Pünktlich zum Kinostart von Tim Burtons Batman im Juni 1989 erschien auch eine Comicadaption des Blockbusters. Diese entstand parallel zu den Dreharbeiten. Die Texte stammen von Dennis O’Neil, der zuvor zusammen mit dem Zeichner Neal Adams einige der bedeutendsten Batman-Comics geschaffen hatte.
Die Zeichnungen und das Inking stammen von Jerry Ordway, der seinerzeit Superman zeichnete. Ordway gelang es sehr gut die Darsteller wie Michael Keaton oder Kim Basinger zu porträtieren. Besonders gut gelang ihm die Wiedergabe der Mimik von Jack Nicholson.
Nicht unerwähnt bleiben soll auch die stimmungsvolle Farbgebung von Steve Oliff, der kurz zuvor den Manga Akira spektakulär am Computer koloriert hatte. Das immer noch beeindruckende Artwork kaschiert recht gut, dass die Kreativkräfte, während sie am Comic arbeiteten, keine Möglichkeit hatten den fertigen Film zu sehen.
Daher wirkt Gotham City im Comic wie eine konventionelle US-Großstadt und kann nicht beim düster-durchgestylten Design des Films mithalten. Auch inhaltlich gibt es einige Änderungen, die jedoch oft damit zusammenhängen, dass O’Neil gezwungen war, die Handlung des 126-minütigen Films auf 64 Seiten zu straffen.
Daher fehlt wohl auch der von Billy Dee Willams (Lando Calrissian aus Star Wars), verkörperte Staatsanwalt Harvey Dent, der im Kino nur eine unwichtige Nebenrolle spielt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Sam Hamm, der 1989 zusammen mit Warren Skaaren das Drehbuch verfasste, kürzlich eine Comic-Fortsetzung zu den beiden Batman-Filmen von Burton schrieb, in dessen Zentrum die Verwandlung von Harvey Dent in Two-Face steht.
Die Comicadaption von Tim Burtons Batman erschien bei uns 1989 im Hethke Verlag. Für die Neuauflage hat Panini nicht nur Hardcover spendiert, sondern als Bonus auch noch alle schwarzweißen Zeichnungen von Jerry Ordway (auf Original-DC-Papier!) abgedruckt. Besser kann ein Comic nicht präsentiert werden!
2006 erzählt nicht von der italienischen Mafia in New York, sondern von den irischen “Gangs of Boston“. Daher wird der Part, den ansonsten höchstwahrscheinlich Robert De Niro übernommen hätte, von Jack Nicholson verkörpert. Departed – Unter Feinden schildert zwar etliche nicht ganz unkomplizierte Verwicklungen und Beziehungen, doch das Grundgerüst der Story ist eher simpel.
Dem Undercover-Cop Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) gelingt es in die Bande des völlig unberechenbaren Unterweltbosses Frank Costello (Nicholson) aufgenommen zu werden. Sein Polizei-Kollege Colin Sullivan (Matt Damon) hingegen steht im Sold von Costello und versucht mit allen Mitteln die Identität des Verräters in dessen Reihen aufzudecken. Außerdem haben Costigan und Sullivan auch noch ein Faible für die ohnehin auf Problemfälle spezialisierte Psychologin Madolyn (Vera Farmiga).
In der Regel sind es eher Fernost-Horrorfilme wie The Ring oder The Grudge die von Hollywood recycelt werden. Doch jetzt hat es auch den Hongkong-Thriller Infernal Affairs erwischt. Angeblich hat Autor William Monahan (Königreich der Himmel) sich diesen Film gar nicht erst angesehen, sondern zum Verfassen seines Drehbuchs lediglich eine Übersetzung des chinesischen Original-Skriptes benutzt. Das US-Remake lässt sich sehr viel mehr Zeit die Charaktere einzuführen, während in Infernal Affairs die Figuren flach blieben und die Geschichte gnaden- und atemlos vorangetrieben wurde. Monahan verpasste der Story zudem noch ein etwas moralischeres aber nicht minder blutiges Finale. Das solide Hongkong-Grundgerüst wurde noch mit zusätzlichen Story-Elementen ausgeschmückt und ergänzt um interessante Nebenfiguren, für die sehr interessante Darsteller verpflichtet werden konnten.
