Schlagwort-Archive: Ray Winstone

Auftrag Rache

Nachdem er acht Jahre lang nicht mehr vor der Kamera zu sehen war, kehrt Mel Gibson 2010 mit einem grimmigen Thriller auf die Leinwand zurück. Er spielt den Polizisten Thomas Craven, der miterleben muss, wie sein einziges Kind, die 24-jährige Emma, direkt vor seiner Haustür erschossen wird. Der Mordanschlag galt scheinbar ihm, doch Craven findet schnell heraus, dass Emma den Machenschaften des mächtigen Nuklearenergie-Konzerns Northmoor auf der Spur war…

Wenn Craven dann seine beträchtlichen Erfahrungen als Elitesoldat im Kampfe gegen mächtige Politiker oder bezahlte Killer einsetzt, hätte das ganz schön in die Hose gehen können. Doch der – genau wie zuvor schon der US-Thriller State of Play – auf einer erfolgreichen BBC-TV-Serie – in diesem Fall auf Am Rande der Finsternis von 1985 – beruhende – Film setzt zum Glück kaum auf vordergründige Action sondern die Spannung entsteht durch interessante Charaktere und messerscharfe Dialoge.

Gibson liefert eine Galavorstellung als grimmig trauernder Vater, wer mag kann hier etwas alttestamentarische “Auge um Auge“-Mentalität durchschimmern sehen. Doch die beste Rolle hat einmal mehr Ray Winstone (Departed, Sexy Beast). Er übernahm die eigentlich für Robert De Niro vorgesehene Rolle des Darius Jedburgh, eines gemeingefährlichen britischen Experten für zweifelhafte Einsätze.

Wenn Jedburgh gemeinsam mit Craven über US-Macken oder Trauer philosophiert, dann gelang James-Bond-Regisseur Martin Campbell (GoldenEye, Casino Royale), der auch die dem Projekt zugrundeliegende BBC-Serie inszenierte, sehr viel mehr als nur ein hochspannender Thriller.

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Die Legende von Beowulf

Auf dem Comic Con 2007 in San Diego wurden erste Ausschnitte aus Die Legende von Beowulf gezeigt. Dies geschah im neuen 3D-Verfahren Real D, welches so überraschend gut funktionierte, dass die unglaubliche Plastizität der Bilder zunächst davon ablenkte, dass auf der Leinwand gar keine Stars wie Anthony Hopkins und Angelina Jolie agierten.

Zu sehen waren ihre im Computer erzeugten Ebenbilder, wobei allenfalls die Augen noch etwas seltsam aussahen. Tatsächlich ist es erstaunlich wie weit die Technologie mittlerweile gediehen war. Vor allem bei den zahlreichen Szenen, die an düsteren Orten spielen, fällt oft gar nicht mehr auf, dass die Akteure aus Pixel statt aus Fleisch und Blut bestanden.

Doch bessere Filme entstehen so nicht zwangsläufig. Roger Avary (Pulp Fiction) und Neil Gaiman (Sandman) nahmen sich das im Jahre 1000 niedergeschriebene epische Heldengedicht Beowulf vor und versuchte die etwas wirre Heldenmär in eine verfilmbare Form zu bringen. Herausgekommen ist eine reichlich düstere Geschichte mit Anleihen bei Shakespeares Königsdramen und allerlei Fantasy-Klischees.

Der Film garniert dies noch mit unglaubwürdigen Action-Sequenzen, überflüssigen Protz-Kamerafahrten und Angelina Jolie als Wassermonster mit angewachsenen High Heels. Wenn es gegen Ende endlich zu einer Begegnung zwischen dem heldenhaften Hünen Beowulf und einem riesigen Drachen kommt, wurde schon so viel düsteren Frust verbreitet, dass dieser wahrhaft spektakuläre Kampf den Film auch nicht mehr viel rausreißt.

