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Lindenberg! Mach dein Ding

Die Filmbiografie konzentriert sich auf die Zeit vor Udo Lindenbergs großen Durchbruch, was auch schon eine Menge Holz ist. Scheinbar wahllos, aber doch wohlüberlegt, wird parallel erzählt, wie Udo vor US-Truppen in Libyen auftritt, wie sein Vater Gustav (wie immer großartig: Charlie Hübner) ihm eine Zukunft als Klempner prophezeit, er sich als kleiner Junge in ein älteres Mädchen verliebt (was ihm zum Song Sie spielte Cello inspirierte) und vor allem, wie er als Jugendlicher aus der westfälischen Provinz das wilde St. Pauli der 60er-Jahre erlebte.

Lindenberg! Mach dein Ding

In der Titelrolle überzeugt Jan Bülow auch als Sänger. Die Schlüsselszene des Films zeigt, wie Udo nach einer unglücklich verlaufenden Liebschaft mit einer jungen Frau aus der DDR, in der fast leeren Hamburger Musikkneipe Onkel Pö auf der Bühne steht und zunächst A-capella den Song Mädchen aus Ost-Berlin anstimmt. Obwohl der weitere Verlauf alles andere als klischeefrei ist – langsam steigt die Band mit ein, nacheinander betreten Talentscout Mattheisen (Detlev Buck) und Udos Mutter Hermine (Julia Jentsch) die Kneipe und sind schwer gerührt – gelingt Regisseurin Hermine Huntgeburth (Die weiße Massai) hier ganz großes (deutsches) Kino.

Lindenberg! Mach dein Ding

Das trifft sicher nicht auf den kompletten Film zu, doch insgesamt stimmt die Mischung aus Realität. Legende, Zeitgeschichte, Musik und Drama. Vor auch nicht völlig fehlerfreien Biopics wie Bohemian Rhapsody oder Rocketman muss sich der Film jedenfalls nicht verstecken.

Lindenberg! Mach dein Ding

Neben dem 134-minütigen Hauptfilm (wahlweise mit Audiokommentar mit Hermine Huntgeburth und Produzent Michael Lehmann) enthält die Blu-ray von LEONINE noch dieses Bonusmaterial: Premierenclip (2:36 min); Musikvideo “Niemals dran gezweifelt“ von Udo Lindenberg (3:47 min); Interview mit Cast & Crew (8:43 min); Featurette (3:58 min); Zwei Trailer (1:10 min + 2:03 min); Wendecover

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Große Freiheit Nr. 7

Der blonde Hannes Kröger war einst auf allen Meeren zuhause, doch jetzt sorgt er für Stimmung im Hippodrom auf der Großen Freiheit im Hamburger Rotlichviertel auf St. Pauli. Als er dort auf seine Matrosenkumpels Fiete und Jens von der Padua trifft, macht sich bei ihm Fernweh breit. Doch gleichzeitig trifft Hannes die junge Gisa, mit der er ein bürgerliches Leben plant. Doch Gisa fühlt sich zum deutlich jüngeren Werftarbeiter Willem hingezogen…

Große Freiheit Nr. 7

Helmut Käutner (Unter den Brücken, Des Teufels General) wollte den Film zunächst nur Große Freiheit nennen, doch dies passte den Nazis nicht. Ansonsten machte Käutner keine Zugeständnisse und ließ 1943 den Hamburger Hafen so einnebeln, dass keine Hakenkreuzfahne zu sehen war.

Große Freiheit Nr. 7

Die Innenaufnahmen entstanden nicht in der zerbombten Hansestadt, sondern zunächst in Berlin und später musste die Produktion auch noch nach Prag umziehen. Dort erlebte der von Goebbels als zu düster befundene Film am 15. Dezember 1944 seine Premiere. In Deutschland wurde Große Freiheit Nr. 7 erst nach Kriegsende am 6. September 1945 gezeigt.

Große Freiheit Nr. 7

Hans Albers hatte zuvor zwar schon gelungene Auftritte in Filmen wie Wasser für Canitoga oder Der Mann, der Sherlock Holmes war, doch unsterblichen Ruhm erlangte er dank seiner tragisch gebrochenen Darstellung des Hannes Kröger. Es ist unendlich rührend, wie er sich vorsichtig um die junge Gisa (war nie besser: Ilse Werner) bemüht, während seine in grandiosen Farbaufnahmen eingefangenen Interpretationen von Liedern wie La Paloma oder Auf der Reeperbahn nachts um halb eins für immer ein Teil der Hamburger Folklore sein werden.

