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MOSAIK-Handbuch

Ein Handbuch ist dieses nicht eben kleine und auch nicht gerade dünne Werk nur bedingt, doch warum MOSAIK mit Großbuchstaben geschrieben wird, dürfte dem Insider sofort klar sein. Das Buch beschäftigt sich ausschließlich mit jener Ära des DDR-Comicmagazins von 1955 bis 1975 als dort die Abenteuer von Dig, Dag und Digedag erzählt wurden. Die Zeit danach – als aus MOSAIK Mosaik wurde und die Abrafaxe die Digedags ersetzten – ist eine völlig andere Geschichte.

Das MOSAIK-Handbuch widmet sich MOSAIK von Hannes Hegen, jenem Manne, der es in der DDR mindestens so weit gebracht hatte wie Rolf Kauka in der BRD. Streng genommen sind die Figuren aus Kaukas Fix & Foxi-Universums (und sogar einige ihrer Storys) nur schwach kaschierte Varianten von Disney-Charakteren (Lupo = Goofy, Knox = Daniel Düsentrieb etc.) und den oftmals in den gleichen Heften erschienenen frankobelgischen Comic-Importen hoffnungslos unterlegen. Hannes Hegens Beitrag zur deutschen Comicgeschichte ist sehr viel eigenständiger aber auch regionaler, wie die selten mit Erfolg gekrönten MOSAIK-Auslandsveröffentlichungen beweisen.

2. Edition

Ein großer Teil des MOSAIK-Handbuch besteht aus farbigen streichholzschachtelgroßen Cover-Abbildungen der verschiedenen auch international veröffentlichten Hefte und Sammelbände. Hier wären vielleicht noch Hinweise bezüglich der Seltenheit einzelner Ausgaben hilfreich, damit das Buch auch als Katalog für Sammler verwendet werden kann. Doch ansonsten ist dies eine umfangreiche Materialsammlung, die zudem noch die “einzige umfassende Selbstaussage“ von Hegen, sowie die interessant bebilderte Kurzbiographie “Von Johann Hegenbarth zu Hannes Hegen“ und Porträts von MOSAIK-Mitarbeitern wie Lothar Dräger oder Lona Rietschel enthält.

Insgesamt wird hier das beeindruckende Lebenswerk eines Mannes dokumentiert dem schier Unmögliches gelang: Ein weitestgehend unideologisches (und daher auch sehr erfolgreiches) DDR-Comicmagazin. Die 2012 erschienene Erstauflage dieses Buchs wird bereits hoch gehandelt.

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Stasikomödie

1999 drehte der renommierte Theaterregisseur Leander Haußmann seinen ersten Spielfilm Sonnenallee. In dem gemeinsam mit Detlev Buck und Thomas Brussig verfassten Drehbuch flossen auch eigene Erlebnisse aus seiner Jugend in der DDR ein. Der Schlusssatz des Filmes lautet: “Es war die schönste Zeit meines Lebens, denn ich war jung und verliebt!“

2022 kommt eine Art Fortsetzung in die Kinos, die zugleich der Abschluss von Haußmanns DDR-Trilogie ist. Nachdem der 2005 entstandene Mittelteil, die Militär-Klamotte NVA, ziemlich in die Hose ging, ist Haußmann bei Stasikomödie wieder in Höchstform. Sonnenallee endete damit, dass der beste Freund der Hauptfigur sich von der Stasi anmustern lässt, um seine junge Familie ernähren zu können. Haußmann verdammt diese Entscheidung nicht, sondern lässt den frisch gebackenen Staatssicherheits-Mitarbeiten, beim großen Finale fröhlich mittanzen.

