Nachdem der vorherige Pixar-Film Soul nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch voll überzeugen konnte, ist Luca auf den ersten Blick eine Enttäuschung. Das Design der Seeungeheuer-Familie, die in den Untiefen vor der italienischen Riviera-Küste lebt, ist äußerst sparsam ausgefallen und lässt an eine Animationsserie für Vorschulkinder denken. Die trübe Unterwasserwelt, in der der kleine Luca mit seinen Eltern und der Oma lebt, hat nur wenig von der schillernden Pracht der Korallenwelt aus Findet Nemo. Zudem ist die Idee, dass sich das Fischwesen Luca in einen Jungen verwandelt, sobald es das Wasser verlässt, nur bedingt originell.
Doch sobald die Handlung an Land spielt, gewinnt der Animationsfilm deutlich an Attraktivität, da der in Genua aufgewachsene Illustrator und Regisseur Enrico Casarosa das Küstenörtchen Portorosso mit verspielten Detailreichtum ausgestattet hat. Die eng beieinanderstehenden Häuschen sind in leuchtenden Farben bemalt, überall ist Wäsche zum Trocknen aufgehängt und an den Wänden wurde Werbung zu Filmen aus den 50er-Jahren wie La Strada oder Ein Herz und eine Krone plakatiert. Schrullig-sympathische Menschen bevölkern die Gassen. Dazu passend erklingt auf dem Soundtrack Italo-Pop von Rita Pavone oder Gianni Morandi.
Die daraus resultierende charmante Urlaubsstimmung tut auch der Geschichte gut. Erzählt wird davon, wie sich Luca mit seinem unter den Menschen lebenden Artgenossen Alberto und der kleinen Giulia anfreundet. Da die Bevölkerung von Portorosso panische Angst vor Seeungeheuern hat, muss Luca aufpassen, dass er nicht nass wird, weil sich auf seiner Haut dann sofort Schuppen bilden. Dennoch nimmt er an der örtlichen Triathlon-Variante mit den Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Spaghetti-Essen teil, denn der erste Preis ist eine Vespa…
„Luca“ erlebte seine Premiere am 18. Juni 2021 auf Disney+ und drei Monate später folgte die Heimkino-Veröffentlichung. Während die DVD ganz ohne Bonusmaterial auskommt, bietet die Blu-ray allerlei interessantes Bonusmaterial, das es ermöglicht am Kreativprozess teilzunehmen. Der Bericht „Unsere italienische Inspiration“ (14:21 min wie alle Extras, wahlweise mit deutschen Untertiteln) zeigt, wie Enrico Casarosa dem Pixar-Team seine italienische Heimat zeigt. Hinzu kommen die Features “Seeungeheuer im Verborgenen“ (12:23 min) und „Beste Freunde“ (7:15 min), sowie der US-Trailer (1:28 min). Die Krönung sind die „Zusätzlichen Szenen“ (30:30 min), Hier wurden in Form von zumeist schlichten aber beeindruckenden Skizzen originelle aber verworfene Handlungsvarianten visualisiert.
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