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Disneys Eine Weihnachtsgeschichte

Völlig von der Hand zu weisen ist es nicht, wenn Regisseur Robert Zemeckis (Zurück in die Zukunft) behauptet, dass Charles Dickens Eine Weihnachtsgeschichte die “größte Zeitreisegeschichte aller Zeiten“ ist. In der 1843 erschienenen Novelle werden dem geizigen und menschenverachtenden Geschäftsmann Ebenezer Scrooge dank dreier Geister die durch ihn verursachten Ereignisse an gestrigen, heutigen und zukünftigen Weihnachtsfesten auf ziemlich heftige Art vermittelt.

Auch die Walt Disney Company hat eine vielfältige Beziehung zu Dickens Weihnachtsgeschichte. So heißt die von Carl Barks entwickelte Comicfigur Onkel Dagobert im Original Uncle Scrooge und stand im Mittelpunkt des 1983 entstandenen Trickfilms Mickys Weihnachtsgeschichte. Auch “Die Muppets Weihnachtsgeschichte“ mit Michael Caine wurde von Disney produziert. Daher ist es durchaus konsequent, wenn sich die Disney Company mit Zemeckis für eine neue Version der “Weihnachtsgeschichte“ verbündet hat und als zusätzlichen Gimmick noch Jim Carrey an Bord holt, dessen flexibles Gesicht bereits in Die Maske die Grundlage für überraschende Computeranimationen war.

Robert Zemeckis setzte schon in Der Polarexpress ein computeranimierte Ebenbild von Tom Hanks in Szene und ließ in Die Legende von Beowulf den eher pummeligen Ray Winstone zum hünenhaften Krieger mutieren. Die beiden technisch durchaus innovativen Filme fielen künstlerisch jedoch reichlich flau aus. In dieser Hinsicht ist Eine Weihnachtsgeschichte ein deutlicher Fortschritt. Jim Carreys in den Computer eingespeisten Performances als Scrooge und alle drei Geister wurden nicht zu einer wilden Dickens-Parodie zurechtgepixelt. Vielmehr entstand eine – vielleicht nicht absolut meisterliche – aber immerhin erstaunlich werkgetreue und überraschenderweise auch ganz schön gruselige Version von Dickens Novelle, die zudem (in ausgewählten Kinos und TV-Geräten) durch beeindruckende 3D-Effekte überrascht.

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Katja Klengel: Girlsplaining

In sieben Kapitel beschäftigt sich Katja Klengel (Blattonisch, Als ich so alt war) damit, was es bedeutet eine Frau zu werden und zu sein. Das für das Buch die Schmuckfarbe rosa gewählt wurde, ist sicher auch ironisch gemeint, denn im Kapitel “Die Spielzeugfalle“ geht es darum, dass Spielsachen immer noch geschlechtsspezifisch und für Mädchen oft “ziemlich pink“ produziert werden.

Katja Klengel: Girlsplaining

Frei nach Charles Dickens fragt Katja Klengel sich (und die Leser) in einer Kurzgeschichte, warum sie sich immer für ihre Körperbehaarung geschämt und zeitweise sogar für einen haarigen Zirkusfreak gehalten hat. Abhilfe schafft schließlich “Der Geist der verrosteten Rasierklingen“, der gemeinsam mit der Autorin noch einmal besonders traumatische Momente aus ihrer Jugend aufsucht. Die Moral von der Geschicht’ ist, dass es hilfreich ist, sich nicht ständig durch die Augen Anderer zu betrachten.

Katja Klengel: GirlsplainingKatja Klengel beschäftigt sich in Girlsplaining mit ernsten Themen, wie den Mangel an weiblichen Heldenfiguren in der populären Kultur, die Dominanz männlicher Autoren im Schulunterricht oder der Frage, warum aus weiblichen Geschlechtsorganen immer noch “etwas Unaussprechliches gemacht wird“.

