




Dieser Comic von Heiner Lünstedt (Text) und Gabriel Nemeth (Zeichnungen) wurde 2002 in Strapazin # 69 veröffentlicht.
2006 wurde die Story auch im griechischen Magazin ΓΑΛΕΡΑ (Galera) veröffentlicht.
Über einen Mangel an Beatles-Comics kann nicht geklagt werden. Meistens werden interessante Einzelaspekte aus der Geschichte der Fab Four thematisiert. Arne Bellstorf beschäftigt sich in Baby’s in Black mit der Liebesgeschichte zwischen Astrid Kirchherr und Stuart Sutcliffe. Den mehr oder weniger erfolgreichen Beatles-Manager Brian Epstein und Allan Williams wurden eigene Comics gewidmet, während Klaus Voormann himself erzählte, wie sein Cover zu Revolver entstanden ist.
Es gibt aber auch Versuche, die komplette Geschichte der Beatles in einem durchgehenden Comic zu erzählen. Eins der schönsten Beispiele ist zweifelsohne eine akribisch von Arthur Ranson in Schwarzweiß zu Papier gebrachte Biografie, die wöchentlich im britischen Jugend-Magazin Look-In erschienen ist. Nicht ohne ist aber auch der französische Versuch markante Beatles-Momente von 24 verschiedenen Zeichnern in Szene zu setzen zu lassen.
Der schlicht The Beatles benannte Sammelband verlässt sich jedoch nicht allein auf die Wirkung und erzählerische Kraft von Comic-Kurzgeschichten, sondern setzt zudem noch auf fundierte Einleitungstexte, die interessant mit Fotos und Dokumenten bebildert sind. Dadurch wird zwar manches Handlungselement der dann folgenden Comics vorweggenommen, doch andererseits wird dadurch belegt, dass die Geschichten auf tatsächlichen Ereignissen basieren.
Die beteiligten Zeichner stammen zwar nicht aus der ersten frankobelgischen Garde, doch sie liefern fast immer solide Arbeit abund überraschen manchmal sogar durch grafische Experimente. Allen Zeichnern ist die Freunde anzumerken, die sie daran hatten John, Paul, George und Ringo auf ihre eigne Art zu karikieren.
So werden die Hamburger Tage der Beatles einmal fast schon zu lässig von Vox und danach noch einmal deutlich sensibler von Anne-Sophie Servantie in Szene gesetzt. Hinzu kommen Kapitel zu bekannten Eckpunkten, wie dem Auftritt in der Ed-Sullivan-Show oder dem Treffen mit Elvis. Doch auch weniger bekannte Episoden, wie das 1969 kursierende Gerücht, dass Paul McCartney tot wäre, finden Berücksichtigung in diesem faszinierenden Beatles-Mosaik.
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Ralph Giordano überlebte zusammen mit seinen Eltern und den beiden Brüdern die letzten Tage des Dritten Reichs im Keller eines zerstörten Hamburger Hauses. Die Nazis definierten die Beziehung zwischen Giordanos italienischstämmigen Vater und seiner jüdischen Mutter als “privilegierte Mischehe“. Daher wurde die Familie nicht deportiert, musste sich aber nach entwürdigenden und sich willkürlich ändernden Gesetzen richten.
Bei der Familie handelte es sich um Christen, und Giordano wurde – wie er später sagte – erst “durch die Nazis zum Juden geprügelt“. 1941 im Alter von 18 Jahren beschloss er sein Leben genau zu protokollieren, um dies als Grundlage für einen Roman zu verwenden. Es sollte über 40 Jahre dauern, bis schließlich sein Buch Die Bertinis erschien und zu einem großen Erfolg wurde.
1988 produzierte das ZDF eine fünfteilige aufwändige Verfilmung. Regie und Drehbuch stammten von Egon Monk, der sein Handwerk unter Bertold Brecht beim Berliner Ensemble gelernt hatte. Für Die Bertinis kehrte Monk in die damalige DDR zurück und drehte mit DEFA-Personal in Babelsberg, aber auch in Prag , weil am es am Originalschauplatz Hamburg kaum noch Altbau-Bestände gab.
