Als sich Frankensteins Fluch, der ganz große Durchbruch der britischen Hammer Film Productions, 1957 in der Nachproduktion befand, stand der Hauptdarsteller Peter Cushing bereits für einen weiteren höchst ungewöhnlichen fantastischen Film vor der Kamera. Darin wiederholte er die Rolle des Botanikers Dr. John Rollason, die er bereits 1955 im zweimal von der BBC live ausgestrahlten TV-Film The Creature gespielt hatte.
Genau wie bei den erfolgreichen Quartermass-Filmen, die ebenfalls auf von Nigel Kneale geschriebenen Drehbüchern zu BBC-Produktionen basierten, verwandelte auch hier der Regisseur Val Guest eine zuvor bereits im Fernsehen gezeigte Geschichte in einen Kinofilm. Dieser wurde zwar, genau wie die ersten beiden Quartermass-Filme, in Schwarzweiß gedreht, gewann aber durch sein als Horrorscope angepriesenes Breitwand-Format.
Garniert mit von Guest ohne die Darsteller in den französischen Pyrenäen gedrehten Außenaufnahmen, entstand ein spannender Horrorfilm mit Survival-Touch und hochmoralischem Background. Während es beim feinsinnigen Briten Dr. Rollason (Cushing) die Neugier des Forschers ist, die ihn ins verschneite Himalaja treibt, will der zwielichtigen US-Amerikaner Tom Friend (Forrest Tucker) einen Yeti einfangen und zur Jahrmarktsattraktion machen.
Obwohl The Abominable Snowman weitestgehend in der freien Natur spielt, die sehr gelungen in den Bray- und Pinewood-Studios nachgebaut wurde, verbreitet das Werk eher den intimen Horror eines Kammerspiels. Ein – selbst im schillernden Gesamtwerk der Hammer-Studios – sehr ungewöhnlicher Film, der es noch nicht ganz in den Klassiker-Olymp geschafft hat, aber bei jeder weiteren Sichtung an Reife gewinnt.
Extras der DVD der Hammer-Edition: Audiokommentar von Val Guest und Nigel Kneale, wahlweise mit deutschen Untertiteln; Bildergalerie mit Musik (2:44 min); Zwei abgefilmte deutsche Filmprogramme “Filmbühne“ und “Das neue Filmprogramm“ (insgesamt 1:57 min); Englischer Kinotrainer (1:41 min); Erwähnenswert ist auch noch das farbige Booklet mit einem kuriosen Plakat und einem sehr informativen Text von Uwe Sommerlad.
Einige Jahre bevor die britischen Hammer Film Productions weltbekannt für ihre knallbunten und blutigen Horrorfilme wie Frankensteins Fluch oder Dracula wurden, hatten sie großen Erfolg mit zwei schwarzweißen Science-Fiction-Thrillern. Diese basierten auf von Nigel Kneale geschriebene BBC-Serien.
Bereits nach den ersten Folgen der Serie The Quatermass Experiment, die 1953 zu einem gewaltigen Publikumserfolg wurde, erwarb Hammer die Rechte daran. Zwei Jahrestartete der Spielfilm The Quatermass Xperiment, der das X, im Titel trug , weil er das “X certificate“ erhalten hatte, was bedeutet, dass der Film erst ab 16 Jahren freigegeben war. Das Drehbuch schrieb der Regisseur Val Guest, während der US-Amerikaner Richard Landau einige Ergänzungen für die internationale Vermarktung vornahm. Nigel Kneale, der unzufrieden mit dem Hauptdarsteller Brian Donlevy war, blieb (auch finanziell) außen vor.
Doch das mit einem Budget von 42.000 Pfund gedrehte Resultat konnte voll überzeugen. Nicht der die Hauptrolle des Professor Bernard Quatermass etwas prollig spielende Brian Donlevy hinterließ den stärksten Eindruck, sondern am meisten überzeugte Richard Wordsworth als Victor Carroon, der als einziger Astronaut einen Raketenabsturz in Berkshire überlebt hatte. Wer den nur sparsam geschminkten Wordsworth sieht, dem wird durch dessen Mimik sofort klar, dass er nicht von dieser Welt ist…
Val Guest gelang es, mit simplen Effekten maximalen Horror zu verbreiten. Wenn Caroon mit voller Wucht auf einen Kaktus haut, wird klar, dass hier einiges nicht in Ordnung ist. Auch das Alien-Monster, in das sich der Astronaut am Ende des Films verwandelt, verbreitet sehr viel mehr Schrecken, als aufgrund seiner recht billig zusammengeschusterten Machart eigentlich zu erwarten war.
In den USA lief der Film unter dem Titel Shock, der auch bei uns als Schock übernommen wurde.
Bereits zwei Jahre später entstand der zweite Quatermass-Film, als Vorlage diente die Fortsetzung der BBC-Serie und erneut führte Guest Regie, der diesmal das Drehbuch gemeinsam mit Nigel Kneale schrieb. Ebenfalls wieder dabei war Brian Donlevy.