Katja Klengel: GirlsplainingIhre Beobachtungen, Erlebnisse und Überlegungen bringt Klengel sehr locker zu Papier und verknüpft sie unterhaltsam mit Trivialmythen wie Sailor Moon, Star Trek oder Sex and the City. Sie erzählt dabei weniger durchgehende Geschichten, sondern präsentiert Cartoons, die sich nacheinander gelesen zu intelligenten Reflexionen über brisante Themen formieren.

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Batman – Hinter den Spiegeln

Die Idee, bekannte Werke der Weltliteratur als Vorlage für einen Batman-Comic zu nutzen ist sehr spannend, wenn auch nicht neu. Letztens erst diente Charles Dickens‘ zeitlose Weihnachtsgeschichte (A Christmas Carol) als Ideenlieferant sowohl für Lee Bermejos Batman: Noël – erschienen in DC Premium 81 als auch für das Werk von Loeb/Sale Batman: The Long Halloween.

Batman – Hinter den Spiegeln

Nicht weniger viele Anleihen werden von anderen Geschichten, Filmen, Hörspielen und Bühnenfassungen von einem anderen Klassiker gemacht: Through the Looking-Glass, and What Alice Found There von Lewis Carroll aus dem Jahr 1871. Es handelt sich hierbei um das bekannte Kinderbuch und die Fortsetzung zu Alice im Wunderland (1865). Diverse Bösewichte bei Batman sind Figuren aus Alice im Wunderland nachempfunden – so zum Beispiel die Cousins Tweedledum und Tweedledee, sowie der Mad Hatter (der Verrückte Hutmacher).

Batman – Hinter den Spiegeln

Der Mad Hatter hatte bereits in US-Batman #49 im Jahr 1948 seinen ersten Auftritt und wurde noch von den Batman-Schöpfern Bill Finger und Bob Kane selbst in die Batman-Serie eingeführt. Was liegt also nicht näher, als einen Comic zu schaffen, der noch näher am Original sich anlehnt? Das dachten sich wohl auch der Autor Bruce Jones und der Zeichner Sam Kieth und schufen Batman – Hinter den Spiegeln. Herausgekommen ist eine Detektivgeschichte als Trip.

Batman – Hinter den Spiegeln

Bruce Wayne war – neben vielen anderen hohen Persönlichkeiten und Politikern von Gotham City – auf der Party der Richterin Rosalyn Hart. Ein komischer Magier mit einem riesigen Hut war für das Unterhaltungsprogramm zuständig. Nun ist Stadtrat Dunphrey Tweedle tot und jetzt gilt es, den Mörder zu finden. Auf der Party wurden Pilze gereicht und diese enthielten wohl bewusstseinserweiternde Substanzen und machen aus Batman eine halluzinierende Marionette im Delirium. So zumindest scheint es Alfred. Aber wie kann es Batman dann gelingen, zahlreiche Rätsel zu lösen und voll seinen Mann als weltbester Detektiv zu stehen?

Batman – Hinter den Spiegeln

Dann taucht da noch eine alte Jugendfreundin von Bruce auf – Celia Small – sie lebte früher auch auf Wayne Manor. Es beginnt eine rasante Verfolgungsjagd durch das Wunderland sprich Gotham City und seine Kanalisation!

Batman – Hinter den Spiegeln

Das wirkt unglaublich surreal, Jones liefert witzige Dialoge und wunderbar in psychedelischen Farben und Formen wird das Ganze von Sam Kieth umgesetzt. Sein unverwechselbarer Stil passt exzellent zum Inhalt. Von Sam Kieth ist bei Panini “Batman – Arkham Asylum: Madness“, “Batman/Lobo: Deadly Serious“ (DC Premium 66) und “Batman: Secrets“ (100% DC 6 – Batman – Geheimnisse) erschienen.

Batman – Hinter den Spiegeln

Sam Kieth ist vor allem bekannt durch seine Figur THE MAXX aus dem Hause Image. Ferner dürften seine Arbeiten für Marvel (u.a. WOLVERINE/HULK) und Matt Wagners MAGE bekannt sein. Für Neil Gaiman inkte er 1989 die ersten fünf Ausgaben von  SANDMAN.

Norbert Elbers


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