Comics rund um den Planeten der Affen gibt es reichlich. So gab es zum Beispiel ein Crossover, in dem der 1968 im Kino von Charlton Heston verkörperte Astronaut George Taylor nach der Bruchlandung auf einem scheinbar fremden Planeten nicht nur auf erstaunlich weit entwickelte Schimpansen, Orang-Utans und Gorillas traf, sondern auch auf die Crew des in den Sechzigern ebenfalls durchs All reisende Raumschiff U. S. S. Enterprise.
Aktuell ist bei Marvel ein Prequel zum ersten Kinofilm erschienen. Für Fans der klassischen Filme hat sich der erfolgreiche TV- Autor Marc Guggenheim etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Am Anfang und zwischen den Zeichnungen von Alvaro López wurden immer wieder Panels platziert, die aus Marvels klassischen Comicadaptionen der ersten beiden Filme stammen. Cross Cult hat übrigens vor einigen Jahren in vier Bänden als Planet der Affen Archiv eine Gesamtausgabe dieser immer noch sehr lesenswerten Comics veröffentlicht.
Guggenheims Geschichte spielt kurz bevor Taylors Raumschiff den Planet der Affen erreicht. Der Autor findet halbwegs plausible Gründe dafür, die Schimpansen Zira und Cornelius, sowie die stumme Menschenfrau Nova, mit den Ereignissen zu konfrontieren, die sich erst später zutragen werden.
Das Schimpansenpaar bricht auf in die verbotene Zone um Ziras verschwundenen Neffen Lucius zu finden. Dabei treffen nicht nur Mutanten, sondern auch auf ein Volk von besonders agressiven Gorillas.
Die komplette Storyline des Comics umfasst nur vier US-Hefte. Dass Panini dennoch ein nicht allzu dünnes Paperback damit füllen konnte, liegt an den zahlreichen sehenswerten Variantcovern von Künstlern wie Phil Noto, Skottie Young oder Leinil Francis Yu, die in diesem Band neben einigen Skizzen von Alvaro López ebenfalls zum Abdruck kommen.
Am 3. Januar 2024 wäre der 1997 verstorbene André Franquin 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erscheinen bei Carlsen einige schöne Jubiläumseditionen mit Werken des belgischen Comickünstlers, wie etwa den Schwarzen Gedanken, Huba! – Eine Marsupilami-Liebesgeschichte oder neu zusammengestellte Geschichten mit Gaston. Mein persönlicher Höhepunkt ist eine Deluxe-Ausgabe des 1965 im Spirou-Magazin veröffentlichten Comics Die Bravo Brothers, den Franquin selbst für sein bestes Werk hält.
Bei dieser 22-seitigen Story handelt es sich um einen der ganz wenigen Comics, in denen Gaston an der Seite von Spirou und Fantasio agiert. Hauptfiguren der Geschichte sind jedoch die Titelhelden, ein sehr selbstbewusstes Schimpansen-Trio, das allerlei Kunststücke draufhat. Wer nicht applaudiert, wenn sich die Bravo Brothers als Einradfahrer oder Kunstschützen betätigen, bekommt von der Affenbande ein blaues Auge verpasst.
Gaston hält die Schimpansen für das ideale Geburtstagsgeschenk, um Fantasio damit an seinem Arbeitsplatz zu überraschen. Dies führt in der Redaktion des Comicverlags zu einem heillosen Chaos, wobei sich überraschenderweise ausgerechnet Herr Bruchmüller, der wieder keinen Vertrag unterzeichnen kann, als ausgesprochener Schimpansen-Fan bestens amüsiert.
Nicht unerwähnt bleiben soll Herr Noah, der den Bravo Brothers ihre Tricks beibrachte und auch ansonsten ein begnadeter Dresseur ist. Doch der arme Herr Noah kommt mit Tieren sehr viel besser aus als mit Menschen. Als Franquin 1968 aufhörte die Abenteuer von Spirou und Fantasio zu zeichnen, bestand er darauf, dass in der Serie künftig weder das Marsupilami noch Herr Noah auftreten dürfen, denn er schuf später Comics, in denen diese Figuren (teilweise gemeinsam) auftreten.
Carlsens Deluxe-Ausgabe enthält Die Bravo Brothers gleich zweimal. Einmal als neu kolorierte und übersetzte Version und zusätzlich noch Franquins schwarzweiße Originalseiten. Diese wurden fachkundig von José-Louis Bocquet und Serge Honrez kommentiert. Zusätzlich kommen zahlreiche Skizzen und Fotos zum Abdruck. Dadurch wird vermittelt, was für ein großartiger Mensch und Künstler André Franquin war.
Der kinderlose Kinderarzt Waldemar Weber (Gunther Philipp) erfährt eines Tages, dass er der Vater eines schon reichlich ausgewachsenen Jungen ist. Egon Kummer (Heinz Erhardt) ist zwar nicht der leibliche Sohn von Waldemar, der als junger Student eine erkrankte alte Dame aus Mitleid und Geldnot heiratete, doch der St. Pauli-Entertainer und seine drei Schimpansen Kiki, Koko und Kaka stiften reichlich Verwirrung.
Diese Verfilmung des bewährten Bühnenschwanks Hurra, ein Junge ist das ideale Betätigungsfeld für Heinz Erhardt, der im Rahmen einer konventionellen Verwechslungskomödie alle Register seines beträchtlichen Könnens ziehen kann. Herausragend ist seine temperamentvoll interpretierte Mördernummer Der fabelhafte Egon (Es ist wunderbar, es ist fabelhaft, wie der Egon das mit den Damen macht) zu der er als Damenimitator auch noch wie wild auf High Heels durch einen Nachtclub tanzt.
Auch verbal enthält der Film einige der schönsten Wortspiele Erhardts, wie z. B. dieses schöne Gedicht:
„Es saß an dem Bache, eine schöne Maid,
die wusch sich die Füße,
es wurde höchste Zeit,
das Wasser ward so kalt,
nun wäscht sie sich die Füße – nicht mehr so bald.“
Der Begriff “Juwelen der Filmgeschichte“ mag für Wolfgang Schleifs schwarzweiße Komödie von 1961 etwas hochgegriffen sein. Dennoch ist es sehr erfreulich, dass dieser durchaus zu den Meisterwerken von Heinz Erhardt gehörende Kinofilm in guter 16:9-Bildqualität auf Blu-ray veröffentlicht wurde. Auch die Aufmachung mit Schuber, 24-seitigen Booklet und dem originellen Trailer kann sich sehen lassen.