Deutlich interessanter und spannender sind da einige Details der Entstehungsgeschichte, die andeuten was noch alles in Zukunft auf uns zukomme dürfte. Während die computeranimierten Ebenbilder von Anthony Hopkins, Robin Wright Penn und Angelina Jolie bestens zu erkennen sind, ist nicht völlig klar wer eigentlich dem hünenhaften Helden Beowulf Modell stand. Dies besorgte Ray Winstone (Sexy Beast), der zuvor in Marty Scorseses Departed – Unter Feinden als eher mopsiger Mobster Jack Nicholson assistierte.

Robert Zemeckis (Zurück in die Zukunft), der bereits für Der Polarexpress zu ähnlicher Technik griff (und Forrest Gump eher deshalb drehte, weil dies technisch möglich und nicht weil es wirklich nötig war), ließ den pummeligen Winstone zum Fantasyhelden hochrechnen und aufblasen. Somit ist Die Legende von Beowulf eher Science-Fiction als Fantasy. 

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Departed – Unter Feinden

2006 erzählt nicht von der italienischen Mafia in New York, sondern von den irischen “Gangs of Boston“. Daher wird der Part, den ansonsten höchstwahrscheinlich Robert De Niro übernommen hätte, von Jack Nicholson verkörpert. Departed – Unter Feinden schildert zwar etliche nicht ganz unkomplizierte Verwicklungen und Beziehungen, doch das Grundgerüst der Story ist eher simpel.

Dem Undercover-Cop Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) gelingt es in die Bande des völlig unberechenbaren Unterweltbosses Frank Costello (Nicholson) aufgenommen zu werden. Sein Polizei-Kollege Colin Sullivan (Matt Damon) hingegen steht im Sold von Costello und versucht mit allen Mitteln die Identität des Verräters in dessen Reihen aufzudecken. Außerdem haben Costigan und Sullivan auch noch ein Faible für die ohnehin auf Problemfälle spezialisierte Psychologin Madolyn (Vera Farmiga).

In der Regel sind es eher Fernost-Horrorfilme wie The Ring oder The Grudge die von Hollywood recycelt werden. Doch jetzt hat es auch den Hongkong-Thriller Infernal Affairs erwischt. Angeblich hat Autor William Monahan (Königreich der Himmel) sich diesen Film gar nicht erst angesehen, sondern zum Verfassen seines Drehbuchs lediglich eine Übersetzung des chinesischen Original-Skriptes benutzt. Das US-Remake lässt sich sehr viel mehr Zeit die Charaktere einzuführen, während in Infernal Affairs die Figuren flach blieben und die Geschichte gnaden- und atemlos vorangetrieben wurde. Monahan verpasste der Story zudem noch ein etwas moralischeres aber nicht minder blutiges Finale. Das solide Hongkong-Grundgerüst wurde noch mit zusätzlichen Story-Elementen ausgeschmückt und ergänzt um interessante Nebenfiguren, für die sehr interessante Darsteller verpflichtet werden konnten.

Martin Scorsese setzte als Hauptdarsteller nach Gangs of New York und Aviator zum dritten Mal Leonardo DiCaprio ein. Auch Matt Damon geht voll in seiner Rolle auf. Ebenso glaubhaft wie realitätsnah agiert er als angepasst wirkender Karriere-Cop, der jedoch von der Unterwelt ferngesteuert wird. Jack Nicholson bringt seine diesmal völlig passenden unberechenbaren Mätzchen gewinnbringend ins große Ganze ein. Markante Momente haben auch Martin Sheen und Mark Wahlberg als guter (väterlicher) und böser (aber moralisch intakter) Cop. Auch der bullige britische Darsteller Ray Winstone (Sexy Beast) hinterlässt in seinen kurzen Auftritten als Sullivans rohe rechte Hand Mr. French einen bleibenden Eindruck.

