Als It’s Alive im September 1975 unter dem Titel Die Wiege des Bösen von Larry Cohen (The Ambulance, American Monster) in die bundesdeutschen Kinos kam, wurde der Horrorthriller durch schlichte schwarze Plakate beworben. Oberhalb der kleinen Silhouette eines Kinderwagens vor blutrot-schimmernden Hintergrund wurden Zitate von angeblichen Zuschauern abgedruckt.
Eines stammte vom wohl fiktiven Polizisten Alfred Sch.: “Diesen Film müssen Wahnsinnige gemacht haben. Ich brauchte Stunden, um mein seelisches Gleichgewicht zu finden.“ Selbst der Metzger Jürgen D. war traumatisiert: “Eigentlich ist es ja blöde, sich von einem Film so fertigmachen zu lassen. Aber ich sehe ihn mir nochmal an.“ Diese Werbung verfehlte ihr Ziel, nicht und weckte Neugierde.
In den USA hingegen wurde It’s Alive 1974 von Warner kaum beworben. Daher floppte der Film, der von einem Baby erzählt, das gleich nach seiner Geburt alle Ärzte und Schwestern im Kreißsaal umbringt. Doch als die Führungsriege bei Warner wechselte und die neue Mannschaft mitbekam, dass It’s Alive im Ausland sehr erfolgreich lief, wurde der Film 1977 in den USA neu gestartet und sehr viel geschickter beworben.
Erst jetzt konnte sich ein großes Publikum von einem Meister seines Fachs nach allen Regeln der Thriller-Kunst erschrecken lassen. Viel zum Erfolg trug der unheimliche Soundtrack von Hitchcock-Komponisten Bernard Herrmann bei, den Cohen für seinen billig produzierten Film dadurch gewinnen konnte, dass er versprach, ihn ohne Vorgaben einfach seinen Job machen zu lassen.
t’s Alive spielt geschickt mit den Ängsten, denen Eltern vor der Geburt ihrer Kinder ausgesetzt sind. Doch der Hauptgrund für den Erfolg war, dass Cohen zwar den damals noch am Anfang seiner Karriere stehende Monstermacher Rick Baker (American Werewolf) verpflichtete, doch er zeigt dessen liebevoll gestaltetes Horrorbaby nur, wenn es unbedingt nötig ist.
Cohen war der Meinung: “Je mehr Du vom Monster siehst, desto mehr büßt es von seinem Schrecken ein.“ Dies belegen die beiden ebenfalls von Cohen inszenierten, geschriebenen und produzierten Fortsetzungen. In It Lives Again (Die Wiege des Satans) gab es 1978 gleich drei Monsterbabys, denen größere Auftritte zugestanden wurden, was noch halbwegs funktionierte. An dieser Stelle soll noch erwähnt werden, dass Cohen ein großartiger Spannungsregisseur ist, dem es gelingt bis hin zur letzten Filmminute eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen und zu halten.
Deutlich alberner wurde es dann 1987 bei It’s Alive III: Island of the Alive. Der dritte Teil konnte anfangs noch mit spannender Action auf einer abgelegenen Insel und einigen kurzen Szenen punkten, die ein teilweise recht überzeugend per Stop-Motion-animiertes Monsterbaby zeigen.
Doch ziemlich albern wurde es, als danach in Gummikostümen steckende Kinder vergeblich für Grusel sorgten. Dies fiel jedoch nur bedingt auf, denn Cohen ließ den Hauptdarsteller Michael Moriarty (Holocaust) völlig von der Leine und ausgiebig Shantys singen. Das Resultat wurde dann war eine halbwegs komischen Parodie, die durch gelegentliche Splatter-Einlagen aufgelockert wurde.
Plaion hat eine schöne Blu-ray-Box mit der It’s Alive – Trilogie veröffentlicht. Zu allen drei Filmen gibt es (leider nicht Deutsch untertitelte) Audiokommentare von Larry Cohen, die US-Trailer, TV-Spots und schön zusammengestellte Bildergalerien. Hinzu kommen zwei Interview mit Larry Cohen (18:14 min + 13:27 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), die einen sehr guten Eindruck vom Künstler und dessen unorthodoxer Wenn-möglich-von-zuhause-aus-Arbeitsmethode vermitteln. Zu Teil 3 gibt es noch ein Interview mit dem Maskenbildner Steve Neill (10:11 min). Außerdem liegt ein umfangreiches Booklet von Stefan Jung bei.
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