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Edgar Wallace: Der rote Kreis

Noch bevor der Vorspann beginnt, wird eine durch einen Nagel vereitelte Guillotinen-Hinrichtung in Paris gezeigt und kommentiert mit dem Satz: „Dieser Nagel kostet 8 Jahre später 25 Menschen das Leben!“ Acht Jahre später terrorisiert ein „Der rote Kreis“ genannter Erpresser die Londoner Oberschicht.

Edgar Wallace: Der rote Kreis

Dem kurz vor der Pension stehenden Chefinspektor Parr wird der dynamische Privatdetektiv Derrick Yale zur Seite gestellt. Mit Hilfe einer Gelegenheitsdiebin gelingt es schließlich den „Roten Kreis“ zu enttarnen. Zur zusätzlichen Verwirrung ist noch eine Kindesentführung eingeflochten, die jedoch nichts mit dem „Hauptfall“ zu tun hat.

Edgar Wallace: Der rote Kreis

Nach einem recht gelungenen Auftakt beschränkte sich Regisseur Jürgen Roland 1960 in Der rote Kreis darauf das Rezept von Harald Reinls im Vorjahr entstandenen Kinoerfolg Der Frosch mit der Maske ziemlich ungeniert zu kopieren.

Edgar Wallace: Der rote Kreis

Wieder gibt es den großen Unbekannten samt getreuen Gefolgsleuten, die für ihn in den Tod gehen. Wieder gibt es die Kriminalisten-Kombination „Alter Hase“ und „Junger Draufgänger“. Allerdings können Karl Saebisch als pensionsreifer Chefinspektor Parr und „Prof. Brinkmann“ Klausjürgen Wussow als Privatdetektiv Derrick (!) Yale, Siegfried Lowitz und Joachim Fuchsberger, dem Duo aus „Der Frosch mit der Maske“ in keiner Minute des Filmes das Wasser reichen.

Edgar Wallace: Der rote Kreis

E. F. Fürbringer gibt auch diesmal einen etwas steifen Scotland Yard Chef, während Fritz Rasp und Eddi Arent in ähnlichen Rollen wie im vorherigen Edgar Wallace Film zu sehen sind. Am Ende ist dann kaum eine der handelnden Figuren das, was sie zuvor vorgab zu sein. Der Zuschauer hat dadurch allerdings kaum eine Change selbst auf alle die Lösung zu kommen.

Edgar Wallace: Der rote Kreis

Als zweiter Schritt zur Schaffung einer deutschen Kriminalfilm-Reihe ist Der rote Kreis halbwegs passabel, isoliert betrachtet vermag der durchschnittliche Streifen jedoch nicht sonderlich zu fesseln.

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Die Engel von St. Pauli

Der Kiez ließ Jürgen Roland bei seinen Kinofilmen nicht los. 1964 schilderte er im halbdokumentarischen Stil in Polizeirevier Davidswache den oftmals kriminellen Alltag auf der Reeperbahn. Neun Jahre später orientierte er sich bei Zinksärge für die Goldjungen stärker an US-amerikanischen und französischen Gangsterfilmen als an der bundesdeutschen Realität. Hier erzählt er von einem großen Bandenkrieg zwischen deutschen und US-Ganoven um die Herrschaft auf St. Pauli.

Die Engel von St. Pauli1969 gelang Jürgen Roland mit Die Engel von St. Pauli ein sehr viel besser austarierter Milieu-Krimi. Basierend auf tatsächlichen Ereignissen wird hier gezeigt, wie sich die Hamburger Unterwelt einen Kleinkrieg mit einer Bande von Wiener Zuhältern liefert. Ohne dass die Polizei eingreift, gelang es den fest im Reeperbahn-Milieu verwachsenen Kriminellen die Eindringlinge aus Österreich zu vertreiben.