Der Auftakt der Serie ist etwas seltsam. Die erste Episode beginnt 1882 und erzählt nahezu dialogfrei von Ralph Giordanos Großvater, der Sizilien in Richtung Deutschland verlässt. Den jungen Opa spielt Nino de Angelo die reifere Version Drafi Deutscher, höchstwahrscheinlich weil beide mit demselben Song (Jenseits von Eden alias Guardian Angel) zuvor einen Hit gelandet hatten.
Doch die erste Episode erzählt auch von der Zeit nach der “Machtergreifung“ und hat ein Ende mit Schrecken. Erstmals – und noch ohne Ledermantel – tritt der Gestapo-Mann “Melone“ in Erscheinung, indem er die gutbürgerliche Familie Bertini im scharfzüngigen Befehlston unangemeldet in ihrer eigenen Wohnung terrorisiert. Gert Haucke (älteren Zuhörern vielleicht noch bekannt aus der Radio-Sendung Papa, Charly hat gesagt…) spielt mit erschreckender Intensivität einen sich in seiner Machfülle suhlenden Nazi-Schergen.
Im weiteren Verlauf der Serie wird gezeigt, wie langsam aber stetig die Daumenschrauben der Nazis angezogen werden. Die Einhaltung unmenschlicher Regeln wird von Amtspersonen überwacht, die sich hinter ihren Vorschriften verschanzen und bestenfalls “korrekt“ verhalten. Dabei gibt es schmerzhafte Einblicke in menschliche Abgründe, die auch nicht dadurch relativiert werden, dass die Familie Bertini alias Giardano das zwölf Jahre andauernde Grauen gerade so eben überlebt hat.
Die DVD-Edition von Die Bertinis überzeugt zwar nicht gerade durch ihre Bildqualität, aber immerhin durch das Bounsmaterial, allen voran ein beeindruckender 55-minütiger Monolog von Ralph Giordano. Hinzu kommen die TV-Berichte „Im Gespräch mit Egon Monk“ (11:50 min), „Heute Journal: Dreharbeiten“ (3:30 min) und „Aus dem Ateliers“ (10:03 min).
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The Phantom war nicht die einzige erfolgreiche Comicfigur, die Lee Falk (1911 – 1999) geschaffen hatte. Als der aus St. Louis in Illinois stammende 19-jährige Falk mit seinem Vater New York besuchte, schaute er auch bei einigen Verlagen vorbei. Er hatte einige Short Stories und Theaterstücke im Gepäck.
Anklang fand jedoch nur sein Comic-Strip Mandrake the Magician, von dem er Material für eine Laufzeit von zwei Wochen ganz alleine geschrieben und gezeichnet hatte. Die Legende will wissen, dass er zunächst einen vollen Tag im Vorzimmer von King Features, der führenden Firma für Zeitungs-Comics, gewartet hatte. Der zuständige Manager hatte Falk ganz einfach vergessen, führte ihn aber zum Ausgleich durchs New Yorker Nachtleben.
Falk war angemessen beeindruckt und sein Comic-Strip Mandrake stieß auf großes Interesse. Er machte trotzdem zunächst seinen College-Abschluss bevor die Serie schließlich ab 1934 erfolgreich in den Zeitungen erschien. Der Erfolg ermutigte Falk noch eine weitere Figur zu erschaffen. Auch hier zeichnete er das Stripmaterial für die ersten zwei Wochen eigenhändig. Am 17. Februar 1936, kurz vor Falks 25. Geburtstag – und lange vor Superman (1938)! – startete The Phantom. Ursprünglich wollte Falk die Figur The Gray Ghost nennen (und eine Figur dieses Namens spielte als Vorbild für den jungen Bruce Wayne eine Rolle in Batman: The Animated Series). Der erste Zeichner von The Phantom war – nach Lee Falk – Ray Moore, der zuvor bei Mandrake assistiert hatte.