Der US-Amerikaner war in Hollywood ein beliebter Darsteller für elegante Schurken, z. B. in Cecil B. deMilles Eisenbahn-Western Union Pacific. 1965 spielte Donlevy in Großbritannien die Hauptrolle im Horror-Film The Curse of the Fly, der mehr schlecht als recht den Klassiker Die Fliege fortsetzte.
In Quartermass 2 ist Donlevy recht überzeugend als Professor Quatermass von der “britischen Raumfahrtbehörde“. In dieser Funktion ist er ziemlich erstaunt, als er in einer abgelegenen Gegend in voller Größe den Nachbau einer von ihm geplanten Anlage zur Besiedlung fremder Welten entdeckt. Seltsame Soldaten verjagen ihn, doch Quatermass untersucht die Sache gemeinsam mit seinem Verbündeten Inspector Lomax, den diesmal John Longden anstelle von Jack Warner spielt.
Quatermass und Lomax entdecken, dass ein komplettes Dorf von Außerirdischen kontrolliert und gesteuert wird. Quartermass 2 erhielt bei uns den etwas seltsamen Titel Feinde aus dem Nichts. Auch diesmal gibt es wieder sehr simpel getrickste, aber erstaunlich furchterregende, diesmal sehr viel größere Außerirdische zu bestaunen.
Das Resultat ist nicht nur ein Science-Fiction-Film über eine außerirdische Invasion, sondern zugleich auch ein Prototyp der typischen britischen Form von Verschwörungs-Geschichten, wie sie in englischen TV-Serien wie Mit Schirm, Charme und Melone oder Nummer 6 gerne erzählt werden. Nahezu zeitgleich drehte Val Guest auch noch den ebenfalls auf einer von Nigel Kneale geschriebenen Film Yeti, der Schneemensch mit Peter Cushing.
Der dritte Film sollte eigentlich gleich 1958 nach der Ausstrahlung der BBC-Serie Quatermass and the Pit entstehen. Doch erst nach einer knapp 10-jährigen Pause startete die Produktion zu einer Zeit, als sich Hammer als Lieferant von stilvollen farbigen Thrillern etabliert hatte. Die beiden Hauptdarsteller Andrew Keir und Barbara Shelley traten bereits ein Jahr zuvor in Blut für Draculaneben einem erstaunlich stummen Christopher Lee auf.
Diesmal stand mit 275.000 Pfund ein sehr viel höheres Budget zur Verfügung, was sich in aufwändigen Bauten niederschlug. So wurden große Teile der fiktiven Londoner U-Bahn-Station Hobbs End in der ein uraltes Ufo gefunden wird, in den MGM Borehamwood Studios errichtet. Das Budget fürs Monster-Design hingegen war eher limitiert, was dank Farbe und Breitwand etwas unangenehm auffiel.
Die Rieseninsekten wirken wie Pappmaché-Basteleien aus dem Kindergarten und die große Teufels-Silhouette am Ende überzeugt auch nur bedingt. Doch die spannende Inszenierung von Roy Ward Baker (Dr. Jekyll und Sister Hyde), die beim Dreh immer ernst bleibenden Darsteller und einige psychedelische Farbspielereien sprechen für den Film.
Somit ist auch der dritte Kinoauftritt von Quartermass wieder ein Musterbeispiel dafür, wie mit Fantasie und Sorgfalt für kleines Geld großer Schrecken verbreitet werden kann.
Bei uns erhielt der Film den halbwegs passenden Titel Das grüne Blut der Dämonen. Die Quatermass-Trilogie erschien 2003 innerhalb der Hammer-Edition von e-m-s als DVD 07, 19 und 20 vor. Die Veröffentlichung wurde mit Booklets und interessanten Extras sehr liebevoll aufgemacht, ist aber leider schon lange vergriffen. Mittlerweile gibt es teilweise auch als recht hochpreisige Blu-ray-Editionen der Filme.
In der ersten Hälfte der 60er-Jahre drehte der für seine billigen B-Pictures wie The Little Shop of Horror oder Das Vermächtnis des Professor Bondi bekannte Roger Corman acht Filme, die mehr oder minder auf den Werken von Edgar Allan Poe basierten.
Diese wurden in prächtigen Farben und imposanten Kulissen fast immer mit Vincent Price in Szene gesetzt. Der morbide Charme und die stilvolle Machart dieser in vergangenen Zeiten spielenden Filme kann locker bei den zeitgleich entstandenen legendären britischen Horror-Klassikern der britischen Hammer-Studios mithalten.
1960 entstand mit Die Verfluchteneine recht freie Interpretation von Poes Erzählung Der Untergang des Hauses Usher. Erzählt wird, wie Philip Winthrop (Mark Damon) seine Verlobte Madeline (Myrna Fahey) in ihrem abgelegenen Elternhaus besuchen will. Deren Bruder Roderick Usher (Vincent Price) ist dies gar nicht recht und er behauptet, dass auf Madeline ein Familienfluch lastet. Philip lässt sich nicht abweisen und erlebt schreckliche Dinge in dem düsteren Herrenhaus.