Die Engel von St. Pauli
Horst Frank und Herbert Fux

In der Rolle der Hamburger Unterweltgröße Jule Nickels, für den “die Latte bei Mord“ liegt, brilliert einmal mehr Horst Frank, Mit dessen diabolischer Energie kann Herbert Fux als Wiener Lude Holleck kaum mithalten. Dafür überzeugt das restliche Ensemble, das durch populäre Darsteller aus dem Ohnsorg-Theater (wie Heidi Mahler, die eine stumme Prostituierte spielt) und markante Typen aus dem Milieu angereichert wurde. Einen zusätzlichen Reiz gewinnt der Film durch stimmungsvolle Aufnahmen von Hamburger Originalschauplätzen.

Die Engel von St. Pauli

Media Taget hat “Die Engel von St. Pauli“ sehr gut restauriert auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Die Blu-ray enthält neben dem 101-minütigen Film in deutscher, englischer und französischer Sprache, noch einen Audiokommentar von Oliver Nöding und Pelle Felsch, sowie einen Audiointerview mit Jürgen Roland (29:09 min); “Die Bengel von St. Pauli“: Hochinteressante Interviews in mäßiger Bild- und Tonqualität mit Horst Frank (15:50 min) und Herbert Fux (13:20 min); Locationtour durch St. Pauli (16:28 min); Restaurationsvergleich (3:25 min); Englischsprachiger Vorspann von “The Angels oft the Street“ (2:17 min); Französischsprachiger Vorspann von “Les Anges de Saint-Pauli“ (1:46 min); Französischsprachiger Eröffnungsszene (2:49 min); Deutscher Trailer (4:27 min); Englischer Trailer (4:27 min); Deutscher Trailer (4:27 min); Galerie mit 28 Bildern

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Polizeirevier Davidswache

Hauptwachmeister Glantz (Wolfgang Kieling) ist ein erfahrener Polizist und arbeitet im wohl schillerndsten Revier von ganz Hamburg. Die Davidwache (die in Wirklichkeit nicht wie im Filmtitel “Davidswache“ heißt) liegt mitten im Kiez von St. Pauli und kommt daher niemals zur Ruhe. Daher ist es für Glantz von nicht allzu großer Bedeutung, dass ein gewisser Bruno Kapp (Günther Ungeheuer) aus dem Knast entlassen wurde. Doch Margot (Hannelore Schroth) befürchtet, dass sich ihr Freund Bruno an Glantz, der ihn einst hinter Schloss und Riegel brachte, ganz böse rächen wird.

Polizeirevier Davidswache

Ein Sprecher aus dem Off informiert den Zuschauer gleich am Anfang des Filmes darüber, dass Hauptwachmeister Glantz in 48 Stunden sterben wird. Durch diesen Kunstgriff haben Drehbuchautor Wolfgang Menge (Ein Herz und eine Seele) und Regisseur Jürgen Roland (Die Engel von St. Pauli, Zinksärge für die Goldjungen) sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit des Zuschauers. Sie enttäuschen diesen auch nicht, sondern lassen den Film ganz anders enden als vermutet.

Polizeirevier Davidswache

Menge und Roland lieferten mit Der rote Kreis und Der grüne Bogenschütze zwar auch Beiträge zur Edgar Wallace-Reihe. Doch bei realitätsnäheren Kriminalfilmen fühlten sie sich deutlich wohler und schufen fürs TV die Serien Der Polizeibericht meldet… und Stahlnetz (Roland entwickelte auch die immer noch erfolgreich laufende Reihe Großstadtrevier.) So realitätsnah wie in Polizeirevier Davidswache waren St. Pauli und seine Menschen weder davor noch danach im Kino zu sehen. Prall gefüllt mit großen und kleinen Schicksalen, die dargeboten werden von prominenten Akteuren und markanten Laiendarstellern aus dem Milieu ist Polizeirevier Davidswache leider ein Ausnahmewerk inmitten der ansonsten eher in Edgar Wallaces England angesiedelten deutschen Nachkriegskrimis.

