Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug

In den 70er-Jahren formierten sich die Gebrüder Jim und Jerry Zucker während ihrs Studiums zusammen mit Jim Abrahams zur Theatergruppe Kentucky Fried Theatre. Aus ihren Bühnen-Sketchen entstand ein Film, den der Erfolgsregisseur John Landis (American Werewolf, Blues Brothers, Beverly Hills Cop) 1977 inszenierte, kurz bevor ihm mit Ich glaub mich tritt ein Pferd, Regie sein erster Blockbuster gelang.

Kentucky Fried Movie ist eine wahnwitzige Aneinanderreihung von durchgeknallten Nummern, die auch heute ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Abrahams-Brüder und David Zucker schrieben und inszenierten anschließend gemeinsam unter dem Kürzel ZAZ mit Die unglaubliche Reise in einem total verrückten Flugzeug ihren ersten Spielfilm, der 1980 bei Produktionskosten von knapp 4 Millionen Dollar 170 Millionen Dollar einspielte.

ZAZ erhielten dafür eine Nominierung für den Writers Guild of America Award, allerdings in der Kategorie bestes adaptiertes Drehbuch. Dies ist durchaus logisch, denn bei ihrer Geschichte über den geistig verwirrten Ex-Vietnam-Piloten Ted Striker (Robert Hays), der ein Passagierflugzeug landen soll, da die gesamte Crew wegen einer Lebensmittelvergiftung außer Gefecht ist, orientierte sich das Trio sehr nahe am Film Zero Hour!

Dieser entstand nach einem Drehbuch von Arthur Hailey, der auch die Romanvorlage zu den erfolgreichen Airport-Filmen lieferte, die von ZAZ ebenfalls veralbert werden. Das Resultat ist eine unwiderstehliche Ansammlung von Gags, Geschmacklosigkeiten und Albernheiten aller Art, die im Gewand eines Katastrophenfilms daherkommen und bis heute nichts von ihrer das Zwerchfell kitzelnden Wirkung eingebüßt haben.

ZAZ inszenierten anschließend gemeinsam noch den ebenfalls herrlich albernen Top Secret!. Doch auch als Solisten blieben sie komisch, siehe Die nackte Kanone (David Zucker), Hot Shots! (Jim Abrahams) und Rat Race  – Der nackte Wahnsinn (Jerry Zucker). Ihr Meisterstück bleibt jedoch Die unglaubliche Reise in einem total verrückten Flugzeug. In allerbester Bildqualität ist der Film als neue remasterte Heimkino-Edition auf Blu-ray erschienen. Beim Bonusmaterial darf dank Audiokommentar, sowie Interview und Q&A mit ZAZ (34:49 min) weiter gelacht werden.

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Rat Race – Der nackte Wahnsinn

Der exzentrischer Milliardär und Spielcasino-Besitzer Donald P. Sinclair (gut in Form: John Cleese) wählt in Las Vegas willkürlich sechs Menschen aus (darunter Rowan „Mr Bean“ Atkinson als Italiener und eine etwas blasse Whoopi Goldberg) und gibt diesen eine Chance zwei Millionen Dollar zu gewinnen. Sie müssen dazu lediglich als Erster das Schließfach im Bahnhof eines Kaffs in New Mexiko erreichen.

Sobald der Startschuss abgefeuert wurde, ergeben sich schreiend komische Situationen bis zum Abwinken. Dabei landet eine jüdische Familie im vermeintlichen Barbie-Museum, das dann allerdings doch nicht der Kitschpuppe, sondern Klaus Barbie, dem Schlächter von Lyon, gewidmet ist und von Neonazis geleitet wird.



Verantwortlich für den ganzen etwas an Eine total, total verrückte Welt erinnernden Wahnsinn ist Jerry Zucker. Nach einigen Versuchen als „seriöser“ Regisseur mit Ghost – Nachricht von Sam und Der erste Ritter hat er sich wieder auf seine eigentlichen Qualitäten besonnen und gab 2001 wieder Vollgas, genau wie einst bei Die Reise in einem unglaublich verrückten Flugzeug und Top Secret!.