Roger Corman stand mit 300.000 Dollar ein für seine Verhältnisse beachtliches Budget zur Verfügung. Dennoch ließ er keine Möglichkeit aus, um den Film teurer aussehen zu lassen, als er tatsächlich war. So drehte er die Szene als Philip durch eine trostlose karge Landschaft zum Familiensitz reitet in einem Gebiet, in dem gerade ein Waldbrand stattgefunden hat.
Wenn (Vorsicht, Spoiler!) am Ende das House of Usher abbrennt, war dies in Wirklichkeit eine Scheune, die angerissen werden sollte. Corman gab dem Besitzer 50 Dollar und durfte das Gebäude vor laufender Kamera abfackeln…
Das Bonusmaterial der Blu-ray von Die Verfluchten enthält ein interessantes Gespräch mit Mark Damon, der für seine Darstellung des Philip Winthrop einen Golden Globe erhalten hat und erzählt, dass er es war, der gemeinsam mit Roger Corman eine Schauspielschule besuchte, die Idee mit den Poe-Verfilmungen hatte. Er beschreibt Corman als sehr nervösen Regisseur und fragte oftmals den Kameramann Floyd Crosby, ob seine schauspielerische Leistung in Ordnung war.
Nachdem Die Verfluchten sehr erfolgreich in den Kinos lief, drehte Corman ein Jahr später gleich zwei weitere Poe-Verfilmungen. In Das Pendel des Todesagierte Vincent Price an der Seite von Barbara Steele, die ein Jahr zuvor durch Mario Bavas Die Stunde, wenn Dracula kommt zur Horror-Ikone wurde. Doch der Film gehört ganz und gar Price, der scheinbar nahtlos vom Gepeinigten zum Peiniger wird.
Price spielt diesmal den spanischen Edelmann Don Nicholas Medina, der ein auf den Klippen am Meer gelegenes Schloss bewohnt. Er erhält Besuch von Francis Barnard (John Kerr), dem Bruder seiner gerade verstorbenen Ehefrau Elisabeth. Einst hatte der Vater von Don Nicolas seine untreue Ehefrau lebendig eingemauert. Hat die ebenfalls zum Ehebruch neigende Elisabeth ein ähnliches Schicksal erlitten?
Die Blu-ray von Das Pendel des Todes erhält als Bonus noch einen fünfminütigen Prolog, der sieben Jahre nach der Premiere mit der Darstellerin Luana Anders gedreht wurde, um den Film für die TV-Ausstrahlung zu verlängern.
Ebenfalls 1962 drehte Corman mitLebendig begraben seinen einzigen Poe-Film ohne Vincent Price. Die Hauptrolle übernahm Ray Milland, der für Billy Wilders Das verlorene Wochenende einen Oscar erhalten hat und etwas zurückhaltender als Price agierte.
Milland spielte den wohlhabenden Guy Carrell, der Angst davor hat, genau wie sein Vater lebendig begraben zu werden. Natürlich passiert genau dies, doch der Film hat noch einige Überraschungen zu bieten.
Die Blu-ray von Lebendig begraben enthält ein interessantes Interview mit Roger Corman, der davon erzählt, wie er den Film zunächst selbst produzieren wollte, aber dann doch wieder bei AIP landete.
Anschließend drehte Corman noch den Episoden-Film Schwarze Geschichten – Der grauenvolle Mr. Xund danach er den Eindruck, dass er sich innerhalb seiner Poe-Reihe ständig wiederholen würde und schlug einen etwas anderen Weg ein. Er bat den Autor Richard Matheson auf der Grundlage des Gedichts Der Rabeeine Horror-Komödie zu schreiben. Dennoch wurde der Film so beworben, als wenn es eine weitere auf Schocks setzenden Poe-Verfilmung wäre.
Die Besetzung von Der Rabe ist besonders glanzvoll ausgefallen. An der Seite von Vincent Price sind diesmal Boris Karloff, Peter Lorre und ein junger aufstrebender Darsteller namens Jack Nicholson zu sehen. Price spielt den Zauberer Craven, der um seine verstorbene Frau Lenore trauert und Besuch von seinem Kollegen Bedlo (Lorre) erhält, der vom bösen Magier Dr. Scarabus in einen Raben verwandelt wurde. Es kommt zu einem Duell der Zauberer…
Das Resultat schlägt einen etwas freundlicheren Grundton an, als die vorherigen Poe-Filme. Roger Corman stellte Der Rabe schneller als erwartet fertig und war daher der Meinung, dass Boris Karloff ihm noch zwei Drehtage “schuldete“.
Diese forderte er ein, um mit ihm (und Jack Nicholson) in Windeseile den angeblich auch auf Poe basierenden The Terror zu drehen. Dieser Film wiederum spielt eine gewisse Rolle in Peter Bogdanovichs Targets – Bewegliche Ziele, der ebenfalls zustande kam, weil Corman erneut zwei ihm seiner Meinung noch zustehende Drehtage bei Karloff eintrieb.