Auch Stasikomödie handelt von einen jungen DDR-Bürger, der von der Obrigkeit als Spitzel rekrutiert wird. Doch Haußmann macht aus diesem Vorgang eine sehr skurrile Szene. David Kross (Trautmann) bleibt als Ludger Fuchs sehr lange brav vor einer Ampel stehen und rettet ein Kätzchen erst vor einem heranfahrenden LKW, nachdem das rote Ampelmännchen grün geworden ist. An der Fernsteuerung der Ampel sitzt kein Geringerer als Stasioffizier Siemens (Henry Hübchen), der den scheinbar linientreuen Ludger sofort auf subversive Elemente ansetzt, die sich in leerstehenden miteinander verästelten Wohnung am Prenzlauer Berg eingenistet haben.

Nachdem er anfangs etwas gefremdelt hat, beginnt Ludger sein neuer Job richtig Spaß zu machen. Er lernt zwei tolle von Antonia Bill und Deleila Piasko dargestellte Frauen kennen, wird auf Erich Mielkes pompöse Kostümparty eingeladen und schwingt sich sogar zum im Westen verlegten oppositionellen Starschriftsteller auf.

In einer Rahmenhandlung spielt Jörg Schüttauf, der zuletzt in Lieber Thomas in einer ähnlichen Rolle zu sehen war, den gealterten Ludger Fuchs, der mit seiner Vergangenheit alles andere als im Reinen ist. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Detlef Buck als Vopo-Tölpel. Leander Haußmann gelang mit dieser großartig in Szene gesetzten Tragikomödie eine würdige Fortsetzung zu Sonnenallee.

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Edgar Wallace: Der Hexer

Seinem Theaterstück The Gaunt Stranger von 1925 gab Edgar Wallace kurz danach den neuen Titel The Ringer. Der zugehörige Roman hieß bei uns Der Hexer. Der vielleicht bekannteste Krimi des britischen Autors wurde immer ab 1928 immer wieder gerne verfilmt. Für das westdeutsche TV entstanden 1956 und 1963 zwei Adaptionen und auch das DDR-Fernsehen produzierte 1962 eine Verfilmung.

Edgar Walace: Der Hexer

Kurz darauf geriet die 1959 mit Der Frosch mit der Maske gestartete Serie der Edgar-Wallace-Verfilmungen von Horst Wendlandts Produktionsfirma Rialto ein wenig ins Stocken. Die letzten Filme brachten nicht mehr den gewohnten Kassenerfolg. Daher wurden 1964 für den siebzehnten Film der Reihe mit Heinz Drache und Joachim Fuchsberger gleich beide Chef-Kriminalisten der Serie in einer Produktion eingesetzt.

Edgar Walace: Der Hexer

Der Humor lag in den bewährten Händen von Eddie Arent und Siegfried Schürenberg als Sir John. So entstand ein temporeicher Schwarzweiß-Film im Breitwandformat und mit deutlichen Anleihen bei James Bond, dessen Erfolg die Serie wiederbelebte. Es geht um den mysteriösen Hexer, der aus Australien nach England zurückkehrt, obwohl er dort steckbrieflich gesucht wird. Er will seine Schwester rächen, die von Mädchenhändlern getötet wurde…

Der Hexer

Wie immer innerhalb der Serie bleiben auch bei dieser Wallace-Verfilmung eher einzelne Situationen und Typen in Erinnerung, während die eigentliche Story eher nebensächlich ist und schnell wieder in Vergessenheit gerät. Daher kann bei jeder Wiederholung erneut geraten (aber kaum kombiniert) werden, wer der Täter ist. Kleiner Spoiler: Der Name des Hexer-Darstellers ist nicht im Vorspann des Films zu lesen.

Edgar Walace: Der Hexer

Bereits ein Jahr folgte mit Neues vom Hexer eine Fortsetzung, in der die Titelfigur wieder von Scotland Yard gejagt wird, gleichzeitig aber bei der Aufklärung eines verzwickten Kriminalfalls hilft. Diesmal ist allerdings nur der von Heinz Drache gespielte australischen Inspector Wesby dabei, weil sich Inspector Higgins alias Joachim Fuchsberger gerade in den Flitterwochen befindet.

