Schlagwort-Archive: David Bowie

Kate Charlesworth: United Queerdom

2014 zeichnete Kate Charlesworth zusammen mit Bryan Talbot (Grandville) die vielbeachtete Graphic Novel Sally Heathcote: Suffragette, die bei uns unter dem Titel Votes for Women – Der Marsch der Suffragetten veröffentlicht wurde. Als Autorin fungierte Talbots Gattin Mary.

Kate Charlesworth ist seit den Siebzigern als Cartoonistin tätig und realisierte 2019 im Alleingang das Buch Sensible Footwear. Die Originalausgabe trägt zusätzlich noch den Untertitel A Girl’s Guide. Bei Carlsen erschien das Werk 2023 thematisch durchaus passend als United Queerdom und wird als “Graphic Memoir“ angeboten.

Doch das Buch ist sehr viel mehr als eine graphische Autobiografie. Gleichzeitig wird die Geschichte der LGBTQIA+-Bewegung erzählt. Die 1950 geborene Charlesworth beschreibt sowohl das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter, als auch den großen und lebensgefährlichen Einsatz, den lesbische und schwule Menschen aufbringen mussten, um nach eigenen Vorstellungen leben zu können.

Ein wichtiger Aspekt ist zudem noch die Kultur. Kate Charlesworth erfuhr in ihrer Jugend durch Bücher, Filme, Theaterstücke und Berichte über gleichgeschlechtliche Beziehungen, dass es alternative Formen des Zusammenlebens gibt.

In diesem Zusammenhang beeindruckte sie die “weltläufige, witzige und überdrehte“ TV-Serie Mit Schirm, Charme und Melone, in der John Steed neben Emma Peel als perfekter Gentlemen auftrat: “Es gab kein Geknutsche (oder Schlimmeres) nur leichte Flirts“.

Charlesworth taucht dabei tief ein in die britische Kultur.. So visualisiert sie auf einer beeindruckenden Doppelseite die Begeisterung, bei einem Ziggy-Stardust-Konzert von David Bowie empfunden hat oder liefert eine Kurzfassung von The Killing of Sister George, einem 1964 entstandenen Film, der “paradoxerweise über Jahrzehnte die bekannteste (und (größtenteils falsche Darstellung von Lesbenleben und -kultur in Großbritannien“ blieb.

Hierzulande dürfte es etwas schwer nachvollziehbar sein, wenn die Autorin einige ihrer Lebensabschnitte in prächtigen Farben als angeblich verschollene komische Oper des Ende des vorletzten Jahrhunderts tätigen Kreativteams Gilbert & Sullivan in Szene setzt. Doch insgesamt funktioniert die Mischung aus liebevoll zusammengetragener Dokumentation und persönlichem Drama allerbestens.

2024 auf dem Comic Salon in Erlangen wurde United Queerdome völlig zu Recht als „Bester Sachcomic“ ausgezeichnet.

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Inglourious Basterds – Motion Picture Soundtrack

Wohl weil sein Film Inglourious Basterds sich als Hommage versteht an Ein Haufen verwegener Hunde, einen kleinen dreckigen italienischen Kriegsfilm von 1978, der in den USA unter dem Titel Inglorious Bastards lief, wollte Quentin Tarantino sich diesmal einen Soundtrack vom Italo-Western-Maestro Ennio Morricone bestellen. Da dieser keine Zeit hatte, bediente sich Tarantino auch diesmal wieder aus seiner Plattensammlung.

Inglourious Basterds - Motion Picture Soundtrack

Natürlich sind auch Stücke von Morricone dabei (von den acht verwendeten Titeln enthält die CD die Hälfte), sowie von anderen Soundtrack-Komponisten wie Dimitri Tiomkin oder Lalo Schifrin, aber auch der UFA-Tonfilm-Schlager kommt – im Film zwar weniger, dafür aber ausführlicher auf der CD – mit Zarah Leanders Davon geht die Welt nicht unter, sowie Ich wollt ich wär ein Huhn von Lilian Harvey & Willy Fritsch zum Zuge. Thematisch nicht so recht passen will – obwohl Filmmusik und der Interpret auch schon einmal in Deutsch gesungen hat – David Bowies Cat People.

