1977, gleich nach Taxi Driver, beschloss Martin Scorsese ein Musical im klassischen Stil zu drehen. Hierzu hatte er einen arg verkopften Ansatz. Ihm war aufgefallen, dass die in den Hollywood-Studios nachgebauten Versionen von New York nur wenig Ähnlichkeit haben, mit der Stadt, die niemals schläft. Daher drehte er seine kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieg spielende Geschichte natürlich auch in einem Studio an der Westküste.
In den aufwändig dem Stil von Meisterwerken wie Singin‘ in the Rain oder The Band Wagon nachempfundenen Kulissen tanzten allerdings keine sympathischen Darsteller wie Gene Kelly oder Fred Astaire herum, sondern im Zentrum steht Robert De Niro, der seinen zum Free Jazz neigenden Saxophonisten Jimmy Doyle nur geringfügig weniger am Rande des Wahnsinns spielt als kurz zuvor den Taxifahrer Travis Bickle.
Nicht die beste Idee war es zudem, zwar die Musiknummern perfekt durchzuplanen, die Darsteller hingegen ihre Texte improvisieren zu lassen, was sich nicht gerade in pfiffigen Dialogen niederschlug. Da wundert es wenig, dass die erste Fassung des Films vier Stunden lang war. Doch auch die 137-minütige Kinofassung konnte zwar einige Cineasten, aber nicht das große Publikum begeistern.
Ein schlechter Film ist New York, New York dennoch nicht, was hauptsächlich an der großartig spielenden und singenden Liza Minelli liegt. Für Scorsese war sie als Sängerin Francine Evans die Idealbesetzung, denn schließlich ist sie die Tochter von Judy Garland und dem Musical-Großmeister Vincente Minelli (Ein Amerikaner in Paris). Am Ende des Films singt sie den Titelsong, der seinerzeit nicht einmal eine Oscar-Nominierung erhielt und erst zum Hit wurde, nachdem Frank Sinatra seine Version von New York, New York sang.
Eine schön aufgemachte Special Edition von Koch Film enthält den Film erstmals in HD auf Blu-ray, wahlweise in der 137-minütigen Kinofassung oder in einer u. a. die komplette Nummer Happy Endings enthaltenden 163-minütigen Version. Hinzu kommt umfangreiches Bonusmaterial: Martin Scorseses Einführung zu „New York, New York“ (5:35 min), Kommentar von Regisseur Martin Scorsese und Filmkritikerin Carrie Rickey, Alternative und entfallene Szenen (40:27 min), Alternatives Ende (1:26 min)
„New York, New York“-Stories (25:30 min + 26:57 min), Liza Minelli über „New York, New York“ (21:14 min), Englischsprachige Super-8-Fassung (16:18 min), Kommentar zu ausgewählten Szenen von Kameramann Laszlo Kovacs (9:48 min), Galerie mit 132 Bildern, Zwei US-Trailer (3:27 min + 2:07 min), sowie ein 24-seitiges Booklet mit Texten von Anna S. Ullmann und Daniel Wagner
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