Nach Supergoof, Phantomias, Gundel Gaukeley, Gamma, Onkel Dagoberts Geldspeicher und Kater Karlo ist die 10-teilige Reihe „Disney´s heimliche Helden“ diesmal Donalds ewiger Freundin gewidmet. Im sehr interessanten Vorwort von Wolfgang J. Fuchs ist zu erfahren, dass diese zunächst Donna Duck hieß und ihren ersten Auftritt 1937 im Zeichentrickfilm Don Donald hatte. Den Namen Daisy erhielt sie erst drei Jahre später im Cartoon Mr. Duck Steps Out. Bereits kurz danach – am 4. November 1940 – trat sie auch erstmals im Comic auf, in einem von Al Taliaferros Zeitungsstrips.
Der Sammelband enthält einen abwechslungsreichen und chronologisch geordneten Streifzug durch die Comic-Karriere von Daisy Duck, wobei die Hälfte der 16 Geschichten erstmals in Deutschland erscheinen. Zum Auftakt gibt es zwei der klassischen Zehnseiter von Carl Barks und einen Auszug Aus Daisy Ducks Tagebuch. Mit dieser Reihe versuchte der US-Verlag Dell eher vergeblich Comichefte auch für Mädchen interessant zu machen.
Die meisten Geschichten stammen aus der europäischen Comic-Produktion und setzen Daisy meist als Verursacherin von Turbulenzen im Leben von Donald und den Neffen ein. Nur selten steht sie einsam im Mittelpunkt einer Geschichte, wie in Wirbel im Weltall in der die lockeren Zeichnungen von Giorgio Cavazzano (Drachenritter, Spider-Man in Venedig) eine galaktische Reise der Entendame dokumentieren. Als nächster ebenfalls nicht allzu “heimlicher Held“ ist übrigens Gustav Gans angekündigt.
Die Egmont Comic Collection erfreut uns mit fünf schön aufgemachten Büchern zu den populärsten Figuren aus dem Hause Disney. Unter dem Motto “Kleiner Held – Comic-Gigant“ beschäftigt sich natürlich einer der Anthologie-Bände mit der Micky Maus.
Enthalten sind dreizehn Comic-Geschichten von meisterlichen Zeichnern. Floyd Gottfredsons immer noch sehr beeindruckende Strips aus den 30er Jahren wurden teilweise hochkant abgedruckt. Paul Murrys Adaption der Micky-Maus-Episode Der Zauberlehrling aus dem Disney-Film Fantasia ist etwas lustlos ausgefallen, sehr viel besser gelungen ist seine Geschichte, in der die Maus in das Kostüm des Superhelden Der rote Rächer schlüpft.
Natürlich werden die italienischen Disney-Comics gebührend berücksichtigt. Romano Scarpa ist gleich mit zwei Geschichten vertreten, während in einer Geschichte von Giorgio Pezzin und Giampero Ubezio Micky Maus aber auch Goofy gleich zweimal vertreten sind.
Bei der Anthologie zu Donald Duck kann unter dem Motto „Die Ente – Die Legende“ natürlich aus dem Vollen geschöpft werden. Doch es ist schwer nachvollziehbar, dass die Zusammenstellung nur einen sehr klein reproduzierten Onepager von Al Taliaferro enthält und gar nichts von Don Rosa, der aber in der Onkel-Dagobert-Anthologie zum Zuge kommt. Dafür wird Carl Barks mit den zwei 10-seitigen Geschichten Die fabelhafte Hasenpfote und Der Fluch des Albatros, sowie dem Abenteuer Der goldene Helm gebührend gewürdigt.
Ansonsten sind noch Jack Bradbury, Tony Strobl, Romano Scarpa, Luciano Bottaro, Massimo De Vita, Maximino, Daan Jippes, Freddy Milton, Vicar, William Van Horn, Daniel Branca, Giorgio Cavazzano und Arild Midthun vertreten. Auch der deutsche Zeichner Volker Reiche (Strizz) ist mit der Story Ritterliche Zeiten dabei. Ein Höhepunkt ist die vom Finnen Kari Korhonen geschriebene Geschichte Das Bildnis des Donald Duck, die von 12 Zeichnern in Szene gesetzt wurde, die sich auch selbst karikiert haben!
Eine schöne runde Sache ist das Buch zu Goofy. Enthalten sind unter dem Motto „Vom Sidekick zum Star“19 Comics aus 9 Jahrzehnten. Die Figur trat bereits in einem Zeichentrickfilm von 1932 auf und trug zunächst auch im Comic den Namen Dippy Dawg. Die ersten Comics zeichnete Floyd Gottfredson, von dem in der Anthologie zwei Geschichten enthalten sind, wobei die längere Story Ihr erster Fall in Schwarzweiß zum Abdruck kommt.
Natürlich wird auch Supergoof gewürdigt, der mit zwei Geschichten vertreten ist und in den 60er Jahren parallel zur Hochzeit der Marvel Comics entstand. In seinem ersten von Paul Murry gezeichneten Auftritt ist Supergoofnoch nicht mit übernatürlichen Kräften ausgestattet, sondern Goofy zieht Cape und Longjohns (Ganzkörperunterwäsche) an, weil er sich für unbesiegbar hält. Erst nach und nach entwickelte sich ein eigener kleiner Superhelden-Kosmos mit Super-Erdnüssen, die Goofy in seiner Mütze versteckt, und dem superschlauen Neffen Alfons als jugendlichem Sidekick.