Dazu passt auch, dass der Spaß auch auf dem Bonusmaterial der DVD weitergeht. Statt eines langweiligen Audiokommentars hat Jerry Zucker ganz einfach zum Telefon gegriffen und alle Mitwirkenden mit seinen Anrufen „erfreut“. Dieses köstliche Extra fehlt leider auf der Neuauflage der deutschen DVD, genauso wie die ebenfalls sehr komischen nicht verwendeten Szenen und die Gagreel.

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Red River

Durch John Fords Höllenfahrt nach Santa Fe mit John Wayne wurde 1939 das Westerngenre erwachsen. Knapp zehn Jahre später konnte sich Wayne in Red River von Howard Howks (Hatari!) erstmals als Charakterdarsteller profilieren. Der von ihm verkörperte Thomas Dunson ist zwar die Hauptfigur des Films über den ersten großen Viehtransport quer durch den Wilden Westen, ein Held ist er aber noch lange nicht. 

Ein kurzer Prolog schildert, wie Dunson die Liebe seines Lebens bei einem Indianerüberfall auf einen Wagentreck verliert und den einzigen Überlebenden, den kleinen Matthew Garth, als Pflegesohn adoptiert. 15 Jahre später ist Thomas Dunson ein verbitterter Mann, der seine Ranch in Texas mit eiserner Hand führt. Auch bei einem langwierigen und sehr gefährlichen Viehtrail zur Eisenbahnlinie nach Missouri nimmt Dunson wenig Rücksicht auf seine Männer. Dies schmeckt Matthew überhaupt nicht und er rebelliert gegen seinen Stiefvater, den er eigentlich bewundert…

Lange bevor James Dean in Denn sie wissen nicht was die tun oder Jenseits von Eden gegen seine Väter aufmuckte, hatte Montgomery Clift in seinem ersten Kinofilm dem übermächtigen John Wayne auf seine ruhige besonnene Art Paroli geboten. Doch Red River wäre heute nicht der große Westernklassiker, wenn es nur um einen Vater-Sohn-Konflikt gehen würde.

Mit beeindruckenden Naturaufnahmen, realistischen Einblicken ins harte Cowboyleben, der legendären in City Slickers zitierten Yihaa!-Aufbruchsszene, einer wilden Stampede mit Tausenden von Rindern und einer kernigen alles bereinigenden Schlägerei gelang Howard Howks ein Meisterwerk des (Western-) Kinos.

Limited Collector’s Edition im Mediabook mit Blu-ray, Bonus-Blu-ray und DVD: Enthält sowohl die bekannte Langfassung (133:14 min, Originalfassung und zwei Synchronfassungen) als auch die von Howard Hawks bevorzugte, kürzere Original-US-Kinofassung (127: 03 min, keine deutsche Fassung ) erstmals in Deutschland neu restauriert in HD. Außerdem enthalten: die kolorierte TV-Fassung in SD (132:59 min). Mit einem exklusiv für diese Edition produziertes 34-minütiges Extra: „Hawks Goes Independent – Mike Siegel über Red River“. Hinzu kommt noch der deutsche Trailer (3:10 min) und der US-Trailer (1.55 min)

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Ralf König: ABBA HALLO!

Als ABBA Ende 2021 nach einer Pause von vierzigJahren ein neues Album herausbrachte, wollte Ralf König diesem Anlass einige wenige Comicstrips widmen. Doch jetzt liegt ein knapp 200-seitiges Buch mit dem schönen Titel ABBA HALLO! vor.

Königs online gestellte Abba-Strips mit seinen beliebten Figuren Konrad und Paul sorgten für ein heftiges Rauschen im Facebook- und Instagram-Wald. Dieses setzte “sofort eine Dynamik in Gang, die mich selbst immer wieder überrumpelt.“

Ähnlich wie zuvor seine gesammelt unter dem Titel Vervirte Zeiten veröffentlichten Vier-Bilder-Strips wird auch hier das Tagesgeschehen kommentiert.

Anfangs befinden sich Konrad, Paul und ihre mit allerlei skurrilen Charakteren bevölkerte Blase zunächst noch mitten in der Corona-Krise, bevor am Ende von ABBA HALLO! der russische Überfall auf die Ukraine thematisiert wird. Dies geschah allerdings mit einiger Verspätung. König erzählte Anfang 2022 von einer Geburtstagsparty, zu der wegen Corona zunächst keiner hingehen wollte, die aber dann doch noch ein rauschendes Fest wurde.