Auch die Blu-ray von Der Rabe verfügt über einige interessante Extras. Dazu gehören Interviews mit Corman und Richard Matheson, sowie der Inhalt der zum Film veröffentlichten Schallplatte „The Voice of Edgar Allan Poes The Raven“, auf der Karloff, Price und Lorre zu hören sind.
Den Abschluss der Reihe bildeten der eigentlich auf dem Roman Der Fall Charles Dexter Ward von H. P. Lovecraft basierende Die Folterkammer des Hexenjägers, sowie die in England gedrehten Filme Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie und Das Grab der Lygeia.
In Form von am Kiosk erhältlichen Sonderheften wie Virus Readers Choicebeschäftigt sich das der „Dark Side of the Entertainment“ gewidmete Magazin Virus mit den Klassikern des Horrorfilms.
Dabei handelt es sich keineswegs um schnell zusammengeschusterte Zeitschriften, die wenig mehr als Wikipedia-Wissen enthalten. Es ist zu spüren, dass hier Fans am Werk sind, die sich auch außerhalb des Horror-Genres auskennen.
Auf jeweils 130 Seiten werden chronologisch geordnet “zeitlose Klassiker“ sowie wichtige Darsteller und Regisseure vorgestellt. Retro-Virus-Sonderheft # 1 beschäftigt sich mit den ersten sechs Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts.
Nach einer kurzen aber fundierten Einleitung zu den von Anfang an auf Schockeffekte setzenden Kindertagen des Kinos, werden auf jeweils ein bis zwei ansprechend bebilderten Seiten Horror-Klassiker vorgestellt. Los geht es mit Paul Wegeners Der Student von Prag (1913) bis hin zu Twilight Zone (1959), der einzigen TV-Produktion, die Berücksichtigung fand.
Gewürdigt werden u. a. der deutsche Filmexpressionismus mit Das Kabinett des Dr. Caligari, die Universal Monsters mit Dracula, dem Wolfsmenschen oder dem Schrecken vom Amazonas, sowie die nach Frankensteins Fluch entstandenen ersten farbigen Gruselfilme der britischen Hammer-Studios. Hinzu kommen liebevoll verfasste Biografien zu Horror-Persönlichkeiten, wie Bela Lugosi, Boris Karloff, Vincent Price, Val Lewton oder Lon Chaney Sen. und Jr.
Das zweite Retro-Virus-Sonderheft widmet sich einem sehr viel kürzeren Zeitraum und beweist, dass sehr viele bedeutende Horrorfilme zwischen 1960 und 1969 entstanden sind.
Komplett vertreten sind von Die Verfluchten (1960) bis hin zu Das Grab der Lygeia (1965) auch jene acht Edgar-Allan-Poe-Filme, die der emsige Produzent Roger Corman höchstpersönlich und sehr stilvoll in Szene setzte.
Nicht fehlen dürfen Biogafien zum Splatter-Pionier Herschell Gordon Lewis, zum Gimmick-König William Castle (Der unheimliche Mr. Sardonicus), zur Darstellerin Barbara Steele (Die Stunde, wenn Dracula kommt) und natürlich zu Alfred Hitchcock, der mit Psycho und Die Vögel auch den 60er-Jahren seinen Stempel aufdrückte.
Diese engagiert zusammengestellte Reihe wurde als Fanservice noch jeweils in zwei Variant-Cover-Editionen sowie einem weiteren Motiv für die Neuauflage veröffentlicht, Außerdem gab es Gutscheine für Sets mit “VIRUS Creepy ClaSICKs Movie Cards“.
Doch damit nicht genug, denn gleich zwei neue Ausgaben von Early Screams beschäftigten sich mit den 70er-Jahren, die mit Filmen wie Blutgericht in Texas oder Der weiße Hai ebenfalls allerlei zu bieten hatten. Stoff für weitere Publikationen gibt es genug, denn seit die Bilder laufen lernten, sind immer wieder bemerkenswerte Gruselfilme entstanden, deren Einflüsse noch heute zu spüren sind.
Nach dem riesigen Erfolg des ersten Dracula-Films mit Christopher Lee von 1958 drehten die britischen Hammer Film Productions mit Dracula und seine Bräute ihren zweiten Film als Vampir-Graf. Lee war jedoch nicht dabei und absolvierte seinem zweiten Auftritt als Blutsauger erst wieder 1966 unter der Bedingung, dass er sprachlos bleiben durfte ( was er angeblich nach der Lektüre des Drehbuchs auch war).
Leider fehlt diesmal Peter Cushing als Van Helsing. Als Ersatz wurde versucht einen von Andrew Keir gespielten Pater Sandor einzuführen. Diese Figur brachte es immerhin zu einigen Soloauftritten in Hammer-Comic-Heften und war Mitte der siebziger Jahre sogar kurz für ein eigenes Filmprojekt im Gespräch. Andrew Keir spielte später übrigens die Titelrolle in Quartermass and the Pitt, Hammers dritten Film um Professor Quartermass. Dank Keir funktioniert Blut für Dracula auch ohne Peter Cushing ganz prächtig und arbeitet einige zuvor unberücksichtigte Momente aus Bram Stokers Romanvorlage ein.
