Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Prinz Eisenherz: Excalibur

1994 startete Marvel eine vierteilige Prinz-Eisenherz-Serie, die sich nur sehr lose an dem auch heute noch im Wochentakt erscheinenden Zeitungscomic orientiert.

Bereits 1954, im Windschatten der Eisenherz-Verfilmung mit Robert Wagner, brachte der Dell Verlag in Eigenregie und ohne Mitwirkung von Hal Foster einige Comichefte heraus, die bei uns von Bocola als Sonderbände veröffentlicht wurden. Dort wird jetzt ebenfalls die Marvel-Serie im Großformat von 23 x 32 cm und als Ergänzung zur optimal aufgemachten Eisenherz-Gesamtausgabe herausgebracht.

Cover von Michael Kaluta

Der von Bocola gewählte Titel “Excalibur“ passt recht gut, denn einer der Gründe für Marvels Interesse an dem Rittercomic dürfte John Boormans gleichnamiger Kinoerfolg gewesen sein. Auf der Webseite von Bocola ist ein Interview mit dem britischen Zeichner John Ridgway zu finden, in dem dieser erzählt, dass „die einzige konkrete Anweisung, die ich von dem Redakteur bei Marvel bekam, war, dass die Rüstung aussehen sollte wie im Film.“

Zeichnung von John Ridgway

Ridgway fügt noch hinzu: „Allerdings ist der im Film gezeigte Plattenpanzer aus dem 15. Jahrhundert und Fosters Eisenherz spielt im 6. Jahrhundert. Insofern fand ich diese Vorgabe etwas seltsam. Dieser zuständige Redakteur verließ das Projekt, nachdem ich mit der Arbeit am ersten Buch begonnen hatte, so dass es zu spät war, über eine Überarbeitung der Rüstung nachzudenken.“

Farben von Curtis Woodbridge

John Ridgways Zeichnungen mit denen von Hal Foster wäre unfair, da die Marvelserie für ihn und alle Beteiligten in erster Linie ein Job zum Broterwerb und keine Selbstverwirklichung war. Dennoch ist hier sehr viel mehr kreativer Idealismus im Spiel als bei den schlichter gestrickten Dell-Heften. Das Konzept der Eisenherz- Miniserie stammt von Charles Vess, der auch als Fantasy-Künstler und Comiczeichner tätig ist. Vess steuerte zu den Marvelheften einige Illustrationen bei und orientierte sich bei der inhaltlichen Ausrichtung an einem der bekanntesten literarischen Werke über König Arthur.

Illustration von Charles Vess

T. H. Whites Roman Der König auf Camelot (The Once and Future King) von 1958 inspirierte den Disneyfilm Die Hexe und der Zauberer und das Musical Camelot. Vess übernahm von White für die vier Marvel-Comics die Kapitel-Überschriften The Sword in the Stone, The Queen of Air and Darkness, The Witch in the Wood und The Ill-Made Knight.  Dies ist zwar etwas unlogisch, denn während Whites Buch mit der Jugend von Arthur beginnt, fängt der Comic mit dessen Ende an.

Bocolas bereits vergriffene Vorzugsausgabe

Dennoch entstand ein inhaltlich ansprechender Fantasy-Comic, der sich einige Freiheiten im Umgang mit Fosters Eisenherz nimmt. Details hierzu liefert das interessante Vorwort von Uwe Baumann. Für diese Veröffentlichung spricht auch die im Vergleich zur Carlsen-Ausgabe von 1995 sehr viel bessere Druckqualität, in der die teilweise wirklich beeindruckenden Zeichnungen von John Ridgway und die detvon allen typographischen Ballast befreiten Titelbilder von Michael Kaluta zum Abdruck kommen.

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Das fliegende Klassenzimmer

1933 schrieb Erich Kästner mit Das fliegende Klassenzimmer seinen wohl komplexesten Jugendroman. Da das Buch in einem nur von Jungen besuchten Internat spielt hat es – ganz im Gegensatz zu Pünktchen und Anton, Das doppelte Lottchen und (dank Pony Hütchen) auch Emil und die Detektive – ein nahezu ausschließlich aus männlichen Charakteren bestehendes Ensemble. Erst in der vierten Verfilmung des Klassikeres sind auch Schülerinnen dabei.

1954 machte der Komödienspezialist Kurt Hoffmann (Ich denke oft an Piroschka, Wir Wunderkinder) aus Das fliegende Klassenzimmer einen gemütlichen Schwarzweißfilm mit einen leicht nervigen Mundharmonika-Soundtrack.

