Am Ende kommen Touristen

Eigentlich hoffte Sven seinen Zivildienst in Amsterdam ableisten zu dürfen. Doch stattdessen verschlägt es ich nach Oświęcim. In diesem Ort, der unter seinem deutschen Namen Auschwitz traurige Berühmtheit erlangt hatte, soll Sven in einer Jugendbegegnungsstätte arbeiten und sich zudem um den eigenwilligen KZ-Überlebenden Stanisław Krzemiński (Ryszard Ronczewski) kümmern. Etwas Licht in diese nicht eben lebensfrohe Angelegenheit bringt die polnische Dolmetscherin Ania (Ania Łanuszewska), in die sich Sven verliebt…

Gemeinsam mit dem sympathisch zurückhaltend von Alexander Fehling verkörperten Sven lernt der Zuschauer die komplizierten Zustände rund um die Gedenkstätte Auschwitz kennen und einiges über das schwierige deutsch-polnische Verhältnis. Regisseur Robert Thalheim war als Zivildienstleistender in Auschwitz und arbeitete seine eigenen Erlebnisse 2007 in Am Ende kommen Touristen mit ein.

Im Film gibt es einen deutschen Chemiekonzern, der sich in der Nähe von Oświęcim niedergelassen hat und sich durch Gesprächsrunden für Lehrlinge oder das Errichten von Gedenksteinen ebenso widerwillig wie halbherzig mit der Vergangenheit auseinandersetzt. Interessanteste Figur ist aber zweifelsohne Krzemiński, der als Zwangsarbeiter das KZ überlebte, es aber nicht schafft den Ort des Schreckens zu verlassen und zu seiner Verwandtschaft zu ziehen.

Er restauriert stattdessen Koffer von KZ-Häftlingen und ist dabei durch seine Bockigkeit und seine (zumindest in den Augen einiger eingebildeter Historiker) “unprofessionell“ ausgeführte Tätigkeit dort mittlerweile schon fast unerwünscht. Resignierend meint Krzeminski: “Dann sollen sich die Leute halt Schindlers Liste ansehen.“ Der erfrischend realitätsnahe und angenehm unspektakuläre Film Am Ende kommen Touristen hat sehr viel mehr zum Thema Holocaust zu sagen als die meisten aufwändigen Historiendramen.

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