Der Hexer

Der Hexer ist auf mittlerweile auch auf Blu-ray erschienen und wurde 2015 gemeinsam mit Der Frosch mit der Maske  und Der Hund von Blackwood Castle als Edgar Wallace Edition 1 veröffentlicht. Zu allen drei Filmen gibt es als Bonus Trailer und alternative Vorspänne. Für Der Frosch mit der Maske hat Joachim Kramp, der Autor des Edgar Wallace Lexikons einen Audiokommentar eingesprochen.

Der Frosch mit der Maske

Die Blu-ray zu Der Hund von Blackwood Castle enthält noch Interviews mit Karin Baal (9:04 min) und Rainer Brandt (4:31 min), der eine Nebenrolle spielte und später durch seine amüsante  Synchronisation  von Die Zwei bekannt wurde.

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„Edgar Wallace Edition 3:  Der schwarze Abt + Der unheimliche Mönch + Der Mönch mit der Peitsche“ als Blu-ray-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Edgar Wallace Edition 4:  Die Bande des Schreckens + Das Rätsel der roten Orchidee + Das indische Tuch“ als Blu-ray-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Edgar Wallace Edition 5:  Die toten Augen von London + Das Geheimnis der gelben Narzissen + Im Banne des Unheimlichen“ als Blu-ray-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Edgar Wallace Edition 6:  Der grüne Bogenschütze + Die seltsame Gräfin + Neues vom Hexer“ als Blu-ray-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

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„Edgar Wallace Edition 9:  Die Tür mit den 7 Schlössern + Der Mann mit dem Glasauge + Die Tote aus der Themse“ als Blu-ray-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Eine DVD-Box, die neben „Der Hexer“ auch noch „Der schwarze Abt“, „Zimmer 13“ und „Das indische Tuch“ enthält bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Robinson jr.

Widerwillig willigt der Mailänder Modemanager Roberto Minghelli ein, als seine Frau mit ihm unbedingt zu einer Kreuzfahrt aufbrechen möchte. Es kommt noch schlimmer als erwartet, denn Roberto strandet auf einer einsamen Insel. Dort findet er zwar Robinson Crusoes Hütte vor, doch er trauert um sein Luxus-Leben. Robertos Lage bessert sich merklich, als nach etlichen Monaten plötzlich eine attraktive dunkelhäutige Frau auftaucht, die Robert natürlich Freitag nennt…

Robinson jr.

In Westdeutschland dürfte diese 1976 vom Django-Regisseur Sergio Corbucci gedrehte italienische Komödie kaum bekannt sein. Doch in den Kinos und im Fernsehprogramm der DDR war Robinson jr. – auch dank der amüsanten DEFA-Synchronisation – ein gewaltiger Hit. Nachdem zuvor einige Heimkino-Veröffentlichungen mit eher unbeholfenen Covern die Ostalgie-Schiene zu bedienen versuchten, ziert die neue Blu-ray-Veröffentlichung von Capelight Pictures ein prachtvoll gemaltes Motiv des großartigen Plakat-Künstlers Renato Casaro. Dies könnte dem Film neue Fans zutreiben.

Robinson jr.

Der Auftakt von Il signor Robinson ist etwas unbeholfen und albern. Doch wenn Paolo Villaggio als Roberto einsam über die Insel kaspert, dann ist das sehr viel erträglicher und amüsanter als Tom Hanks Konversation mit einem Volleyball in Cast Away. Besonders gelungen ist ein überraschend surrealer Gag mit Villaggio und einem tückischen (aber höflichen)  Bumerang.

Robinson jr.

Am Drehbuch beteiligt war, neben Corbucci und Villaggio, auch das Duo Castellano & Pipolo, das kurz danach u. a. mit Der gezähmte Widerspenstige einige der besten Komödie mit Adriano Celentano in Szene setzte. Nicht unerwähnt bleiben soll auch noch der eingängige Soundtrack der Bud-Spencer-Hauskomponisten Guido und Maurizio De Angelis, die für karibisches Flair sorgen. Wenn dann auch noch Zeudi Araya als Freitag die Leinwand betritt, ist sehr schnell vergessen, dass der Drehort keine tropische Insel war, sondern ein Strand auf Sardinien…Robinson jr.