Lee Falk sollte auch ein erfolgreicher Theaterproduzent werden und das Phantom bis zu seinem Tode im Jahre 1999 texten, wobei er ausschließlich für die Zeitungs-Strips verantwortlich war, die weltweit erfolgreich liefen. In Comicheften hingegen konnte sich das Phantom, zumindest in den USA, im Gegensatz zu Batman und Superman. nie dauerhaft durchsetzen.
Zwar ist das Phantom, genau wie der kurz danach entstandene Batman, kein “wirklicher“ Superheld mit übernatürlichen Kräften, aber viele wichtige Zutaten des Genres waren bereits von Anfang an vorhanden. Bei dem aktuellen Phantom der Comics handelt es sich um den 20. Nachfahren des Ur-Phantoms, eines Schiffbrüchigen, der zuvor Schiffjunge bei Christop Columbus war.
Nachdem sein Schiff 1525 von Piraten überfallen wurde, rächte er sich an den Seeräubern und vererbte einen Schwur an seine Nachkommen. Diese müssen nun immer einen Sohn zeugen und diesen auf seine spätere Aufgabe vorbereiten. Nach dem Tod des Vaters übernehmen sie desseb Position als Phantom. Hierdurch wirkt die Figur scheinbar unsterblich. Außerdem gibt es dadurch für Lee Falk immer mal wieder die Gelegenheit Geschichten von den Phantom-Vorfahren zu erzählen.
Das Phantom hat eine Geheimidentität als Kit Walker, ein farbenfrohes Kostüm mit quergestreifter “Unterhose“, die wie bei vielen Superhelden über dem violetten Trikotanzug getragen wird und einen beeindruckenden Schlupfwinkel. Die Totenkopfhöhle diente unzweifelhaft als Vorbild für die Bat-Höhle. Wichtig sind auch noch die Ringe des Phantoms, die dauerhafte Spuren hinterlassen. Der Totenkopf-Ring an der rechten Hand “markiert“ Bösewichter und der Ring mit P-Kreuz, an der näher am Herzen gelegenen linken Hand. macht Freunde kenntlich.
Genau wie später Bob Kane (bzw. sein Zeichner Bill Finger) bei Batman, zeichnete Ray Moore als er das Phantom entwarf, anstelle der hinter einer schwarzen Maske befindlichen Augen einfach schlichte weiße Schlitze. Der Zeichner Billy Lignant erregte Aufsehen dadurch, dass er richtige Augen zeichnete und prompt wirkte die Figur unecht.
1980 heiratete das 21. Phantom schließlich eine gewisse Diana Palmer, die kurz darauf Zwillinge (den Jungen Kit und das Mädchen Heloise) zur Welt brachte. Danach flachte das Interesse an der Figur etwas ab.
1995 versuchte Marvel vergeblich eine Superhelden-Heftserie zu etablieren, nachdem DC bereits Ende der achtziger Jahre ebenfalls daran gescheitert war. In Deutschland veröffentlichte ab 1949 die Hamburger Morgenpost den täglichen Strip bis weit in die 80er-Jahre
Von 1952 bis 1955 erschienen Phantom-Comichefte, in denen auch Geschichten mit Prinz Eisenherz, Blondie, Mandrake und Rip Kirby veröffentlicht wurden.
Nachdem 1974 der Kelter Verlag eine sehr lesenswerte Romanversion des Phantom-Mythos, die später bei Fischer innerhalb der Reihe Bibliothek der phantastischen Abenteuer noch einmal mit einem ziemlich idiotischen Cover neu aufgelegt wurde.
Von 1974 bis 1983 erschienen beim Bastei Verlag 238 großformatige Hefte und diverse Taschenbücher. Danach wurde es etwas ruhiger um das Phantom, das in den letzten Jahren eine überraschende Renaissance erlebte.
Am erfolgreichsten ist die Figur jedoch nicht in den USA, sondern in Neuseeland, Australien und als Fantomen in Skandinavien. In Schweden haben sogar die Zwillinge Kit und Heloise als Fantomen Kids eine eigene Serie!