Wenn es um das gesamte Disney-Universum geht, dann dürfte eher Minnie Maus „Entenhausens First Lady“ sein. Doch den Bereich Comic dominiert die Entendame Daisy, die zunächst Donna Duck hieß und ihren ersten Auftritt 1937 im Zeichentrickfilm Don Donald hatte. Den Namen Daisy erhielt sie erst drei Jahre später im Cartoon Mr. Duck Steps Out. Bereits kurz danach – am 4. November 1940 – trat sie auch erstmals im Comic auf, in einem von Al Taliaferros Zeitungsstrips.
Den Auftakt der Anthologie bilden dann auch einige von Taliaferros kunstvollen Short Stories aus dem Jahre 1940, die von den ersten Begegnungen zwischen Daisy und Donald erzählen. Natürlich sind auch Comics von Carl Barks enthalten, der einige schöne Storys über die Rivalität von Donald und Gustav Gans beim Wettbalzen um Daisy geschrieben hat. Bemerkenswert ist auch ein Auszug Aus Daisy Ducks Tagebuch. In dieser Reihe bemühte sich der US-Verlag Dell 1960 eher vergeblich darum, Comichefte auch für Mädchen interessant zu machen. Ein Jahrzehnt später versuchte sich Daisy als Superheldin Phantomime die Feministin und auch ansonsten enthält der Band einige schöne Beispiele dafür, wie die Disney-Comics sich an aktuellen Trends orientieren.
Onkel Dagobert ist die einzige Figur dieser Anthologie-Reihe, die nicht im Kino debütierte. Daher beschäftigt sich auch einer der Texte des Buchs „Die reichste Ente der Welt“ damit, wie Disney versuchte auch aus Dagobert Duck einen Filmstar zu machen, was nicht ganz einfach war. Der große Carl Barks erfand den geizigen Milliardär 1947 für die Geschichte Die Mutprobe. Da er sich anfangs noch gar nicht ähnlich sah, fehlt diese Story in der Anthologie.
Stattdessen sind mit Der zählende Papagei, Die Kunst, Geld auszugeben und Der arme reiche Mann drei der schönsten Barks-Geschichten mit Dagobert enthalten. Bemerkenswert sind auch die Zeitungsstrips Eine Woche mit Onkel Dagobert von 1951, in denen Al Taliaferro entgegen seiner sonstigen Gewohnheit eine von einem Kollegen geschaffene Comic-Figur auftreten ließ. Natürlich darf in diesem Buch auch nicht Don Rosa fehlen, denn dieser hat mit Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliardeneine umfangreiche Biographie der reichsten Ente der Welt zu Papier gebracht.
Die jeweils 430-seitigen Anthologien zu Micky Maus, Donald Duck, Goofy, Daisy Duck und Onkel Dagobert sind eine interessant zusammengestellte Mischung aus Texten und Comic-Geschichten. Cover und Rückseiten gestaltete mit Ulrich Schröder einer der besten Disney-Zeichner. Für die Bände spricht auch, dass sie ein durchgehendes Motiv auf dem Buchrücken haben. Im Egmont Shop kann auch ein kompletter Satz mit allen fünf Anthologien im Schuber erworben und dabei sogar insgesamt 25 Euro gespart werden.
Nach Supergoof, Phantomias, Gundel Gaukeley, Gamma, Kater Karlo, Daisy Duck und Gustav Gans bekommt jetzt – wie zuvor schon Onkel Dagoberts Geldspeicher – ein Gegenstand den Status „Disney´s heimliche Held“ verliehen. Jenes markante rotblaue fast schon wie ein Lebewesen anmutende Auto von Donald mit dem Kennzeichen 313 steht im Zentrum des interessant und liebevoll zusammengestellten Hardcoverbuchs.
Am 22. Februar 1940 tauchte erstmals in einen von Al Taliaferro gezeichneten und von Bob Karp getexteten (und in diesem Band enthaltenen) Zeitungsstrip das Nummernschild „313“ auf, das möglicherweise für “dreimal Pech“ oder für die amerikanische Schreibweise von Donalds Geburtstag den 13.3 steht. Das zugehörige Auto war jedoch bereits zuvor zu sehen. In seinem Vorwort vermutet Wolfgang J. Fuchs gar, dass es sich um jenes Vehikel handelt, das Micky Maus bereits 1930 im schwarzweißen Zeichentrickfilm The Picnic fuhr. Ziemlich sicher ist sich Fuchs jedoch, dass es sich um jenes Auto aus dem 1937er Cartoon Don Donald (enthalten auf der DVD Donald Duck im Wandel der Zeit # 1) handelt, das im Austausch gegen einen störrischen Esel seinen Besitzer wechselt.
Doch derartige Spekulationen sind in Comic- (und speziell in Donaldisten-) Kreisen höchst umstritten, denn hier zählt als Referenz nur das gedruckte und nicht das gefilmte Werk. Etwas lockerer gehen es hingegen die Italiener an. Die in diesem Band enthaltene Geschichte Das Geheimnis des 313 geht sehr ausführlich auf die Geschehnisse im Don Donald-Cartoon ein. Recht witzig ist auch die Tatsache, dass in den italienischen Phantomias-Comics das Auto Farbe (von rotblau auf blaurot) und Kennzeichen (von “313“ auf “X“) wechselt, wenn sich Donald in einen Superhelden verwandelt. Als nächster und leider schon letzter “heimlicher Held“ folgte dann Onkel Dagoberts Rivale Klaas Klever.