Die Blu-ray von Capelight Pictures enthält neben dem 108-minütigen Hauptfilm noch ein interessantes Interview mit Zeudi Araya (13:14 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln)

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Adolars phantastische Abenteuer

In der ab 1968 in Ungarn entstandenen 13-teiligen Zeichentrickserie Heißer Draht ins Jenseits wurde die in einem Hochhaus in Budapest wohnende Familie Mézga immer wieder mit Erfindungen aus der Zukunft „beglückt“, die großes Chaos auslösten. Die noch vor der Einführung des Farbfernsehens in Ungarn in Farbe gedrehte Serie wurde ein großer Erfolg.

Adolars phantastische Abenteuer

Daher folgten unter dem Titel Adolars phantastische Abenteuer 13 weitere Episoden. Der kleine Adolar Mézga ist jetzt stolzer Besitzer der aufblasbaren Rakete Gulliverkli, die er in einem Geigenkasten unter seinem Bett versteckt. Damit kann er immer mal wieder seiner etwas spießigen Familie entkommen. Der Hund Schnuffi muss dann allerdings gelegentlich zur Tarnung Geige spielen.

So landet Adolar zunächst auf einem flachen Scheibenplaneten, der von zweidimensionalen Wesen bevölkert werden, denen es nicht nur an Plastizität fehlt, sondern deren Sprache sogar einige Vokale fehlen. In einem weiteren Abenteuer landet Adolar auf einem von Märchenwesen bewohnten Planeten. Wie man sehen wird, ist Adobar kein Vertreter von Star Treks „Prime Direktive“ und greift ganz massiv ein.

Adolars phantastische Abenteuer

Die Serie lief erfolgreich im DDR-Fernsehen und wurde dort auch von vielen Westbürgern gesehen. Dies lag neben den sympathischen Figuren und der auch für Anime-Freunde recht interessanten Animation auch an der liebevollen und wortspielfreudigen DEFA-Synchronisation.

Adolars phantastische Abenteuer

1998 brachte RTL II eine weit weniger gelungene Eindeutschung unter dem Titel Archibald der Weltraumtrotter, innerhalb der allerdings auch unter dem Titel Der Superkampfplanet eine nicht im DDR-Fernsehen gezeigte 13. Folge zu sehen war.

Adolars phantastischen Abenteuer

Die Serie ist als dreiteilige DVD-Veröffentlichung erschienen. Es fehlen leider die RTL II – Synchronisation, die ungarische Originalfassung, sowie die 13. Episode. Mittlerweile gibt es auch eine DVD-Box mit Heißer Draht ins Jenseits und Adolars phantastische Abenteuer. Auf alle Fälle haben diese fantasievollen Trickfilme nichts von ihrem Charme und der gelegentlich aufblitzenden satirischen Schärfe eingebüßt.

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Zelba: Im selben Boot

Ende 1989, als die DDR langsam aber sicher zusammenbrach und die Mauer durchlässig wurde, ging zugleich das ganz normale Leben in Westdeutschland weiter. Die 16-jährige Wiebke Petersen bekam die dramatische politische Entwicklung in Ostdeutschland zwar am Rande mit, doch im Zentrum ihres Lebens stand der Rudersport.

Zelba: Im selben Boot

Direkt konfrontiert mit den Folgen der deutschen Einheit wurde Petersen erst, als sich in einem Trainingslager im Ratzeburg, unweit von der ehemaligen Zonengrenze, ein gesamtdeutsches Team formieren musste, um gemeinsam bei der Weltmeisterschaft in Spanien anzutreten. Die jungen Sportler überwanden ihre jeweiligen Vorurteile und gewannen Medaillen.

Zelba: Im selben Boot

Nach diesem für sie unvergesslichen Erlebnis zog sich Wiebke Petersen vom Rudersport zurück und verwirklichte ihren Traum Grafikerin zu werden. Heute lebt sie in Frankreich und zeichnet unter dem Pseudonym Zelba Comics. Für ihren autobiografische Geschichte über Rudern vor dem Hintergrund des Mauerfalls konnte sie den renommierten Verlag Futuropolis gewinnen.