Da König seine Leser an dieser von ihm schon lange vorbereiteten Feier in etlichen täglich online gestellten Comic-Strips teilhaben ließ, kam er erst verspätete dazu, den Angriffskrieg auf die Ukraine zu thematisieren: “Das war auch für mich etwas spooky. Andererseits versicherten mir die Leser und Leserinnen in den Kommentarleisten, dass sie froh sind, morgens bei Konrad und Paul mal kurz abgelenkt zu werden von den düsteren Entwicklungen da draußen.“

Zentrales Thema des Comics sind jedoch weder Corona, noch der Ukraine-Krieg und auch nicht ABBA. Einmal mehr geht es um die Beziehungen zwischen Konrad und Paul, die immer wieder auf dem Prüfstand steht. In Verwirte Zeiten hechelte Paul dem “atemberaubend erotischen“ REWE-Filialleiter Bastian Knaller hinterher. Jetzt ist es ein behaarter Kerl, der nur schmusen will und dem nicht eben hünenhaften Paul auch noch dazu bringt in ein Bärchen-Kostüm zu schlüpfen…

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Walter Neugebauer: Winnetou II – III

In diesem Band findet die ab 1963 in Rolf Kaukas Fix und Foxi veröffentlichte Comic-Version von Karl Mays Winnetou–Trilogie, die Walter Neugebauer (Tom & Biber) zeichnete, ihren Abschluss. Leider war es diesmal nicht möglich, für den Buchrücken jenen grünen Leinenstoff mit Goldprägung zu verwenden, der bei der Veröffentlichung der Karl Mays Romane zum Einsatz kam. Die Firma, die das “Karl-May-Leinen“ produzierte, war Pleite gegangen und ein Ersatzstoff musste her.

Doch wer dies nicht weißt, wird keinen Unterschied feststellen, zumal inhaltlich wieder dieselbe Qualität geboten wird. Neben Walter Neugebauers 180 Seiten aus Fix und Foxi, die sorgfältig digital auf Vordermann gebracht wurden, sind es wieder die interessanten Hintergrundinformationen von Gerhard Förster (Die Sprechblase), die diesen Band zu einer spannenden Lektüre für alle Freunde von klassischen Comics machen.

Im Schatten der Debatte um den angeblich rassistischen Kinderfilm Der junge Häuptling Winnetou stellt Förster den manchmal ganz schön deutschnational fabulierenden Karl May als Kind seiner Zeit dar. Er diagnostiziert, dass der Autor “im Vergleich zu seinen Zeitgenossen sogar sehr aufgeschlossen“ war, vergisst aber nicht zu erwähnen, dass Karl May in seinen Romanen “mit den Schwarzen weniger respektvoll“ als mit den Indianern umging.

Genau wie der erste Band enthält auch dieses Buch eine weitere Winnetou-Version von Walter Neugebauer. Als Siebzehnjähriger brachte dieser In seiner Heimat Jugoslawien bereits 1938 eine Adaption von Winnetou II zu Papier, die dort im Comicmagazin Veseli vandrokaš zum Abdruck kam. Leider konnte Neugebauer die Geschichte nicht zu Ende erzählen, da die Zeitschrift eingestellt wurde.

Um an diese Comicseiten zu gelangen, reiste Gerhard Förster nach Zagreb. In diesem Buch kann er zudem auch noch einige Seiten präsentieren, mit denen Neugebauer 1963 versuchte, seine 38er-Version zu Ende zu bringen, bevor ihn Rolf Kauka dies untersagte, da er weiter am Fix-und-Foxi-Winnetou arbeiten musste. Recht bald möchte Förster in Band 3 Neugebauers Version von Karl Mays Old Surehand I veröffentlichen. Ich freue mich darauf!  

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Oliver & Columbine

Eigentlich befinden sich Oliver und Herr Prudenz, die in einen Notariatsbüro arbeiten, auf einer unspektakulären Dienstreise. Sie sollen im Örtchen Einsiedel ein paar Dokumente abgeben. Doch dann steigen sie in eine seltsame Straßenbahn, und ab geht es in die märchenhafte Welt von Schauimtraum.

