Das waren noch Zeiten, als die Verfasser von deutschen Filmtiteln ihrem Schöngeist so richtig Zucker geben durften. 1963 wurde der schlichte englische Titel The Gorgon sehr viel malerischer als Die brennenden Augen von Schloss Bartimore eingedeutscht. Völlig unpassend war dies nicht, denn Gorgonen, wie z. B. Medusa, sind in der griechischen Mythologie Wesen mit Schlangenhaaren, deren Blick (bzw. brennenden Augen) den Betrachter zu Stein erstarren lässt.
Jemand wie Medusa mag vielleicht nicht unbedingt in jenes deutsch angehauchte Karpaten-Europa passen, in dem die atmosphärischen Farbfilme der britischen Hammer Film Productions bereits recht eigenständige Versionen der Horror-Mythen um Dracula und Frankenstein ansiedelt haben. John Gilling, der Drehbuchautor von Die brennenden Augen von Schloss Bartimore, sollte mit Das schwarze Reptil und Nächte des Grauens ähnlich originelle Horrorfilme für Hammer drehen.
Dem aus Regisseur Terence Fisher, sowie den Darstellern Christopher Lee und Peter Cushing bestehenden Dreamteam gelang in ihrem letzten gemeinsamen Hammer-Film (drei Jahre später arbeiterten sie noch gemeinsam an Brennendere Tod) einmal mehr ein Schauerstück der Extraklasse, das gewaltig davon profitiert, dass es hier zur Abwechslung einmal nicht um vertraute Monster, wie Vampire, Mumien oder lebende Leichname, geht.
Bemerkenswert ist aber auch die Rolle, die der attraktiven Barbara Shelley (Blut für Dracula) zugedacht wurde. Anders als ansonsten bei Hammer üblich, spielt sie keine dieser in farbenfroher historischer Bekleidung herumlaufenden Frauen, die ständig von dem den Herren der Schöpfung vor dem Monster gerettet werden müssen. Von Anfang an greift die von Shelley verkörperte Carla Hoffman aktiv ins schaurige Geschehen ein und trägt auch einiges zum großen Finale bei.
2009 erschien Die brennenden Augen von Schloss Bartimore bei uns als mittlerweile hoch gehandelte DVD in mittelprächtiger Bildqualität und ohne Extras.
2023 erschien der Film erstmals auf Blu-ray. Zum umfangreichen Bonusmaterial gehören zwei Audiokommentare, von Rolf Giesen, sowie von Uwe Sommerlad und Volker Kronz. Hinzu kommen eine Doku über Barbara Shelley (9:28 min), Matthew Holness kommentiert den Film (14:50 min), deutsches & italienisches Insert (1:06 min), Werberatschlag (0:57 min), Filmprogramm (0:59 min), Bildergalerie, deutscher Trailer (2:47 min), US-Double Feature Trailer (5:20 min) und der britische Trailer (2:46 min).
Die Edition gibt es auch als Mediabook mit zwei verschiedenen Covern.
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