Zelba: Im selben Boot

Dans le même bateau erschien in Frankreich pünktlich zum 30. Jubiläum des Mauerfalls und die deutsche Ausgabe Im selben Boot veröffentlichte Schreiber & Leser rechtzeitig zur Feier “30 Jahre deutsche Einheit“. Zelba hat ihren Comic in einer interessanten Mischung persönlichen Erinnerungen und ansprechend dargestellten Hintergrundinfos in Szene gesetzt.

Zelba: Im selben Boot

Ihre teilweise sehr persönlichen Erlebnisse setze sie in einem skizzenhaften kaum kolorierten Stil um, zwischendrin platziert sie aber auch immer wieder doppelseitige, sehr bunte Schautafeln zu Themen wie “Die Regatten“, “Der Sport in der DDR“ oder auch zur “großen Reise des François Mitterrand“, der kurz nach dem Mauerfall noch einen Staatsbesuch in der DDR absolvierte.

Zelba: Im selben Boot

Zelba gelang es ein Stück gelebte Geschichte mitreißend zu vermitteln.

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Die Bertinis

Ralph Giordano überlebte zusammen mit seinen Eltern und den beiden Brüdern die letzten Tage des Dritten Reichs im Keller eines zerstörten Hamburger Hauses. Die Nazis definierten die Beziehung zwischen Giordanos italienischstämmigen Vater und seiner jüdischen Mutter als “privilegierte Mischehe“. Daher wurde die Familie nicht deportiert, musste sich aber nach entwürdigenden und sich willkürlich ändernden Gesetzen richten.

Die Bertinis

Bei der Familie handelte es sich um Christen, und Giordano wurde – wie er später sagte – erst “durch die Nazis zum Juden geprügelt“. 1941 im Alter von 18 Jahren beschloss er sein Leben genau zu protokollieren, um dies als Grundlage für einen Roman zu verwenden. Es sollte über 40 Jahre dauern, bis schließlich sein Buch Die Bertinis erschien und zu einem großen Erfolg wurde.

Die Bertinis

1988 produzierte das ZDF eine fünfteilige aufwändige Verfilmung. Regie und Drehbuch stammten von Egon Monk, der sein Handwerk unter Bertold Brecht beim Berliner Ensemble gelernt hatte. Für Die Bertinis kehrte Monk in die damalige DDR zurück und drehte mit DEFA-Personal in Babelsberg, aber auch in Prag , weil am es am Originalschauplatz Hamburg kaum noch Altbau-Bestände gab.

Die Bertinis

Der Auftakt der Serie ist etwas seltsam. Die erste Episode beginnt 1882 und erzählt nahezu dialogfrei von Ralph Giordanos Großvater, der Sizilien in Richtung Deutschland verlässt. Den jungen Opa spielt Nino de Angelo die reifere Version Drafi Deutscher, höchstwahrscheinlich weil beide mit demselben Song (Jenseits von Eden alias Guardian Angel) zuvor einen Hit gelandet hatten.

Die Bertinis

Doch die erste Episode erzählt auch von der Zeit nach der “Machtergreifung“ und hat ein Ende mit Schrecken. Erstmals – und noch ohne Ledermantel – tritt der Gestapo-Mann “Melone“ in Erscheinung, indem er die gutbürgerliche Familie Bertini im scharfzüngigen Befehlston unangemeldet in ihrer eigenen Wohnung terrorisiert. Gert Haucke (älteren Zuhörern vielleicht noch bekannt aus der Radio-Sendung Papa, Charly hat gesagt…) spielt mit erschreckender Intensivität einen sich in seiner Machfülle suhlenden Nazi-Schergen.

