Der kinderlose Kinderarzt Waldemar Weber (Gunther Philipp) erfährt eines Tages, dass er der Vater eines schon reichlich ausgewachsenen Jungen ist. Egon Kummer (Heinz Erhardt) ist zwar nicht der leibliche Sohn von Waldemar, der als junger Student eine erkrankte alte Dame aus Mitleid und Geldnot heiratete, doch der St. Pauli-Entertainer und seine drei Schimpansen Kiki, Koko und Kaka stiften reichlich Verwirrung.
Diese Verfilmung des bewährten Bühnenschwanks Hurra, ein Junge ist das ideale Betätigungsfeld für Heinz Erhardt, der im Rahmen einer konventionellen Verwechslungskomödie alle Register seines beträchtlichen Könnens ziehen kann. Herausragend ist seine temperamentvoll interpretierte Mördernummer Der fabelhafte Egon (Es ist wunderbar, es ist fabelhaft, wie der Egon das mit den Damen macht) zu der er als Damenimitator auch noch wie wild auf High Heels durch einen Nachtclub tanzt.
Auch verbal enthält der Film einige der schönsten Wortspiele Erhardts, wie z. B. dieses schöne Gedicht:
„Es saß an dem Bache, eine schöne Maid,
die wusch sich die Füße,
es wurde höchste Zeit,
das Wasser ward so kalt,
nun wäscht sie sich die Füße – nicht mehr so bald.“
Der Begriff “Juwelen der Filmgeschichte“ mag für Wolfgang Schleifs schwarzweiße Komödie von 1961 etwas hochgegriffen sein. Dennoch ist es sehr erfreulich, dass dieser durchaus zu den Meisterwerken von Heinz Erhardt gehörende Kinofilm in guter 16:9-Bildqualität auf Blu-ray veröffentlicht wurde. Auch die Aufmachung mit Schuber, 24-seitigen Booklet und dem originellen Trailer kann sich sehen lassen.
Religion spielt in Hal Fosters Prinz Eisenherzmeist keine große Rolle, obwohl sich dies angesichts der mit den Rittern der Tafelrunde verbundenen Such nach dem Heiligen Gral durchaus angeboten hätte. Obwohl Foster innerhalb seiner Comic-Erzählung zwar humorvoll aber nicht ohne Sendungsbewusstsein dem Leser seine eigenen Vorstellungen bezüglich Freundschaft, Herzensangelegenheiten oder Kindererziehung vermittelt, hält er sich in Glaubensangelegenheiten ziemlich zurück.
Da verwundert es umso mehr, dass Foster seinen Helden im Jahren 1961 nicht nur ins Heilige Land aufbrechen lässt, sondern sich hier auch eindeutig zu religiöser Toleranz bekennt: “Manche Pilger hat die beschwerliche Reise Demut gelehrt, andere hat sie in Fanatiker verwandelt. Diese bittet Eisenherz: `Respektiert Andersgläubige, um zukünftige Pilger nicht zu gefährden! ´ Wäre dieser Rat befolgt worden, hätte es keine Kreuzzüge gegeben.“ Passend hierzu erzählt Foster einige Seiten später von einem christlichen Missionar, der mit der Kraft seiner wohlklingenden Stimme jede Menge Jünger um sich schart, was zwei seiner Anhänger zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen. Wie oft bei Foster endet auch diese Geschichte ganz anders als erwartet…
Manchem Leser mag es vielleicht verwundern, dass auf der Highlightzone zu fast jedem Band von BocolasHal Foster Gesamtausgabeeine Rezension zu finden ist. Dies hängt nicht nur mit der exzellenten Qualität der digital restaurierten Prinz Eisenherz-Seiten und der Freude darüber diese Serie endlich in der Pracht ihrer originalgetreuen Farbigkeit lesen zu können. Am wichtigsten ist jedoch, dass Foster nicht nur ein außergewöhnlicher Zeichner ist (Comics, die sehr gut aussehen gibt es in rauen Mengen), sondern seine Geschichten (lesenswerte Comics sind schon sehr viel rarer gesät) sind auch heute noch genauso mitreißend, vielschichtig und abwechslungsreich wie zum Zeitpunkt ihrer Entstehung.
In der ersten Hälfte der 60er-Jahre drehte der für seine billigen B-Pictures wie The Little Shop of Horror oder Das Vermächtnis des Professor Bondi bekannte Roger Corman acht Filme, die mehr oder minder auf den Werken von Edgar Allan Poe basierten.