Bereits in der Straßenbahn lernt Oliver die reizende Columbine kennen und wird danach zusammen mit ihr immer wieder ein von Fabelwesen bevölkertes Land vor Bedrohungen schützen. In ihrem ersten Abenteuer bekommen es das Pärchen mit dem heimtückischen Riesenvogel Ratzekahl zu tun, der mit seinem an einen Staubsauger erinnernden Schnabel bereits einem Großteil der Einwohner von Schauimtraum den Schädel kahl rasiert hat…

Das klingt eigentlich ganz schön blödsinnig, doch wer sich auf Oliver & Columbine einlässt, wird viel Spaß haben. Die an klassische Disney-Animationsfilme, aber auch an The Wizard of Oz oder Little Nemo, erinnernden Zeichnungen von Daniel Henrotin alias Dany (Interesse?, Ludivine, Die Kriegerinnen von Troy) sind wunderschön und die Hauptfiguren, trotz ihrer zuckersüßen Art, ganz große Sympathieträger.

Die Geschichten stammen von Michel Louis Albert Régnier alias Greg, der ab 1965 Chefredakteur des hauptsächlich Abenteuergeschichten enthaltenen Comicmagazins Tintin war. Inspiriert von einer Straßenbahnfahrt durch die belgische Landschaft schuf er als Gegengewicht zu Dan Cooper, Michel Vaillant oder Andy Morgan die fabelhafte Welt von Oliver & Columbine. Gleich nach der Veröffentlichung des ersten Abenteuers Die wunderbare Odyssee wurde Olivier Rameau, so der Originaltitel, von den Tintin-Lesern 1969 zur viertbeliebtesten Serie des Magazins gewählt.

Die deutschen Leser lernten den Comic mit reichlich Verspätung kennen. 1981 gab es unter dem Titel Oliver Ohnefehl ein einmaliges Gastspiel in einem Sonderheft der Rätselmagazins Rate Mal. Erst in diesem Jahrtausend wurden weitere Bände von Oliver & Columbine veröffentlicht und endlich erscheint beim Stefan Riedl Verlag eine optimal aufgemachte vierbändige Gesamtausgabe.

Bemerkenswert ist, dass das erste Album Die wunderbare Odyssee von der legendären Asterix-Übersetzerin Gudrun Penndorf ins Deutsche übertragen wurde. Bei ihr heißt der Bahnhofsvorsteher Traugott Triller, der Straßenbahnschaffner Lukas Lochzang, der Zwerg mit der Schubkarre Kolossal und die garstigen Trolle sind die Wirrware. Diese belgische Serie hätte auch bei uns zum Klassiker werden kommen, doch dazu kam sie leider viel zu spät zum Abdruck, doch besser spät als nie.   

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Das Ding aus einer anderen Welt

1938 schrieb John W. Campbell die Kurzgeschichte Who goes There? über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die in einer arktischen Forschungsstation mit einem außerirdischen Raumschiff und einem Alien konfrontiert wurden.

1951 entstand unter der Oberaufsicht von Howard Hawks (Red River, Hatari!) – als Regisseur war jedoch der Cutter und spätere TV-Regisseur Christian Nyby angegeben – mit The Thing from Another World eine nicht sonderlich werkgetreue Adaption von Campbells Story. Der Film erzählte vom Kompetenz-Gerangel zwischen Militär und Wissenschaftlern, aber auch recht charmant eine Love Story mit leichtem Bondage-Touch.

Captain Patrick ist gefesselt von Nikki

So ist in einer Sequenz der wackere Captain Patrick Hendry (Kenneth Tobey) im wahrsten Sinne des Wortes gefesselt von der sich bestens in der Männerwelt behauptenden wissenschaftlichen Assistentin Nikki Nicholson (Margaret Sheridan). Überhaupt gibt es nicht eben wenig zu lachen, wenn die ebenso kompetent wie fröhlichen Militärs in den Krieg gegen einen Außerirdischen ziehen. Diesen verkörperte übrigens James Arness, der spätere Hauptdarsteller aus der Western-Serie Rauchende Colts.