Große Freiheit Nr. 7
Erst 2019 wurde der Film in zufriedenstellender Qualität auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Werner Krien, der zuvor bereits Kameramann beim Hans-Albers-Farbfilm Münchhausen war, gelangen gedämpft bunte Bilder vom Nachtleben auf St. Pauli und von einem sehr zivil anmutenden Hamburg. Die neue Restaurierung der Murnau-Stiftung präsentiert den Film zwar nicht ganz ohne Verschmutzungen im Bild, doch Käutners grandiose Farbdramaturgie dieses wohl besten deutschen Films der Nazizeit beeindruckte noch nie so sehr, wie in dieser neuen Fassung.

Große Freiheit Nr. 7

Extras der Blu-ray: 16-seitiges Booklet mit interessanten Texten von Olaf Müller und Anke Wilkening, Trailer von circa 1945 (3:30 min), Als Split Screen gibt es drei kurze Szenen in zwei verschiedenen Versionen zum Vergleichen von Inlands- und Exportfassung zu sehen (insgesamt 4:01 min)

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Der Goldene Handschuh

Der siebte Roman des eher für seinen skurrilen Humor bekannten Heinz Strunk (Fleisch ist mein Gemüse, Ein Sommer in Niendorf)  ist ein ganz schön unangenehmes (aber uneingeschränkt lesenswertes) Buch. Detailfreudig beschrieb Strunk, wie es in der noch heute in Hamburg auf St. Pauli existierenden Absturzkneipe Der Goldene Handschuh (so auch der Titel des Buchs) zugeht. Da der Roman in den 70er Jahren spielte, zählte auch ein gewisser Fritz Honka zu den Stammgästen.

Der Goldene Handschuh

Honka lernte im Handschuh ältere Frauen kennen, die Probleme mit Alkohol und Geld hatten. Er nahm se mit in seine verwahrloste Wohnung und machte sie sich mit brutalen Methoden gefügig. Vier der Frauen ermordete er und verwahrte Teile ihrer Leichen jahrelang in seiner Wohnung. Während Strunk in seinem 250-seitigen Roman versuchte einen möglichst umfassenden Einblick in die Psyche der sehr unterschiedlichen Besucher des Goldenen Handschuhs zu bieten, konzentriert sich die Verfilmung fast ausschließlich auf Honka.

Der Goldene Handschuh

Mit dem 1973 in Hamburg geborenen Fatih Akin (Aus dem Nichts, Tschick) wurde der optimale Regisseur gefunden, der seinen Film nahezu ausschließlich aus der Täter-Perspektive erzählt. Das ist vor allem in den ersten Minuten ganz schön heftig und Akin zeigt detailgenau das menschenverachtende Vorgehen Honka. Strunks Roman bietet sehr viel mehr Einblick in die Vorgeschichte und Persönlichkeit des Mörders. Trotzdem gelingt dem Hauptdarsteller Jonas Dassler trotz seines horrorfilm-kompatiblen Make-Ups das faszinierende Porträt eines Mannes, der niemals so etwas wie “Normalität“ kennengelernt hat und mit brutaler Gewalt versucht Macht über andere Menschen zu erlangen.

Der Goldene Handschuh

Genau wie Strunk in seinem Roman bietet auch Akin als Kontrast zu dem blutigen Treiben Honkas Einblick in die seltsame Welt des Goldenen Handschuhs, in der Menschen kurz vor dem Totalabsturz noch etwas Halt finden. Großartig ist hier der Regie-Altmeister Hark Bohm (Nordsee ist Nordsee), der als Dornkaat-Max mit hochroten Kopf am Tresen philosophiert (während Heinz Strunk im Hintergrund sitzt) und zusammen mit seinen treffend besetzten Saufkumpanen für etwas Licht in der düsteren Geschichte sorgt. Doch die Sache mit dem Licht ist gerade im Handschuh nicht ganz einfach, denn in der  immer geöffneten Kneipe sind den ganzen Tag über die Vorhänge zugezogen, da dort sehr viel weniger getrunken wird, wenn die Sonne hineinscheint!

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Die Engel von St. Pauli

Der Kiez ließ Jürgen Roland bei seinen Kinofilmen nicht los. 1964 schilderte er im halbdokumentarischen Stil in Polizeirevier Davidswache den oftmals kriminellen Alltag auf der Reeperbahn. Neun Jahre später orientierte er sich bei Zinksärge für die Goldjungen stärker an US-amerikanischen und französischen Gangsterfilmen als an der bundesdeutschen Realität. Hier erzählt er von einem großen Bandenkrieg zwischen deutschen und US-Ganoven um die Herrschaft auf St. Pauli.