Polizeirevier Davidswache

Endgültig zum Klassiker geworden sein dürfte der Film als daraus 2012 ein Theaterstück geworden ist, dass erfolgreich im auf Kriminal-Stücke spezialisierten Imperial Theater “ganz weit vorn aufm Kiez“ gezeigt wurde. Hier direkt auf der Reeperbahn trug das Stück den korrekten Titel Polizeirevier Davidwache sowie den Untertitel “Kiez, Koteletten und Kanonen“.

Polizeirevier Davidswache

Auf DVD erschien der Kinofilm zunächst in der Reihe “Filmpalast – Kinohits von gestern“ des bei nicht mehr existierenden Labels e-m-s. Die mittlerweile hoch gehandelte Scheibe enthält als Extras zwar lediglich einige ganz lustige Liedchen, die aus Filmen wie Apartmentzauber oder Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen stammen, die ebenfalls in Reihe “Filmpalast“ erschienen sind, aber sonst keinerlei Bezug zum Hauptfilm haben.

Polizeirevier Davidswache
Atlas Filmheft 41

Doch zum Ausgleich gibt es neben einem 10-seitigen Booklet noch einen farbigen Reprint vom “Atlas Filmheft 41“ (Preis 50 Pfennig), das neben einem interessanten Text von Jürgen Roland zum Film und Artikeln über St. Pauli auch noch ein “Kleines Lexikon der Ganovensprache“ enthält. Wo sonst ist zu erfahren, dass es beim Juwelier auf der Reeperbahn heißt: “Was schockt der Geidling?“ und nicht etwa “Was kostet der Ring?“ Einen hab´ich noch: “Wie spät ist es?“ heißt (oder hieß) in St. Pauli “Was schmust der Osnik?“

Polizeirevier Davidswache

Bei “Polarfilm“ liegt mittlerweile in der Reihe „Filmschätze der Kinoleinwand“ eine günstige DVD-Edition des Films vor.

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Zinksärge für die Goldjungen

Bis aufs Messer bekämpfen sich in der riesigen Hafenstadt Hamburg zwei Gangster-Gruppen: Die alteingesessenen „Ehrenmänner“ des „Unternehmers“ Westermann (Herbert Fleischmann) und die von den ausgezeichneten Unterwelt-Geschäftsmöglichkeiten angelockte Italo-amerikanische „Familie“ des Luca Messina (Henry Silva). Vor nichts schrecken sie zurück. Selbst als Westermanns Sohn Eric und Messinas Tochter Silvia sich ineinander verlieben, und dem brutalen Unterweltkrieg ein Ende machen wollen, bekämpfen sich die beiden Banden immer heftiger.

Zinksärge für die Goldjungen

Mit Polizeirevier Davidswache gelang dem Regisseur Jürgen Roland (Die Engel von St. Pauli) 1964 ein milieusicherer St. Pauli-Krimi, in dem er sehr nah an tatsächlichen Zuständen den Alltag auf der Reeperbahn beschrieb. In der deutsch-italienischen Koproduktion Zinksärge für die Goldjungen ließ er es knapp 10 Jahre später in der Hansestadt dann so richtig krachen. Diesmal orientierte er sich stärker an US-amerikanischen und französischen Gangsterfilmen als an der Realität und schmeckte das Ganze auch noch mit einer kräftigen Prise “Romeo und Julia“ ab.

Zinksärge für die Goldjungen
Herbert Fleischmann und Henry Silva

Wie selten im deutschen Kino – und wie erstaunlich oft bei Jürgen Roland – ging die Mischung auf. Die Versatzstücke des internationalen Kinos – inklusive Karatekämpfen, Autoverfolgungsjagden und einer spektakulären Bootsverfolgungsjagd durch die Speicherstadt – funktionierten erstaunlich gut vor hanseatischer Kulisse. Mit dem deutschen TV-Darsteller Herbert Fleischmann und dem US-Schurken Henry Silva (Buck Rogers) wurden zwei interessante Typen als Gangsterbosse gecastet, die sich eigentlich nicht unsympathisch sind aber trotzdem bis aufs Blut bekämpfen.

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