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Girl You Know It’s True

Das Duo Milli Vanilli feierte Ende der Achtziger mit Popsongs wie Baby Don’t Forget My Number oder Blame It on the Rain weltweit große Erfolge. Die beiden Frontmänner Fab Morvan und Rob Pilatus waren zwar begnadete Tänzer, der Gesang kam jedoch nicht aus ihren Kehlen.

Hierfür hatte Komponist und Produzent Frank Farian einige talentiertere doch etwas weniger vorzeigbare Sänger verpflichtet. Wie zuvor bereits bei seinem großen Erfolg mit Boney M. war Farian auch höchstpersönlich auf den Playbacks zu hören. Dies ging eine Weile sehr, sehr gut bevor der Schwindel schließlich spektakulär aufflog…     

Es sollte mehr als drei Jahrzehnte dauern bis diese vom Leben und der Musikbranche geschriebene Steilvorlage vom Regisseur Simon Verhoeven (Willkommen bei den Hartmanns, Nightlife) in ein erstaunlich unterhaltsames und niemals plumpes Biopic verwandelt wurde. Girl You Know It’s True muss sich nicht verstecken hinter den zahllosen oft etwas glatten US-Filmen über Musik-Größen, in denen Filmstars zum Playback ihre Lippen zu bewegten, genau wie einst Milli Vanilli.

Der Film leidet etwas darunter, dass Matthias Schweighöfer als Frank Farian häufig so albern aufspielt als wenn er im falschen Film wäre und Til Schweiger Regie führen würde. Doch dem restlichen Ensemble gelingen immer wieder erinnerungswürdige und manchmal auch anrührende Momente. Dies gilt vor allem für die beiden Hauptdarsteller Tijan Njie und Elan Ben Ali, dank deren Temperament und Talent sogar die nicht wirklich zu Klassikern gewordenen und oft erschreckend an die Songs von Modern Talking erinnernden Milli-Vanilli-Hits erstaunlich unpeinlich rüberkommen.

Die Blu-ray von Leonine enthält neben dem 124-minütigen Hauptfilm noch diese Extras: Interviews mit Cast und Crew: Tijan Njie & Elan Ben Ali (9:02 min), Tijan Njie (6:03 min), Elan Ben Ali (4;52 min), Matthias Schweighöfer (4:33 min), Bella Dayne (6:53 min), Graham Rogers (2:20 min), Ashley Dowds (5:01 min), Tijan Marei (2:02 min), Regisseur Simon Verhoeven (18:33 min), Drehbuchautor Quirin Berg (9:40 min) und Produzentin Kirstin Winkler, Musikvideos mit Tijan Njie & Elan Ben Ali: Baby Don’t Forget My Number (2:27 min), Girl You Know It’s True (2:31 min), Blame It on the Rain (2:50 min), Girl I’m Gonna Miss You (2:40 min) und Hot Boys (1:53 min), sowie ein Clip (2:27 min)

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Nightlife

Nachdem die von ihm geschriebene und inszenierte Integrations-Komödie Willkommen bei den Hartmanns 2016 knapp 4 Millionen Besucher erreichte, ließ sich Simon Verhoeven drei Jahre Zeit, bis er sein neues Werk fertigstellte. Für Nightlife spricht, dass Verhoeven nicht wie seine Kollegen bei Der Vorname oder Das perfekte Geheimnis einfach eine erfolgreiche ausländische Komödie germansierte.

Nightlife

Allerdings ist nicht zu vermuten, dass es demnächst auch französische oder italienische Verfilmungen von Nightlife geben wird, denn dazu ist die halbwegs munter zwischen Romantic Comedy und Krimi-Komödie wechselnde Geschichte doch etwas zu holperig konzipiert. Der Film erzählt von drei nicht mehr ganz jungen Menschen, die langsam aber sicher herausfinden (müssen), dass das Leben keine endlose Party ist.

Nightlife

Die Berliner Barkeeper Milo (Elyas M’Barek) und Renzo (Frederick Lau) träumen von bei einem bürgerlichen Leben mit Radtouren bei Tageslicht, während die Musik-Produzentin Sunny (Palina Rojinski) nicht mehr dazu bereit (und wohl auch nicht mehr in der Lage ist), jedem quatschigen Trend (recht köstlich ist Simon Verhoevens Gastauftritt als Anführer einer tumben Macho-Boygroup) hinterher zu hecheln. Soweit, so durchaus noch realitätsnah und sogar ganz amüsant, wenn sich Milo und Sunny auf seltsamen Wegen immer näherkommen.

Nightlife

Wenn dann jedoch der Chaot Renzo die Romanze mit einem verpatzten Drogendeal ganz erheblich stört, betritt Nightlife den albernen Bereich. Doch durch Tempo, witzige Nebenfiguren, wie Nicholas Ofczarek (Der Pass) als barbäuchiger Austria-Pate oder Leon Ullrich als Leiter einer völlig bekifften Fantasy-Rollenspiel-Gruppe, ungewöhnliche Schauplätze (das Hauptquartier einer osteuropäischen Gang in Marzahn dient auch als Hüpfburg-Lager) kommt nicht wirklich Langeweile auf. Das Ende (Vorsicht, Spoiler!) ist dann sogar so glückselig geraten, dass kurze Zeit tatsächlich der Eindruck entsteht, einen richtig guten Film gesehen zu haben.

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