Inglourious Basterds

Doch insgesamt hat Tarantino wieder eine hübsche musikalische Wundertüte gefüllt. Etwas schade ist jedoch, dass nicht – wie einst beim genialen Pulp Fiction-Album – den Musikstücken kurze Dialoghäppchen vorangestellt wurden, denn auch Inglourious Basterds strotzt nur so vor bestens hierfür verwendbaren Material.

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Hervé Bournis: Das kleine Rockbuch

Ein Comic ist Das kleine Rockbuch eigentlich gar nicht, zumindest meistens. Der Franzose Hervé Bournis zeigt (ihm) wichtige Situationen und Stationen der Rockgeschichte. Chronologisch gegliedert von der Erfindung der Jukebox (1915) bis hin zu Britney S. (“Du hast uns zum Tanzen (ein bisschen) und zum Lachen (sehr) gebracht“) präsentiert Bournis in lockeren schwarzweißen Zeichnungen eine bunte Collage aus Plattencovern, Fakten, Zitaten und Kuriositäten.

Hervé Bournis: Das kleine Rockbuch

Eingeflochten sind persönliche Erlebnisse, die teilweise auch von Gastzeichnern realisiert wurden, oder “Pop Battles“ bei denen Bournis Musiker wie David Bowie gegen Lou Reed oder Nirvana vs. Pixies antreten lässt. Das alles ist natürlich eine höchst subjektive Zusammenstellung, die auch auf die französische (aber natürlich nicht auf die deutsche) Musikgeschichte eingeht.

Bournis zeigt ganz nebenbei, dass Rockmusik kein rein akustisches Erlebnis ist, sondern das Auge durchaus mithört und Cover oder Outfits oft länger in Erinnerung bleiben als die zugehörigen Sounds. Das kleine Rockbuch lädt eher zum Blättern und Stöbern ein als zur hochkonzentrierten Lektüre. Es erinnert an eine gute mit Sachverstand gefüllte Jukebox und erscheint thematisch passend im Singleformat, inklusive einem Loch im Cover.

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Reddition # 73//4: Comics & Musik

Die neuste Ausgabe der „Zeitschrift für Graphische Literatur“ ist eine 100-seitige Doppelnummer, deren Konzept sich erst auf den zweiten Blick erschließt. Das Cover zeigt ein großartiges Jimmy-Hendrix-Gemälde von Timo Wuerz (Black Metal) und die ersten 75% der Reddition beschäftigen sich in Form von 16 Artikeln mit “Rock, Metal und Pop“ im Comic.

Reddition # 73//4: Comics & Musik

Dabei geht es natürlich um das schier unerschöpfliche Thema “Beatles und Comics“. Ebenfalls auf sechs Seiten wird Reinhard Kleist gewürdigt, der sich aktuell mit David Bowie beschäftigt und zuvor Comics zu Nick Cave, Johnny Cash und Elvis schuf.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Die Redditon würdigt außerdem comic-affine Künstler wie Bill Sienkiewicz, Frank Margerin, Jamie Delano, Hervé Bourhis oder Ingo Römling und natürlich die Band Kiss. Peter Osteried beschäftigt sich mit dem kurzlebigen Label Marvel Music, in dem sich 1994 die Comic-Größen Neil Gaiman und Dave McKean an Musikern wie Alice Cooper, Bob Marley oder den Stones versuchten.

Reddition # 73//4: Comics & Musik

Wer die Reddition umdreht, hält quasi ein zweites Heft mit einem Cover von Serge Clerc in den Händen. Dieses beschäftigt sich mit Comics zu “Jazz, Soul & Hip-Hop“. Hierin geht es u. a. um die großartigen jazzigen Soundtracks, die Vince Guaraldi für die Peanuts-TV-Serie schuf und natürlich um “Robert Crumb & Die Musik“. Hinzu kommen noch fünf Seiten mit LP-Covern von Comickünstlern wie Morris, Bernie Wrightson, Milo Manara, Peter Puck oder Hugo Pratt, die das gelungene Themenheft perfekt abrunden.