Martin Scorsese setzte als Hauptdarsteller nach Gangs of New York und Aviator zum dritten Mal Leonardo DiCaprio ein. Auch Matt Damon geht voll in seiner Rolle auf. Ebenso glaubhaft wie realitätsnah agiert er als angepasst wirkender Karriere-Cop, der jedoch von der Unterwelt ferngesteuert wird. Jack Nicholson bringt seine diesmal völlig passenden unberechenbaren Mätzchen gewinnbringend ins große Ganze ein. Markante Momente haben auch Martin Sheen und Mark Wahlberg als guter (väterlicher) und böser (aber moralisch intakter) Cop. Auch der bullige britische Darsteller Ray Winstone (Sexy Beast) hinterlässt in seinen kurzen Auftritten als Sullivans rohe rechte Hand Mr. French einen bleibenden Eindruck.
Auf der Tonspur passiert ebenfalls so einiges. Während Howard Shores Soundtrack eher unauffällig bleibt, überzeugt auch diesmal Scorseses pointierter Einsatz von Songs. Zu hören sind einmal mehr die Stones, aber bei romantischeren Momenten auch Pink Floyd und wenn die irische Mafia ausrückt kraftvoller Folk Rock. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Leistung von Kameramann Michael Ballhaus, der hier zum sechsten Mal mit Scorsese zusammenarbeitet. Seine grünlich-grauen Bilder lassen thematisch passend zugleich an TV-Doku und Film Noir denken.
Doch all dies wäre nichts ohne Scorseses meisterliche Bildsprache. Dies zeigt sich vor allen in intimeren Momenten, etwa, wenn Vera Farmiga langsam merkt, dass ihr Freund Colin sie belügt und ein düsteres Geheimnis hat. Eine ebenso knisternde Spannung verbreitet ein Telefonat zwischen Damon und DiCaprio, bei dem beide nicht miteinander reden aber ganz genau wissen wen sie jeweils am anderen Ende der Leitung haben. Departed ist eine gute Stunde (und zwar eine wirklich gute Stunde!) länger als Infernal Affairs und es ist unglaublich was ein wirklich guter Regisseur alles aus einer nur bedingt originellen Geschichte rausholen kann!
In der ersten Hälfte der 60er-Jahre drehte der für seine billigen B-Pictures wie The Little Shop of Horror oder Das Vermächtnis des Professor Bondi bekannte Roger Corman acht Filme, die mehr oder minder auf den Werken von Edgar Allan Poe basierten.
Diese wurden in prächtigen Farben und imposanten Kulissen fast immer mit Vincent Price in Szene gesetzt. Der morbide Charme und die stilvolle Machart dieser in vergangenen Zeiten spielenden Filme kann locker bei den zeitgleich entstandenen legendären britischen Horror-Klassikern der britischen Hammer-Studios mithalten.
1960 entstand mit Die Verfluchteneine recht freie Interpretation von Poes Erzählung Der Untergang des Hauses Usher. Erzählt wird, wie Philip Winthrop (Mark Damon) seine Verlobte Madeline (Myrna Fahey) in ihrem abgelegenen Elternhaus besuchen will. Deren Bruder Roderick Usher (Vincent Price) ist dies gar nicht recht und er behauptet, dass auf Madeline ein Familienfluch lastet. Philip lässt sich nicht abweisen und erlebt schreckliche Dinge in dem düsteren Herrenhaus.
Roger Corman stand mit 300.000 Dollar ein für seine Verhältnisse beachtliches Budget zur Verfügung. Dennoch ließ er keine Möglichkeit aus, um den Film teurer aussehen zu lassen, als er tatsächlich war. So drehte er die Szene als Philip durch eine trostlose karge Landschaft zum Familiensitz reitet in einem Gebiet, in dem gerade ein Waldbrand stattgefunden hat.
Wenn (Vorsicht, Spoiler!) am Ende das House of Usher abbrennt, war dies in Wirklichkeit eine Scheune, die angerissen werden sollte. Corman gab dem Besitzer 50 Dollar und durfte das Gebäude vor laufender Kamera abfackeln…
Das Bonusmaterial der Blu-ray von Die Verfluchten enthält ein interessantes Gespräch mit Mark Damon, der für seine Darstellung des Philip Winthrop einen Golden Globe erhalten hat und erzählt, dass er es war, der gemeinsam mit Roger Corman eine Schauspielschule besuchte, die Idee mit den Poe-Verfilmungen hatte. Er beschreibt Corman als sehr nervösen Regisseur und fragte oftmals den Kameramann Floyd Crosby, ob seine schauspielerische Leistung in Ordnung war.
