Schlagwort-Archive: Carl Barks

Duck Tales: Der Film – Jäger der verlorenen Lampe

Gemeinsam mit seinen Großneffen Tick, Trick und Track sowie deren nerviger Cousine Webby und dem Bruchpiloten Quax bricht Onkel Dagobert zu neuen Abenteuern auf. Es gilt den sagenhaften Schatz des Collie Babas zu finden. Dabei befreien sie einen freundlichen Lampengeist, der gerne ein richtiger Junge wäre, und beim Kampf gegen einen mächtigen Zauberer hilft. 

Anfang der Neunziger Jahre erlebten die Ducks zahlreiche Abenteuer in der TV-Serie “Duck Tales“. Anders als in den zugrunde liegenden klassischen Comics von Carl Barks spielte hier Donald Duck keine Rolle, denn er ging gleich in der ersten Episode zur Marine. 1990 entstand ein in Frankreich animierter abendfüllender Film, der etwas aufwändiger als die Serie produziert wurde und nicht sonderlich erfolgreich in den Kinos lief.

Der deutsche Titel erinnert nicht ohne Grund an den Kinohit Jäger des verlorenen Schatzes. Sowohl Steven Spielberg als auch George Lucas haben immer wieder betont, dass ihr Kinoheld Indiana Jones ohne die phantastischen Schatzsuch-Comics von Carl Barks nicht denkbar gewesen wäre. Schade, dass sich die Duck Tales nicht etwas mehr bei den erzählerischen Qualitäten von Barks bedient haben. 

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Der dicke Donald – 90 Jahre

Genau wie zuvor das 100. Firmenjubiläum von Disney feiert Egmont auch den 90. Geburtstag von Donald Duck mit einer ganzen Reihe von Sonderpublikationen. Unter dem Motto Bitte lächeln! erscheint ein querformatiger Band mit Donald Duck Strips.

Außerdem gibt es eine vierbändige Sonderedition der Lustigen Taschenbücher, in der das nicht immer herzliche Verhältnis des zu Wutausbrüchen neigenden Enterichs zu seinen Neffen, seinem Onkel Dagobert, seiner (?) Freundin Daisy und seinem Rivalen Gustav Gans ausgelotet wird.

Zum 90. Geburtstag von Donald erscheint zusätzlich noch ein voluminöser Prachtband, der dessen Comickarriere feiert. In ihrer Einleitung weisen Ralph Trommer und Fabian Gross daraufhin, dass Donald eigentlich schon etwas älter ist. Erstmals wurde er bereits 1931 in im Bilderbuch The Adventures of Mickey Mouse als ein Freund von Micky erwähnt. Auf dem Backcover ist eine wild tanzende Ente mit grüner Lederhose und Tirolerhut zu sehen, bei der es sich höchstwahrscheinlich um Donald handelt.  

Doch als Geburtstag gilt allgemein der 9. Juni 1934, an dem der Disney-Cartoon The Wise Little Hen mit Donald in einer Nebenrolle seine Premiere erlebte. Der dicke Donald enthält eine im selben Jahr veröffentlichte Comicversion dieses Films, in der allerdings mit den selben Charakteren eine komplett andere Geschichte erzählt wird. Gezeichnet hat diese Geschichte Al Taliaferro, der Walt Disney 1937 davon überzeugte, dass ein täglicher Comic mit Donald garantiert ein Hit werden würde.

Im Gegensatz zu Floyd Gottfredson der – oftmals von Taliaferro getuschte – epische Fortsetzungsstories mit Micky Maus in Szene setzte, war Taliaferro ein Mann der kurzen ohne viel Worte auskommenden Slapstick-Gags. Seine zeitlos komischen Onepager werden auch heute noch sehr gerne in Disney-Comicheften veröffentlicht.

In diesem Buch werden einige von Taliaferros Strips auf den Seiten abgedruckt , die die sechs Kapitel des Buchs einleiten. An den selben Stelle wurden auch markante Duck-Titelbilder von Carl Barks platziert, denn natürlich enthält die Collection mit dem Zehnseiter High Wire Daredevils von 1944 und dem zehn Jahre später entstandenen 33-seitigen Camping-Abenteuer Vacation Time Comics des Altmeisters.

Eins der Highlights des Buchs ist zweifelsohne die deutsche Erstveröffentlichung einer sehr ausführlichen 48-seitigen Adaption des Kinofilms The Three Caballeros. Diese Story erschien 1945 parallel zum Kinostart und stammt vom ehemaligen Disney-Animator Walt Kelly, der kurz danach seinen Erfolgscomic mit dem Opposum Pogo und seinen Freunden aus dem Okefenokeesumpf startete.    

Kellys Comic erzählt nicht nur die Erlebnisse von Donald und seinen südamerikanischen Freuden, dem brasilianischen Papagei José Carioca und dem mexikanischen Hahn Panchito. Genau wie im Kinofilm sind auch die Stories über den am Südpol frierenden Pinguin Pablo, einen kleinen Jungen aus Uruguay und seinem fliegenden Esel, sowie Weihnachten in Mexiko enthalten. Die Sequenzen, in denen Donald im Sambafieber zusammen mit von realen Schauspielerinnen verkörperten Tänzerinnen Südamerika unsicher macht, fehlen leider im Comic, genau wie das große surreale Finale.