Die Hauptrolle des von allen Schülern geliebten Lehrers Dr. Johannes Bökh alias “Justus“ spielt Paul Dahlke, mit dem Hoffmann ein Jahr später die sehr amüsante Kästner-Verfilmung Drei Männer im Schnee drehte.

Ein noch sehr junger Peter Kraus verkörpert den Schüler Johnny und als der in einem Eisenbahnwagen wohnende und von allen “Der Nichtraucher“ genannte Jugendfreund von „Justus“ ist Paul Klinger zu sehen.

Kästner mit Kalb Eduard

Die etwas biedere aber sehr werkgetreue Adaption gewinnt deutlich dadurch, dass am Anfang und Ende des Films Erich Kästner höchstpersönlich als Erzähler seiner Geschichte zu sehen ist.  

Über die 1973 entstandene zweite Verfilmung lässt sich nur wenig Gutes sagen, denn trotz der interessanten Besetzung mit Joachim Fuchsberger als “Justus“ und Heinz Reincke als “Nichtraucher“ ist diese unbeholfen modernisierte Version ziemlich langweilig. Aus heutiger Sicht verfügt der Film – im Gegensatz zu den kurz zuvor entstandenen “Lümmel“-Filmen mit Hansi Kraus – über keinerlei nostalgischen Charme.

2003 überraschte Tommy Wigand mit einem gelungenen Update von Das fliegende Klassenzimmer. Der Film spielt im Leipziger Internat des (nur aus Jungen bestehenden) Thomanerchors. Erzählt wird von fünf recht unterschiedlichen Schülern, die diesmal nicht um Diktathefte, sondern um Notenblätter kämpfen.

Auch die jüngere deutsche Geschichte findet Berücksichtigung, denn einee Flucht aus der ehemaligen DDR führte in dieser Verfilmung zur Trennung der Jugendfreunde. Ulrich Noethen (Comedian Harmonists) ist absolut glaubhaft in der Rolle des um Gerechtigkeit und Freundschaft zu den Schülern bemühten „Justus“. Er wird optimal unterstützt vom „Nichtraucher“ Sebastian Koch (Das Leben der Anderen) und von Piet Klocke als leicht trotteligem Internatsdirektor.

Erst 2023 dürfen endlich auch Schülerinnen Das fliegende Klassenzimmer betreten. Die neue Version entstand unter der Regie von Carolina Hellsgård (Endzeit) und erfindet Kästners Geschichte (zum Glück) nicht neu. Sie öffnet den in einem Internat für Jungen spielenden Klassiker aber ganz selbstverständlich und unausgesetzt für interessante weibliche Charaktere.

Das Jungvolk ist mit frischen Darstellern besetzt, während Tom Schilling (Werk ohne Autor) als „Justus“ und Trystan Pütter als „Nichtraucher“ ihre schauspielerische Reife in die Waagschale werfen. Ganz im Sinne von Kästner zeigt der von Tom Schilling gespielte Lehrer , dass echte Autorität ohne autoritäres Verhalten auskommt.

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1923: A Yellowstone Origin Story

Noch bevor Taylor Sheridan (Hell or High Wate, Wind River, Tulsa King) seinen Serienerfolg Yellowstone, einen glaubhaft das Montana der Gegenwart versetzten Western mit Kevin Costner als Patriarch John Dutton, zu Ende bringt, hat bereits zwei Prequels produziert.  

1883 erzählt wie die von den Countrysängern Tim McGraw und Faith Hill verkörperten Vorfahren der Familie Dutton mit einem aus immer weniger Planwagen bestehenden Siedlertreck nach Westen unterwegs sind. Für eine der Hauptrollen konnte Sheridan den erfahrenen Westerndarsteller Sam Elliott verpflichten und in kleinen Nebenrollen sind Tom Hanks und Billy Bob Thornton zu sehen.

Im zweiten Yellowstone-Prequel 1923 spielen Helen Mirren und Harrison Ford die Hauptrollen. Wenn man den auf der DVD enthaltenen Specials trauen kann, so sind die beiden Stars ganz begeistert vom Drehbuch und der sorgfältigen Machart der Serie. Ford spielt Jacob Dutton den Urgroßonkel des von Costner verkörperten John Dutton und muss sich bereits 1923 gegen den Fortschritt stemmen, um seine große Farm in Montana zu retten. Als moralisch verrohter Spekulant Donald Whitfield erbringt der ehemalige 007 Timothy Dalton eine der besten Leistungen seiner Karriere.         