Die Engel von St. Pauli1969 gelang Jürgen Roland mit Die Engel von St. Pauli ein sehr viel besser austarierter Milieu-Krimi. Basierend auf tatsächlichen Ereignissen wird hier gezeigt, wie sich die Hamburger Unterwelt einen Kleinkrieg mit einer Bande von Wiener Zuhältern liefert. Ohne dass die Polizei eingreift, gelang es den fest im Reeperbahn-Milieu verwachsenen Kriminellen die Eindringlinge aus Österreich zu vertreiben.

Die Engel von St. Pauli
Horst Frank und Herbert Fux

In der Rolle der Hamburger Unterweltgröße Jule Nickels, für den “die Latte bei Mord“ liegt, brilliert einmal mehr Horst Frank, Mit dessen diabolischer Energie kann Herbert Fux als Wiener Lude Holleck kaum mithalten. Dafür überzeugt das restliche Ensemble, das durch populäre Darsteller aus dem Ohnsorg-Theater (wie Heidi Mahler, die eine stumme Prostituierte spielt) und markante Typen aus dem Milieu angereichert wurde. Einen zusätzlichen Reiz gewinnt der Film durch stimmungsvolle Aufnahmen von Hamburger Originalschauplätzen.

Die Engel von St. Pauli

Media Taget hat “Die Engel von St. Pauli“ sehr gut restauriert auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Die Blu-ray enthält neben dem 101-minütigen Film in deutscher, englischer und französischer Sprache, noch einen Audiokommentar von Oliver Nöding und Pelle Felsch, sowie einen Audiointerview mit Jürgen Roland (29:09 min); “Die Bengel von St. Pauli“: Hochinteressante Interviews in mäßiger Bild- und Tonqualität mit Horst Frank (15:50 min) und Herbert Fux (13:20 min); Locationtour durch St. Pauli (16:28 min); Restaurationsvergleich (3:25 min); Englischsprachiger Vorspann von “The Angels oft the Street“ (2:17 min); Französischsprachiger Vorspann von “Les Anges de Saint-Pauli“ (1:46 min); Französischsprachiger Eröffnungsszene (2:49 min); Deutscher Trailer (4:27 min); Englischer Trailer (4:27 min); Deutscher Trailer (4:27 min); Galerie mit 28 Bildern

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Polizeirevier Davidswache

Hauptwachmeister Glantz (Wolfgang Kieling) ist ein erfahrener Polizist und arbeitet im wohl schillerndsten Revier von ganz Hamburg. Die Davidwache (die in Wirklichkeit nicht wie im Filmtitel “Davidswache“ heißt) liegt mitten im Kiez von St. Pauli und kommt daher niemals zur Ruhe. Daher ist es für Glantz von nicht allzu großer Bedeutung, dass ein gewisser Bruno Kapp (Günther Ungeheuer) aus dem Knast entlassen wurde. Doch Margot (Hannelore Schroth) befürchtet, dass sich ihr Freund Bruno an Glantz, der ihn einst hinter Schloss und Riegel brachte, ganz böse rächen wird.

Polizeirevier Davidswache

Ein Sprecher aus dem Off informiert den Zuschauer gleich am Anfang des Filmes darüber, dass Hauptwachmeister Glantz in 48 Stunden sterben wird. Durch diesen Kunstgriff haben Drehbuchautor Wolfgang Menge (Ein Herz und eine Seele) und Regisseur Jürgen Roland (Die Engel von St. Pauli, Zinksärge für die Goldjungen) sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit des Zuschauers. Sie enttäuschen diesen auch nicht, sondern lassen den Film ganz anders enden als vermutet.

Polizeirevier Davidswache

Menge und Roland lieferten mit Der rote Kreis und Der grüne Bogenschütze zwar auch Beiträge zur Edgar Wallace-Reihe. Doch bei realitätsnäheren Kriminalfilmen fühlten sie sich deutlich wohler und schufen fürs TV die Serien Der Polizeibericht meldet… und Stahlnetz (Roland entwickelte auch die immer noch erfolgreich laufende Reihe Großstadtrevier.) So realitätsnah wie in Polizeirevier Davidswache waren St. Pauli und seine Menschen weder davor noch danach im Kino zu sehen. Prall gefüllt mit großen und kleinen Schicksalen, die dargeboten werden von prominenten Akteuren und markanten Laiendarstellern aus dem Milieu ist Polizeirevier Davidswache leider ein Ausnahmewerk inmitten der ansonsten eher in Edgar Wallaces England angesiedelten deutschen Nachkriegskrimis.