Diese wurden in prächtigen Farben und imposanten Kulissen fast immer mit Vincent Price in Szene gesetzt. Der morbide Charme und die stilvolle Machart dieser in vergangenen Zeiten spielenden Filme kann locker bei den zeitgleich entstandenen legendären britischen Horror-Klassikern der britischen Hammer-Studios mithalten.
1960 entstand mit Die Verfluchteneine recht freie Interpretation von Poes Erzählung Der Untergang des Hauses Usher. Erzählt wird, wie Philip Winthrop (Mark Damon) seine Verlobte Madeline (Myrna Fahey) in ihrem abgelegenen Elternhaus besuchen will. Deren Bruder Roderick Usher (Vincent Price) ist dies gar nicht recht und er behauptet, dass auf Madeline ein Familienfluch lastet. Philip lässt sich nicht abweisen und erlebt schreckliche Dinge in dem düsteren Herrenhaus.
Roger Corman stand mit 300.000 Dollar ein für seine Verhältnisse beachtliches Budget zur Verfügung. Dennoch ließ er keine Möglichkeit aus, um den Film teurer aussehen zu lassen, als er tatsächlich war. So drehte er die Szene als Philip durch eine trostlose karge Landschaft zum Familiensitz reitet in einem Gebiet, in dem gerade ein Waldbrand stattgefunden hat.
Wenn (Vorsicht, Spoiler!) am Ende das House of Usher abbrennt, war dies in Wirklichkeit eine Scheune, die angerissen werden sollte. Corman gab dem Besitzer 50 Dollar und durfte das Gebäude vor laufender Kamera abfackeln…
Das Bonusmaterial der Blu-ray von Die Verfluchten enthält ein interessantes Gespräch mit Mark Damon, der für seine Darstellung des Philip Winthrop einen Golden Globe erhalten hat und erzählt, dass er es war, der gemeinsam mit Roger Corman eine Schauspielschule besuchte, die Idee mit den Poe-Verfilmungen hatte. Er beschreibt Corman als sehr nervösen Regisseur und fragte oftmals den Kameramann Floyd Crosby, ob seine schauspielerische Leistung in Ordnung war.
Nachdem Die Verfluchten sehr erfolgreich in den Kinos lief, drehte Corman ein Jahr später gleich zwei weitere Poe-Verfilmungen. In Das Pendel des Todesagierte Vincent Price an der Seite von Barbara Steele, die ein Jahr zuvor durch Mario Bavas Die Stunde, wenn Dracula kommt zur Horror-Ikone wurde. Doch der Film gehört ganz und gar Price, der scheinbar nahtlos vom Gepeinigten zum Peiniger wird.
Price spielt diesmal den spanischen Edelmann Don Nicholas Medina, der ein auf den Klippen am Meer gelegenes Schloss bewohnt. Er erhält Besuch von Francis Barnard (John Kerr), dem Bruder seiner gerade verstorbenen Ehefrau Elisabeth. Einst hatte der Vater von Don Nicolas seine untreue Ehefrau lebendig eingemauert. Hat die ebenfalls zum Ehebruch neigende Elisabeth ein ähnliches Schicksal erlitten?
Die Blu-ray von Das Pendel des Todes erhält als Bonus noch einen fünfminütigen Prolog, der sieben Jahre nach der Premiere mit der Darstellerin Luana Anders gedreht wurde, um den Film für die TV-Ausstrahlung zu verlängern.
Ebenfalls 1962 drehte Corman mitLebendig begraben seinen einzigen Poe-Film ohne Vincent Price. Die Hauptrolle übernahm Ray Milland, der für Billy Wilders Das verlorene Wochenende einen Oscar erhalten hat und etwas zurückhaltender als Price agierte.
Milland spielte den wohlhabenden Guy Carrell, der Angst davor hat, genau wie sein Vater lebendig begraben zu werden. Natürlich passiert genau dies, doch der Film hat noch einige Überraschungen zu bieten.
Die Blu-ray von Lebendig begraben enthält ein interessantes Interview mit Roger Corman, der davon erzählt, wie er den Film zunächst selbst produzieren wollte, aber dann doch wieder bei AIP landete.
