50 Jahre Hägar

Als vor fünfzig Jahren erstmals ein korpulenter Wikinger mit Hörnerhelm und einer Vorliebe für ausgiebiges Feiern in den amerikanischen Tageszeitungen auftauchte, war er fast augenblicklich ein Erfolg. Es schien, als habe die Welt nur auf dem kriegerischen Familienmenschen mit den alltäglichen Problemen („Wenn du in die Schlacht ziehst, vergiss bitte nicht, den Müll rauszubringen) gewartet. 

Oft wurde Hägars Schöpfer Dick Browne attestiert, selbst Hägar zu sein. Wie seine Schöpfung war er von stattlicher Statur, mit Rauschebart, liebte gutes Essen und war manchmal ein wenig zerstreut. Dik Browne war zu dem Zeitpunkt der Erfindung Hägars schon lange erfolgreich im Geschäft- als Assistent für seinen Mentor und Freund Mort Walker und dessen Comicstrip Hi and Lois.

Auch Dik Browne war ein Familienmensch und 1973 bereits 56 Jahre alt. Er sorgte sich um ein sicheres Auskommen für die Seinigen und wusste, dass er das nur mit einem eigenen Comic-Strip haben würde (Hägar der Schreckliche war übrigens ein Kosename, den sich Dik Brownes Söhne für ihn ausgedacht hatten). Der Erfolgsstrip entstand im wahrsten Sinne des Wortes im Familienbetrieb: Während Sohn Chris dem Vater bei den Zeichnungen assistierte, kümmerte sich der zweite Sohn Chance um das grafische Erscheinungsbild und Brownes Frau Joan um die Finanzen.

Mit fortschreitendem Alter erschwerten ernste gesundheitliche Probleme Dik Browne die Arbeit an dem Comic-Strip. Als er schließlich 1989 im Alter von 71 Jahren verstarb, war das Familienunternehmen mittlerweile so gut aufgestellt, dass der Betrieb – für den Leser beinahe unmerklich – weiterlaufen konnte. Vor allem Chris Browne, der in die zeichnerischen Fußstapfen seines Vaters trat und dessen meisterlich reduzierten Strich zu kopieren verstand, gebührt hier die Ehre. 

Jetzt feiert Egmont den fünfzigjährigen Geburtstag des rotbärtigen Helden. Herausgekommen ist ein Best Of der Hägar-Strips, aufgeteilt in Jahrzehnte, sorgfältig ausgewählt von Dik Brownes Söhnen Chris und Chance. Zudem gibt es noch einen aufschlussreichen Bericht über die Entstehungsgeschichte Hägars, eine jeweils einseitige Einleitung zu jedem Jahrzehnt sowie ein Grußwort von Chris Browne. Ein für Fans unentbehrlicher Band, der aber auch Neueinsteigern und Interessierten eine gute Orientierungshilfe bietet. Auf die nächsten 50 Jahre Hägar!

Matthias Schäfer

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