Auf der Tonspur passiert ebenfalls so einiges. Während Howard Shores Soundtrack eher unauffällig bleibt, überzeugt auch diesmal Scorseses pointierter Einsatz von Songs. Zu hören sind einmal mehr die Stones, aber bei romantischeren Momenten auch Pink Floyd und wenn die irische Mafia ausrückt kraftvoller Folk Rock. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Leistung von Kameramann Michael Ballhaus, der hier zum sechsten Mal mit Scorsese zusammenarbeitet. Seine grünlich-grauen Bilder lassen thematisch passend zugleich an TV-Doku und Film Noir denken.

Doch all dies wäre nichts ohne Scorseses meisterliche Bildsprache. Dies zeigt sich vor allen in intimeren Momenten, etwa, wenn Vera Farmiga langsam merkt, dass ihr Freund Colin sie belügt und ein düsteres Geheimnis hat. Eine ebenso knisternde Spannung verbreitet ein Telefonat zwischen Damon und DiCaprio, bei dem beide nicht miteinander reden aber ganz genau wissen wen sie jeweils am anderen Ende der Leitung haben. Departed ist eine gute Stunde (und zwar eine wirklich gute Stunde!) länger als Infernal Affairs und es ist unglaublich was ein wirklich guter Regisseur alles aus einer nur bedingt originellen Geschichte rausholen kann!

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Hugo Cabret

Hugo Cabret ist wahrscheinlich der Film, der das 3D-Verfahren am sinnvollsten und kreativsten einsetzt. Atemberaubende Kamerafahrten lassen den Zuschauer glauben, wirklich mittendrin zu sein in diesem unglaublich kitschig wirkenden Paris des Jahres 1931, das fast nur von britischen Darstellern wie Jude Law oder Christopher Lee bevölkert wird.

Hugo Cabret

Warum Martin Scorsese (The King of Comedy, Silence) , der Spezialist für nicht mit Brutalitäten geizende Harte-Männer-Dramen, unbedingt einen nach schlechter Disney-Zuckerwatte schmeckenden Familienfilm drehen wollte, wird recht schnell klar.

Hugo Cabret

Die herzergreifend gemeinte Geschichte vom Waisenknaben Hugo Cabret, der im Pariser Bahnhof Gare Montparnasse die Uhren in Gang hält und sich vor einem Bahnpolizisten Inspektor Gustave verstecken muss, interessiert ihn nicht wirklich. Diese Lustlosigkeit ist der Inszenierung jederzeit anzumerken, die vergeblich versucht zu vermitteln, wie entzückend die auf rührend getrimmte Geschichte doch ist.

Hugo Cabret

Sehr viel mehr Engagement zeigt der Cineast Scorsese, wenn er in vom für etliche Jahre  in Vergessenheit geratenen Filmpionier Georges Méliès (Ben Kingsley) erzählen kann, der bis 1932 einen Spielzeugladenim Bahnhof Montparnasse betrieb. Mit Liebe zum Detail stellt Scorsese nach, wie Méliès mit Jahrmarkt-Zaubertricks und viel Phantasie Anfang des letzten Jahrhunderts Kinoklassiker wie Die Reise zum Mond drehte.

Hugo Cabret

Recht gelungen in Szene gesetzt ist auch die rührende Love Story zwischen der Blumenhändlerin Lisette (immer sehenswert: Emily Mortimer) und dem kriegsversehrten Inspektor Gustave, den Sacha Baron Cohen (Borat) als Mischung aus Inspektor Clouseau und dem Kinderfänger aus Tschitti Tschitt Bäng Bäng spielt.

Hugo Cabret

Als Doku-Drama über die Kindertage des Kinos taugt der überlange Film durchaus, als Kino-Drama jedoch sehr viel weniger.

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Snow White & the Huntsman

Kaum ist Spieglein Spieglein aus den Kinos verschwunden, da folgt schon die nächste aufwändige Neuverfilmung von Schneewittchen und die sieben Zwerge. Ob das besonders sinnvoll ist, erscheint eher fragwürdig. Doch auf alle Fälle ist Snow White & the Huntsman ein völlig anderer Film als Tarsem Singhs leicht parodistische verspielte Neubearbeitung des klassischen Märchens der Gebrüder Grimm.

