsteller Robert Englund einen wichtigen Gastauftritt absolviert.

Robert Englund

Anfangs wirkt die Erzählstruktur der vierten Staffel eher durchwachsen als durchdacht. Doch immerhin platzieren die Duffers immer wieder imposante Sequenzen, wie gleich zu Beginn die mitreißende Parallelmontage eines High-School-Basketball-Spiels und einer Partie des Fantasy-Rollenspiels Dungeon & Dragons. Hierbei werden die unterschiedlichen Schülergruppen vorgestellt, die anschließend noch allerlei Konflikte auszutragen haben.

Hart dran am Picasso-Motto “Gute Künstler kopieren, großartige Künstler stehlen.”  wildern die Duffers immer wieder bei Stephen Spielberg und Stephen King. Dennoch gelingt ihnen auch diesmal sehr viel mehr als eine Fanboy-Hommage, denn die Serie entwickelt spätestens ab dem Ende der vierten Staffel – Stichwort Running Up That Hill von Kate Bush – eine großartige Eigendynamik.

Die Schlusspointe darf ruhig gespoilert werden, denn am Ende der sieben Folge ist zu erfahren, dass die letzten beiden Episoden der vierten Staffel erst einen Monat später nachgeliefert werden. Dies ist anscheinend eine Hommage von Netfilx an den Konkurrenten Disney+, der seine Serien nicht in kompletten Staffeln sondern häppchenweise serviert.

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Dead Zone

Johnny Smith (Christopher Walken) hat einen netten Job als Lehrer in Castle Rock und ist verliebt in seine Kollegin Sarah (Brooke Adams). Nachdem die beiden einen Rummelplatz besuchten, lehnte es Johnny ab, bei Sarah zu übernachten, denn “auf manche Dinge lohnt es sich zu waren.“ Auf der Heimfahrt wird Johnny in einem Autounfall verwickelt und fällt er in ein Koma, aus dem er erst nach fünf Jahren wieder erwacht.

Dead Zone

Sarah ist mittlerweile mit einem anderen Mann verheiratet. Johnny hingegen hat plötzlich sobald er eine Person berührt hellseherische Visionen. Als er auf er einer Wahlveranstaltung dem rücksichtslosen Politiker Greg Stillson (Martin Sheen) die Hand schüttelt, sieht er, dass dieser als US-Präsident den Dritten Weltkrieg starten wird. Johnny beschließt Stillson durch ein Attentat zu töten…

Dead Zone

1983 entstand eine der besten Stephen-King-Verfilmungen. Der kanadische Regisseur David Cronenberg (A History of Violence) drehte zuvor billige aber effiziente Horror-Schocker wie Rabit – Der brüllende Tod oder Scanners – Ihre Gedanken können töten. Bei Dead Zone schlug er erstaunlich leise Töne an, und es wird sogar behauptet, dass Cronenberg ein von Stephen King verfasstes Drehbuch verworfen hatte, weil es zu brutal war.

In an den idyllischen Gemälden von Norman Rockwell orientierten Bildern erzählt Cronenberg in Form von eindrucksvoll in Szene gesetzten Episoden die Geschichte eines Mannes, den seine besondere Begabung alles andere als glücklich macht. Christopher Walken ist sensationell in der Hauptrolle und wird unterstützt durch großartige Darsteller wie Tom Skerritt, Herbert Lom und Anthony Zerbe. 2002 startete die recht interessante TV-Serie The Dead Zone mit Anthony Michael Hall, die es auf sechs Staffeln brache.

Bei Kochfilms liegt Cronenbergs Dead Zone auf Blu-ray als gut ausgestattetes Mediabook mit einer treffenden Analyse von Christoph Huber vor. Zum 104-minütigen Hauptfilm gibt es einen Audiokommentar der Filmexperten Stephen Jones und Kim Newman. Das Kernstück des auf einer beiliegenden DVD enthaltenen Bonusmaterials ist ein 48-minütiges sehr interessantes Gespräch mit Stephen King, in dem es allerdings hauptsächlich um dessen Buch Der Anschlag geht. Hinzu kommen weitere Dokus zum Film: Memories (12:18 min), The Look (9:23 min), Visions and Horrors (9:42 min), The Politics (11:32 min), Interview mit David Cronenberg (18:04 min), sowie der US-Trailer (2:08 min) und eine Galerie mit 73 Bildern

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Stephen King: Billy Summers

Mit über 700 Seiten ist das neue Buch von Stephen King ein ganz schöner Brocken. Doch der Leser bekommt sehr viel mehr geboten als nur einen einzigen straight erzählten Roman. Titel-„Held“ ist ein ehemaliger US-Soldat, der als Killer arbeitet. Seinen Auftragsgebern gaukelt Billy Summers vor, er hätte ein simples Gemüt. Doch der literarisch interessierte Präzisionsschütze versucht sein schlechtes Gewissen dadurch zu beruhigen, dass er nur schlechte Menschen tötet, die dies seiner Meinung nach verdient haben.