Außerdem gab es in Eskilstuna in der Nähe von Stockholm von 1986 bis 2009 innerhalb eines Tierparks namens Parken Zoo ein Fantomenland.
Die Filmografie des Phantoms ist eher dünn, aber nicht uninteressant. 1943 produzierte Columbia ein 15-teiliges Phantom-Serial. In der Titelrolle war ein gewisser Tom Tyler zu sehen, der zwei Jahre zuvor in einem Captain Marvel-Serial auftrat und bereits seit 1924 Actionfilme drehte.
Weiterhin ist vielleicht noch bemerkenswert, dass ein gewisser Frank Shannon mitspielte, der in allen drei Flash Gordon-Serials den Dr. Zarkoff verkörperte. Obwohl der Regisseur “Breesy“ Reeves Eason eigentlich ein Händchen für Action-Szenen hat – er inszenierte 1926 das Wagenrennen in der ersten Ben Hur-Verfilmung und den Brand von Atlanta in Vom Winde verweht – gilt The Phantom als mittelprächtiges bis misslungenes Serial.
Danach war es außerhalb der Comics lange, lange Zeit ruhig um den wandelnden Geist, der allenfalls grausam animiert, manchmal gemeinsam mit Mandrake und Flash Gordon durch das US-Vormittags-Fernsehprogramm geisterte. In den 60er-Jahren entstand ein TV-Pilotfilm, der jedoch nie gesendet wurde. Paulette Goddard, Charlie Chaplins Partnerin in Moderne Zeiten und Der große Diktator, spielte hier mit.
Ferner gab es ab 1994 mit Phantom 2040 noch einen peinlichen Zeichentrickversuch, der bei uns auf Video erschien. Hier wurde versucht die Figur zu einem ökologischen Moralapostel der Zukunft zu machen.
Nachdem sich zuvor Sergio Leone (Für eine Handvoll Dollar) als Regisseur ins Gespräch gebracht hatte, bekam Gremlins-Regisseur Joe Dante den Zuschlag. Doch das Projekt verzögerte sich und 1996 war es Simon Wincer (Free Willy), der das Phantom halbwegs angemessen für die Leinwand umsetzte.
Das ganz große Vorbild ist unübersehbar: Steven Spielbergs Jäger des verlorenen Schatzes, dessen ironisch-unbeschwerter Umgang mit Mythen aller Art zwar angestrebt, aber nur selten erreicht wird.
Immerhin wird, genau wie bei der ebenfalls sympathischen Comic-Verfilmung Rocketeer, die Story in den 30er-Jahren angesiedelt. Kirsty Swanson (die Ur-Buffy die Vampirjägerin) ist eine toughe Diana Palma, doch sehr viel besser profilieren kann sich Catherine Zeta Jones, als im Laufe der Handlung geläuterte Schurkin Sala. Erwähnenswert sind auch noch Treat Williams als Bösewicht Xander Drax und Patrick McGoohan (Nummer 6), der das bereits verstorbene 20. Phantom als „wandelnden Geist“ spielt.
In der Hauptrolle ist Billy Zane (Titanic) zu sehen, der sich gegen Bruce Campbell durchsetzte und am Drehort Australien ein großer Star ist. Der Film ist eine US-australische Co-Produktion, da – wie ja bereits erwähnt – die Figur „downunder“ sehr viel populärer ist, als in ihrem Entstehungsland.
Nachdem der Film in den USA böse floppte, kam er bei uns gar nicht in die Kinos, sondern erschien 2001 auf Video, fünf Jahre später auf DVD und erst 2020 auf Blu-ray.
2009 entstand die zweiteilige Miniserie Das Phantom. Produzenten waren Robert Halmi, Jr. und Robert Halmi Sr., die Experten für relativ aufwändige TV-Movies wie Das zehnte Königreich, die sich meist aus dem Fantasy-Fundus bedienen und oft – genau wie in Das Phantom – Isabella Rossellini als Darstellerin an Bord hatten. Das richtige Händchen hatten die Halmis leider nicht. So braucht der erste Teil ewig, bis er endlich in Fahrt kommt.