Der Film beginnt damit, dass Pater Sandor abergläubische Dorfbewohner davon abhält, ein gerade verstorbenes Mädchen zu pfählen. Anschließen warnt er in einem Dorfgasthof zwei englische Brüder und deren Frauen davor, sich in die Nähe eines gewissen Schlosses zu begeben. Doch prompt geraten die blöden Städter natürlich exakt dorthin. Während das Blut des einen Bruders (Charles Tingwell) zur Wieder-„Belebung“ von Dracula dient, wird seine Frau (Barbara Shelley) zum ersten Opfer und verfolgt gemeinsam mit dem Grafen die beiden Überlebenden (Francis Matthews und Suzan Farmer). Auf dem vereisten Schlossgraben kommt es dann zu einem recht eindrucksvollen Finale…
Regisseur Terence Fisher zeigt zu Beginn des Filmes noch einmal das hübsche Schlussduell aus Hammers ersten Dracula mit dem Zweikampf zwischen Lee und Cushing. Fisher gelang, trotz der nur selten überraschenden Handlung (das Drehbuch war bereits als direkte Fortsetzung zu Dracula-Film geplant), ein mitreißend-spannender Film. Ein großes Plus sind, wie eigentlich immer bei Hammer, die stilvollen Kulissen (in denen kurz darauf Christopher Lee als Rasputin – The Mad Monk auftrat), die zuverlässigen Nebendarsteller (besonders hübsch die Vampir-Helfer Philip Latham und Thorley Walters) und der stimmungsvolle Soundtrack von James Bernard.
Extras der DVD der Hammer-Edition: „Dracula and the Undead“: Eine sehr interessante Dokumentation von 1990 über die Vampirfilme der Hammerstudios (25:00 min), wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; Audiokommentar mit Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer; Behind the Scenes-Homemovie: Während der Dreharbeiten filmte Francis Matthews Bruder mit einer Schmalfilmkamera. Die Aufnahmen können wahlweise mit Anmoderation und Kommentar von Francis Matthews (1993, 6:06 min) oder mit Audiokommentar mit Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer (1997, 4:36 min) betrachtet werden; Zwei Bildergalerien mit Musik, einmal farbig (5:05 min) einmal schwarzweiß (7:27 min); Englischer Kinotrainer (2:17 min); Deutscher Kinotrainer (2:16 min);
Der Film lief später im Doppelprogramm mit Hammers Zombie-Film Nächte des Grauens, hierzu enthält die DVD noch einen englischen Kinotrainer (2:59 min); Der abgefilmte Comic zum Film von 1978 (11:31 min); Abgefilmtes deutsches Filmprogramme “Illustrierte Filmbühne“ (1:34 min); Abgefilmter deutscher Werberatschlag (3:36 min); Erwähnenswert ist auch noch das farbige Booklet mit einem kuriosen Plakat und einem sehr informativen Text von Uwe Huber.
Direkt im Anschluss an Blut für Dracula drehten die britischen Hammer Film Productions 1966 Rasputin – The Mad Monk. Obwohl der Film ja eigentlich im zaristischen Russland spielen soll, ist es schon sehr auffallend, dass dieselben Kulissen wie beim Dracula-Film benutzt wurden. Auch ein Großteil der Besetzung wurde übernommen. Neben Christopher Lee waren auch wieder Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer dabei.
Während bei Blut für Dracula das gesamte Ensemble voll überzeugen kann, ruht diesmal der Film ausschließlich auf den Schultern von Christopher Lee, der recht beeindruckend in der Titelrolle ist. Trotz seiner eher albernen Kostümierung wirkt er niemals lächerlich und kann seiner Filmographie somit ein weiteres Kabinettstück hinzufügen. Ansonsten ist der Film ein Fantasiewerk, das zwar nur ganz lose auf tatsächlichen Ereignissen basiert (dabei aber nie so weit abdriftet wie der Zeichentrickfilm Anastasia, in dem Rasputin durch schwarze Magie die russische Revolution auslöste ) und vom Regisseur Don Sharp (Dr. Fu Man Chu) nicht übermäßig spannend gestaltet wurde.
Eine sorgfältigere Annäherung an den tatsächlichen Rasputin wäre mit Sicherheit interessanter gewesen, als diese recht plumpe Bearbeitung. Besonders enttäuschend ist das völlig alberne Finale, in dem der bereits mit vergifteten Wein und Pralinen abgefüllte Rasputin einfach nicht daran denkt zu sterben und ewig lange weiter mit seinen Widersachern kämpft.
Auch die nur sehr unzureichend auf Russland getrimmten Kulissen (und Darsteller) machen es dem Betrachter nicht gerade leicht zu glauben, sich in der Umgebung von St. Petersburg zu befinden.
Trotzdem kommen alle Christopher-Lee-Fans bei diesem Film voll auf ihre Kosten. Es ist schon beeindruckend zu sehen wie er säuft, Frauen hypnotisiert und sich sein Stuntman beim Kassa-Schock den Bart so ins Gesicht hält, dass nicht auffällt, dass hier nicht Lee den Veitstanz aufführt. Auf DVD liegt diese Hammer-Rarität unter dem Titel Rasputin – Der wahnsinnige Mönch erstmals in einer deutschen TV-Synchronisation vor, die nie zur Ausstrahlung kam.