Doch in 1923 verlässt Taylor Sheridan auch immer ein wenig die Cowboy-Perspektive, zumindest in einem der Handlungsstränge. Hier wird erzählt, wie Jacob Duttons von seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg traumatisierter Neffe Spencer sich in Afrika für einige Jahre in eine Art Auftragskiller für besonders gefährliche Raubtiere betätigt und sich erfolgreich im Alexandra, eine kurz vor der Hochzeit stehende Britin aus besten Hause verliebt.  

Julia Schlaepfer und Brandon Skendar

Diese vor Ort in Afrika und Europa aufwändig in Szene gesetzte Geschichte ist fast noch spannender als die in Montana spielende Haupthandling. Dies liegt auch an Brandon Skendar und Julia Schlaepfer, die als Jacob und Alexandra ebenso beeindrucken wie Mirren und Ford. Im Gegensatz zu 1883 ist 1923 nach acht Episoden noch lange nicht zu Ende erzählt, und so wie es aussieht wird es noch zwei weitere Staffeln und zudem auch noch diverse andere Yellowstone-Prequels geben. Wenn Taylor Sheridan das hohe Niveau hält, dann nur her damit.

Kurz nach der Ausstrahlung bei Paramount+ erscheint die erste Staffel von “1923“ auch auf DVD, während es in USA und England Blu-ray-Editionen gibt. Doch die Extras der deutschen DVD können sich sehen lassen. Zu jeder der acht Episoden gibt es eine circa siebenminütige Doku. Hinzu kommt noch die Berichte: “Unaufhaltsame Veränderung: Das Abenteuer von 1923″ (41:52 min), “Ich bin das Land: Teonna Rainwater“ (13:13 min), “Wie man die Menschheit abbildet: Der Schnitt von 1923″ (14:34 min) und “Ein Einblick in die Serie“ (16:57 min)

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Bastei Freunde 59

Es ist ebenso erstaunlich wie erfreulich, dass mittlerweile bereits die 59. Ausgabe des Magazins Bastei Freunde erschienen ist. Ertugrul Edirnes Gemälde auf dem Titelbild kann zwar technisch und atmosphärisch überzeugen, doch es zeigt Pferde und die reitende Bastei-Heldin Conny.

Ich war nicht sicher, ob ich wirklich das auf dem Cover abgekündigte “letzte Geheimnis“ von Conny erfahren wollte. Doch um die Pferdezeitschrift ging es im Heft nur am Rande und stattdessen stand einmal mehr Klaus Dills Werk im Mittelpunkt des Hefts. Es waren wieder sehr interessante Details über dessen Leben und Wirken zu erfahren.

Den einstigen Maler von Plakaten zu Filmen wie Tarantula oder 12 Uhr Mittag dürften Comicfans in erster Linie durch seine 150 Titelbilder zur Westernserie Bessy kennen. Dills stimmungsvolle Gemälde trugen dazu bei, dass zeitweise wöchentlich 400.000 Bessy-Hefte verkauft wurden.

Die neue Ausgabe der Bastei Freunde dokumentiert, wie Klaus Dill dennoch darum kämpfen musste, für seine zeitaufwändigen Arbeiten anständig bezahlt zu werden. Da der Bastei Verlag immer stärker auf Künstler zurückgriff, die mit einer niedrigeren Gage zufrieden waren, wurde 1979 auf der 700. Ausgabe von Bessy das letzte neue Dill-Cover veröffentlicht, obwohl die Serie noch sechs Jahre lief.

Dill kehrte 1984 noch einmal zu Bastei zurück und zeichnete Cover für Pferdecomics mit Conny. Der erste Bessy-Chefredakteur Helge Hasser war mit Klaus Dill befreundet. Er wird in dieser Ausgabe der Bastei Freunde mit einer Charakterisierung Dills zitiert, die ich in Anbetracht der Freude, die mir Dills Werke in meiner Jugend bereitet haben, sehr erschütternd fand und die ich hier gerne zitieren möchte:    

„Ein netter Kerl, grundanständig, von Krieg und Gefangenschaft psychisch niedergedrückt, immer negativ in seiner Zukunftssicht, kein Held, kein Charmeur, keine Chance bei Frauen – nicht einmal als Künstler charismatisch. Er war ein Star unter den Plakatkünstlern der damals boomenden Filmindustrie – aber er fühlte sich immer als Underdog; unverstanden und schlecht bezahlt. Klaus Dill, immer höflich und zuvorkommend, war eine tragische Figur. Und es gab nichts, womit man ihn aus dieser Rolle locken konnte.“

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Bastien Vivès: Letztes Wochenende im Januar

Wer sich in Frankreich für Comics interessiert, dem dürfte sofort klar sein, auf was Bastien Vivès (Für das Imperium, Polina, Corto Maltese: Schwarzer Ozean) mit dem Titel Letztes Wochenende im Januar anspielt. Zu diesem Zeitpunkt findet alljährlich in Angoulême das größte europäische Comicfestival statt.