Aufgeteilt in die sechs Kapitel Der Duck von damals, Der Familienerpel, Abenteuerlust, Abenteuerfrust, Duck ärgere Dich nicht, Ein Mann will nach oben und Donalds Heldentaten enthält der Band Comics von weiteren Künstlern wie Don Rosa, Romano Scarpa, Giorgio Cavazzano, Vicar, Tony Strobl, William Van Horn, Ulrich Schröder, Peter Snejbjerg und Marco Rota. Es wird nicht ganz einfach für Egmont, diese sehr gut sortierte Collection 2034 zu Donalds 100. Geburtstag zu übertreffen.              

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Disney 100 Jahre Comics

Am 16. Oktober 1923 gründeten Walt und Roy Disney das Disney Brothers Cartoon Studio. Sie begannen mit Filmen der Reihe Alice in Cartoonland, in der sie ein reales kleines Mädchen zusammen mit Zeichentrickfiguren auftreten ließen. Zur Feier von “100 Jahre Disney“ bringt Egmont einige Sonderbände mit Comics heraus.

Dazu gehört ein leicht überformatiges “Lustiges Taschenbuch“, das Comics enthält, die auf klassischen Disney-Kurzfilmen basieren. Doch die Kurzfilme wurden nicht adaptiert, sondern dienten als Inspiration für Science-Fiction- oder Fantasy-Geschichten.

Auch ein zum Firmenjubiläum erschienener großformatiger Hardcoverband ist etwas seltsam konzipiert. Auf 368 Seiten – knapp 180 sind deutsche Erstveröffentlichungen – wird “100 Jahre Disney Comics“ gefeiert, doch die älteste der 28 enthaltenen Geschichten stammt nicht aus dem Jahre 1923. Minnie Helps erschien 1930 im britischen Mickey Mouse Annual I.    

Unter dem Titel Kampf gegen die Viehdiebe folgt auf vierzehn eng mit jeweils sechs Streifen bedruckten Seiten ein Western-Comic mit Micky und Goofy. Dieser entstand 1933 und stammt von Floyd Gottfredson. Nach einem ganz kurzen Gastspiel als Trickfilmzeichner bei Disney übernahm Gottfredson bis 1975 (!) das Zeichnen der täglichen Micky-Maus-Comicstrips.

Das dicke Buch enthält außerdem gut ausgewählte Geschichten von Carl Barks, Romano Scarpa, Don Rosa, Daan Jippes, Freddy Milton, William Van Horn, Tony Strobl, Arid Midthun, Kari Korhonen oder Silvia Ziche. Sehr schön ist auch Harvey Eisenbergs erstmals komplett veröffentlichte 38-seitige Comicadaption des Disney-Cartoons Mickey and the Beanstalk, der 1947 als Bestandteil des Kinofilms Fröhlich, frei und Spaß dabei (Fun and Fancy Free) entstanden ist.

Eines meiner persönlichen Highlights ist eine realistisch von Carlo Mancello gezeichnete Biografie von Walt Disney, die 1979 in Frankreich zum 50. Jubiläum von Le Journal de Mickey erschienen ist. Auf acht Seiten wird hier Disneys Jugend und die Entstehungsgeschichte der während einer Eisenbahnfahrt erfundenen Micky Maus erzählt.

Auch in der vom italienischen Maestro Giorgio Cavazzano (Micky Maltese) gezeichneten Geschichte Destino ist Walt Disney als Comicfigur zu sehen. Hier geht es um die chaotische Entstehungsgeschichte des gleichnamigen Disney-Trickfilms, der 1945 von Salvador Dali konzipiert wurde. Die Zusammenarbeit mit dem Surrealisten und Disney funktionierte seinerzeit nicht und erst 2003 entstand auf der Grundlage von Dalis Entwürfen ein animierter Kurzfilm.  

Obwohl eine Silhouette von Donald das Cover des Buchs ziert und es den Untertitel “Das Beste aus Entenhausen“ trägt, sind nicht nur Comics mit der Familie Duck enthalten. Auch der aus dem Film Die drei Caballeros bekannte brasilianische Papagei José Carioca, Supergoof, Phantomias, Daniel Düsentrieb, sowie die Schurken Kater Karlo und Ede Wolf haben ihre mehr oder weniger großem Auftritte.

Insgesamt gelang Fabian Gross, der auch die interessanten Begleittexte verfasste, mit diesem exklusiv für Egmont zusammengestellten Werk eine sehr abwechslungsreiche Comic-Collection. Das schön aufgemachte Buch ist das ideale Geschenk für alle Freunde von Disney-Comics und –Filmen.

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Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht

Alle Jahre wieder veröffentlicht die Egmont Comic Collection eine in Kunstleder gebundene Sammlung mit festlichen Geschichten aus dem Hause Disney. In diesem Jahr trägt die 180-seitige Anthologie den Titel Walt Disneys besinnliches Weihnachtsfest, wobei verwundert, dass keine Geschichte von Carl Barks enthalten ist. Doch für Fans des Duckman gibt es als Parallel-Veröffentlichung ein nettes, kleines Weihnachtsgeschenk.

Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht

Unter dem Titel Donald Duck and the Christmas Carol erschien 1960 in der Reihe Little Golden Books ein Bilderbuch, zu dem Barks sehr viel weniger beigetragen hat, als die prominente Nennung seines Namens auf dem Cover dieser Neuausgabe vermuten lässt. Genau wie beim im selben Jahr veröffentlichten Bilderbuch Uncle Scrooge: The Lemonade King stammen die plastisch kolorierten Reinzeichnungen von Norm McGary, der seinerzeit als einziger Künstler im Impressum genannt wurde.

Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht

Auch die Geschichte stammt nicht von Barks, sondern von Annie North Bedford, die für die Little Golden Books harmlose Storys mit bekannten Figuren wie Bugs Bunny oder Frosty dem Schneemann verfasste. Donald Duck and the Christmas Carol ist eine Adaption der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens über den geizigen Ebenezer Scrooge. Diese Figur inspirierte Barks zu seiner reichsten Ente der Welt, die im Original Scrooge McDuck heißt.

Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht

Annie North Bedford hat die Geschichte von Dickens gnadenlos geglättet und nimmt keinerlei Rücksicht darauf, wie Barks seine Figuren charakterisiert hat, bzw. hat wahrscheinlich keinen einzigen seiner Comics gelesen. Die Autorin erzählt davon, wie sich Tick, Trick und Track als harmlose Geister verkleiden, die Dagobert schließlich dazu bringen sich über Weihnachtsgeschenke zu freuen.

Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht

Carls Barks steuerte zum Kinderbuch nur die Vorzeichnungen bei, doch eins seiner Bilder griff er später noch einmal auf. 1974 tauchte der einen mit Schnee bedeckten Sack voller Geld tragende Onkel Dagobert im Zentrum des Barks-Ölgemäldes Season to Be Jolly auf. Dieses Werk ist auf dem Cover der Egmont-Edition von Donald Duck and the Christmas Carol zu sehen. Gezeigt wird jedoch nur ein Ausschnitt des Gemäldes, wodurch weder der traurige Weihnachtsmann, der trinkende Obdachlose noch das bettelnde Mädchen aus Kummersdorf zu sehen sind.

Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht
Alle Abbildungen: © Egmont Ehapa, © Disney

Bei Egmont trägt das Buch den Titel Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht, der auch ursprünglich für das Little Golden Book vorgesehen war. Die Edition wurde durch den Abdruck von vier Onepagern noch etwas angedickt. Drei dieser Weihnachts-Comics stammen von Carl Barks, einer vom Spanier Paco Rodriguez. Außerdem sind noch einige gut recherchierte Kurztexte enthalten, wodurch die Veröffentlichung zu sehr viel mehr als der Neuauflage eines seichten Vorlesebuchs geworden ist.

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70 Jahre Panzerknacker

Im November 1951 erschien in Walt Disney’s Comics and Stories # 134 die Geschichte The Terror of the Beagle Boys (deutscher Titel Der Selbstschuss). Hierin gibt es die schöne Szene, in der Onkel Dagobert für dreißig Kreuzer in der Stunde Donald für sich jammern lässt, mit ihm aber unzufrieden ist und ihn auffordert “gefälligst etwas phantasievoller“ zu jammern.

70 Jahre Panzerknacker

In dieser von Carl Barks getexteten und gezeichneten Story hatte aber auch eine immer beliebter werdende Gangsterbande im letzten Panel ihren ersten noch gar nicht so großen Auftritt.

70 Jahre Panzerknacker

Doch dies sollte sich schon recht bald ändern. Ein halbes Jahr später in der Barks-Geschichte Only a Poor Old Man (Der arme reiche Mann) standen die Panzerknacker schon sehr viel mehr im Zentrum des turbulenten Geschehens, das in einem Dammbruch und einer großen Talerflut kulminierte.

Die Panzerknacker

Hier trugen die Mitglieder der Bande bereits ihre Schilder mit den sechsstelligen Sträflingsnummern, die immer mit 176 beginnen (später sollte sich einbürgern, dass die letzten drei Ziffern auch jeweils eine 1, eine 7 und eine 6 sein sollten, allerdings in den unterschiedlichsten Reihungen). Später verpasste Barks den Panzerknackern noch ihren Opa Blackheart Beagle als Anführer!

70 Jahre Panzerknacker

Noch heute zählen die Panzerknacker zu den beliebtesten Disney-Charakteren und vor allem in Italien entstanden und entstehen zahlreiche Geschichten über ihre vergeblichen Versuche Onkel Dagoberts Geldspeicher zu plündern.

70 Jahre Panzerknacker

Daher ist es nur logisch, dass Egmont Ehapa Media auch die Festivitäten zum 70. Geburtstag der Bande vor allem in den mit Comicmaterial aus Italien gefüllten Lustigen Taschenbüchern ausrichtet. Doch zum Jubiläum ist auch ein interessant zusammengestellter Hardcoverband erschienen.