Polizeirevier Davidswache

Endgültig zum Klassiker geworden sein dürfte der Film als daraus 2012 ein Theaterstück geworden ist, dass erfolgreich im auf Kriminal-Stücke spezialisierten Imperial Theater “ganz weit vorn aufm Kiez“ gezeigt wurde. Hier direkt auf der Reeperbahn trug das Stück den korrekten Titel Polizeirevier Davidwache sowie den Untertitel “Kiez, Koteletten und Kanonen“.

Polizeirevier Davidswache

Auf DVD erschien der Kinofilm zunächst in der Reihe “Filmpalast – Kinohits von gestern“ des bei nicht mehr existierenden Labels e-m-s. Die mittlerweile hoch gehandelte Scheibe enthält als Extras zwar lediglich einige ganz lustige Liedchen, die aus Filmen wie Apartmentzauber oder Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen stammen, die ebenfalls in Reihe “Filmpalast“ erschienen sind, aber sonst keinerlei Bezug zum Hauptfilm haben.

Polizeirevier Davidswache
Atlas Filmheft 41

Doch zum Ausgleich gibt es neben einem 10-seitigen Booklet noch einen farbigen Reprint vom “Atlas Filmheft 41“ (Preis 50 Pfennig), das neben einem interessanten Text von Jürgen Roland zum Film und Artikeln über St. Pauli auch noch ein “Kleines Lexikon der Ganovensprache“ enthält. Wo sonst ist zu erfahren, dass es beim Juwelier auf der Reeperbahn heißt: “Was schockt der Geidling?“ und nicht etwa “Was kostet der Ring?“ Einen hab´ich noch: “Wie spät ist es?“ heißt (oder hieß) in St. Pauli “Was schmust der Osnik?“

Polizeirevier Davidswache

Bei “Polarfilm“ liegt mittlerweile in der Reihe „Filmschätze der Kinoleinwand“ eine günstige DVD-Edition des Films vor.

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Isabel Kreitz: Rohrkrepierer – Eine Jugend auf St. Pauli

In seinem autobiographischen – mittlerweile bereits in der vierten Auflage vorliegenden – Roman Rohrkrepierer – Eine Jugend auf St. Pauli erzählt Konrad Lorenz (nicht der Zoologe mit den Graugänsen) davon, wie es war in der Nachkriegszeit mitten auf dem Kiez aufzuwachsen. Isabel Kreiz, deren Atelier sich ebenfalls in dieser Gegend befindet, hat in Comics wie Die Entdeckung der Currywurst immer wieder gerne Geschichten aus der Hansestadt erzählt und ihr gelang eine sehr lebendige Adaption von Lorenz‘ Roman.

Isabel Kreitz: Rohrkrepierer – Eine Jugend auf St. Pauli

Zentrale Figur von Rohrkrepierer ist Kalle, der mit seinen Freunden die Nachkriegszeit zwischen Reeperbahn, Großer Freiheit und Herbertstraße als oft nicht ganz ungefährliches Abenteuer erlebt. Der erste Teil der Erzählung beschäftigt sich damit, wie der zunächst von der Mutter und vor allem von seiner Oma großgezogene Kalle plötzlich mit seinem körperlich zwar unversehrten aber durch den Krieg traumatisierten heimkehrenden Vater klar kommen muss.

Isabel Kreitz: Rohrkrepierer – Eine Jugend auf St. Pauli
© Isabel Kreitz / Carlsen

Dies gelingt Kalle besser als seiner Mutter, die erfolgreich auf dem Schwarzmarkt handelt und große Schwierigkeiten hat, in ihre Rolle als treusorgende Ehefrau zurückzukehren. Im Anfang der Sechziger Jahre angesiedelten zweiten Teil erzählt “Rohrkrepierer“ u. a. davon, wie es Kalle gelingt seine Unschuld zu verlieren, ohne dafür die Dienste der ihm oftmals gut bekannten Damen aus dem horizontalen Gewerbe in Anspruch nehmen zu müssen.

Isabel Kreitz: Rohrkrepierer – Eine Jugend auf St. Pauli

Isabel Kreiz machte aus Lorenz‘ Roman eine fast 300-seitige  Comicerzählung, deren nur sehr spärlich kolorierten Bilder wirken, als wenn sie Standbilder eines Schwarzweißfilms aus den Fünfziger Jahren wären.

Isabel Kreitz: Rohrkrepierer – Eine Jugend auf St. Pauli
Isabel Kreitz

Einmal mehr beweist die auch hier wieder sehr detailreich arbeitende Zeichnerin ihre Meisterschaft im ohne viele Worte auskommenden Comic-Erzählen, in der Rekonstruktion vergangener Zeitepochen und natürlich auch wieder bei der Wahl einer sehr gut zur Adaption geeigneten Vorlage.

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