Lee Falks Mythos vom Phantom wird zwar mit Skeletthöhle und Rückblende in Form von Comiczeichnungen recht stimmungsvoll beschworen. Etwas zweifelhaft erscheint es jedoch die langjährige Abwesenheit des Phantoms mit dem Aufkommen des internationalen Terrorismus und gar dem 11. September in Verbindung zu bringen. Das neue Hightech-Kostüm, das dem 22. Phantom schließlich verpasst wird, sieht eher albern aus und macht sich auch im temporeichen Showdown des zweiten Teils nicht wirklich gut.
Doch Lee Falks Mythos um das Phantom ist genauso unsterblich wie diese Figur und hat auch diese Miniserie überlebt.
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Zuvor drehte Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) meist Filme wie Kurz und schmerzlos, Solino, Gegen die Wand oder Auf der anderen Seite in deren dramatische Geschichten durchaus Raum für heitere Momente war. “Soul Kitchen“ hingegen ist ein eher leichtfüßiger Film, der jedoch niemals leugnet, dass das Leben ganz schön hart sein kann.
Hauptfigur ist der griechischstämmige Zinos (Adam Bousdoukos, dessen Biografie den Film inspirierte), der im nicht eben angesagten und zudem noch ziemlich abgelegenen Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ein – na ja – Restaurant betreibt. Eigentlich ist sein Soul Kitchen eher eine etwas bessere Imbissbude. Dies ändert sich als der streitsüchtige Gourmetkoch Shayn (Birol Ünel) seinen Dienst antritt. Die auf frittierte Speisen stehenden Stammkunden kommen zwar mit dessen neuen Speiseangebot nicht klar, aber nach und nach wird Zinos´ Soul Kitchen zum angesagten Szenetreff.
Doch damit beginnen die Probleme erst, denn nicht nur die Gesundheitspolizei (netter Gastauftritt: Jan Vedder) sondern auch ein Immobilienhai hat ein Auge auf das Soul Kitchen geworfen. Für zusätzliche Probleme sorgen noch Zinos´ spielsüchtiger Bruder, der Knast-Freigänger Illias (Moritz Bleibtreu), und die Tatsache, dass Zinos´ Freundin plötzlich in Shanghai arbeiten muss. Als sich der nicht krankenversicherte Zinos auch noch einen schweren Bandscheibenvorfall zuzieht scheint die Sonne seines Lebens langsam aber sicher unterzugehen…
Das klingt nicht unbedingt nach einer Komödie und ist ganz sicher etwas stärker geerdet als Akins frischfröhliches Roadmovie Im Juli. Der Regisseur gibt sogar selbst zu, dass Soul Kitchen sein “anstrengendster, teuerster, zeitaufwendigster und kompliziertester“ Film geworden ist. Naja, eigentlich ist es keine Neuigkeit, dass es leichter ist Menschen zu erschüttern als sie zum Lachen zu bringen. Fatih Akin gelang jedenfalls einmal mehr ein pralles Stück milieusicheres lebensnahes Kino, das zudem auch noch ganz schön viel Hoffnung macht.
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Der gerade frisch aus dem Knast entlassene Türke Gabriel (Mehmet Kurtuluş), der auf eine kriminelle Karriere spekulierende Serbe Bobby (Aleksandar Jovanovic) und der unter seiner Trennung von Gabriels Schwester Ceyda( İdil Üner) leidende Grieche Costa (Adam Bousdoukos) sind die dicksten Kumpels.
lhre Freundschaft wird jedoch im Laufe des Filmes auf einige harte Proben gestellt, denn Bobby will ein Geschäft mit geschmuggelten Waffen abwickeln und zu allem Überfluss verliebt sich dessen Freundin Alice (Regula Grauwiller) auch noch in Gabriel.