Stephen King: Billy Summers

In der ersten Hälfte des Buchs erzählt King davon, wie Summers einen letzten Auftrag annimmt und vorbereitet. In Red Bluff, einer Kleinstadt in den Südstaaten, soll einem Mörder und Vergewaltiger der Prozess gemacht werden. Da unklar ist, wann die Verhandlung stattfindet, zieht Summers erst einmal inkognito in das Städchen und gibt sich als Schriftsteller aus. Zunächst nur als Tarnung, doch mit immer größerer Begeisterung, beginnt er damit, seine Audiobiografie zu schreiben.

Stephen King: Billy Summers

Der auf mehreren Ebenen erzählte Auftakt besteht zu einem Großteil aus der von Summers immer mitreißender niedergeschriebener Schilderung seiner tragischen Jugendjahre, beschreibt aber auch, wie sich der Killer immer mehr mit einigen Kleinstädtern anfreundet. Dies fesselt durchaus, eine Straffung durch ein Lektorat hätte aber auch nicht geschadet. Doch nachdem Summers auf den Angeklagten geschossen hat und sich auf der Flucht befindet, entwickelt sich der Roman in eine überraschende Richtung. Direkt vor dem Versteck von Summers wird die 21-jährige Alice Maxwell von ihren Vergewaltigern aus dem Auto geworfen. Summers nimmt sich der jungen Frau an und ein ebenso spannender wie faszinierender Road Trip beginnt…

Stephen King: Billy Summers

Ganz ohne fantastische Elemente kommt Stephen King auch in Billy Summers nicht aus. Diese stehen im Zusammenhang mit seinem Klassiker Shining und bereichern die Story nicht wirklich. Doch insgesamt gelang King ein spannend erzählter Thriller voller glaubhafter Charaktere, wobei er eher auf psychologischen Tiefgang als auf permanente Hochspannung setzt. Auch dank seiner Liebe zu interessanten Details, wobei King auch einige Spitzen gegen Trump abfeuert, bleibt die Geschichte jederzeit glaubhaft.

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Bernie Wrightson: Creepshow

Kurz nachdem Stephen King bereits 1981 kurz in George A. Romeros Knightriders als pöbelnder Zuschauer zu sehen war, ließen der Bestsellerautor und der Zombie-Regisseur ihrer Vorliebe für die alten EC-Comics freien Lauf. Creepshow ist das filmische Gegenstück zu den aus mehreren Horrorgeschichten bestehenden EC-Comicheften wie Tales from the Crypt oder The Vault of Horror.

Stephen King: Creepshow

In Deutschland zeigten die Kinos den Film unter dem blöden Titel Die unheimlich verrückte Geisterstunde (wahrscheinlich hatte derselbe Knallkopf, der Airplane! mit Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug übersetzte, erneut zugeschlagen) und es wurde auch noch eine komplette Episode herausgeschnitten.

Bernie Wrightson: Creepshow

Diese war natürlich im von Bernie Wrightson zu Papier gebrachten Creepshow-Comic enthalten, doch dieser erschien bei uns erst 1989 als der Film ohnehin schon komplett auf Video erhältlich war. Der Zeichner hatte auch Stephen Kings Buch Der Werwolf von Tarker Mills bebildert und 12 Illustrationen zu dessen Langfassung von The Stand beigesteuert.

Bernie Wrightson: Creepshow

Die Creepshow-Adaption gehört ganz gewiss nicht zu Wrightsons schwächsten Werken, denn nicht ohne Grund wurde der durch seine Arbeiten für die Warren-Magazine Creepy und Eerie, sowie die Comics mit Swamp Thing, bekannte Zeichner für den Job ausgewählt. Das Cover des Creepshow-Comics stammt übrigens nicht von Wrightson, sondern vom EC-Zeichner Jack Karmen. Dieser zeichnete auch alle Comichefte, die im Film zu sehen sind.

Bernie Wrightson: Creepshow
Der Kunstdruck

Es ist sehr erfreulich, dass bei Splitter eine liebevoll editierte Hardcover-Neuauflage von Wrightsons Creepshow erschienen ist. Als Anhang ist noch ein fundiertes achtseitiges Nachwort von Sven Jachmann enthalten. Der Erstauflage liegt zudem noch ein Kunstdruck bei. Doch dieser ist etwas enttäuschend ausgefallen und wirkt wie eine Blanko-Urkunde.

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Naoki Urasawa: 21th Century Boys

Im September 2018 startete Panini seine Ultimative Edition des Monumental-Mangas 20th Century Boys von Naoki Urasawa (Monster, Billy Bat). Vierteljährig erschienen 420-seitige Sammelbände. Die Aufmachung mit schmucken Plastik-Schutzumschlag, verbesserten Lettering einer lesefreundlicheren Größe von 15 x 21 cm und gelegentlich eingefügten Farbseiten ist sehr viel prächtiger ausgefallen als Paninis Erstveröffentlichung.