Snow White & the Huntsman

Während Julia Roberts eher eine freundliche Karikatur der bösen alle Mittel um jung zu bleiben einsetzenden Schwiegermutter ist, legt Charlize Theron die Rolle abgrundtief böse und richtig bedrohlich an. Insgesamt ist Snow White & the Huntsman ein sehr viel finsterer Film als Spieglein Spieglein. Zwar nimmt auch Singhs Schneewittchen Lily Collins Fechtunterricht, doch Snow White Kristen Stewart (Twilight, Spencer) legt eine richtig schwere Rüstung an und galoppiert mit einem Reiterheer auf Schwiegermutters Festung zu.

Snow White & the Huntsman

Insgesamt scheint hier eher Peter Jacksons Der Herr der Ringe Pate gestanden zu haben als die Grimms, was sich auch darin niederschlägt, dass dem von Chris Hemsworth (Thor) ziemlich steif verkörperten Jägersmann sehr viel Raum eingeräumt wird, um diesmal statt mit einem Hammer zur Abwechslung mal mit einer Axt zu kämpfen.

Snow White & the Huntsman

Lange Zeit stellt sich die Frage, warum auf einem Film Snow White draufsteht, der kaum etwas mit Schneewittchen zu tun hat, doch dann kommen doch noch die Zwerge. Hierzu wurden die Charakterköpfe von sieben britischen Darstellern (Ian McShane, Bob Hoskins, Ray Winstone, Nick Frost, Brian Gleeson, Johnny Harris, Toby Jones, Eddie Marsan) per Computer so verkleinert, dass sie auf Zwergenkörper passen. Das funktioniert besser als erwartet, was auch auf den ganzen Film zutrifft.

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Zipper – Geld. Macht. Sex. Verrat

Zipper verfügt mit Patrick Wilson, Lena Headey, Richard Dreyfuss und Ray Winstone über eine exzellente Besetzung. Doch das Potential der Darsteller wird verschenkt.

Zipper - Geld. Macht. Sex. Verrat

Wilson der zusammen mit Ellen Page im sehr ungemütlichen erotisch aufgeladenen Thriller Hard Candy brillierte, ist hier der blasse nicht mehr ganz junger Karrierist Sam Ellis, der plötzlich und scheinbar ohne Grund ausgiebig die Dienste eines Escort-Service wahrnimmt. Dies ist – oh Wunder! – für seinen Aussichten auf einen politischen Aufstieg und die Harmonie in seiner Ehe nicht eben förderlich. Damit es noch spannender wird, startet auch noch eine Ermittlung des FBI gegen den Callgirl-Dienst und Sam gerät immer mehr in die Bredouille…

Zipper - Geld. Macht. Sex. Verrat

Um vielmehr geht es nicht in diesem Werk, an dem irgendwie auch Darren Aronofsky beteiligt war. Da Zipper weder spannend noch sexy ist, geht der Film kaum als Erotik-Thriller durch. Bezüglich Gesellschaftskritik hat das wahre Leben abschreckendere Beispiele moralischen Verfalls zu bieten. Es bleibt somit das gebremste Vergnügen liebgewonnenen Darstellern beim Verrichten ihrer Arbeit zuzusehen und die Hoffnung, sie bald in interessanteren Rollen zu sehen.

Zipper - Geld. Macht. Sex. Verrat Die Blu-ray von Ascot Elite enthält den 113-minütigen Film, wahlweise mit Audiokommentar der Regisseurin Mora Stephens, aber ohne deutsche Untertitel; einige nicht verwendete Szene (insgesamt 14:12 min, wahlweise mit Audiokommentar der Regisseurin, aber ohne deutsche Untertitel): den deutschen Trailer (2:15 min) und den US-Trailer (2:13 min)

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