Zu bestellen unter: www.reddition.de

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The Prestige

Ende des 19. Jahrhunderts versuchen in London zwei sehr unterschiedliche Zauberkünstler sich gegenseitig zu übertrumpfen und bloßzustellen. Der sich seiner Wirkung auf das Publikum sehe bewusste Robert Angier (Hugh Jackman) und der talentiertere aber weniger elegante Alfred Borden (Christian Bale) waren einst befreundet. Doch nachdem ein Trick auf tragische Art misslang bekämpfen sie sich bis aufs Blut. Durch den Wissenschaftler Nikola Tesla (David Bowie) bekommt Angier die Chance einen Zaubertrick vorzuführen, der alles bisher Gesehene übertrifft…

The Prestige

Der verzwickt erzählte Roman The Prestige von Christopher Priest ist wie geschaffen für den gerne mit verschiedenen Zeitebenen jonglierenden Regisseur Christopher Nolan. Nach einem gemeinsam mit seinem Bruder Jonathan verfassten Drehbuch gestaltete Nolan The Prestige nicht ganz so unübersichtlich wie seinen großen Durchbruch Memento aber deutlich doppelbödiger als seinen kurz zuvor entstandenen Blockbuster Batman Begins.

The Prestige
Der Film überzeugt nicht nur durch wirklich überraschende Pointen, sondern auch formal sowie durch die sehr guten Darsteller, die den vielschichtigen Figuren voll gerecht werden. Obwohl die Ausstattung opulent ist, entsteht nie der Eindruck eines Kostümfilms, denn Erzählweise und Personen wirken frisch und modern.

The Prestige

Die Zauberapparaturen des von Michael Caine gespielten Ingenieurs (der für einen guten Trick auch schon mal einen Kanarienvogel zerquetscht) und die wild flirrenden elektrischen Maschinen des Nikola Tesla (den es tatsächlich gegeben hat) haben etwas Rohes und Bedrohliches. The Prestige ist genauso überraschend wie ein wirklich guter Zaubertrick und die Verblüffung wirkt noch lange nach.

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Bowie: Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume

Jeder, der sich in den letzten 50 Jahren mit Musik oder Filmen beschäftigt hat, wird in irgendeiner Form David Bowie begegnet sein. Vielen Deutschen werden vielleicht zuerst die Berliner Jahre einfallen, in denen Bowie Helden aufnahm und später noch einmal zurückkehrte, um sich selbst in Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo zu spielen.

Bowie: Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume

Den US-amerikanischen Comiczeichner Mike Allred (Madman) hingegen fasziniert eine früher Phase von Bowies Karriere. Die Rahmenhandlung seines gemeinsam mit Steve Horton verfassten Comics bildet ein Konzert in London am 3. Juli 1973, in dem David Bowie Abschied von seinem drei Jahre zuvor geschaffenen Alter Ego Ziggy Stardust nahm.

Bowie: Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume

Was danach passierte – wozu auch die Berliner Jahre gehören – handelt Allred unter dem Motto “und viele Geschichten werden noch folgen, zahllose Persönlichkeiten und Masken, die es zu tragen gilt“ auf einigen im Collagen-Stil gestalteten Wimmelbildern ab.

Bowie: Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume

Recht ausführlich hingegen widmet sich der Comic mit den 60er-Jahren und Bowies ersten Gehversuchen als Musiker. Dabei wird fast schon zu akribisch geschildert, wann der junge Bowie welchen Zeitgenossen getroffen hat und welcher Film ihn besonders beeindruckte. Etwas auf der Strecke bleibt dabei der Mensch Davis Bowie.

Bowie: Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume

Doch das detailfreudige Artwork mit den gut erkennbaren Pop-Ikonen fasziniert von Anfang an. Dies und das Vorwort des ebenfalls von Ziggy Stardust faszinierten Neil Gaiman laden dazu ein, wieder in die Welt von Bowie einzutauchen.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Eineinhalb Jahre nach dem Erscheinen dieses Comics nahm sich Reinhard Kleist in Starman – David Bowie’s Ziggy Stardust Years der selben Thematik an.

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Basquiat

Auf der Liste der teuersten Gemälde der Malerei, die offiziell mit Kaufvertrag verkauft wurden, steht aktuell auf Platz 12 ein Bild ohne Titel aus dem Jahr 1982, das am 18. Mai 2017 der japanische Milliardär Yusaku Maezawa bei Sotheby’s in New York kaufte. Der Name des Künstlers: Jean-Michel Basquiat. Seine Bilder spielen auf dem Kunstmarkt also eine wichtige Rolle.