70 Jahre Panzerknacker

Auf 178 Seiten enthält dieser, neben der Carl-Barks-Geschichte Hans Hackebeil (The Paul Bunyan Machine) von 1959 als deutsche Erstveröffentlichung  den von Tony Strobl gezeichneten Comic Moderne Methoden (The Money-Go-Round), der 1966 in Heft 3 der kurzlebigen Heftreihe The Beagle Boys erschienen ist.

70 Jahre Panzerknacker

Die restlichen 9 Comics dieses Sammelbands erlebten ihre Premieren außerhalb der USA und stammen teilweise von Meistern  ihres Faches wie Marco Rota, Vicar, Giorgio Cavazzano oder Romano Scarpa.

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Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z

Während in den USA nur noch eine recht kleine Gefolgschaft dem legendären Enten-Zeichner Carl Barks (1901 – 2000) die Treue hält, sieht es hierzulande ganz anders aus. Einige Redakteure schmuggeln schon seit Jahren Zitate aus Barks-Comics in die “Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und viele Fans, die mit dessen Geschichten um Donald Duck oder seinen schwerreichen Onkel Dagobert groß geworden sind, haben sich in der “Deutschen Organisation der nicht-kommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus“ (kurz D. O. N. A. L. D.) zusammengeschlossen.

Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z

Dort wird versucht herauszufinden, wo Entenhausen, die Stadt der Ducks wirklich liegt und neben den Barksisten gibt es auch die Fuchsisten, die behaupten durch die deutschen Übersetzungen von Erika Fuchs hätten die Barks-Geschichten noch erheblich an Qualität gewonnen.

Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z

Henner Löffler hat sich deutlich von den Donaldisten abgegrenzt. In einem einzigen Kapitel seines Buches “Wie Enten hausen“ widmet er sich der Fuchs-Übersetzung und weist auf deren Stärken und Schwächen hin. Ansonsten hält er sich ans Original und betrachtet den faszinierenden Kosmos Carl Barks aus verschiedenen Sichten, die er in über 50 verschiedenen Stichwörter von “Aggressivität“ über “Hunde und andere Menschen“ bis zu “Zeitung“ zusammenfasst. Geschrieben ist das Buch in einer alles andere als trockenen Sprache, der immer wieder die aufblitzende Begeisterung an besonders gelungenen Barks-Geschichten anzumerken ist. Es ist zu hoffen, dass nicht nur jene Leser, die ohnehin schon vom Barks-Virus befallen sind, zu diesem Buch greifen.

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Jan Gulbransson – Disneys Hall of Fame # 3

Wie kommt ein deutscher Comiczeichner an die Ente? Hierzu Jan Gulbransson: “Angefangen hat das 1981. Ich war zuvor in einem Zeichentrickstudio angestellt und habe mich dann selbstständig gemacht. Da rief ein Kumpel an, der auf dem Weg zur Kinderbuchmesse in Bologna war und bei mir übernachten wollte. Er schlug, dass ich mitfahren sollte.“

Jan Gulbransson - Disneys Hall of Fame # 3

„Der holländische Disney-Verleger Oberon hatte dort einen Stand und ich habe einen Redakteur, der gar nicht für die Disney Produkte zuständig war, eine Comicserie gezeigt, an der ich damals gerade arbeitete. Ihm gefiel meine Arbeit zwar, aber er meinte, dass ich mich als Disney-Zeichner mich gar nicht bewerben bräuchte, weil die in Holland genug eigene Leute haben. Ich habe es trotzdem probiert und bin nach Amsterdam gefahren. Dort hatten sie doch Interesse an meiner Comicserie und mich gefragt, ob ich auch Donald zeichnen könne.“

Jan Gulbransson - Disneys Hall of Fame # 3

Jan Gulbransson Comics mit den Ducks sind von wenigen Ausnahmen zunächst fast abgesehen fast ausschließlich in Holland erschienen. Doch zum Glück schaffte  2005 der vierte Band der Ehapa-Reihe Hall of Fame Abhilfe. Nach dem US-Amerikaner Don Rosa, dem Chilenen Vicar und dem Italiener Romano Scarpa wird Jan Gulbransson als erster deutscher Disney-Zeichner innerhalb dieser Reihe gewürdigt.

Jan Gulbransson - Disneys Hall of Fame # 3

Von den im Band enthaltenen neun Geschichten sind drei zuvor noch nie erschienen. Zu einer Geschichte fehlte sogar der Text, den zu seiner großen Freude der Übersetzter Peter Daibenzeiher beisteuern durfte. Das Buch entstand in enger Zusammenarbeit mit Gulbransson, der zu jedem Comic nicht nur eine launige Einleitung schrieb, sondern auch noch einige sehr schön lockere Skizzen beisteuerte. Der Verlag kam auch dem Wunsch des Zeichners nach, der auf dem Umschlag seinem Namen lieber handschriftlich als gesetzt sehen wollte. Das unterstreicht sehr schön, dass dies nicht nur ein Buch über Gulbransson sondern auch eins von ihm ist.