Vor dem Hintergrund von Hamburgs Multikulti-Stadtteil Altona gelang Regisseur Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) 1998 in seinem ersten Spielfilm das glaubhafte Porträt einer problembeladenen Männerfreundschaft. Akin lässt sich Zeit für Details, um daraus einen absolut überzeugenden Film voller Humor und Härte zu formen. Unterstützt wird er von einem durchgehend guten Ensemble, aus dem vor allem Mehmet Kurtuluş herausragt.
Während kleine, realistische Filme aus England hierzulande durchaus ihr Publikum finden, lief ein Werk wie Kurz und schmerzlos, das locker bei Trainspotting, Bube, Dame, König, grAS oder sogarTarantinos Reservoir Dogs mithalten kann, gänzlich unbeachtet in unseren Kinos. Doch auf DVD – oder jetzt sogar fabelhaft remastered auf Blu-ray – bekam dieser großartige, kleine Film eine zweite Chance.
Extras der Blu-ray von 2020: Audiokommentar von Fatih Akin (von 1998); Bilder von den Dreharbeiten und teilweise ziemlich abgefahrene Outtakes (20:04 min), Interview mit Fatih Akin und Adam Bousdoukos zur Neuauflage von 2020 (15:32 min)
Extras der DVD von 2000: Audiokommentar von Fatih Akin; Bilder von den Dreharbeiten und teilweise ziemlich abgefahrene Outtakes (insgesamt 12:59 min); Kinotrailer (2:05 min); Interviews mit Mehmet Kurtuluş (2:17 min), Aleksandar Jovanovic (2:38 min), Adam Bousdoukos (1:41 min), Regula Grauwiller (1:45 min), Idil Üner (1:45 min) und Faith Akin (3:48 min); Bio- und Filmographie zu Mehmet Kurtuluş (3 Texttafeln) , Aleksandar Jovanovic (3 Texttafeln), Adam Bousdoukos (1 Texttafel), Regula Grauwiller (3 Texttafeln), Idil Üner (3 Texttafeln) und Faith Akin (4 Texttafeln)
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Der siebte Roman des eher für seinen skurrilen Humor bekannten Heinz Strunk (Fleisch ist mein Gemüse, Ein Sommer in Niendorf) ist ein ganz schön unangenehmes (aber uneingeschränkt lesenswertes) Buch. Detailfreudig beschrieb Strunk, wie es in der noch heute in Hamburg auf St. Pauli existierenden Absturzkneipe Der Goldene Handschuh (so auch der Titel des Buchs) zugeht. Da der Roman in den 70er Jahren spielte, zählte auch ein gewisser Fritz Honka zu den Stammgästen.
Honka lernte im Handschuh ältere Frauen kennen, die Probleme mit Alkohol und Geld hatten. Er nahm se mit in seine verwahrloste Wohnung und machte sie sich mit brutalen Methoden gefügig. Vier der Frauen ermordete er und verwahrte Teile ihrer Leichen jahrelang in seiner Wohnung. Während Strunk in seinem 250-seitigen Roman versuchte einen möglichst umfassenden Einblick in die Psyche der sehr unterschiedlichen Besucher des Goldenen Handschuhs zu bieten, konzentriert sich die Verfilmung fast ausschließlich auf Honka.
Mit dem 1973 in Hamburg geborenen Fatih Akin (Aus dem Nichts, Tschick) wurde der optimale Regisseur gefunden, der seinen Film nahezu ausschließlich aus der Täter-Perspektive erzählt. Das ist vor allem in den ersten Minuten ganz schön heftig und Akin zeigt detailgenau das menschenverachtende Vorgehen Honka. Strunks Roman bietet sehr viel mehr Einblick in die Vorgeschichte und Persönlichkeit des Mörders. Trotzdem gelingt dem Hauptdarsteller Jonas Dassler trotz seines horrorfilm-kompatiblen Make-Ups das faszinierende Porträt eines Mannes, der niemals so etwas wie “Normalität“ kennengelernt hat und mit brutaler Gewalt versucht Macht über andere Menschen zu erlangen.