Basquiat

Jean-Michel Basquiat wurde am 22. Dezember 1960 in New York City als zweiter Sohn von Matilda Basquiat, deren Familie aus Puerto Rico stammte, und Gerard Basquiat, der in den fünfziger Jahren Haiti verlassen hatte, geboren. Er war der erste afroamerikanische Künstler, der in der hauptsächlich weißen Kunstwelt den Durchbruch schaffte. Er starb am 12. August 1988 im Alter von 27 an einer Überdosis Heroin in New York. Seine Einordnung und sein Stellenwert sind bis heute schwierig und die Kritik über ihn reicht von „Basquiats Bedeutung ist so gering, dass sie praktisch null sei“ bis hin zu der Einschätzung, dass er die Kunst revolutionierte und eine neue Sicht auf Bilder, Zeichen und Kreativität ermöglichte.

Basquiat

Der in Münster geborene Julian Voloj ist ein sehr vielseitiger Comic-Autor. Claudia Ahlering illustrierte seine Geschichte Ghetto Brother: Bronx, NY (avant) und seine Adaption von Annette von Droste-Hülshoffs Erzählung Die Judenbuche (Knesebeck). Carlsen veröffentlichte seinen vom Australier Thomas Campi gezeichneter Comic Joe Shuster – Der Vater der Superhelden und die vom Polen Marcin Podolec in Szene gesetzte Biografie Ein Leben für den Fußball über Deutschlands ersten Profi-Kicker Oskar Rohr.

Basquiat

Voloj lebt seit 2002 in New York, genauer gesagt in Brooklyn, wo das Leben von Basquiat anfing und endete. Hier kam Voloj mit dem spannenden Werk des Künstlers näher in Berührung und ließ ihn nicht mehr los. Seine Biografie über Basquiat gibt einen ersten kurzen Abriss einiger Stationen wieder. In einem extremen Galopp kann miterlebt werden, wie Basquiat mit seinen SAMO-Graffitis in die New Yorker Kunstszene drängte, wie er noch rasanter porträtierte als Andy Warhol und sich dabei ganz selbstbewusst neben den Pop-Art-Meister platzierte. Klar, ist es nicht einfach, auf nur 136 Seiten  Basquiats Leben annähernd gerecht zu werden. Daher finden wichtige Ereignisse keine Erwähnung (documenta 7, 19. Juni bis 28. September 1982; seine Arbeit mit Joseph Beuys).

Basquiat

Der Autor nähert sich mehr poetisch und in kleinen Versatzstücken dem komplizierten Phänomen, was durchaus Charme hat. Nach dem Lesen des Comics könnte der Eindruck entstehen, Basquiats Leben bestand nur aus Arbeiten, das Einnehmen aller Arten von Drogen und das Gequält sein von Inneren Dämonen, die ihn unablässig begleiteten; er scherte sich einen Dreck um sein Umfeld und sich selbst und er war sexuell extrem aktiv, In seiner kurzen Karriere produzierte Basquiat rund 1500 Zeichnungen sowie rund 600 Gemälde und viele Skulpturen. Basquiat zeichnete ständig und benutzte oft Objekte um sich herum als Oberflächen, wenn Papier nicht sofort zur Hand war.

Basquiat

Zu den bekanntesten Sammlern seiner Werke gehören neben „professionellen“ Kunst-Mäzenen auch David Bowie, Johnny Depp, Dave Stewart, Dennis Hopper, John McEnroe,   Leonardo DiCaprio oder Madonna mit der Basquiat ein Verhältnis hatte. Ein Anhang mit Biografien von Basquiat-Weggefährten wie Keith Haring, Debbie Harry oder den Talking Heads vertiefen  die Lektüre des Comics.  Hilfreich ist auch das Nachwort von Voloj, in dem er u.a. erklärt, welch aktuelle politische Brisanz Basquiat hat und darlegt, was er im Comic-Teil aussagen wollte.

Basquiat

Das Artwork des Dänen Søren Glosimodt Mosdal ist bunt und wild. Zusammen mit dem Text eine gelungene Symbiose für solch ein spannendes Leben eines Ausnahmekünstlers. Die englische Ausgabe von Basquiat wurde 2019 vom renommierten The Comics Beat sowohl zu einem der besten Comics des Jahres als auch zu einem der 100 besten Comics des letzten Jahrzehnts ernannt.

