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Genie & Schnauze

Langsam aber sicher geht Dr. Watson dieser aufgeblasene Sherlock Holmes ziemlich auf den Keks. Was nicht weiter verwunderlich ist, denn Holmes heißt in Wirklichkeit Reginald Kincaid, ist ein erfolgloser Schauspieler und wurde von Watson als Staffage angeheuert. Zunächst um seinen guten Ruf als Mediziner zu schützen und dann auch um die Beamten von Scottland Yard durch auffällige “Detektivarbeit“ abzulenken und es dem scharfsinnigen Watson zu ermöglichen in aller Ruhe seine Untersuchungen an den Tatorten vornehmen kann.

Doch als Watson dem trunksüchtigen Frauenheld Kincaid kündigt und versucht selbst eine Karriere als der “Kriminaldoktor“ zu beginnen, muss er schmerzlich feststellen, dass er ohne den “genialen“ Meisterdetektiv nicht ernst genommen wird. Zur Lösung eines ganz großen Falles um Mord und Fälscherei muss das ungleiche Duo sich doch noch einmal zusammen raufen… 

Auch dem Autor Arthur Conan Doyle ging der Erfolg seiner literarischen Schöpfung Sherlock Holmes nach einigen Jahren ziemlich auf den Keks. Er versuchte sogar den Meisterdetektiv in einer Erzählung zu töten. Doch auf Wunsch der gewaltigen Fangemeinde schrieb Conan Doyle widerwillig weitere Abenteuer des Meisterdetektivs. Daher ist die Sherlock-Holmes-Variante, die dieser 1989 von Thom Eberhardt köstlich in Szene gesetzte Film präsentiert, nicht völlig abwegig.

Mit den geadelten Darstellern Michael Caine (der hier leider nicht von seinem markanten Stammsprecher Jürgen Thormann sondern von Hans-Werner Bussinger synchronisiert wurde) und Ben Kingsley konnte zudem noch eine Idealbesetzung verpflichtet werden. Genie & Schnauze ist somit ein opulent angerichtetes Festmahl für alle Freunde (und Gegner) von Sherlock Holmes.

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Hot Fuzz

Am Anfang des Filmes will nicht restlos einleuchten, warum der übereifrige Vollblut-Polizist Nicholas Angel (Simon Pegg) trotz bespielloser Erfolge (400 % mehr Verhaftungen als seine Kollegen) von London in das provinzielle Sandfort versetzt wird. Wenn zum Ende hin dann pausenlose Action angesagt ist, fällt schon etwas auf, dass hier nicht Jerry Bruckheimer produzierte, sondern mit etwas bescheideneren Mitteln gearbeitet werden musste. Doch mittendrin macht Hot Fuzz verdammt viel Spaß.

Hot Fuzz

Edgar Wright (Last Night in Soho) schrieb zuvor zusammen mit Simon Pegg die ziemlich witzige Zombie-Komödie Shaun of the Dead und inszenierte sie mit Pegg und Nick Frost in den Hauptrollen. Das selbe Team machte sich anschließend noch erfolgreicher über Cop-Thriller lustig und kann schon dadurch punkten, dass die allseits bekannten Genre-Versatzstücke aus Filmen wie Bad Boys II oder Gefährliche Brandung (diese beiden Filme werden ausdrücklich zitiert) vor dem Hintergrund einer englischen Kleinstadt recht belustigend wirken.

Hot Fuzz
Ein zusätzlicher Pluspunkt ist die interessante Besetzung der Nebenrollen: Bill Nighty war schon in Shaun … dabei, Ex-007 Timothy Dalton ist herrlich schleimig als pompöser Dorf-Pate, Jim Broadbrent gibt einen gemütlichen Revierleiter und Paul Freeman ist dabei, weil er einst gegen Indiana Jones kämpfte. Das Team setzt aber nicht nur auf kleinstädtischen Charme, sondern lässt auch diesmal das Splattern nicht. Die Erklärung für die ebenso seltsame wie blutige kleinstädtische Mordserie ist an Skurrilität (und die finale Abrechnung an Bleihaltigkeit) kaum noch zu überbieten.