Genau wie Strunk in seinem Roman bietet auch Akin als Kontrast zu dem blutigen Treiben Honkas Einblick in die seltsame Welt des Goldenen Handschuhs, in der Menschen kurz vor dem Totalabsturz noch etwas Halt finden. Großartig ist hier der Regie-Altmeister Hark Bohm (Nordsee ist Nordsee), der als Dornkaat-Max mit hochroten Kopf am Tresen philosophiert (während Heinz Strunk im Hintergrund sitzt) und zusammen mit seinen treffend besetzten Saufkumpanen für etwas Licht in der düsteren Geschichte sorgt. Doch die Sache mit dem Licht ist gerade im Handschuh nicht ganz einfach, denn in der immer geöffneten Kneipe sind den ganzen Tag über die Vorhänge zugezogen, da dort sehr viel weniger getrunken wird, wenn die Sonne hineinscheint!
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Nach Airport und Flammendes Inferno, aber noch vor Der tödliche Schwarm oder Meteor versuchte sich der vielseitige Regisseur Richard Lester (A Hard Day’s Night, Die drei Musketiere, Superman III) zur Hochzeit des Katastrophenfilms an einem Beitrag zu diesem Genre. 18 Stunden bis zur Ewigkeit geriet 1974 zwar etwas weniger spektakulär als Die Höllenfahrt der Poseidon. Doch dafür Lesters Film ist spannender und komischer.
Im Zentrum steht das Kreuzfahrschiff S. S. Britannic, das durch die gerade die gerade an die Sowjetunion verkaufte Traumschiff Hamburg gedoubelt wurde. Ein heimtückischer Bombenleger, der sich Juggernaut nennt, hat etliche Explosionskörper auf dem Schiff versteckt. Nach dem Zünden einer Bombe fordert er 500.000 Pfund, sonst wird er die Britannic in die Luft jagen. Obwohl die Reederei bereit ist zu zahlen, lehnt die britische Regierung dies ab und schickt das Team vom Bombenexperten Lieutenant Commander Anthony Fallon auf eine Himmelfahrtsmission…
Fallon wird von Dumbledore Richard Harris verkörpert und wenn dieser ganz allein versucht eine höllisch raffiniert konstruierte Bombe zu entschärfen, dann ist das ganz großes Spannungskino, weit entfernt vom dem im Katastrophenfilm üblichen Destruktions-Wahnsinn. Für Humor ist Lesters Stammschauspieler Roy Kinnear zuständig, der den für die Unterhaltung der Passagiere zuständigen Schiffsoffizier Curtain spielt. Dieser versucht ebenso verzweifelt wie vergeblich im Schatten der Todesgefahr für gute Laune zu sorgen, was einen amüsanten Kontrast zur spannenden Handlung ergibt.
Seinerzeit war 18 Stunden bis zur Ewigkeit trotz Star-Besetzung (Omar Sharif, Anthony Hopkins) kein großer Erfolg, sicher auch, weil die Werbekampagne ein weiteres Zerstörungs-Spektakel versprach, während der Film subtile Spannung mit eigenwilligen Humor verknüpfte. Doch die lange vergriffene DVD-Edition wurde hoch gehandelt und es ist erfreulich, dass eine schön aufgemachte Neuausgabe erschienen ist.
Das Mediabook von Justbridge Movies enthält den 110-minütigenden Film auf DVD und Blu-ray und als einziges Bonusmaterial einen englischsprachigen Trailer (2:54 min). Doch dafür gibt es noch ein reich bebildertes 18-seitiges Booklet mit Texten von Christoph N. Kellerbach.
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Im Köşk München in der Schrenkstraße 8 wird eine große Werkschau von Isabel Kreitz mit knapp 200 Comic-Originalen gezeigt.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 29. Oktober:
Mo – Fr 16 bis 20 Uhr
Sa 14 bis 20 Uhr
Bei der rauschenden Vernissage am 20.10.2016 war Isabel Kreitz (hier im Bild mit Kurator Rainer Schneider) auch persönlich anwesend.
Zu sehen sind Arbeiten aus allen Schaffensphasen der Künstlerin.