Dies ist ein Pflichttermin für den Zeichner Denis Coupin, der dort signiert und versucht seine Originalseiten zu verkaufen. Denis ist eine feste Größe in der französischen Comiclandschaft. Künstlerisch ist er seinem Autor ausgeliefert, denn so wie es aussieht, wird er die nächsten Jahre damit verbringen, die Alben der neunteiligen Serie Operation Hitler zu zeichnen.

Fast schon mechanisch absolviert Denis seinen Aufenthalt in Angoulême. Er checkt im Hotel ein, bricht zu seinem ersten Signiertermin auf und nickt Bekannten aus der Branche zu. Der Zeichner ist nicht unglücklich, dass er sich den letzten Festivaltag ersparen kann, um stattdessen die Verlobung seines Sohnes zu feiern.

Doch plötzlich steht Vanessa an seinem Stand und möchte eine Zeichnung von ihm. Coupin ist ein wenig enttäuscht, als sie zugibt, dass das Bild für ihren Mann Marc ist, der in einer anderen Signierschlange steht. Vanessa fragt, ob ihr Verhalten für Denis nicht unhöflich und verletzend ist. Der Zeichner entgegnet: “Sie sind mir als Gegenüber lieber als ihr Mann.“

Vor dem Hintergrund des realitätsnah eingefangenen Festivaltreibens erzählt Bastien Vivès in schwarzweißen Blidern, die häufig ohne große Worte auskommen, davon wie Denis immer wieder auf Vanessa und Marc trifft. Letzterer ist so begeistert davon die vielen prominenten Zeichner zu treffen, dass er nichts dagegen hat, wenn sich Denis ein wenig um Vanessa kümmert.

Diese macht das Festival ein bisschen traurig, da ihrer Meinung nach Comics etwas für “große Jungs mit Blessuren sind.“ Denis stimmt dem zu und bricht mit Vanessa zu einem abgelegenen Club auf, den ihm ein junger Zeichner empfohlen hat. Als die Beiden dort immer ausgelassener tanzen, erhalten sie danach von einem jungen Mädchen noch ein ungewöhnliches Kompliment: “Ich finde Euch beide einfach goldig, ihr seht irgendwie aus wie Vintage aus den 70ern.“

Es ist großartig wie Vivès die Gefühl von zwei Menschen einfängt, die sich einfach einmal abseits des Alltagstrotts gehen lassen und wieder jung sein wollen. Auch wenn sie ihre Abreise noch ein wenig verschieben, wird die Sache mit Denis und Vanessa wahrscheinlich keine Zukunft haben, doch für eine Weile ist ihre Gegenwart großartig. Bastien Vivès setzt die scheinbar unspektakuläre Geschichte so mitreißend in Szene, dass die 180 Seiten in Windeseile verschlungen sind und der Comic noch lange nachhallt.

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Stephen King: Holly

“Ich kann mich einfach nicht von Holly verabschieden. In Mr. Mercedes sollte sie eigentlich nur eine Nebenrolle spielen, aber irgendwie hat sie das Buch übernommen und mein Herz gestohlen.“

Als Stephen King 2014 Holly Gibney erstmals in Mr. Mercedes auftreten ließ, war sie noch keine clevere Privatermittlerin, sondern eine Frau im mittleren Alter, die laut King unter einer “Zwangsstörung mit einem riesigen Minderwertigkeitskomplex“ leidet. Dies wird von ihrer Mutter ausgenutzt, die versucht zu verhindern, dass Holly ein selbstbestimmtes Leben führt.

Erst das Vertrauen, das Bill Hodges ihr gegenüber aufbringt, lässt sie so viel Selbstvertrauen entwickeln, dass sie ihre vermeintliche Schwäche als Gabe sieht und gemeinsam mit dem pensionierten Polizisten die Agentur Finders Keepers gründet. Mit Finderlohn und Mind Control schrieb King zwei weitere Romane, in denen Holly an der Seite von Bill Hodges ermittelt und auch in seinen Buch The Outsider spielte die nur scheinbar unscheinbare Ermittlerin eine wichtige Rolle. Danach stand Holly in Kings Novellen-Sammlung Blutige Nachrichten im Zentrum der Titelgeschichte.