Norbert Elbers

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Zwei hinreißend verdorbene Schurken

1964 spielten Marlon Brando und David Niven Zwei erfolgreiche Verführer, die an der französischen Riviera reiche Frauen um ihr Geld betrügen. Als der Drehbuchautor Dale Launer darum gebeten wurde, sich über ein gemeinsames Filmprojekt von Mick Jagger und David Bowie Gedanken zu machen, schlug er ein Remake von Zwei erfolgreiche Verführer vor.

Zwei hinreißend verdorbene Schurken

Nachdem schließlich Steve Martin und Michael Caine die Hauptrollen übernahmen, erscheinen Jagger und Bowie nicht wirklich als eine brauchbare Alternative dazu. Unter der stilvollen und pointensicheren Regie von Frank Oz überzeugt Martin als reichlich plump auftretender amerikanischer Hochstapler Freddy Benson, während Caine in der Rolle des aristokratisch auftretenden Nobel-Gauners Lawrence Jamieson voll aufgeht.

Zwei hinreißend verdorbene Schurken

Der Originalfilm hatte einen sexistischen Grundton, während in der in der Neuverfilmung von 1988 Glenne Headly die “hinreißend verdorbenen Schurken“ ganz schön auf Trapp hält. Das Ende dieses zeitlos-komischen Films hätte auch eine Fortsetzung ermöglicht. Stattdessen startet 2005 am Broadway eine erfolgreiche Musical-Version, während 2019 Anne Hathaway und Rebel Wilson im ziemlich verunglückten feminisierten Remake Glam Girls – Hinreißend verdorben zu sehen waren.

Zwei hinreißend verdorbene Schurken

Die Blu-ray der Special Edition von Koch Media enthält neben dem 110-minütigen Hauptfilm, wahlweise mit Audiokommentar von Regisseur Frank Oz (2001 aufgenommen, ohne deutsche Untertitel) noch diese Extras: “Making Of“ (Kurzdoku von 1988, 6:49 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), ein aktuelles, hochinteressantes Interview mit Autor Dale Launer (23:27 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), Deutscher Trailer (1:55 min), vier US-Trailer (5:06 min, einmal mit Audiokommentar von Frank Oz), ein sehr witziges Fotoalbum (6:18 min) und Galerie mit 55 Bildern und Werbematerialien.

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Wenn der Wind weht

Jim und Hilda sind ein ganz reizendes altes Pärchen, das in netter ländlicher Umgebung ein friedliches Leben führt. Doch plötzlich erfahren sie aus dem Radio, dass ein nuklearer Krieg droht. Die beiden alten Herrschaften haben den Zweiten Weltkrieg als oftmals auch romantische Zeit noch gut in Erinnerung. Recht sorglos halten sie sich an die Anweisungen der Regierung, doch gegen die Nachwirkungen einer atomaren Explosion haben sie keinerlei Chancen…

Wenn der Wind weht

Raymond Briggs hatte sich auf nette Bilderbücher über Weihnachts- oder Schneemänner spezialisiert. Doch 1982 überraschte er mit dem Comic Strahlende Zeiten. Dieser ist genauso liebevoll wie seine Kinderbücher gezeichnet, schockiert jedoch zugleich durch die detaillierte Darstellung der Auswirkungen eines Atomkriegs auf zwei Durchschnittsbürger. Als Vorlage für Jim und Hilda, die Briggs als “naiv, aber nicht dumm“ charakterisierte, dienten dem Künstler seine eigenen Eltern, denen er später mit ein Ethel & Ernest ein ebenfalls verfilmtes Denkmal setzte.

Wenn der Wind weht

Aus Briggs Buch machte Jimmy T. Murakami (Sador – Herrscher im Weltraum) einen beeindruckenden Zeichentrickfilm, zu dem Roger Waters (Pink Floyd) und David Bowie die Musik beisteuerten. Das Resultat ist genauso anrührend ist, wie Isao Takahatas thematisch verwandtes Anime Die letzten Glühwürmchen.