Als am 6.März 1966 Rasputin – The Mad Monk seine Premiere gemeinsam mit der Hammer-Production Das schwarze Reptil erlebte, gab es bei den Doppel-Vorstellungen bei denen an die Zuschauer als Gimmick Rasputin-Bärte verteilt wurden, auch an die weiblichen Besucher…
Extras der DVD der Hammer-Edition: Audiokommentar mit Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer, wahlweise mit deutschen Untertiteln; Interview mit Francis Matthews (1993, 31:44 min); Bildergalerie mit Musik (6:32 min); Englischer Kinotrainer (2:35 min); Deutscher Kinotrainer (2:16 min), Zwei englische TV-Spots (0:58 min + 0:19 min); Erwähnenswert ist auch noch das farbige Booklet mit einem kuriosen Plakat und einem sehr informativen Text von Uwe Sommerlad.
Wenn bedacht wird, wie viele Filme über Frankenstein oder Dracula bei Hammer Film Productions entstanden sind, überrascht dass die britische Horror-Schmiede sich nur ein einziges Mal mit Zombies beschäftigt hat. Von Nächte des Grauens (1966) wird gerne behauptet dieser Film sei der direkte Vorläufer zu George A. Romeros drei Jahre später entstandenen Night of the Living Dead.
Dies ist ziemlicher Unfug, denn Romeros Erstlingswerk handelt streng genommen gar nicht von Zombies, sondern eher von frisch verstorbenen Durchschnittsbürgern, die durch kosmische Strahlung wiederbelebt wurden. Nächte des Grauens hingegen nimmt es mit dem bisher nur in recht wenigen Filmen präsenten Zombie-Mythos ziemlich genau und präsentiert trommelnde, dunkelhäutige Sklaven aus der Karibik, die das englische Cornwall unsicher machen.
Auch das Drehbuch kommt recht traditionell daher: Am Anfang der im vorvorletzten Jahrhundert angesiedelten Geschichte gibt es ein wenig Zombie-Hokuspokus, allerdings mit beeindruckend-exotischer Trommelmusik und anschließend geht es deutlich ruhiger weiter. Der Landarzt Dr. Peter Thompson (Brook Williams) bittet aufgrund einiger merkwürdiger Todesfälle seinen alten Lehrer Sir James Forbes (André Morell) um Hilfe.
Dieser reist gemeinsam mit seiner Tochter Sylvia (Diane Clare) nach Cornwall. Nach etlichen tragischen Zwischenfällen wird des Rätsels Lösung gefunden, die im Zusammenhang mit mit einer angeblich verlassen Mine und einem Großgrundbesitzer stehen, der günstige Arbeitskräfte sucht…
Nachdem dieser Film abgedreht war, inszenierte Regisseur John Gilling in den selben Kulissen den ebenso gelungenen und atmosphärischen Hammer-Film Das schwarze Reptil. Beide Filme haben identische Schauplätze, mit Jacqueline Pearce und Michael Ripper identische Darsteller, eine ähnliche Struktur und selbst für Hammer-Verhältnisse recht ungewöhnliche Monster, wodurch sie zu Klassikern wurden.
Extras der DVD der Hammer-Edition: Ein 1994 geführtes Interview mit Komponist James Bernard (19:43 min), wahlweise mit deutschen Untertiteln; Zwei Bildergalerien mit Musik (6:04 min und 1:58 min); Englischer Kinotrainer (2:13 min); Deutscher Kinotrainer (2:04 min)
Der Film lief später im Doppelprogramm mit dem Hammer-Film “Blut für Dracula“, hierzu enthält die DVD noch einen englischen Kinotrainer (3:00 min); Abgefilmter Pressetext (5:12 min); Abgefilmtes deutsches Filmprogramme “Illustrierte Filmbühne“ (1:38 min);
Der abgefilmte Comic von Trevor Goring und Brian Bolland (Batman: Killing Joke) zum Film von 1978 (10:12 min); Erwähnenswert ist auch noch das farbige Booklet mit Plakat und einem sehr informativen Text von Uwe Sommerlad.
Die englischen Hammer Film Productions feierten Mitte der 50er-Jahre große Erfolge mit den ersten Science-Fiction-Thrillern der Quartermass-Reihe. Dies ermutigte das Studio 1957 mit Frankensteins Fluch eine Neuverfilmung von Mary Shelleys Roman ins Kino zu bringen. Dies war recht gewagt, denn Boris Karloff hatte 1931 als Frankensteins Monster eine unvergessliche Leistung erbracht. Beim neuen Make-up von Christopher Lee wurde (auch aus Copyright-Gründen) peinlichst darauf geachtet, dass nichts mehr an Karloffs Interpretation erinnert.
