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Stanley Kubrick’s The Shining

Sowohl der Pixar-Regisseur Lee Unkrich (Toy Story 3, Coco – Lebendiger als das Leben) als auch J. W. Rinzler, der bereits Bücher über die Entstehung von Filmklassikern wie Alien oder Aliens verfasst hatte, waren es leid weitschweifige und oft unhaltbare Analysen von ihrem Lieblingsfilm zu lesen. Beide fanden, es sei an der Zeit die Entstehungsgeschichte von Stanley Kubricks The Shining zu erzählen. Voneinander unabhängig machten sie sich an die Arbeit.

Jan Harlan, der Schwager und Produzent des 1999 in London verstorbenen Kultregisseurs, brachte nicht nur Unkrich und Rinzler zusammen, sondern unterstützte sie bei ihrem ambitionierten Vorhaben. 2023 veröffentlichte Taschen ein (ge)wichtiges Buch, das alle Wünsche übererfüllte und nur zwei Makel hatte: Der von einem um Unlesbarkeit bemühten Typographen entworfene The Shining-Schriftzug auf dem Schuber war potthässlich und der Preis für die limitierte Edition betrug 2.500.- Euro.

Box der Erstausgabe

Der Wunsch vieler Kubrick-Fans, dass die 1000 Exemplare der Prachtedition rasch vergriffen sind und eine günstigere Volksausgabe erscheint, wurde recht rasch erfüllt. Bei der deutlich kleinformatigeren neuen Edition fehlen jedoch einige sehr schöne Extras. Am entbehrlichsten ist das Bündel mit Reprints von einigen der 500 gelben Seiten mit dem Text All work and no play makes Jack a dull boy, den Kubricks Sekretärin Margaret Warrington 1980 getippt hatte.

Karikatur von Tom Smith

Auch das mit einem orangefarbenen Plastikumschlag versehene Filmskript braucht sicher nicht jeder. Schade ist es jedoch um zwei sehr schöne Bücher, die nicht neu aufgelegt wurden. In einem davon kommen köstliche Karikaturen zum Abdruck, die der Makeup Artist Tom Smith während der Dreharbeiten angefertigt hatte.

Plakatmotiv von Saul Bass

Interessant ist auch das zweite Buch, in dem diverse Plakatentwürfe zu Shining von Saul Bass abgebildet wurden. Das anfangs in den USA eingesetzte großartige Postermotiv des auch für Hitchcock tätigen Grafikdesigners hätte den Schuber der Taschen-Edition deutlich verschönert.

Die abgespeckte Ausgabe, die Taschen jetzt für 100,- Euro anbietet, enthält die beiden interessantesten Bücher aus der XXL-Edition. Sehr schön gestaltet ist das jetzt sehr viel kleiner reproduzierte Scrapbook, das wie ein altertümliches Fotoalbum aussieht.

Auf den ersten Seiten enthält es fingierte und “eingeklebte“ Zeitungsberichte, die über die Historie des Overlook-Hotels informieren. Ein ähnliches Buch sollte auch im Kinofilm eine größere Rolle spielen, denn es wurden Szenen gedreht, in denen Jack Nicholson als Jack Torrance in der Colorado-Lounge des Overlook-Hotel plötzlich ein mysteriöses Fotoalbum vorfindet.

Im Scrapbook sind einige Fotos dieser nicht im Film enthaltenen Sequenz zu sehen. Auf 420 Seiten enthält Taschens Scrabbook zudem noch etliche Fotos und Poloroids von den Dreharbeiten in den britischen Elstree Studios, die teilweise aus Privatbesitz stammen und zu einem großen Teil zuvor noch nie veröffentlicht wurden.

Das zweite Buch der Edition wurde im selben Format wie bei der Erstausgabe veröffentlicht. Es verfügt über einen blutroten Seitenschnitt und einen blutroten Kunststoffeinband, in dem der potthässliche The Shining-Schriftzug vom überambitionierten Typographen eingeprägt wurde.