Die Bertinis

Im weiteren Verlauf der Serie wird gezeigt, wie langsam aber stetig die Daumenschrauben der Nazis angezogen werden. Die Einhaltung unmenschlicher Regeln wird von Amtspersonen überwacht, die sich hinter ihren Vorschriften verschanzen und bestenfalls “korrekt“ verhalten. Dabei gibt es schmerzhafte Einblicke in menschliche Abgründe, die auch nicht dadurch relativiert werden, dass die Familie Bertini alias Giardano das zwölf Jahre andauernde Grauen gerade so eben überlebt hat.

Die Bertinis

Die DVD-Edition von Die Bertinis überzeugt zwar nicht gerade durch ihre Bildqualität, aber immerhin durch das Bounsmaterial, allen voran ein beeindruckender 55-minütiger Monolog  von Ralph Giordano. Hinzu kommen die TV-Berichte „Im Gespräch mit Egon Monk“ (11:50 min), „Heute Journal: Dreharbeiten“ (3:30 min) und „Aus dem Ateliers“ (10:03 min).

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Lindenberg! Mach dein Ding

Die Filmbiografie konzentriert sich auf die Zeit vor Udo Lindenbergs großen Durchbruch, was auch schon eine Menge Holz ist. Scheinbar wahllos, aber doch wohlüberlegt, wird parallel erzählt, wie Udo vor US-Truppen in Libyen auftritt, wie sein Vater Gustav (wie immer großartig: Charlie Hübner) ihm eine Zukunft als Klempner prophezeit, er sich als kleiner Junge in ein älteres Mädchen verliebt (was ihm zum Song Sie spielte Cello inspirierte) und vor allem, wie er als Jugendlicher aus der westfälischen Provinz das wilde St. Pauli der 60er-Jahre erlebte.

Lindenberg! Mach dein Ding

In der Titelrolle überzeugt Jan Bülow auch als Sänger. Die Schlüsselszene des Films zeigt, wie Udo nach einer unglücklich verlaufenden Liebschaft mit einer jungen Frau aus der DDR, in der fast leeren Hamburger Musikkneipe Onkel Pö auf der Bühne steht und zunächst A-capella den Song Mädchen aus Ost-Berlin anstimmt. Obwohl der weitere Verlauf alles andere als klischeefrei ist – langsam steigt die Band mit ein, nacheinander betreten Talentscout Mattheisen (Detlev Buck) und Udos Mutter Hermine (Julia Jentsch) die Kneipe und sind schwer gerührt – gelingt Regisseurin Hermine Huntgeburth (Die weiße Massai) hier ganz großes (deutsches) Kino.

Lindenberg! Mach dein Ding

Das trifft sicher nicht auf den kompletten Film zu, doch insgesamt stimmt die Mischung aus Realität. Legende, Zeitgeschichte, Musik und Drama. Vor auch nicht völlig fehlerfreien Biopics wie Bohemian Rhapsody oder Rocketman muss sich der Film jedenfalls nicht verstecken.

Lindenberg! Mach dein Ding

Neben dem 134-minütigen Hauptfilm (wahlweise mit Audiokommentar mit Hermine Huntgeburth und Produzent Michael Lehmann) enthält die Blu-ray von LEONINE noch dieses Bonusmaterial: Premierenclip (2:36 min); Musikvideo “Niemals dran gezweifelt“ von Udo Lindenberg (3:47 min); Interview mit Cast & Crew (8:43 min); Featurette (3:58 min); Zwei Trailer (1:10 min + 2:03 min); Wendecover

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Nicht schummeln, Liebling!

Im kleinen Städtchen Sonnethal interessiert sich der Bürgermeister nur für Fußball. Er will die Mannschaft in die Bezirksliga und sich selbst ins Licht der Öffentlichkeit bringen. Um dem einseitigen Treiben Einhalt zu gebieten beschließt die neue Fachschuldirektorin Barbara Schwalbe, ihn mit den eigenen Mitteln zu schlagen. Sie gründet eine Mädchen-Mannschaft, die die Jungen in den Schatten stellt. Der Bürgermeister ist wütend auf Barbara, und auch zwischen den beiden Mannschaftskapitänen Brigitte und Bernd gibt es Reibereien…

Nicht schummeln, Liebling!