Nachdem Die Verfluchten sehr erfolgreich in den Kinos lief, drehte Corman ein Jahr später gleich zwei weitere Poe-Verfilmungen. In Das Pendel des Todesagierte Vincent Price an der Seite von Barbara Steele, die ein Jahr zuvor durch Mario Bavas Die Stunde, wenn Dracula kommt zur Horror-Ikone wurde. Doch der Film gehört ganz und gar Price, der scheinbar nahtlos vom Gepeinigten zum Peiniger wird.
Price spielt diesmal den spanischen Edelmann Don Nicholas Medina, der ein auf den Klippen am Meer gelegenes Schloss bewohnt. Er erhält Besuch von Francis Barnard (John Kerr), dem Bruder seiner gerade verstorbenen Ehefrau Elisabeth. Einst hatte der Vater von Don Nicolas seine untreue Ehefrau lebendig eingemauert. Hat die ebenfalls zum Ehebruch neigende Elisabeth ein ähnliches Schicksal erlitten?
Die Blu-ray von Das Pendel des Todes erhält als Bonus noch einen fünfminütigen Prolog, der sieben Jahre nach der Premiere mit der Darstellerin Luana Anders gedreht wurde, um den Film für die TV-Ausstrahlung zu verlängern.
Ebenfalls 1962 drehte Corman mitLebendig begraben seinen einzigen Poe-Film ohne Vincent Price. Die Hauptrolle übernahm Ray Milland, der für Billy Wilders Das verlorene Wochenende einen Oscar erhalten hat und etwas zurückhaltender als Price agierte.
Milland spielte den wohlhabenden Guy Carrell, der Angst davor hat, genau wie sein Vater lebendig begraben zu werden. Natürlich passiert genau dies, doch der Film hat noch einige Überraschungen zu bieten.
Die Blu-ray von Lebendig begraben enthält ein interessantes Interview mit Roger Corman, der davon erzählt, wie er den Film zunächst selbst produzieren wollte, aber dann doch wieder bei AIP landete.
Anschließend drehte Corman noch den Episoden-Film Schwarze Geschichten – Der grauenvolle Mr. Xund danach er den Eindruck, dass er sich innerhalb seiner Poe-Reihe ständig wiederholen würde und schlug einen etwas anderen Weg ein. Er bat den Autor Richard Matheson auf der Grundlage des Gedichts Der Rabeeine Horror-Komödie zu schreiben. Dennoch wurde der Film so beworben, als wenn es eine weitere auf Schocks setzenden Poe-Verfilmung wäre.
Die Besetzung von Der Rabe ist besonders glanzvoll ausgefallen. An der Seite von Vincent Price sind diesmal Boris Karloff, Peter Lorre und ein junger aufstrebender Darsteller namens Jack Nicholson zu sehen. Price spielt den Zauberer Craven, der um seine verstorbene Frau Lenore trauert und Besuch von seinem Kollegen Bedlo (Lorre) erhält, der vom bösen Magier Dr. Scarabus in einen Raben verwandelt wurde. Es kommt zu einem Duell der Zauberer…
Das Resultat schlägt einen etwas freundlicheren Grundton an, als die vorherigen Poe-Filme. Roger Corman stellte Der Rabe schneller als erwartet fertig und war daher der Meinung, dass Boris Karloff ihm noch zwei Drehtage “schuldete“.
Diese forderte er ein, um mit ihm (und Jack Nicholson) in Windeseile den angeblich auch auf Poe basierenden The Terror zu drehen. Dieser Film wiederum spielt eine gewisse Rolle in Peter Bogdanovichs Targets – Bewegliche Ziele, der ebenfalls zustande kam, weil Corman erneut zwei ihm seiner Meinung noch zustehende Drehtage bei Karloff eintrieb.
Auch die Blu-ray von Der Rabe verfügt über einige interessante Extras. Dazu gehören Interviews mit Corman und Richard Matheson, sowie der Inhalt der zum Film veröffentlichten Schallplatte „The Voice of Edgar Allan Poes The Raven“, auf der Karloff, Price und Lorre zu hören sind.
Den Abschluss der Reihe bildeten der eigentlich auf dem Roman Der Fall Charles Dexter Ward von H. P. Lovecraft basierende Die Folterkammer des Hexenjägers, sowie die in England gedrehten Filme Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie und Das Grab der Lygeia.