Auch dieses Buch präsentiert auf über 900 Seiten großartige und exklusive Abbildungen. Doch die Hauptattraktion ist der englischsprachige Text. Basierend auf “Hunderten von Stunden an exklusiven Interviews mit den Darstellern und der Crew“ wird ausführlich darüber informiert, wie aus dem Roman von Stephen King ein sehr eigenständiger Film wurde, der immer noch fasziniert und zum Entdecken von neuen Details einlädt.

Doch auch außerhalb von Kubricks Film lebt The Shining weiter. So schrieb Stephen King 2013 mit Doctor Sleep eine Fortsetzung, in der er sich – wie bereits 1997 durch seine Miniserie Stephen Kings The Shining – davon befreien wollte, dass seine Geschichte mittlerweile nahezu ausschließlich durch Kubricks Film bekannt ist.

Das ging etwas nach hinten los, denn das Finale der Verfilmung von Doctor Sleep bediente sich ausgiebig beim Kubrick-Look. Auch hierzu sind im blutroten Buch zahlreiche interessante Details zu erfahren, genau wie auch zu Stephen Spielbergs Film Ready Player One, in dem Sequenzen aus Kubricks Klassiker digital nachgestellt wurden.

Ganz sicher wird The Shining auch in den nächsten Jahrzehnten ein vitaler Bestandteil der populären Kultur bleiben. Wer mag, kann hierzu Fotos oder Notizen sammeln und diese auf den letzten fünfzehn noch freien Seiten von Taschens Scrapbook einkleben.      

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Stranger Things – Season 4

Nach einer mehrjährigen pandemiebedingten Verspätung hat Netflix endlich die Fortsetzung der Erfolgsserie Stranger Things online gestellt. Wer sich, nachdem Mitte 2019 die dritte Staffel ihre Premiere erlebt, nicht mehr mit dem großartigen 80er-Jahre-Rivival der Duffer-Zwillinge beschäftigt hat, braucht eine Weile, um durchzublicken.    

Season 4 beginnt kurz nach den zuvor erzählten Ereignissen und schildert, wie die Hauptfiguren, die teilweise in Kalifornien oder gar in einem russischen Gefangenenlager gelandet sind, Anno 1979 langsam aber sicher nach Hawkins in Indiana zurückkehren. In der Kleinstadt gibt es Portale zu der von gefährlichen Wesen bevölkerten Schattenwelt “Upside Down“.

Von dort aus schleicht sich der Dämon Vecna über Alpträume in die Gedanken einiger Einwohner von Hawkins ein, um Macht über sie zu gewinnen und sie brutal umzubringen. Eine der Inspirationsquelle für Vecna war Wes Cravens Klassiker A Nightmare on Elm Street, dessen Hauptdarsteller Robert Englund einen wichtigen Gastauftritt absolviert.

Robert Englund

Anfangs wirkt die Erzählstruktur der vierten Staffel eher durchwachsen als durchdacht. Doch immerhin platzieren die Duffers immer wieder imposante Sequenzen, wie gleich zu Beginn die mitreißende Parallelmontage eines High-School-Basketball-Spiels und einer Partie des Fantasy-Rollenspiels Dungeon & Dragons. Hierbei werden die unterschiedlichen Schülergruppen vorgestellt, die anschließend noch allerlei Konflikte auszutragen haben.

Hart dran am Picasso-Motto “Gute Künstler kopieren, großartige Künstler stehlen.”  wildern die Duffers immer wieder bei Stephen Spielberg und Stephen King. Dennoch gelingt ihnen auch diesmal sehr viel mehr als eine Fanboy-Hommage, denn die Serie entwickelt spätestens ab dem Ende der vierten Staffel – Stichwort Running Up That Hill von Kate Bush – eine großartige Eigendynamik.

Die Schlusspointe darf ruhig gespoilert werden, denn am Ende der sieben Folge ist zu erfahren, dass die letzten beiden Episoden der vierten Staffel erst einen Monat später nachgeliefert werden. Dies ist anscheinend eine Hommage von Netfilx an den Konkurrenten Disney+, der seine Serien nicht in kompletten Staffeln sondern häppchenweise serviert.

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