Der Horror- aber auch der Science-Fiction-Anteil halten sich hingegen in sehr engen Grenzen. Dennoch war der für seine gruseligen Filme wie The Fog bekannte John Carpenter ein großer Fan des Films. Als Michael Myers in Halloween eine Vorstadt unsicher machte lief Das Ding aus einer anderen Welt im Fernsehen. 1982 drehte Carpenter eine Neuverfilmung, die sich stärker auf die literarische Vorlage bezieht und ganz schön blutrünstigen Spezialeffekt-Orgien präsentiert.

2011 entstand mit The Thing eine eigenständige Fortsetzung, die 1982 angesiedelt ist und eine Vorgeschichte erzählt, die am Ende (unbedingt Nachspann ansehen!) nahtlos in den Carpenter- Film übergeht.

Mittlerweile liegt der 87-minütige Film von 1951 bei Filmjuwelen als sehr schön aufgemachte Blu-ray-Edition mit Schuber und 24-seitigem Booklet vor. Das Bonusmaterial umfasst Audiokommentare von John Carpenter und Rolf Giesen, eine mittelprächtig kolorierte Version, eine Galerie mit Pressefotos, sowie dem deutschen Trailer (1:53 min) und dem US-Trailer (1:51 min).

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50 Jahre Hägar

Als vor fünfzig Jahren erstmals ein korpulenter Wikinger mit Hörnerhelm und einer Vorliebe für ausgiebiges Feiern in den amerikanischen Tageszeitungen auftauchte, war er fast augenblicklich ein Erfolg. Es schien, als habe die Welt nur auf dem kriegerischen Familienmenschen mit den alltäglichen Problemen („Wenn du in die Schlacht ziehst, vergiss bitte nicht, den Müll rauszubringen) gewartet. 

Oft wurde Hägars Schöpfer Dick Browne attestiert, selbst Hägar zu sein. Wie seine Schöpfung war er von stattlicher Statur, mit Rauschebart, liebte gutes Essen und war manchmal ein wenig zerstreut. Dik Browne war zu dem Zeitpunkt der Erfindung Hägars schon lange erfolgreich im Geschäft- als Assistent für seinen Mentor und Freund Mort Walker und dessen Comicstrip Hi and Lois.

Auch Dik Browne war ein Familienmensch und 1973 bereits 56 Jahre alt. Er sorgte sich um ein sicheres Auskommen für die Seinigen und wusste, dass er das nur mit einem eigenen Comic-Strip haben würde (Hägar der Schreckliche war übrigens ein Kosename, den sich Dik Brownes Söhne für ihn ausgedacht hatten). Der Erfolgsstrip entstand im wahrsten Sinne des Wortes im Familienbetrieb: Während Sohn Chris dem Vater bei den Zeichnungen assistierte, kümmerte sich der zweite Sohn Chance um das grafische Erscheinungsbild und Brownes Frau Joan um die Finanzen.

Mit fortschreitendem Alter erschwerten ernste gesundheitliche Probleme Dik Browne die Arbeit an dem Comic-Strip. Als er schließlich 1989 im Alter von 71 Jahren verstarb, war das Familienunternehmen mittlerweile so gut aufgestellt, dass der Betrieb – für den Leser beinahe unmerklich – weiterlaufen konnte. Vor allem Chris Browne, der in die zeichnerischen Fußstapfen seines Vaters trat und dessen meisterlich reduzierten Strich zu kopieren verstand, gebührt hier die Ehre. 

Jetzt feiert Egmont den fünfzigjährigen Geburtstag des rotbärtigen Helden. Herausgekommen ist ein Best Of der Hägar-Strips, aufgeteilt in Jahrzehnte, sorgfältig ausgewählt von Dik Brownes Söhnen Chris und Chance. Zudem gibt es noch einen aufschlussreichen Bericht über die Entstehungsgeschichte Hägars, eine jeweils einseitige Einleitung zu jedem Jahrzehnt sowie ein Grußwort von Chris Browne. Ein für Fans unentbehrlicher Band, der aber auch Neueinsteigern und Interessierten eine gute Orientierungshilfe bietet. Auf die nächsten 50 Jahre Hägar!