Die erste Hälfte dieses Buchs ist 2008 schon einmal im größeren Format von 29 x 24 cm in Taschens “Film series“ erschienen. Geboten wurde auf knapp 200 Seiten ein Überblick über die wichtigsten Untergattungen des Horror-Kinos. Dabei ging es in zehn Kapiteln um “Slasher & Serienkiller“ oder “Geister und Spukhäuser“, aber auch um die ganz besonders schrecklichen “Ungeheuer in Frauengestalt“.
Nicht nur die exquisite Bebilderung überzeugte, zu sehen war u. a. ein nicht verwendetes Plakat zu Das Schweigen der Lämmer-, das Jodie Foster mit einem kleinen Lämmchen zeigt. Auch die Texte sprachen für das Buch. Diese waren knapp und nicht abgehoben, gingen aber durchaus in die Tiefe und die beiden Autoren brachten auch ihre persönlichen Vorlieben mit ein.
Blutigster Splatter stand gleichberechtigt neben abgefahrenen Independent-Horror oder den Blockbustern des Genres. Auch Fortsetzungen oder Remakes bleiben nicht unerwähnt und wurden meist nebenbei (und ganz sicher nicht grundlos) abgewatscht.
Hierzu wurde das Buch noch um reich bebilderte Texte zu 50 ausgewählten Klassikern des Horrorfilms ergänzt. Stärker noch als dies bei der Erstauflage der Fall war, gibt diese Edition von Horror Cinema Grusel-Novizen einen guten Überblick, enthält aber auch Überraschungen und Empfehlungen für alt gediente Genrefans .
Jack Torrance, ein ehemaliger Lehrer und erfolgloser Schriftsteller, übernimmt mit seiner Frau und seinem siebenjährigen Sohn über die Winterpause den Job als Hausmeister in dem luxuriösen aber abgelegenen Hotel Overlook in Colorado. Dabei stört es Jack nicht weiter, dass sich dort Jahre zuvor ein entsetzlicher Vorfall ereignete, als der frühere Hausmeister seine gesamte Familie ermordete. Jack Torrance sieht vielmehr die Gelegenheit, endlich sein lange geplantes Buch zu schreiben. Doch die geheimen Kräfte des Hauses ergreifen Besitz von ihm…
Ob es wirklich ein so cleverer Schachzug war einen immer etwas aufgedreht wirkenden Darsteller wie Jack Nicholson in einer Rolle einzusetzen, in der er ganz langsam irre wird, sei einmal dahingestellt. Doch wie alle Filmen von Stanley Kubrick besticht auch Shining durch die sorgfältige Machart. Abgesehen von einigen wenigen (natürlich beeindruckend realisierten) Außenaufnahmen, die in einem Nationalpark in Montana entstanden, wurde der Film komplett in den englischen Elstree Studios gedreht. Dies ermöglichte Kubrick völlige künstlerische Kontrolle und hyperrealistische Bilder, die auch den Horror in der Geschichte glaubhaft machen. Stephen King, der Autor der Romanvorlage, hingegen war nicht sonderlich begeistert. King lässt sich in den Dokumentationen zum Film überhaupt nicht blicken. Er realisierte 1997 seine eigene Version und schrieb das Drehbuch zur TV-Miniserie Stephen Kings Shining.
Ursprünglich hatte Stanley Kubrick verfügt, dass Shining auf DVD nur im Vollbildformat (was dem vollen Format des Kameranegativs entspricht) und ohne besondere Extras (nur die Doku von Kubricks Tochter Vivian von den Dreharbeiten war bereits auf der alten DVD-Edition enthalten) erscheinen soll. Nach Kubricks Tod wurde dann doch noch eine aufgemotzte Special Edition mit einem hübschen neuen Cover veröffentlicht. Allerdings ist wieder nur die um über 20 Minuten kürzere Version enthalten, von der Kubrick verfügt hat, dass ausschließlich diese in Europa gezeigt werden soll. Neben Eyes Wide Shuterscheinen auch 2001 – Odyssee im Weltraum, Uhrwerk Orange und Full Metal Jacket im Breitbild–Format und mit jeweils einer Bonus-DVD.