Jan Gulbransson - Disneys Hall of Fame # 3

Die enthaltenen Geschichten decken so ziemlich das ganze Spektrum des barkschen Enten-Universums ab, inklusive eines sich im Laufe der Jahre verändernden Zeichenstils. Neben pointierten zehnseitigen Geschichten wie Willkommen in Bürzelberg gibt es auch das sorgsam recherchierte Abenteuer-Reise-Epos Der Tiger von Bengalen, sowie gagreiche Shortstories wie Der Künstler.

Die Ducks in Deutschland

Mittlerweile liegen mit den exklusiv für das deutsche Micky Maus Magazin als Fortsetzungs-Serien produzierten und dann als Sammelband veröffentlichten von Michael Kompa geschriebenen Serien Die Ducks in Deutschland und Die Ducks in den Alpen weitere Comics von Jan Gulbransson vor!

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Carl Barks – Calgary Eye Opener

“Am meisten öffnet einem die Augen – wenn einem nicht das Blut gefriert – wie beiläufig der Sexismus und Rassismus dieser Cartoons ist. (…) Barks‘ hakennasige Juden, unbeholfene Ministrel-Schwarze, tuntige Schwule und dümmliche Flittchen bieten einem das ganze Spektrum an Stereotypen, die einst die Popkultur beherrschten.“ Dies schrieb Art Spiegelman (Maus) als Vorwort zur Cartoon-Anthologie The unexpurgated Carl Barks, die 1997 auch noch diesen Hinweis enthielt: “Carl Barks gibt bekannt, dass er an der Konzeption dieses Buches nicht beteiligt war, und dessen Erscheinen nicht unterstützt oder befürwortet.“ Umso erstaunlich ist, dass der deutsche Disney-Verlag Egmont zu Barks‘ 20. Todestag eine gebundene Edition mit den Herrenwitzen des Duckman aus dem Calgary Eye-Opener herausbringt.

Calgary Eye-Opener
Das Buch mit Schutzumschlag

Herausgeber ist Geoffrey Blum, der auch die 2005 bei Egmont erschienene 30-bändige Carl Barks Collection betreute. In seiner Einleitung “Aber ist es Kunst?“ sucht Blum nach einer Erklärung, warum es sinnvoll ist, das nicht wirklich schmeichelhafte Frühwerk der Disney-Legende zu präsentieren, denn: “Die Witze sind größtenteils kindisch, die Wortspiele abgedroschen.“ Blums plausibelste Begründung für die Veröffentlichung des Buchs ist: “Jeder Barks-Fan ist im Herzen ein Sammler, es ist auf eine Weise zwanghaft.“ Daher wurde sich bei der Aufmachung an der Carl Barks Collection orientiert, damit der Band einen guten Eindruck im sorgfältig sortierten Sammler-Regal macht. Wenn der ziemlich hässliche pink-orangefarbene Schutzumschlag entfernt wird, passt Carl Barks: Calgary Eye-Opener, genau wie der 2012 auch mit blauem Buchrücken erschienene Band mit den Ölgemälden des Disney-Zeichners, perfekt zu den ebenfalls mit Fadenheftung, Leinenrücken und Goldprägung veröffentlichten Büchern der Barks Collection.

Carl Barks - Calgary Eye Opener
Das Buch ohne Schutzumschlag

Inhaltlich schaut das Buch allerdings nicht ganz so gut aus. Es ist sicher nicht optimal, dass für die deutsche Ausgabe nur Blums Begleittexte übersetzt wurden. Alles andere – auch viele sehr umfangreichere Texte aus dem Eye-Opener – wurden im englischen Original belassen, weil sich bei Egmont niemand in der Lage sah, “den Witz der Entstehungszeit (…) auf dem Weg einer wortgetreuen Übersetzung“ einzufangen. Da kein Übersetzer vom Kaliber einer Erika Fuchs oder Gudrun Penndorf zur Verfügung stand, muss eine halbe Seite mit Erklärungen zu Slang-Ausdrücken genügen, um die flauen Witze zu kapieren. Das ist angesichts eines Verkaufspreises von 90,- Euro für ein 230-seitiges Buch etwas ungenügend.

Carl Barks - Calgary Eye Opener

Carl Barks bedarf wahrscheinlich keiner großen Vorstellung. 1942 kündigte der Zeichner bei Walt Disney, weil seine Stirnhöhlen die Klimaanlage in der Animationsabteilung in Burbank nicht vertragen haben. Er hatte im Studio zunächst als Zwischenphasen-Zeichner gearbeitet und anschließend schrieb er Gags für die Zeichentrickfilme. Dabei entwickelte er eine Vorliebe für Donald Duck. Carls Barks`Zeit als Disney-Animator wäre übrigens auch ein hervorragendes Thema für einen opulenten Bildband, der sich gut im Regal machen könnte. Als der 41-jährige Barks die Disney-Studios verlassen hatte, zog er auf eine 100 km östlich von Los Angeles gelegene Farm. Dort versuchte er sich als Hühnerzüchter und als selbständiger Zeichner. Der Held seiner ersten noch in Teamwork entstandenen Comic-Geschichte war Pluto. Comic-Geschichte schrieb er danach mit seinen im Alleingang realisierten Stories über Donald und Onkel Dagobert, die aktuell von Egmont als Lustiges Taschenbuch Classic! in einer preiswerten chronologischen Ausgabe veröffentlich werden.