Matthias Schäfer

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Garth Ennis: Punisher Collection 3

Der dritte Band dieser Collection startet mit sechs Storylines, die Garth Ennis zwischen 2006 und 2008 geschrieben hat. In jeweils sechs oder sieben Heften wurden diese beim Marvel-Erwachsenenlabel MAX veröffentlicht. Die Geschichten sind in sich abgeschlossen, bauen aber aufeinander auf. Das Tüpfelchen auf dem i sind auch diesmal Tim Bradstreets detailverliebte, oft recht waffenfetischistische Cover, die stark an Filmposter erinnern.

Die schlechte Nachricht gleich zuerst: Die zweite Story Mann aus Stein ist ziemlicher Müll. Garth Ennis ließ hier seiner Miniserie Mütterchen Russland eine ziemlich einfallslose Fortsetzung folgen. Noch schlimmer sind die unbeholfen wirkenden Zeichnungen von Leonardo Fernandez, der – ganz im Gegensatz zu seiner guten Graphik bei Ennis‘ meisterlicher Miniserie Die Sklavenhändler – diesmal sehr detailarm arbeitete und Frank Castle nur sehr selten gut erkennbar zu Papier bringt.

Sehr viel besser funktioniert die nächste Geschichte, die davon erzählt, wie der Punisher beim Kampf gegen skrupellose Wirtschaftskriminelle auf den völlig durchgeknallten Auftragskiller Barracuda trifft. Dieser ständig fluchende Koloss von einem Kerl, den Ennis hier in das Marvel-Universum einführt, steht in der Tradition von nahezu unzerstörbaren Punisher-Gegnern wie Ma Gnucci oder dem Russen. Auch die blutrünstige Geschichte lässt an Ennis’ Fun-Splatter-Anfänge als Punisher-Autor denken. Passend dazu erinnern die sehr realistischen, aber gelegentlich auch leicht karikierenden Zeichnungen von Goran Parlov an Steve Dillons schnörkellosen Stil.

Die nächste Geschichte wurde von Lan Medina ebenfalls sehr souverän zu Papier gebracht. Witwenmacher hat einen sehr viel bitteren Unterton. Hier wollen sich fünf Frauen, deren Mobster-Ehemänner von Frank Castle umgebracht wurden, am Punisher rächen und stellen sich dabei gar nicht so ungeschickt an.

Zentrale Figur ist jedoch Jennifer, die Schwester einer der Witwen. Sie ist dem Punisher dankbar dafür ist, dass dieser ihren sadistischen Mafia-Ehemann ermordet hat und (Vorsicht, Spoiler!) schlüpft sogar in dessen Kostüm mit dem Totenkopf. Die teilweise sehr sensibel erzählte Geschichte mündet in ein ebenso blutiges wie tragisches Finale.

Danach hat sich Garth Ennis wieder dem nicht tot zu kriegenden Barracuda gewidmet, doch der Punisher taucht gar nicht auf. Am Ende einer satirisch angehauchten, in karibischer Umgebung spielenden Geschichte wird jedoch klar, dass Barracuda noch ein Hühnchen mit dem Punisher zu rupfen hat. Zuvor gibt es viel blutrotem Slapstick und Goran Parlovs Zeichnungen sind am Rande der Karikatur angesiedelt. So trägt etwa ein Gangsterboss unverkennbar die Gesichtszüge von Christopher Walken, während dessen seltsam deformierter Sohn, so wirkt als wäre aus einem Looney-Tunes-Cartoon entsprungen.

Ein deutlich ernsthafterer Grundton herrscht danach in der ebenfalls von Ennis und Parlov stammenden Storyline Die lange, kalte Nacht, obwohl hier wieder Barracuda eine zentrale Rolle spielt. Gleich das erste Kapitel endet mit einem als Schlusspointe daherkommenden Cliffhanger, der wirklich völlig überrascht und hier nicht verraten werden soll. Einmal mehr gilt: Völlig krankes Zeug, das schwer zu Herzen geht.

Mit der ebenfalls von Parlov gezeichneten Geschichte Valley Forge, Valley Forge verabschiedet sich Ennis erst einmal vom Punisher. Einmal mehr erzählt er hier eine War Story. Es geht um acht in kriminelle Angelegenheiten verwickelte US-Generäle, die nicht zu Unrecht vermuten, dass der ansonsten nicht eben zimperliche Punisher Probleme damit haben wird, US-Soldaten zu töten.