Doch in Frankensteins Fluch überzeugte weniger Lees vernarbtes schlaksiges Ungetüm, sondern sehr viel mehr Peter Cushing als skrupelloser Wissenschaftler, der über Leichen geht, um künstliches Leben zu schaffen. Mary Shelley schilderte Victor Frankenstein zwar eher als fehlgeleiteten Idealisten voller Skrupel, doch die Aussage ihres Buchs – eine eindeutige Ablehnung von Experimenten mit künstlichen Leben – wurde auch in Hammers Filmversion sehr gut vermittelt.
Regie führte Terence Fisher, der für Hammer bereits 1953 mit Four Sided Triangle eine Variante zum Frankenstein-Thema in Szene gesetzt hatte. Der Erfolg seines stilvoll ausgestatteten Farbfilms Frankensteins Fluch war so groß, dass Fisher mit ebenfalls mit Christopher Lee und Peter Cushing ein Jahr später eine Verfilmung von Bram Stokers Roman Dracula in Szene setzte.
Hammer produzierte noch sechs weitere Frankenstein-Filme. In Frankensteins Schrecken versucht wurde mit Ralph Bates einen jüngeren Ersatzmann für die Rolle von Peter Cushing zu finden. Das ging schief und Cushing spielte 1974 in Frankensteins Höllenmonsterein letztes Mal die Rolle seines Lebens.
Während Frankensteins Fluch bei uns nur auf DVD herausgekommen ist, gibt es in Großbritannien eine Blu-ray-Edition mit beeindruckenden Bonusmaterial. Kernstück ist der bereits erwähnte 78-minütige Hammer-Film Four Sided Triangle von Terence Fisher, der durchaus Bezüge zu Frankensteins Fluch aufweist.
Angesiedelt in einem kleinen englischen Dorf der damaligen Gegenwart wird von den zwei befreundeten jungen Wissenschaftlern Bill und Robin erzählt, die ein Gerät zum Herstellen von perfekten Duplikaten erfinden. Da beide in Lena verliebt sind, sich diese jedoch für Robin entscheidet, beschließt Bill die junge Frau zu klonen, was kein gutes Ende nimmt…
Nicht minder interessant ist der ebenfalls auf der Blu-ray enthaltene 27-minütige schwarzweiße Pilotfilm zur Serie Tales of Frankenstein. Diese sollte als britische-US-amerikanische Coproduktion zwischen Universal und Hammer entstehen. Den Pilotfilm inszenierte kein Geringerer als Curt Siodmak, der mit Der Wolfsmensch einen wichtigen Beitrag zur Universal Monsters realisierte. Obwohl der Pilot ein stilvoller Mini-Horrorfilm im klassischen Stil geworden ist, kam die TV-Serie leider nicht zustande,
Außerdem enthält die britische Blu-ray noch diese Extras: Audiokommentar mit den Hammer-Experten Marcus Hearn & Jonathan Rigby, die Doku “Frankenstein Reborn: The Making of a Hammer Classic“ (32:53 min), “Life With Sir“ – Eine Doku über den privaten Peter Cushing (12:04 min) “World Of Hammer Episode “The Curse of Frankenstein ” eine von Oliver Reed kommentierte Zusammenstellung von Filmausschnitten (24:54), sowie eine 7-minütige Bildergalerie.
Nach dem mysteriösen Tod seines Bruders erbt Harry Spalding (Ray Barrett) ein Haus in der Nähe eines abgelegenen Dorfs in Cornwall. Gemeinsam mit seiner Frau Valerie (Jennifer Daniel) reist er dorthin und stellt fest, dass im Ort zahlreiche seltsame Todesfälle aufgetreten sind. Alle Opfer haben Bisswunden am Hals. In der Nähe des Dorfes wohnt der seltsame Dr. Franklyn (Noel Willman), der auf Forschungsreisen in Asien die seltsamsten Dinge angesammelt hat und seine exotische Tochter Anna (Jacqueline Pearce) vor der Öffentlichkeit versteckt…
Dieser Horror-Film der legendären Hammer Film Productions ist zur Abwechslung einmal keine britische Version von einem der Universal Monster. John Gilling schrieb bereits das unorthodoxe Drehbuch zu Die brennenden Augen von Schloss Bartimore und ließ hierin Anfang des letzten Jahrhunderts das griechische Mythologie-Wesen Medusa in Deutschland Menschen zu Stein erstarren.
Seinerzeit spielten die Hammer-Stars Christopher Lee und Peter Cushing die Hauptrollen. Auch Das schwarze Reptil wird von einer Riege guter jedoch weniger bekannter Darsteller getragen. Dies gibt Michael Ripper, der in zahlreichen Hammer-Filmen markante Nebenrollen spielte, in einer kleineren aber wichtigen Rolle als ehemaliger Seemann, der sich als Kneipier versucht, endlich auch einmal die Möglichkeit besonders zu glänzen.
John Gilling hatte 1966 für Hammer bereits den Zombie-Film Nächte des Grauens gedreht und inszenierte im direkten Anschluss in den selben Kulissen Das schwarze Reptil. Beide Filme haben identische Schauplätze, mit Jacqueline Pearce und Michael Ripper identische Darsteller, eine ähnliche Struktur und selbst für Hammer-Verhältnisse recht ungewöhnliche Monster, wodurch sie zu Klassikern wurden.