Eye-Opener

Obwohl auch das Frühwerk von Barks interessant ist, wurde es in Biografien über ihn meist nur am Rande erwähnt. Dabei hat Barks seine Anstellung bei Disney der Routine zu verdanken, die sich der Autodidakt sieben Jahre lang durch seine Cartoons und Illustrationen für den Carlgary Eye-Opener erarbeitet hatte. Seiner Bewerbung an Disney legte er 1935 sogar einige seiner Arbeiten für das Witzblatt bei. Bevor Barks für den Eye-Opener zeichnete, lebte er von harter körperlicher Arbeit, etwa im Sägewerk seines damaligen Schwiegervaters oder in einer Reparaturwerkstatt für Eisenbahnwagen. In seiner Freizeit zeichnete er und schickte seine Arbeiten an Zeitschriften oder Witzblätter. Durch Hartnäckigkeit erreichte er, dass seine Werke regelmäßig im Carlgary Eye-Opener veröffentlicht wurden.

Eye-Opener
Alle Abbildungen © Egmont Serieforlaget AS

Wie der Titel vermuten lässt, erschien das 1902 vom Schotten Robert Chambers Edwards gegründet Witzblatt zunächst in Kanada. Benannt wurde der Eye-Opener nach dem morgendlichen Whiskey, den Edwards trank, um auf Touren zu kommen und sich lustig gemeinte Lügengeschichten für seine Monatsblatt auszudenken. Nachdem Edwards 1922 verstarb, verkaufte seine Witwe die Rechte an den US-amerikanischen Verleger Harvey Fawcett. Dieser leitete das Blatt von Minneapolis aus und brachte eine identische kanadische Ausgabe heraus. Im Juni 1928 erschien die erste von Carl Barks signierte Zeichnung im Eye-Opener. Zu sehen ist eine sich bei der Morgengymnastik bückende Dame im Bikini.

Carl Barks - Calgary Eye Opener

Als Henry Meyer nach Fawcetts Tod 1931 neuer Besitzer des Eye-Openers wurde, stellte dieser sehr schnell fest, dass Barks sein bester Mitarbeiter war. Daher bot er ihm an, nach Minneapolis zu ziehen und Redaktionsmitglied zu werden. Die feste Bezahlung war zwar sehr erfreulich, doch Barks tat sich schwer im Umgang mit seinen Kollegen, die – ganz in der Tradition von Robert Chambers Edwards – bereits am frühen Morgen zechten. Diese Erfahrung und anschließend die straff organisierte Arbeit bei Disney, die jeden Kreativen zu einem kleinen Rädchen im Getriebe machte, führten dazu, das Barks es schließlich leid war “für ein Gehalt zu arbeiten“. Daher fasste er 1942 den “waghalsigen Beschluss, mein Überleben selbstständig zu sichern.“

Carl Barks - Calgary Eye Opener

Neben Cartoons zeichnete Barks für den Eye-Opener auch Illustrationen zu frivolen Gedichten, die nur selten von ihm stammten. Er karikierte Prominenten wie Mahatma Gandhi und gelegentlich sich selbst. Auch Enten zeichnete er schon damals gerne. Etliche Titelbilder stammten ebenfalls von Barks. Das Buch enthält ein besonders interessant gestaltetes Exemplar vom April 1935, auf dem ein paar anscheinend sexuell erregte Herren auf ein Fenster starren. Um zu verstehen, was die Spanner betrachten, muss das Cover ans Licht gehalten werden, damit eine nicht wirklich attraktive, ältere Dame und der Text “April Fool“ (also “April, April!“) zum Vorschein kommen. Doch in der Regel dienten die von Barks gezeichneten Frauen dazu den männlichen Leser zu erfreuen.

Carl Barks - Calgary Eye Opener

Auch später in seinen Disney-Comics ließ Barks manchmal neben den Enten attraktive junge Frauen auftreten, man denke nur an die Spionin Madame Triple-X oder die schöne Panchita, aus den 1951 entstandenen Geschichten Dangerous Disguise (Gefährliches Spiel) und In Old Caifornia (Im alten Kalifornien). Für Geoffrey Blum sind viele der im Eye-Opener abgebildeten Damen “typische Barks-Girls“. Diese haben zwar “volle Lippen, üppige Brüste und viel Bein“, sind zugleich aber auch “moderne Frauen des Jazz-Zeitalters“, die sich von “Männern nicht dumm ansprechen lassen“. Das ist sicherlich zu idealisierend, denn die Cartoons zeigen oft männliche Anbaggerei und nur sehr selten weiblichen Widerstand. Das Frauenbild des Eye-Openers entspricht den Klischees von platten Herrenwitzen, wie sie auch bei uns vor noch gar nicht so langer Zeit veröffentlicht wurden. Bemerkenswert sind viele der Illustrationen von Barks jedoch dadurch, dass er nicht nur auf Anzüglichkeiten setzt, sondern bereits damals ganz der “Der gute Zeichner“ war, der sich auch viel Mühe mit stilvollen Hintergründen, Schraffuren und Jugendstil-Elementen gab. In seinen besten Momenten reicht er dabei an den eleganten Strich heran, der die Figuren und Dekors in George McManus‘ Strip Bringing Up Father so elegant aussehen lässt.