Mit schmutzigen Tricks gelingt es den Offizieren eine Delta-Force-Spezialeinheit nach New York zu schicken, wo sie Castle zur Strecke bringen sollen. Doch ganz so einfach ist das natürlich nicht, und der an Morgan Freeman erinnernde Colonel Howe ist als Chef der Spezialeinheit auch nicht so einfach zu steuern wie erwartet. Valley Force, Valley Force überrascht auch dadurch, dass Ennis in die Handlung scheinbar wahllos Auszüge eines fiktiven biografischen Vietnam-Berichts, sowie von Goran Parlov sehr stimmig gezeichnete “Fotodokumente“, einfließen lässt. Dies verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe.

Zum Abschluss präsentiert dieser Band drei kürzere Stories, die vor Valley Force, Valley Force entstanden sind. Etwas ganz Besonderes ist die 2006 entstandene Geschichte Tiger, Tiger von 2006. Der in den 50er-Jahren für MAD und die EC-Comics tätige John Serverin setzte den 49-seitigen Comic in einem nostalgische Gefühle weckenden Retro-Stil in Szene. Dies passt sehr gut, da Ennis eine 1960 spielende Episode erzählt. Lange bevor er die Hölle des Vietnamkriegs kennenlernte, erlebte der zehnjährige Frank Castle bereits schreckliche Dinge.

Das Viertel in Brooklyn, in dem der sich stark für Poesie interessierende Junge aufwächst, wird von einem Mafiaclan terrorisiert. Besonders schlimm treibt es Vincent Rosa, der jüngste Sohn des Paten, der etlichen minderjährigen Mädchen den Kopf verdreht und sich rücksichtslos an ihnen vergeht. Dies führt zu Schwangerschaften und Selbstmorden. Auch Lauren, ein Mädchen, das Frank sehr viel bedeutet, bringt sich um. Eines Abends, als seine Eltern schon schlafen, greift Frank heimlich zur gut versteckten Dienstpistole, die sein Vater aus den Weltkrieg mitbrachte, und macht sich auf den Weg…

Kunstvoll eingebettet in interessante Pro- und Epiloge Ennis gelang hier einmal mehr eine ungewöhnliche Geschichte. Dabei beschäftigt er sich auch mit einem Gedicht von William Blake, weckt Emotionen und präsentiert ein ganz schön blutiges, aber auch sehr konsequentes Ende.

Mit Die Zelle folgt eine weitere Kurzgeschichte, die auf 48 Seiten davon erzählt, wie sich Frank Castle der Polizei stellt. Dadurch wird er in jenes Gefängnis gesperrt, das von einigen Häftlingen beherrscht wird, die von ihrer komfortabel ausgestatteten Zelle aus weiterhin ihre kriminellen Geschäfte steuern. Bei diesen Insassen handelt es sich um jene Männer, die die Verantwortung dafür tragen, dass Franks Frau und Kinder gestorben sind. Diese solide Punisher-Story von 2005 setzte Lewis LaRosa in gut dazu passender düsterer Optik in Szene.

Zum Abschluss gibt es noch ein weiteres Highlight. The End entstand 2004 und spielt in einer gar nicht so weit entfernten Zukunft. Hier bekommt der Direktor eines Hochsicherheits-Gefängnisses die Anweisung alle Gefangenen umzubringen. Doch dank eines Stromausfalls gelingt es Frank Castle zu entkommen. Die plötzliche Freiheit ist jedoch nicht wirklich ein Fortschritt, denn der Himmel brennt und die USA ist durch einen Atomkrieg völlig zerstört. Auch für die Elite, die sich in unterirdischen Bunkern verkrochen hat, gibt es keine Rettung, denn dafür sorgt schon der Punisher…


Am Zeichenbrett saß diesmal die Zeichner-Legende Richard Corben, dessen zur Abwechslung nicht plastisch, sondern meist flächig kolorierten Zeichnungen sorgen für die nötige apokalyptische Atmosphäre. The End ist der perfekte Schlusspunkt für diese Edition, die zum Glück noch mit einem vierten Band beendet wird.