Fünf Jahre nach dem großen Erfolg des beschwingten DDR-Musical Heißer Sommer (über 6 Millionen Kinobesucher!) drehte Regisseur Joachim Hasler mit den verbandelten Schlagerstars Frank Schöbel und Chris Doerk einen ähnlich gelagerten Defa-Film, der jedoch etwas weniger inspiriert und erfolgreich war. Vor der durchaus malerischen Kulisse Quedlinburgs wird von einem eigenwilligen Bürgermeister, von Fußball und der Liebe erzählt.

Nicht schummeln, Liebling!
Die unnötig komplizierte Geschichte wird jedoch zum Glück (ähnlich wie in einer Bollywood-Produktion) immer wieder von ziemlich schrägen quietschbunten Gesangs- und Tanzeinlagen aufgebrochen. Da hier echte Profis aus Leningrad und vom Friedrichsstadtpalast am Werk waren, fallen die munteren Choreografien sehr viel weniger peinlich aus als in vergleichbaren westdeutschen Schlagerfilmen.

Nicht schummeln, Liebling!

Bonusmaterial der DVD: Frauen am Ball – Doku von 1987 über Frauenfußball bei Turbine Postdam (14:43 min); Galerie mit 26 Bildern, Highlights aus dem ICESTORM-Spielfilmprogramm (4:45 min); Biografien und Filmografien der Filmschaffenden

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Heißer Sommer

Elf Mädchen aus Leipzig und zehn Jungen aus Karl-Marx-Stadt trampen um die Wette an die Ostsee. Als sie sich dort wieder treffen, spielen sie sich zunächst einige Streiche, doch dann kommt man sich näher. Dabei gibt es jedoch einige Probleme, denn während sich Brit (Regine Albrecht) nicht so recht zwischen Kai (Frank Schöbel) und Wolf (Hanns-Michael Schmidt) entscheiden kann, hat Stupsi (Chris Doerk) ein Auge auf Kai geworfen.

Heißer Sommer

Mit mehr als 6 Millionen Besuchern war der Defa-Musikfilm Heißer Sommer 1968 einer der größten Erfolge in den Kinos der DDR. Dies lag an den populären Schlagerstars Frank Schöbel und Chris Doerk, die damals auch privat ein Paar waren, und auch ganz sicher auch daran, dass hier nur unbeschwerte Sommerfreude und kaum DDR-Alltag vermittelt wird. Fünf Jahre später drehte das selbe Team den ähnlich gelagerten Film Nicht schummeln, Liebling!

Heißer Sommer

Wer sich ohne Ost-Biographie auf Heißer Sommer einlässt, geht ein großes Risiko ein, denn nach anfänglichem Auflachen über die Kostüme, die seltsame (aber gekonnte Choreographie) und den etwas anderen Look brennen sich die Hits dieses Filmes unweigerlich in den Kopf des Betrachters. Etwas ähnliches ist bei westdeutschen Filmen mit Conny und Peter eher undenkbar.

Heißer Sommer

Bonusmaterial der DVD: Ein bis drei Texttafeln mit Biografien und Filmographien von Joachim Hasler, Frank Schöbel, Chris Doerk und Hanns-Michael Schmidt; Je eine Texttafel mit Discografien von Frank Schöbel und Chris Doerk; Kino-Plakat und 15 Kino-Aushangfotos; “DEFA-Disko 77“: Ein sehr skuriller Videoclip mit Chris Doerk (3:07 min); Aus der Reihe Filmberufe: Der Tonmeister Peter Foerster erinnert sich (13:12 min); “795 Sekunden mit Frank Schöbel“ – Porträt des Schlagersängers; Ausschnitte aus der DDR-Wochenschau “Der Augenzeuge“: AZ 29/1973/5: Sommerfilmtage – “Nicht schummeln, Liebling!“ mit Chris Doerk und Frank Schöbel (2:18 min)

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