Carl Barks - Calgary Eye Opener

Nachdem zuvor noch ein Kapitel des Buchs glaubhaft belegt, dass sich Barks, genau wie später in seinen Comics, bereits im Eye-Opener über Obrigkeiten und Würdenträger lustig machte, öffnet Geoffrey Blum auf den letzten Seiten des Buchs die Tür zum Giftschrank noch etwas weiter. Unter den Überschriften “Mieses mit Minderheiten“ und “Fiese Furien“ kommen Beispiele von heute unangenehm wirkenden “Späßen“ über Schwarze, Juden Schwule und “alte Jungfern“ zum Abdruck. Das letzte Wort dazu, ob eine Neuveröffentlichung dieser Cartoons ihre Berechtigung hat, soll wieder Art Spiegelman haben. Angesichts der aktuell grassierten Cancel Culture – so entfernte HBO jüngst für eine Weile den Filmklassiker Vom Winde verweht wegen rassistischer Tendenzen aus seinem Streaming-Angebot – schrieb Spiegelman in seinem eingangs zitierten Vorwort vor über 20 Jahren erstaunlich visionär: “Wir leben immer noch mit den toxischen Nachwirkungen, aber so war es nun mal und es zu verleugnen hieße, Geschichte auszulöschen, die wir verstehen müssen.“

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Carl Barks – Die Ölgemälde

Von 1971 bis 1976 malte Carl Barks 122 Ölgemälde nach Motiven seiner Comic-Titelbilder und Comicgeschichten, aber auch Geldspeicherszenen und kleinformatigere Porträts von Entenhausener Bürgern. Da diese Bilder in aller Regel von Sammlern und Fans in Auftrag gegeben und gekauft wurden, stand zu befürchten, dass sie auf Nimmerwiedersehen in deren Archiven verschwinden würden, zumal Disney die Lizenz für die Ölgemälde zurückgezogen hatte. Da wurde zum guten Glück ein Verlag gegründet, der nach einem Gemälde von Barks Another Rainbow benannt wurde.

Carl Barks – Die Ölgemälde
Das Buch mit Schutzumschlag

Dieser Verlag wollte alle 122 bis dahin angefertigten Öl-Enten aufspüren und in einem Buch zusammenfassen. Eingedenk der von Disney ursprünglich mit Barks vereinbarten Klausel, dass seine Gemälde ‚künstlerischen Wert‘ haben müssten, erhielt das in limitierter Auflage von 1875 Exemplaren publizierte Buch den Titel The Fine Art of Walt Disney’s Donald Duck by Carl Barks. Es kostete 1981 stattliche 200 Dollar und war wahlweise mit blauem oder dunkelrotem Einband im Schuber erhältlich und stellte sechs der Bilder auf Ausklappseiten vor. Auf Amazon wurde ein Exemplar des Buches Anfang November 2012 für 2.250 Dollar angeboten.

Carl Barks – Die Ölgemälde
Das Buch ohne Schutzumschlag

Seit vielen Jahren hatten seither (nicht nur ich), sondern auch viele Fans, immer wieder bei Egmont nachgefragt, ob die alten Gemälde und die nach Erneuerung der Öllizenz entstandenen Bilder nicht doch wieder einmal veröffentlicht werden könnten. Nun wurde dieses Projekt in internationaler Co-Produktion endlich gestemmt.

Carl Barks – Die Ölgemälde

In Deutschland erschien der Band zur Frankfurter Buchmesse am 11. Oktober 2012. Das weit über 2 Kilogramm schwere Buch mit seinen 416 Seiten kostet zwar 99 Euro, aber die ist es nicht nur für eingefleischte Sammler wert, da es in einer sensationell einmaligen Zusammenstellung die Ölgemälde des „guten Zeichners“ gebündelt abbildet, und obendrein seine nach der Ölgemäldephase entstandenen Aquarelle und Grafiken, sowie einige der dazu angefertigten dreidimensionalen Figurinen. Schade, aber aus Kostengründen verständlich, dass es keine Ausklappbilder gibt.

Carl Barks – Die Ölgemälde

Geoffrey Blum geht in seiner (von Gerd Syllwaschy übersetzten) Einleitung den Hinter-gründen um die Entstehung der Barks’schen Ölgemälde akribisch nach und schildert auch die Bedenken, die der Künstler von Zeit zu Zeit seinem Werk gegenüber äußerte. Er befasst sich auch durchaus kritisch mit der Vermarktung von Barks, dem seine Förderer und Agenten nach der Erneuerung der Öl-Lizenz immer öfter bei der Gestaltung seiner Bilder dreinredeten.