Die ländliche Umgebung von Jim und Hilda wurde sehr liebevoll gestaltet, teilweise kamen hierzu maßstabsgetreue Modelle der Wohnung zum Einsatz, die kunstvoll mit den animierten Figuren verknüpft wurden. Die Träume und Sehnsüchte des Pärchens wurden durch direkt aufs Papier gezeichnete oft sehr wilde Phantasien dargestellt. Es tut richtig weh dabei zuzusehen, wie diese schöne Welt scheinbar grundlos zu Grunde geht.

Dank Turbine liegt Wenn der Wind weht jetzt auch endlich in sehr guter Bildqualität auf Blu-ray vor. Im Bonusmaterial ist eine Doku enthalten, die nicht nur ebenso lang, sondern ebensp interessant wie der Hauptfilm ist. Im Zentrum steht Regisseur Jimmy T. Murakami, der genau wie George Takei (They Called Us Enemy) als Amerikaner japanischer Abstammung nach dem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 zusammen mit seiner Familie als potentielle Spione und Attentäter verhaftet und für mehrere Jahre interniert wurde.

Diese bittere Erfahrung entfremdete Murakami von seinem Heimatland USA, auch ein Versuch in Japan Wurzeln zu finden scheiterte. Erst in Irland fand er eine Wahlheimat und privates Glück. Die beeindruckende Doku Jimmy Murakami: Non-Alien entstand 2010 und begleitet den vier Jahre später verstorbenen Regisseur auf einem Trip zum ehemaligen Lager Tule Lake, in dem er auf Schicksalsgenossen trifft und über seine verlorenen Jugendjahre spricht.

Außerdem enthält die Blu-ray zu “Wenn der Wind weht“ noch dieses Bonusmaterial: Audiokommentar mit First Assistant Editor Joe Fordham und Filmhistoriker Nick Redman (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Extratonspur mit isolierten Soundtrack und Geräuscheffekten, Dokumentation „The Wind and the Bomb“ (25:23 min), Interview mit Raymond Briggs (13:50 min), Deutscher Vorspann (4:14 min), Englische Trailer (2:07 min + 3:15 min), Japanischer Trailer (1:30 min), Wendecover

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1001 Songs

Bücher die Dinge empfehlen, mit denen sich unbedingt auseinandergesetzt werden sollte, bevor das Leben vorbei ist, bleiben weiterhin angesagt, vor allem beim Olms Verlag. Seien es nun 1001 Comics, Bücher, Autos, Weine, Foods, Tonträger, Gemälde oder TV-Serien. Das Buch 1001 Filme wurde weltweit in einer Auflage von mehr als 1,7 Millionen Exemplaren verkauft und liegt bereits in der zwölften Auflage vor.

1001 Songs

Der Titel 1001 Songs brachte es immerhin bereits auf 3 Auflagen. Auch hier gilt, dass sich über Hitlisten trefflich streiten lässt. Doch für das von “40 internationalen Rezensenten“ zusammengestellte Buch, spricht auf alle Fälle die klare chronologische Gliederung, die kurzen aber auch immer mal wieder in die Tiefe gehenden Texte, sowie die abwechslungsreiche Bebilderung zu fast jedem Titel.

1001 Songs

Das Buch lädt zugleich auch zu einer Zeitreise durch die Musikgeschichte ein und der erste gelistete Titel ist O sole Mio von Enrico Caruso aus dem Jahre 1916. Der letzte Eintrag – Dancing von Kylie Minogue – stammt von 2018. Zwischendrin wird natürlich nicht allen Jahrzehnten gleichviel Raum eingeräumt. Während die Zeit vor 1950 auf knapp 30 Seiten abgehandelt wird, bringen es die 60er Jahre auf 150 Seiten, während die Hits der 70er und 80er sogar auf jeweils 200 Seiten abgefeiert werden.

1001 Songs

Spitzenreiter des Buchs ist Elvis Presley mit sieben aufgenommenen Titeln, es folgen die Beatles mit sechs Songs, Stevie Wonder und die Kinks mit 5 Titeln, sowie Bob Dylan, Bruce Springsteen, David Bowie, James Brown, Frank Sinatra, The Who, Frank Zappa, The Cure und die Stones mit jeweils 4 Einträgen. Als deutsche Interpreten sind immerhin Kraftwerk und Nena vertreten.

1001 Songs

Dass 1001 Songs eine recht enge Auswahl sind, beweist der nach Interpreten geordnete Anhang des Buchs. Hier wurde die Auswahl noch auf 10.001 Titel erweitert!

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