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Hervé Bournis: Das kleine Rockbuch

Ein Comic ist Das kleine Rockbuch eigentlich gar nicht, zumindest meistens. Der Franzose Hervé Bournis zeigt (ihm) wichtige Situationen und Stationen der Rockgeschichte. Chronologisch gegliedert von der Erfindung der Jukebox (1915) bis hin zu Britney S. (“Du hast uns zum Tanzen (ein bisschen) und zum Lachen (sehr) gebracht“) präsentiert Bournis in lockeren schwarzweißen Zeichnungen eine bunte Collage aus Plattencovern, Fakten, Zitaten und Kuriositäten.

Hervé Bournis: Das kleine Rockbuch

Eingeflochten sind persönliche Erlebnisse, die teilweise auch von Gastzeichnern realisiert wurden, oder “Pop Battles“ bei denen Bournis Musiker wie David Bowie gegen Lou Reed oder Nirvana vs. Pixies antreten lässt. Das alles ist natürlich eine höchst subjektive Zusammenstellung, die auch auf die französische (aber natürlich nicht auf die deutsche) Musikgeschichte eingeht.

Bournis zeigt ganz nebenbei, dass Rockmusik kein rein akustisches Erlebnis ist, sondern das Auge durchaus mithört und Cover oder Outfits oft länger in Erinnerung bleiben als die zugehörigen Sounds. Das kleine Rockbuch lädt eher zum Blättern und Stöbern ein als zur hochkonzentrierten Lektüre. Es erinnert an eine gute mit Sachverstand gefüllte Jukebox und erscheint thematisch passend im Singleformat, inklusive einem Loch im Cover.

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Reinhard Kleist: Starman – David Bowie’s Ziggy Stardust Years

Nach seinen biografischen Comics zu Johnny Cash, Elvis Presley und Nick Cave hat sich Reinhard Kleist einen weiteren Musiker vorgenommen. Bereits vor eineinhalb Jahren erschien bei Cross Cult unter dem Titel Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume ein Comic, der sich mit jener Zeit in den frühen 70er-Jahren beschäftigt, als David Bowie in der schillernden Rolle von Ziggy Stardust der große Durchbruch gelang.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Der detailfreudig von Mike Allred (Madman) in Szene gesetzte Comic konzentriert darauf, jeden Prominenten vorzustellen, den Bowie seinerzeit traf. Auch Kleist gelingen gut erkennbare Portraits von Andy Warhol, Lou Reed oder Iggy Pop, stärker aber noch ist er aber am Menschen David Bowie interessiert.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years
Cover der Luxusausgabe

Eins die zentralen Themen von Kleists Comic ist dessen Beziehung zu seinem lebenslustigen Bruder Terry, der den halbwüchsigen Bowie nach London zu Jazz-Konzerten mitnahm und immer wieder ermutigte seinen eigenen Weg zu gehen. Als David Bowie erfolgreicher wurde, ließ Terrys geistige Gesundheit zunehmend nach und der aufstrebende Star fand nur noch selten Zeit, sich um seinen Bruder zu kümmern.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Nachdem er zuvor meist in Schwarzweiß arbeitete, setzte Kleist diesmal sehr stark auf eine passende Kolorierung. Bei der Schilderung der frühen Erlebnisse Bowies kommen nur bräunlich-graue Schmuckfarben zum Einsatz, doch bei der Visualisierung der Texte von Songs wie Five Years oder Major Tom lässt es Kleist so richtig grell krachen. Dabei wird er kongenial unterstützt von Thomas Gilke.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Auch die mitreißend eingefangenen Live-Auftritte von Bowie in krassen Kostümen bekommen durch Gilkes kontrastreiche Farbgebung einen gewaltigen Drive.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Erwartungsgemäß endet der Comic mit jenem Konzert im Londoner Hammersmith Odeon, auf dem sich Bowie 1973 auch zur Überraschung seiner Spiders-from-Mars-Band von der ihm immer unheimlicher werdenden Kunstfigur Ziggy Stardust verabschiedete.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years
Aus „Berliner Mythen“

Eine kleine Überraschung hingegen ist die Ankündigung am Ende des Albums, die mitteilt, dass sich Kleist in der Fortsetzung LOW mit David Bowie’s Berlin Years beschäftigen wird. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine entsprechende Episode aus Kleists Sammelband Berliner Mythen.

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