Bonusmaterial: Audiokommentar vom Steadicam-Erfinder Garrett Brown und vom Historiker John Baxter, ohne deutsche Untertitel; Dokumentation von Vivian Kubrick: „Making-of Shining“ (33:33 min), wahlweise mit Audiokommentar und wie alle übrigen Extras mit deutschen Untertiteln ; „Hinter den Kulissen: Stanley Kubricks Overlook Hotel“ (30:22 min); „Die Visionen von Stanley Kubrick“ (17:15 min); „Wendy Carlos, Komponistin“ (7:31 min); US-Kinotrailer (1:29 min)
Mit der Batman Anthologie erschien bei Panini ein interessant zusammengestellter Sammelband mit einigen der schönen und markantesten Geschichten des Dunklen Ritter. So mancher Leser wird sich jedoch gefragt haben, warum der Joker, als schillerndster Gegner von Batman, in diesem dicken Buch kaum auftritt. Des Rätsels Lösung ist, dass kurz darauf zum 75. Geburtstag des Clownprinzen des Verbrechens eine ebenso gut gelungene Joker Anthologie erschienen ist (anschließend folgten eine Harley Quinn Anthologie, eineFlash Anthologie und eineWonder Woman Anthologie).
Das Titelbild stammt auch hier von Alex Ross (Marvels, Kingdom Come). In achtzehn chronologisch geordneten in sich abgeschlossenen Geschichten erzählt das Buch wie der mit Abstand interessanteste Comic-Bösewicht 1940 in Batman # 1 seinen ersten großen Auftritt hatte und sich danach in mehr als sieben Jahrzehnten zu einem Charakter entwickelte, der auch außerhalb der Comics Karriere machte.
Bemerkenswerterweise war es die aus heutiger Sicht erschreckend trashige Batman-TV-Serie, die 1966 den seit mehr als 10 Jahren aus den Comics verbannten Joker aus der Versenkung hervor holte. Durch politischen Druck hatte sich die Comic-Industrie ab 1954 mit dem Comics Code eine Selbstzensur auferlegt, um dadurch nicht mehr als “jugendgefährdend“ zu gelten. Diesem Diktat fiel auch der oft sehr verstörend agierende Joker zum Opfer. Erst nachdem ihn Cesar Romero so markant im Fernsehen verkörperte, trat der Joker auch wieder in den Comics auf.
Eine Art Gegenbewegung zur TV-Serie waren die von geschriebenen und von Neal Adams gezeichneten Batman-Comics. Diese machten Anfang der Siebziger Jahre aus Batman einen halbwegs realistischen oft auch als Detektiv tätigen Helden. Zu diesem Konzept passte der Joker nur bedingt. Er sollte erst 1973 in der letzten Story von O’Neil und Adams erzählten Batman-Story Jokers fünffache Rache auftreten, die in dieser Anthologie auch enthalten ist.
Einen großen Einfluss hatte auch ab 1992 die Zeichentrick-Episoden der TV-ReiheBatman: The Animated Series. Hier trat erstmals Jokers Komplizin Harley Quinn auf und der prägnante cartoonige Look schlug sich auch im Comic nieder. Die Joker Anthologie enthält ein interessantes Beispiel dafür. Die in diesem Buch enthaltene Short Story Nächtliches Gelächter wurde geschrieben von Paul Dini, dem wohl wichtigsten Autor der Animated Series, während es John Byrne sehr gut gelingt den Trickfilm-Stil zu treffen, aber auch eigene Akzente zu setzten.
Das Kernstück des 370-seitigen Buchs dürfte der erstmals auf Deutsch veröffentlichte 65-seitige Comic Der Mann, der lachte von Ed Brubaker (Gotham Central) und Doug Mahnke sein. Der Titel wurde vom Stummfilm The Man, who laughs übernommen, dessen von Conrad Veidt gespielte tragische Titelfigur eine der Inspirationsquellen für den Joker war.
Brubaker und Mahnke orientieren sich bei ihrer abwechselt von Commissioner Gordon und Batman erzählten Geschichte aber auch an einem weiteren Klassiker: Batman: Year One von Frank Miller und David Mazzucchelli.
Auch ansonsten enthält das Buch so manches Kabbinettstückchen, wie etwa die von Brian Bolland (The Killing Joke) auf 2 Seiten brillant gestalteten Seiten erzählte Origin des Jokers.
Im Gegensatz zur ebenso kitschig-albernen wie erfolgreichen Slapstick-TV-Serie mit Adam West war Batman in den Comics zwar deutlich ernsthafter und düsterer, doch seine Popularität war nach der Einstellung der Serie gesunken. Ende 1984 tauchten erste Gerüchte auf, dass irgendetwas im Busche wäre.