Hot FuzzMit The World’s End beendete das Trio Trio Simon Pegg, Nick Frost und Edgar Wright schließlich seine Three Flavours Cornetto trilogy.

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House of Cards – Das britische Original

Fast ein Vierteljahrhundert bevor Kevin Spacey in der US-Serie House of Cards als demokratischer Kongressabgeordneter Francis “Frank“ Underwood sein intrigantes Unwesen trieb, entstand bereits eine gleichnamige britische Serie, die auf der selben Romanvorlage basiert. Michael Dobbs war Berater, Redenschreiber und Stabschef von Margret Thatcher. Seine Erfahrungen verarbeitete er zum Polit-Thriller House of Cards, der so erfolgreich war, dass er die Fortsetzungen To Play the King und The Final Cut nach sich zog.

HOUSE OF CARDS - Das britische Original

Ähnlich verlief es mit der vierteiligen BBC-Mini-Serie House of Cards in der 1990 Ian Richardson in der Rolle des nicht mehr ganz jungen konservativen britischen Politikers Francis Ewan Urquhart brilliert. Dieser gilt bei seinen Parteikollegen als blass und ambitionslos, spielt sie jedoch so geschickt und rücksichtslos gegeneinander aus, dass er schließlich Premierminister wird. Richardson spricht immer wieder den Zuschauer direkt an (“Gleich beginnt die Fragestunde der Opposition, das ist fast so als wenn man von einem Hamster überfallen wird.“) und macht diesen dadurch zum Komplizen. Abgerundet wird dieses interessante Konzept noch durch immer wieder zwischen die Handlung geschnittene Aufnahmen von Ratten, die vor markanten Gebäuden in London herumrennen.

House of Cards - Das britische Original

Die BBC verfilmte nach dem Erfolg von House of Cards auch die beiden weiteren Bücher von Michael Dobbs, die zugehörigen Miniserien sind ebenfalls bei Ascot Elite erschienen. 1993 folgte To Play the King (Um Kopf und Krone), hier bekommt es der zynische Premier Urquhart mit dem idealistischen König (Michael Kitchen) zu tun, kaum verschlüsselt ist hier zweifelsohne Prinz Charles gemeint. Dessen tatsächlich selbstlosen Bestrebungen Großbritannien besser und menschlicher zu machen, hat der Polit-Profi Urquhart (zunächst) nur wenig entgegen zu setzen. In Sachen Dramatik und messerscharfer Dialoge kann diese vierteilige Miniserie locker bei der ersten Staffel mithalten.

HOUSE OF CARDS - Das britische Original

1995 schließlich entstand unter dem Titel The Final Cut (Das letzte Kapitel) der wieder vierteilige Abschluss der Trilogie. Am Anfang der Geschichte wohnt der amtierende Premierminister Francis Urquhart dem Begräbnis von Maggie Thatcher bei. Er heuchelt Trauer, träumt jedoch davon länger im Amt als zu bleiben als die “Eiserne Lady“, die Großbritannien 11 Jahre regierte. Doch ganz so leicht wie sonst, fällt es Urquhart diesmal nicht, sein politisches Umfeld durch Intrigen zu kontrollieren. Einen mächtigen Gegner hat er im Außenminister Tom Makepeace, der von dem aus Jäger des verlorenen Schatzes bekannten Paul Freeman dargestellt wird. Auch Diane Fletcher als Urquharts Gattin Elizabeth spielt diesmal eine deutlich aktiviere Rolle und erinnert in ihrer Durchtriebenheit an Robin Wright, die in der US-Version von House of Cards ihrem manipulativen Ehemann in nichts nachsteht.

House of Cards - Das britische Original

Dank des Erfolges dieser US-Variante mit Kevin Spacey kommen wir auch endlich in den Genuss des Originals. Die 2 DVDs oder die eine Blu-ray der einzelnen Staffeln stecken in schönen Pappschubern, das FSK-Zeichen ist auf der Umverpackung, (Voll-) Bild- und Tonqualität sind voll in Ordnung, Bonusmaterial gibt es leider keins. Mittlerweile liegt auch eine Gesamtedition der BBC-Serie auf 6 DVDs oder 3 Blu-rays vor.

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