Naoki Urasawa: 21th Century Boys

Auf 5.000 Seiten erzählt Urasawa kunstvoll verschachtelt von Kenji Endō und seinen Freunden, die sich 1969 als Kinder ein bedrohliche Science-Fiction-Szenario ausdachten, das drei Jahrzehnte später Wirklichkeit zu werden scheint. Ein mysteriöser “Freund“ strebt die Weltherrschaft an und es deutet alles darauf hin, dass er aus Kenjis Freundeskreis stammt…

Naoki Urasawa: 21th Century Boys

Urasawa zögert es immer wieder hinaus, zu enthüllen, wer der “Freund“ ist. Er treibt es sogar so weit, das Geheimnis auch am Ende des elften und letzten Bandes von 20th Century Boys nicht zu lüften. Dies geschieht erst in der Fortsetzung 21th Century Boys. Es sei verraten, dass hinter der Maske mit Auge und Zeigefinger eine Figur steckt, die nicht gerade zur Kernbesetzung des Mangas gehört.

Naoki Urasawa: 21th Century Boys

Dieses mäßig kunstvoll konstruierte Manöver lässt eher an die plumpen Auflösungen von bundesdeutschen Edgar-Wallace-Filmen denken, als an Agatha Christies fast immer recht pfiffigen Krimi-Pointen. Dennoch war ich nicht enttäuscht, denn Urasawas Erzählstil erinnert an Stephen Kings Meisterwerk Es, auch weil die vielen starken Charaktere und großartigen Momente das etwas enttäuschende Ende grandios überstrahlen.

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Stephen King: Später

Als Erzähler fungiert ein kleiner Junge, der darauf hinweist, dass es bei ihm anders ist als “im Film mit Bruce Willis“. Das ist nicht ganz richtig , denn genau wie Haley Joel Osment als Cole Sear in The Sixth Sense sieht auch Jamie Conklin tote Menschen. Bei ihm handelt es sich jedoch ausschließlich um kürzlich Verstorbene, mit denen Jamie reden kann und die gezwungen sind, seine Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten.

Stephen King: Später

Diese Fähigkeit kann er gewinnbringend einsetzen, als Regis Thomas, der lukrativste Klient seiner als Literaturagentin arbeitenden Mutter Tia stirbt, ohne den lange erwarteten Abschlussband seiner Erfolgsserie Roanoke vollendet zu haben. Doch kurz nach seinem Tod diktiert der Geist des Autors Jamie  das Finale des Buchs, die Mutter schreibt es nieder und die Miete ist für eine Weile gesichert. Weniger erfreulich entwickelt es sich, nachdem Jamie einen frisch verstorbenen Attentäter dazu zwingt, ihm zu verraten, wo er seine Bomben versteckte, denn danach wird er dessen rachsüchtigen Geist nicht mehr los…

Stephen King: Später

Stephen King gelingt es großartig seine Geschichte aus der Sicht eines Jungen zu erzählen und den Leser das Erwachsenwerden von Jamie Conklin miterleben zu lassen. Durch die sensible Beschreibung von dessen Gedankenwelt kommt der Leser der Hauptfigur sehr nahe und bangt darum, dass Jamie nichts Schlimmes geschieht. Virtuos wie schon lange nicht mehr, dreht King an der Spannungsschraube und hat auch nach dem großen Showdown noch eine weitere Überraschung parat.

Stephen King: Später

Mit etwas über 300 Seiten ist Später für Kings Verhältnisse ein erstaunlich kompakter Roman. Dies liegt daran, dass er Later in den USA – genau wie zuvor seine Romane Colorado Kid und Joyland – als billiges Paperback mit bewusst trashig gehaltenen Cover in der Reihe Hard Case Crime veröffentlicht hat. Hier erscheinen sowohl klassische Schwarze-Serie-Krimis aus den 40er-Jahren von Autoren wie Erle Stanley Gardner,  aber auch thematisch passende Werke von Schriftstellen wie Ed McBain, Donald E. Westlake oder Max Allan Collins (Road to Perdition).

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Wer Bücher nicht nur liest, sondern auch sammelt, hat die Möglichkeit eine limitiere und illustrierte Edition zu erwerben, die über gleich zwei Variant-Cover verfügt. Mitgeliefert wird ein zweiter Schutzumschlag, der das Cover des fiktiven Romans The Secret of Roanoke zeigt, dessen Finale Jamie Conklin vom verstorbenen Autoren Regis Thomas erfahren hatte. Die von Stephen King signierten Versionen dieser Edition erzielen bereits Preise im vierstelligen Bereich…

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