Zuvor wurden Blut für Dracula und Rasputin – The Mad Monk (beide Filme mit Christopher Lee in der Titelrolle) von Terence Fisher ebenfalls in identischen Kulissen gedreht. Diese nahezu zeitgleich entstandenen Filme werden gemeinsam mit Das schwarze Reptil und Nächte des Grauens allgemein als Hammers Viererpack bezeichnet. Um die Doppelnutzung von Kulissen und Darstellern nicht allzu offensichtlich zu machen, hatten die Filme schließlich „überkreuzt“ Premiere.
Am 9.Januar 1966 wurden sowohl Dracula – Prince of Darkness als auch The Plague of the Zombies uraufgeführt. In Double Features erhielten die männlichen Besucher ein Dracula-Gebiss und die weiblichen Besucher eine Zombie-Brille. Als am 6.März 1966 Rasputin – The Mad Monk und The Reptile der Öffentlichkeit präsentiert wurden, gab es bei den Doppel-Vorstellungen hingegen lediglich Rasputin-Bärte, auch für die weiblichen Besucher…
Extras der DVD der Hammer-Edition: World Of Hammer“: Eine diesmal zwar etwas wirre aber sehr interessante Dokumentation von 1990 über alle möglichen Filme (Horror, Abenteuer, Komödie) der Hammerstudios (24:56 min), wahlweise mit deutschen Untertiteln; Zwei Bildergalerien mit Musik (1:21 min und 1:23 min); Englischer Kinotrainer (2:00 min); Der Film lief später im Doppelprogramm mit dem Hammer-Film “Rasputin – The Mad Monk“, hierzu enthält die DVD noch zwei schwarzweiße TV-Spots (0:59 min und 0:21 min); Der abgefilmte Comic zum Film von 1978 (6:09 min); Erwähnenswert ist auch noch das farbige Booklet mit kuriosen Plakaten und einem sehr informativen Text von Uwe Sommerlad.
Das waren noch Zeiten, als die Verfasser von deutschen Filmtiteln ihrem Schöngeist so richtig Zucker geben durften. 1963 wurde der schlichte englische Titel The Gorgon sehr viel malerischer als Die brennenden Augen von Schloss Bartimore eingedeutscht. Völlig unpassend war dies nicht, denn Gorgonen, wie z. B. Medusa, sind in der griechischen Mythologie Wesen mit Schlangenhaaren, deren Blick (bzw. brennenden Augen) den Betrachter zu Stein erstarren lässt.
Jemand wie Medusa mag vielleicht nicht unbedingt in jenes deutsch angehauchte Karpaten-Europa passen, in dem die atmosphärischen Farbfilme der britischen Hammer Film Productions bereits recht eigenständige Versionen der Horror-Mythen um Dracula und Frankenstein ansiedelt haben. John Gilling, der Drehbuchautor von Die brennenden Augen von Schloss Bartimore, sollte mit Das schwarze Reptilund Nächte des Grauens ähnlich originelle Horrorfilme für Hammer drehen.
Dem aus Regisseur Terence Fisher, sowie den Darstellern Christopher Lee und Peter Cushing bestehenden Dreamteam gelang in ihrem letzten gemeinsamen Hammer-Film (drei Jahre später arbeiterten sie noch gemeinsam an Brennendere Tod) einmal mehr ein Schauerstück der Extraklasse, das gewaltig davon profitiert, dass es hier zur Abwechslung einmal nicht um vertraute Monster, wie Vampire, Mumien oder lebende Leichname, geht.
Bemerkenswert ist aber auch die Rolle, die der attraktiven Barbara Shelley (Blut für Dracula) zugedacht wurde. Anders als ansonsten bei Hammer üblich, spielt sie keine dieser in farbenfroher historischer Bekleidung herumlaufenden Frauen, die ständig von dem den Herren der Schöpfung vor dem Monster gerettet werden müssen. Von Anfang an greift die von Shelley verkörperte Carla Hoffman aktiv ins schaurige Geschehen ein und trägt auch einiges zum großen Finale bei.
2009 erschien Die brennenden Augen von Schloss Bartimore bei uns als mittlerweile hoch gehandelte DVD in mittelprächtiger Bildqualität und ohne Extras.
2023 erschien der Film erstmals auf Blu-ray. Zum umfangreichen Bonusmaterial gehören zwei Audiokommentare, von Rolf Giesen, sowie von Uwe Sommerlad und Volker Kronz. Hinzu kommen eine Doku über Barbara Shelley (9:28 min), Matthew Holness kommentiert den Film (14:50 min), deutsches & italienisches Insert (1:06 min), Werberatschlag (0:57 min), Filmprogramm (0:59 min), Bildergalerie, deutscher Trailer (2:47 min), US-Double Feature Trailer (5:20 min) und der britische Trailer (2:46 min).
Die Edition gibt es auch als Mediabook mit zwei verschiedenen Covern.