Ein gewisser Frank Miller, der zuvor die Marvel-Comicserien um Wolverine und Daredevil (hier vor allem durch eine gewisse Elektra) aufregend erneuert hatte, sollte nun auch für eine auffrischende Behandlung bei DCs etwas schlappgewordenen Zugpferd sorgen. Bereits in den siebziger Jahren erhielt der damals noch für Marvels Spider-Man arbeitende Miller ein erstes Angebot sich auch einmal an Batman zu versuchen. Doch damals fühlte sich Miller noch nicht reif genug für diese Aufgabe. Als dann aber im März 1986 schließlich unter dem Titel Batman – The Dark Knight Returns ein Vierteiler auf den Markt kam, sorgte der Comic für einige Aufregung.
Millers Zeichnungen (die meist von Klaus Janson getuscht und von Millers damaliger Ehefrau Lynn Varley koloriert wurden) und seine Story stellten bis dahin (und auch bis heute) die respektloseste Bearbeitung dar, die je ein amerikanischer Comic-Multi einem eigenen Superhelden zumutete. Ganz nebenbei bekam auch noch Superman ordentlich eins auf die Mütze und wurde als angepasster Dumpfling dargestellt. Das amerikanische Comic-Magazin Wizard hat übrigens den Moment aus Dark Knight, in dem ein stark gealterter Batman den Stählernen zur Schnecke macht zum erinnerungswürdigsten Moment der Comic-Geschichte erklärt.
In erster Linie erzählt Frank Miller jedoch von einem desillusionierten Verbrechensjäger, der sich schon seit zehn Jahren aus dem Geschäft zurückgezogen hat. Im Alter von 55 Jahren legt der frustrierte alte Mann sein Kostüm wieder an und führt einen letzten verzweifelten Kampf, gegen die unhaltbar-kriminellen Zustände in seiner Heimatstadt. Alles in allem faszinierte wohl doch weniger die manchmal etwas konfus ausgeschmückte Dark Knight-Story, die sich auf beinahe 200 Seiten unbedingt gleich am kompletten Batman-Kosmos versuchen muss, sondern viel eher die düster durchgestylte Stadt Gotham-City (die Miller in späteren Werken Sin City nennen sollte). Durch Millers optische Version dieses Molochs (aber nicht durch seine Story) wurde die Batman-Figur auch wieder für das Medium Film interessant.
Es sollte jedoch noch bis 1989 dauern bis endlich ein lange erwarteter clever beworbener Batman-Film massiv Kapital aus Millers Version schlug. Die Warner Brothers, denen die Rechte am dunklen Ritter gehörten, erwiesen erstaunlich viel Weitblick als sie einen gewissen Tim Burton als Regisseur verpflichteten.
Dieser begann als Animator bei Walt Disney (z. B. bei Cap und Capper), drehte dort mit Vincent und Frankenweenie zwei Kurzfilme, die in keine Schublade passten und anschließend einen ganz hübschen Film mit Pee Wee Herman. Mit der schrägen Geisterklamotte Beetlejuice landete er schließlich einen Überraschungshit und qualifizierte sich dadurch für Batman – The Movie. Als Burton dann aber auch noch den Beetlejuice-Darsteller Michael Keaton als Batman mitbrachte, gab es einige Aufregung. Diese verwandelte sich jedoch sofort in aufgeregte Spannung, als mit Jack Nicholson die Idealbesetzung für den Joker verpflichtet werden konnte.
Ein erster Trailer schlug dann auch wie eine Bombe ein. Viele Besucher gingen nur ins Kino um diese Vorschau zu sehen. Tim Burtons Batman überzeugt nun, genau wie Millers Comic, in erster Linie im optischen Bereich. Gotham City ist genauso düster durchgestylt, Danny Elfman und Prince liefern interessante Soundtrack-Beiträge und keiner kann Jack Nicholson beim hemmungslosen Chargieren bremsen. Allerdings setzt Burton die Action-Szenen nur sehr einfallslos, ja schon beinahe desinteressiert um. Story und auch die Figur des Batman bleiben erschreckend nebensächlich. Dennoch wurde der eifrig und geschickt beworbene “Film zum T-Shirt“ zu einem so gewaltiger Erfolg, dass Tim Burton bei der Fortsetzung machen konnte, was er wollte. Batman Returns ist daher stilistisch noch abgedrehter, blieb kommerziell jedoch weit hinter seinem Vorgänger zurück. Daher wurde Burton durch Joel Schumacher ersetzt, dessen Filme Batman Forever und Batman & Robin weit davon entfernt sind Klassiker zu sein.