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Body Bags

Für den Kabel-TV-Sender Showtime drehten die Kultregisseure John Carpenter (Die Klapperschlange) und Tobe Hooper (Blutgericht in Texas, Poltergeist) 1993 einen aus drei Episoden bestehenden Film, der in der Tradition von Creepshow und Amicus-Anthologien wie Die Todeskarten des Dr. Schreck steht.  John Carpenter fungiert dabei in der einem Leichenhaus spielenden Rahmenhandlung auch als Moderator.

Body Bags

The Gas Station erzählt von der nervenaufreibenden ersten Nachtschicht, die eine junge Frau in einer einsam gelegenen Tankstelle zu überstehen hat. Die erste Episode ist der beste Beitrag des Filmes. John Carpenter ist hier einmal mehr als Spannungs-Regisseur in Höchstform.

Body Bags

Ebenfalls von Carpenter inszeniert wurde die nächste Episode Hair. Hier bekommt es der unter Haarausfall leidende Richard Coberts (Stacy Keach) mit einem teuflischen Haarwuchsmittel zu tun. Während diese Geschichte noch halbwegs lustig ist, fällt Tobe Hoopers Beitrag Eye, der den Film beendet, ganz schön ab. Brent Matthews (Mark Hamill) verliert bei einem Unfall ein Auge. Nachdem ihm ein neues Sehorgan eingesetzt wurde, das von einem Mörder stammt, benimmt er sich höchst seltsam…

Body Bags

Trotz der schwankenden Qualität der drei Geschichten werden Gruselfreunde nicht um diesen Film herumkommen, denn einige Nebenrollen sind mit Twiggy, Debbie Harry, David Naughton (American Werewolf), David Warner, Tom Arnold und Charles Napier (The Blues Brothers) recht interessant besetzt. Außerdem ist B-Picture-Mogul Roger Corman kurz (aber recht gruselig) als Arzt zu sehen, anfangs schaut Wes Craven kurz an der Tankstelle vorbei und ganz zum Schluss tritt auch noch Tobe Hooper auf.

Body Bags

Die 1998 erschienene deutsche DVD-Veröffentlichung von „Body Bags“ leidet ziemlich unter der etwas klamaukigen Synchro (Rolf Zacher spricht John Carpenter!) und noch schlimmer ist, dass keine Originalfassung vorhanden ist. In Spanien ist unter dem Titel „Bolsa de cadáveres“ eine schön anzuschauende Blu-ray mit Originalfassung und englischsprachigen Untertiteln erschienen!

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Basquiat

Auf der Liste der teuersten Gemälde der Malerei, die offiziell mit Kaufvertrag verkauft wurden, steht aktuell auf Platz 12 ein Bild ohne Titel aus dem Jahr 1982, das am 18. Mai 2017 der japanische Milliardär Yusaku Maezawa bei Sotheby’s in New York kaufte. Der Name des Künstlers: Jean-Michel Basquiat. Seine Bilder spielen auf dem Kunstmarkt also eine wichtige Rolle.

Basquiat

Jean-Michel Basquiat wurde am 22. Dezember 1960 in New York City als zweiter Sohn von Matilda Basquiat, deren Familie aus Puerto Rico stammte, und Gerard Basquiat, der in den fünfziger Jahren Haiti verlassen hatte, geboren. Er war der erste afroamerikanische Künstler, der in der hauptsächlich weißen Kunstwelt den Durchbruch schaffte. Er starb am 12. August 1988 im Alter von 27 an einer Überdosis Heroin in New York. Seine Einordnung und sein Stellenwert sind bis heute schwierig und die Kritik über ihn reicht von „Basquiats Bedeutung ist so gering, dass sie praktisch null sei“ bis hin zu der Einschätzung, dass er die Kunst revolutionierte und eine neue Sicht auf Bilder, Zeichen und Kreativität ermöglichte.

Basquiat

Der in Münster geborene Julian Voloj ist ein sehr vielseitiger Comic-Autor. Claudia Ahlering illustrierte seine Geschichte Ghetto Brother: Bronx, NY (avant) und seine Adaption von Annette von Droste-Hülshoffs Erzählung Die Judenbuche (Knesebeck). Carlsen veröffentlichte seinen vom Australier Thomas Campi gezeichneter Comic Joe Shuster – Der Vater der Superhelden und die vom Polen Marcin Podolec in Szene gesetzte Biografie Ein Leben für den Fußball über Deutschlands ersten Profi-Kicker Oskar Rohr.

Basquiat

Voloj lebt seit 2002 in New York, genauer gesagt in Brooklyn, wo das Leben von Basquiat anfing und endete. Hier kam Voloj mit dem spannenden Werk des Künstlers näher in Berührung und ließ ihn nicht mehr los. Seine Biografie über Basquiat gibt einen ersten kurzen Abriss einiger Stationen wieder. In einem extremen Galopp kann miterlebt werden, wie Basquiat mit seinen SAMO-Graffitis in die New Yorker Kunstszene drängte, wie er noch rasanter porträtierte als Andy Warhol und sich dabei ganz selbstbewusst neben den Pop-Art-Meister platzierte. Klar, ist es nicht einfach, auf nur 136 Seiten  Basquiats Leben annähernd gerecht zu werden. Daher finden wichtige Ereignisse keine Erwähnung (documenta 7, 19. Juni bis 28. September 1982; seine Arbeit mit Joseph Beuys).

Basquiat

Der Autor nähert sich mehr poetisch und in kleinen Versatzstücken dem komplizierten Phänomen, was durchaus Charme hat. Nach dem Lesen des Comics könnte der Eindruck entstehen, Basquiats Leben bestand nur aus Arbeiten, das Einnehmen aller Arten von Drogen und das Gequält sein von Inneren Dämonen, die ihn unablässig begleiteten; er scherte sich einen Dreck um sein Umfeld und sich selbst und er war sexuell extrem aktiv, In seiner kurzen Karriere produzierte Basquiat rund 1500 Zeichnungen sowie rund 600 Gemälde und viele Skulpturen. Basquiat zeichnete ständig und benutzte oft Objekte um sich herum als Oberflächen, wenn Papier nicht sofort zur Hand war.

Basquiat

Zu den bekanntesten Sammlern seiner Werke gehören neben „professionellen“ Kunst-Mäzenen auch David Bowie, Johnny Depp, Dave Stewart, Dennis Hopper, John McEnroe,   Leonardo DiCaprio oder Madonna mit der Basquiat ein Verhältnis hatte. Ein Anhang mit Biografien von Basquiat-Weggefährten wie Keith Haring, Debbie Harry oder den Talking Heads vertiefen  die Lektüre des Comics.  Hilfreich ist auch das Nachwort von Voloj, in dem er u.a. erklärt, welch aktuelle politische Brisanz Basquiat hat und darlegt, was er im Comic-Teil aussagen wollte.

Basquiat

Das Artwork des Dänen Søren Glosimodt Mosdal ist bunt und wild. Zusammen mit dem Text eine gelungene Symbiose für solch ein spannendes Leben eines Ausnahmekünstlers. Die englische Ausgabe von Basquiat wurde 2019 vom renommierten The Comics Beat sowohl zu einem der besten Comics des Jahres als auch zu einem der 100 besten Comics des letzten Jahrzehnts ernannt.

Norbert Elbers

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