Carl Barks – Die Ölgemälde

Blum schildert ferner die Schwierigkeiten, für diesen Band die bestmöglichen Druckvorlagen zu erhalten, und er kommentiert die vielen Abbildungen der Gemälde, zu denen oft noch die Vorlagen aus den Comicheften, Layout-Entwürfe oder verschiedene von Barks angefertigte Farbstudien abgebildet werden.

Carl Barks – Die Ölgemälde

So gewinnt man nicht nur einen Eindruck von Barks‘ Werk als „Hofmaler“ der Enten, sondern erhält auch einen kenntnisreichen Einblick in seine künstlerische Werkstatt. Aus gestalterischen Gründen, und um Zusammenhänge bei mehrfach verwendeten Motiven aufzuzeigen, wurde auf eine absolut chronologische Reihenfolge verzichtet, was verständlich ist, wenn man bedenkt, dass Barks einige in den 1970er Jahren begonnenen Bilder erst in den 1990er Jahren fertig gestellt hat. Eine chronologische Liste der Bilder wäre in Ergänzung der alphabetisch im Register zu findenden Gemälde aber dennoch nicht unpraktisch gewesen.

Carl Barks – Die Ölgemälde

Dank dieses Prachtbandes, der das Bild, das man sich von Barks macht, ergänzt und abrundet, kann man die Entwicklung von Barks als Maler verfolgen. Wer ein Auge dafür hat, kann auch erkennen, dass die Kompositionen seiner Entenbilder stets nach allen Regeln der (so genannten hohen) Kunst entstanden sind. Gewiss, die Bilder lassen uns in eine Parallelwelt blicken, aber das ist durchaus legitim, da die abgebildeten Gestalten längst allgegenwärtige Ikonen geworden und nicht minder des Öl-Abbildens wert sind als etwa hochrangige Politiker.

Carl Barks – Die Ölgemälde

Dieser Band eröffnet nun, über 30 Jahre nach der Ausgabe von Another Rainbow, erneut die Möglichkeit sich zu vergegenwärtigen, wie Barks nicht nur mit seinen Comics, sondern auch mit seinen Ölgemälden Entenhausen ein einmaliges künstlerisches Denkmal setzte. Und verglichen mit den 200 Dollar von damals, ist er für 99 Euro fast schon ein Schnäppchen.

Carl Barks – Die Ölgemälde
Alle Abbildungen © 2012 Disney Enterprises, Inc.

Jetzt fehlt dem Komplettisten, der nicht alles nur im Internet suchen will, eigentlich nur noch ein Ergänzungsband, der eine Übersicht über sämtliche nach den Ölgemälden entstandenen Siebdrucke, Serigrafien und anderweitigen Veröffentlichungen (in Kalendern oder auf Postern usw.), sowie die Figurinen ermöglicht.

Wolfgang J. Fuchs

Calgary Eye-Opener

Mittlerweile ist in identischer Aufmachung – also passend zur 30-bändigen Carl Barks Collection – ein Band mit jene nicht immer ganz stubenreinen Zeichnungen die Barks vor seiner Zeit bei Disney für den Calgary Eye-Opener zeichnete.

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Micky Maus – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 16

Zeitgleich mit dem sechsten Band der Bild-Comic-Bibliothek zu Detektiv Conan startet am 5. September 2005  die Reihe Klassiker der Comic-Literatur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die einzelnen Bände waren für 4,90 Euro erhältlich, etwas kleinformatiger und nicht gebunden, enthielten dafür aber sehr ausführliche Vorworte. Das Lettering wurde dem kleinen Format von 14 x 21 cm angepasst. Die Serie bietet eine wirklich anregende Auseinandersetzung mit dem Medium Comic.

Micky Maus – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 16Für Walt Disney waren Comics zwar immer nur Nebensache, doch an seiner Micky Maus haben sich zahlreiche gute Zeichner und Autoren versucht und die im Kino zunehmend langweiliger werdende Figur zielstrebig weiterentwickelt. Dies dokumentiert Andreas Platthaus fundiert und ausführlich im Vorwort des 16. Comic-Klassiker-Bands. Den Auftakt bildet danach (und das wäre kaum anders denkbar) eine Abenteuergeschichte (Das Gespensterhaus) von Al Taliaferro, der von 1930 bis 1975 zahllose Geschichten mit der Maus zeichnete.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Die drei restlichen Stories des Buches hingegen stammen aus der italienischen Comicproduktion und sind zweifelsohne allerbestes Comicmaterial von Zeichnern wie Romano Scarpa oder G. B. Carpi,  dessen geniale Geschichte um Die Rebellion der Schatten leider nur in ziemlich mäßiger Druckqualität präsentiert wird.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Doch so lobenswert es auch ist, die von Comic-Puristen immer noch gerne geschmähten Italiener zu würdigen, sinnvoller wäre es gewesen mindestens eine Geschichte von Paul Murry auszuwählen, denn dessen Micky-Maus-Storys bieten zeitlos spannende Abenteuer, die sich auch vor den Enten-Geschichten von Carl Barks nicht verstecken müssen.

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