Angefangen von Originalzeichnungen aus der Comic-Reihe um den Hamburger U-Bahn-Surfer Ralf…
… oder der 1993 in der Hamburger BILD-Zeitung veröffentlichten Strip-Reihe HEISS UND FETTIG.
Auch Arbeiten aus der gemeinsam mit Eckart Breitschuh und Stefan Dinter realisierten Heftreihe MABUSE waren zu sehen.
Eine echte Rarität sind Comics aus der ab 2001 im Manga-Magazin BANZAI! veröffentlichten Serie HALLOWEENS.
2001 erschien bei Carlsen DIE LEIDENSCHAFT DES HERRN LÜHRS.
Zu sehen war auch das Original des Titelbilds der Comic-Adaption von Uwe Timms Bestseller DIE ERFINDUNG DER CURRYWURST.
In DIE SACHE MIT SORGE erzählte Isabel Kreitz 2008 von einem in Tokio festhängenden Spion, dem es gelang durch das Weiterleiten der Information, dass Japan nicht plante Russland anzugreifen, bewirkte Sorge, dass die Rote Armee mit stärkeren Verbänden gegen die Deutsche Wehrmacht vorging.
Natürlich wurden auch Seiten aus der von Peer Meter getexteten Mörderballade HAARMANN gezeigt.
Ein ganzer Raum beschäftigt sich mit Isabel Kreitz‘ aktuellem Werk ROHRKREPIERER.
Basierend auf dem Roman von Konrad Lorenz wird hier eine in der Nachkriegszeit angesiedelte Jugend auf St. Pauli sehr lebendig geschildert.
Ein wichtiges Thema waren natürlich auch Isabel Kreitz`Adaptionen der Kinderbücher von Erich Kästner.
Mitlerweile ist nach „Der 35. Mai„, “Pünktchen und Anton“ und “Emil und die Detektive“ mit “Das doppelte Lottchen“ bereits das vierte Buch aus dieser Reihe erschienen.
Mit diesen Comics hat Isabel Kreitz die Frage beantwortet, wie es ausgesehen hätte, wenn Kästners „Haus-Illustrator“ Walter Trier die Kinderbücher komplett bebildert hätte.
Diese METROPOLIS Illustration entstand für einen in Frankreich bei Casterman veröffentlichten Berlin-Reiseführer.
Ein Besucher war so begeistert, dass er spontan zur Posaune griff.
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2010 wurde Fil hochpolitisch. Kanzlerin Merkel bat Didi und Stulle um Hilfe, denn sie “brauch ne Kampagne und unsere Jungs soll’n ihr helfen.“ Dies machen die beiden ungleichen Schweine auch, aber es wird ganz schön schmerzhaft für Angela. Sie bekommt nicht nur kein Bier von Didi, sondern stattdessen andauernd Kopfnüsse. Als es dann gut geht mit der Wahl, zeigt sich Merkel undankbar. Doch Didi und Stulle dringen ins Kanzleramt ein, das bei Fil so wie der Geldspeicher von Onkel Dagobert aussieht…
Fil geht nicht eben respektvoll mit unserer Kanzlerin um, doch zu seiner Ehrenrettung muss gesagt werden, dass er seinen Comic auch Frau Merkel zeigte, zumindest innerhalb seines Comics. Diese ist eigentlich ein Fan von Fil und daher von ihrer Veralberung im Comic “Im Auftrag der Kanzlerin“ so entsetzt, dass sie zugunsten von Westerwelle alias Schlotterbein zurücktritt, Punkerin wird und einen Comic zeichnet in dem sie gnadenlos mit Fil abrechnet.
Das alles – aber auch Didi und Stulles Städtetouren nach Köln und Hamburg, sowie ihre immer raffinierter werdenden Versuche Mick Jagger – u. a. durch Einsatz einer Zeitmaschine – anzupumpen, machen zwar keinen Sinn, doch gerade dadurch großen Spaß.
Mittlerweile ist eine pralle Didi & Stulle Gesamtausgabe erschienen und in Fils Roman Worte über Orte versucht Kanzlerin Merkel sich zu rächen.
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