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Mad God

Seinen Namen hat noch nicht jeder gehört, doch seiner Kreationen dürften bekannt sein: Phil Tippett, zweifacher Oscar-Preisträger, Monster-Designer und Stop-Motion-Legende. Einer der führenden kreativen Köpfe der Special Effects bei Filmen wie Star Wars, Robocop und Jurassic Park. Seit Tippett mit fünf Jahren King Kong im Fernsehen gesehen hat, war es um ihn geschehen und er wusste, was er für den Rest seines Lebens machen wollte. Weitere Inspirationsquellen war Sindbads siebente Reise von Ray Harryhausen.

Schon früh beginnt Tippett mit einer Super-8- Kamera und selbstgebastelten Monstern zu experimentieren. Es folgen erste Aufträge für Cascade Pictures, wo er unter anderem auf Cartoon-Legende Tex Avery trifft. Mitte der 70er- Jahre stieß Tippett dann zum Team von Star Wars hinzu. Nachdem George Lucas einige seiner Stop-Motion-Puppen gesehen hat, lässt er Tippett die legendäre Schachsequenz animieren. Der Rest ist Legende: In der von Lucas gegründeten Special-Effects-Schmiede ILM entwirft Tippett so denkwürdige Kreaturen wie die riesigen, roboterartigen Schneeläufer, die kamelähnlichen Taun Tauns, das Rancor- Monster, Jabba the Hut und vieles mehr.

Tippetts Spezialität bleibt die Stop-Motion, bei der mit Kugelgelenken versehene Miniaturen einzelbildweise animiert werden. Anfang der 80er entwickelt er diese zur sogenannten “Go Motion“ weiter, die den Übergang zur heutigen Computeranimation bildet. Als 1993 Jurassic Park entsteht, verzichtet man auf Phil Tippets bereits angestaubte Technik zugunsten von Computereffekten. Dank seiner Erfahrungen mit Dinosaurier-Bewegungen war Tippett jedoch in beratender Funktion bei Jurassic Park tätig.

Bereits Mitte der 80er-Jahre gründet Tippett seine eigene Firma Tippett Studios, aktuell immer noch eines der führenden Studios für Special Effects (und hat natürlich hat er schon lange CGI- Animation in petto). Während andere die Arbeit an den Monitoren erledigen und seine Frau sich um die Finanzen kümmert, arbeitet Phil Tippett am liebsten im Keller an seinen eigenen Stop-Motion-Welten. Vor gut dreißig Jahren hat er ein ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen: Einen abendfüllenden, reinen Stop-Motion- Film mit dem Titel Mad God, der teilweise durch Crowdfunding finanziert wurde.

Laut eigener Aussage hat Tippett das Projekt im Kopf, seit er in jungen Jahren einen Bildband mit Gemälden von Hieronymus Bosch in den Händen hielt. Der Film handelt von einem mysteriösen Gasmasken-Mann, der sich mit einer Taucherglocke in eine zerstörte, höllische Welt begibt. Auf seiner Reise durch die Unterwelt trifft er seltsame Kreaturen, die von noch größeren Monstern gejagt werden. Schließlich erreicht er eine Stadt, die von einer Armee gesichtsloser Drohnen beherrscht wird.

2021 ist Mad God schließlich fertiggeworden und Tippett bekam dafür auf dem Filmfest in Locarno eine Auszeichnung. Kollegen wie Filmregisseur Guillermo del Toro (Shape of Water) schätzen Mad God als „das Werk eines wahren Meisters“. Doch um es vorwegzunehmen: Eine wirkliche Story darf hier nicht erwartet werden. Es gibt kein Drehbuch, Phil Tippett packt einfach alles, was sich in seinem Kopf angesammelt in seinen Film.

Dabei kommen erstaunliche Bilder und Figuren heraus, auch wenn der Film als Ganzes ein wenig konfus und manchmal auch ein bisschen billig wirkt (besonders dann, wenn Stop-Motion durch verkleidete Schauspieler ersetzt wird). Vor allem aber ist Mad God das kompromisslose Werk eines Künstlers, der diesen Film einfach machen musste. Um nicht verrückt zu werden vielleicht? Wer weiß. Schließlich trägt Tippett seit einigen Jahren einen weißen Rauschbart, der ihn wie der liebe Gott aussehen lässt.

Matthias Schäfer

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