Peter Puck: Rudi – Fett & komplett

Wer eine Seite von Rudi betrachtet, dem wird sofort klar, dass es sich bei Peter Puck um einen Wahnsinnigen handelt. Seine prall gefüllten (aber gerade deswegen unbedingt lesenswerten) Sprechblasen werden optimal durch unglaublich detailverliebte Zeichnungen ergänzt. Wenn sich so viel Fleiß auch noch in so brüllend komischen Humor niederschlägt, dann ist es besonders bedauerlich, dass seit 2006 keine neuen Comics mit Rudi und Freddy erschienen sind.

Doch immerhin liegt jetzt eine “fette & komplette“ Gesamtausgabe vor, die neben den farbigen Nachdrucken sämtlicher sieben Rudi-Alben auch noch einiges bisher unveröffentlichtes Material enthält. Zum Abschluss des dicken 370-seitigen Buchs gibt es etwa eine neue Geschichte, in der Rudi und Freddy versuchen einen Ersatz-Zeichner für die “verfluchte Drecksau“ Peter Puck zu finden, der “keinen Bock mehr“ hat.

Innerhalb dieser Story namens Abenteuer auf der Meta-Ebene sind einzelne teilweise atemberaubend schöne Rudi-Panels zu bestaunen, die z. B. von Thomas von Kummant (Gung Ho), Ralph Ruthe, Sascha Wüstefeld (Das UpGrade), Ralf König (Der bewegte Mann), Hendrik Dorgathen oder Timo Wuerz (Aaron und Baruch) stammen. Doch Rudi und Freddy sind nicht zufrieden mit den Alternativen und stellen abschließend fest, dass sie keinen Zeichner aber auch keine Leser brauchen und lösen sich in Wohlgefallen auf.

Doch zuvor kann die ganze Erfolgsgeschichte um Peter Puck und Rudi noch einmal von Anfang an verfolgt werden. Im Mai 1985 erschien im Stadtmagazin Stuttgart Live die einseitige Story Der Bunker, in der sich Rudi und Freddy versehentlich eine Neo-Nazi-Kneipe verirren und gleich verprügelt werden. Wären sie doch nur in ihrer Szene-Stammkneipe geblieben, denn dort hat in ihrer Abwesenheit natürlich eine “rattenscharfe Blondine“ nach ihnen gefragt. Dieser erste Comic definiert gleich den Tonfall der weiteren Geschichten um zwei ewig unzufriedene Szene-Gänger, die immer wieder finstere Abwege betreten und zielsicher auf die nächste Katastrophe zugehen. Beim Lesen der Geschichten ist festzustellen, wie schnell Peter Puck seinen Zeichenstil perfektionierte und auch wie nah am Original er die Comicfiguren von meisterlichen Kollegen wie Albert Uderzo, Morris, Franquin oder Peyo zu Papier bringen kann.

So schön diese “fette & komplette“ Gesamtausgabe auch ist, sie macht dennoch traurig darüber, dass Rudi und Freddy nicht mehr – stellvertretend für die Leser – unter den härtesten Bedingungen die neusten Szene-Trends testen und lächerlich machen.

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