Anschließend drehte Corman noch den Episoden-Film Schwarze Geschichten – Der grauenvolle Mr. Xund danach er den Eindruck, dass er sich innerhalb seiner Poe-Reihe ständig wiederholen würde und schlug einen etwas anderen Weg ein. Er bat den Autor Richard Matheson auf der Grundlage des Gedichts Der Rabeeine Horror-Komödie zu schreiben. Dennoch wurde der Film so beworben, als wenn es eine weitere auf Schocks setzenden Poe-Verfilmung wäre.
Die Besetzung von Der Rabe ist besonders glanzvoll ausgefallen. An der Seite von Vincent Price sind diesmal Boris Karloff, Peter Lorre und ein junger aufstrebender Darsteller namens Jack Nicholson zu sehen. Price spielt den Zauberer Craven, der um seine verstorbene Frau Lenore trauert und Besuch von seinem Kollegen Bedlo (Lorre) erhält, der vom bösen Magier Dr. Scarabus in einen Raben verwandelt wurde. Es kommt zu einem Duell der Zauberer…
Das Resultat schlägt einen etwas freundlicheren Grundton an, als die vorherigen Poe-Filme. Roger Corman stellte Der Rabe schneller als erwartet fertig und war daher der Meinung, dass Boris Karloff ihm noch zwei Drehtage “schuldete“.
Diese forderte er ein, um mit ihm (und Jack Nicholson) in Windeseile den angeblich auch auf Poe basierenden The Terror zu drehen. Dieser Film wiederum spielt eine gewisse Rolle in Peter Bogdanovichs Targets – Bewegliche Ziele, der ebenfalls zustande kam, weil Corman erneut zwei ihm seiner Meinung noch zustehende Drehtage bei Karloff eintrieb.
Auch die Blu-ray von Der Rabe verfügt über einige interessante Extras. Dazu gehören Interviews mit Corman und Richard Matheson, sowie der Inhalt der zum Film veröffentlichten Schallplatte „The Voice of Edgar Allan Poes The Raven“, auf der Karloff, Price und Lorre zu hören sind.
Den Abschluss der Reihe bildeten der eigentlich auf dem Roman Der Fall Charles Dexter Ward von H. P. Lovecraft basierende Die Folterkammer des Hexenjägers, sowie die in England gedrehten Filme Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie und Das Grab der Lygeia.
Nach Supergoof, Phantomias, Gundel Gaukeley, Gamma, Onkel Dagoberts Geldspeicher, Daisy Duck, Gustav Gans und Donalds „313“-Auto wird jetzt – wie zuvor schon Kater Karlo eine eher schurkische Figur zu einem von „Disney´s heimliche Helden„. Wie so viele Mitglieder des Entenuniversums ist auch die Figur des Klaas Klevers eine Erfindung des großen Carl Barks. Dieser ließ den mit Dagobert Duck um den Status des reichsten Mannes der Welt ringenden Tycoon 1961 in der in diesem Buch enthaltenen Geschichte Das Bootsrennen erstmals auftreten.
Die Übersetzerin Erika Fuchs nannte Onkel Dagoberts “Geschäftsfreund“ Emil Erpel, genau wie den Gründer von Entenhausen. Im Original hieß er jedoch – in Anspielung auf John D. Rockefeller – John D. Rockerduck und dieser Name führte dazu, dass Barks die Figur nur einmal einsetzte. Wolfgang J. Fuchs´ wieder sehr interessantem Vorwort ist zu entnehmen, dass 1961 Rockefellers Sohn Michael C. unter mysteriösen Umständen in Neuguinea verschwand, was – da dieses Ereignis Parallelen zu den Geschehnissen in seiner Comicstory Das Bootsrennen aufwies – dazu führte, dass Barks auf weitere Einsätze von Rockerduck/Klever/Erpel verzichtete. Doch bereits 1962 lebte die Figur in den italienischen Disney-Comics weiter.
Das Hardcoverbuch enthält neben der Barks-Story noch vier Beispiele von italienischen Comics mit Klass Klever, die zur Hälfte deutsche Erstveröffentlichungen sind. Abgesehen von der äußerst gelungenen letzten Geschichte aus der schwungvollen Feder von Danilo Barozzi sind diese Storys (obwohl sich hier Comickünstler wie Romano Scarpa oder Giorgio Cavazzano beteiligt waren) zeichnerisch eher unteres Mittelmaß. Leider handelt es sich hier um den Abschlussband der Reihe. Das ist sehr schade, denn es gäbe noch genug “Heimliche Helden“, man denke nur an die Panzerknacker, Kommissar Hunter, Dicky, Dacky und Ducky oder Helferlein…