In den Serien Mr. Mercedes und The Outsider wurde sie von Justine Lupe und von Cynthia Erivo verkörpert. Die Krönung von Hollys “literarischer Karriere“ ist jetzt ein nach ihr benannter Roman. Hier erhält Holly Gibney von einer besorgten Mutter den Auftrag nach deren verschwundenen 25-jährigen Tochter Bonnie zu suchen. Schon recht bald muss sie feststellen, dass dies kein Einzelfall ist und in jenem Städtchen in Ohio, in denen bereits die Mike-Hodges-Romane spielten, schreckliche Dinge geschehen.

Im letzten Jahrzehnt wurden in der Nähe des Bell College of Arts and Science bereits einige Menschen zum letzten Mal gesehen. Da dies nur alle zwei Jahre geschah, keine Leichen gefunden wurden und es sich sowohl um Männer, Frauen als auch um Kinder handelte, sah die Polizei keine Zusammenhänge. Dies änderte sich auch nicht nachdem Bonnie verschwunden, denn Mitte 2021 steckte die Welt mitten in der Corona-Krise und viele Beamten waren erkrankt.

Kings Spannungsaufbau ist meisterlich. Der Roman beginnt 2012 und erzählt vom ersten Opfer, dann geht es im Juli 2022 weiter und Holly beginnt ihre Ermittlungen. Ihre Geschichte wird immer wieder von Rückblenden unterbrochen, die das perverse Ausmaß der grausamen Morde nach und nach verdeutlichen. Als das Buch im letzten Drittel auf einer einzigen Zeitebene spielt, hängt die Story gelegentlich etwas durch. Doch es ist weiterhin faszinierend dabei zu sein, wenn Holly ermittelt und zugleich versucht einige Geister aus ihrer Vergangenheit zu vertreiben.

Es würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, wenn auch noch ausgeführt wird, wie großartig King es gelingt die Corona-Krise und den gleichzeitig in den USA wütenden Donald Trump mit der Haupthandlung zu verknüpfen. Dies gilt auch für das weitere Schicksal der mit Holly befreundeten Geschwister Barbara und Jerome Robinson, die allen Fans der Bill-Hodges-Romane ans Herz gewachsen sein dürften.

Fazit: Bevor Stephen King in Zukunft irgendetwas mit Revolvermännern und schwarzen Türmen schreibt, sollte er lieber mal wieder bei Holly vorbeischauen.

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Munich Games

Dass diese für Sky produzierte Miniserie nicht pünktlich zum 50. Jahrestag des Olympia-Attentats online gestellt wurde, könnte daran liegen, dass befürchtet wurde, Nachahmungstäter könnten durch Munich Games auf sehr dumme Gedanken gebracht werden.

Erzählt wird von einem Fußballspiel der fiktiven Vereine München 08 und Halutzi Tel Aviv, das 2022 zum Gedenken an die Opfer des Terroraktes und als Beweis der deutsch-israelischen Freundschaft stattfinden soll. Bereits im Vorfelde des Freundschaftsspiels kommt es zu allerlei Gerangel zwischen den deutschen Geheimdiensten, der Landespolizei und dem Mossad.

Es wird nicht besser, nachdem im Darknet ein Videogame auftaucht, das dazu einlädt, das Olympiastadium schwerbewaffnet zu stürmen und die israelischen Sportler zu ermorden. In der Computergrafik sind Details von Sicherheitsmaßnahmen zu sehen, die nur Insider kennen.

Maria Köhler (Seyneb Saleh), eine deutsche Polizistin libanesischer Herkunft, versucht mit dem über brisante Geheiminformationen verfügenden israelischen Agenten Oren Simon (Yousef Sweid) zusammen zu arbeiten. Schon recht bald gibt es den ersten Toten…

Der Sechsteiler Munich Games verfügt über eine großartige internationale Besetzung, einen verwaschenen Look und einen alles andere als symphonischen experimentellen Soundtrack. Konventionelle Actionsequenzen sind Mangelware, doch dem Team von Regisseur Philipp Kadelbach (Unsere Mütter, unsere Väter) gelingt es innerhalb einer glaubhaften Geschichte eine fast permanente Hochspannung aufzubauen. 

Die Edition von Polyband enthält auf zwei DVDs alle sechs Episoden der Miniserie. Als Bonus gibt es diese elf Kurzdokus: „Das Drehbuch“, „Wiederholt sich die Geschichte?“, „Unterschiedliche Methoden, ein Ziel“, „Maria & Owen: Ein Team?“, „Agenten im Jahr 2022“, „Sky Fußballübertragung“, „Seyneb Saleh ist Maria Köhler“, „Yousef Sweid ist Oren Simon“, „Sebastian Rudolph ist Michael Hahn“, „Igal Naor ist Rafi Paz“ und „Dov Glickman ist Jackie Igelski“. Es handelt sich um ein- bis zweiminütige Berichte, die zwar Fakten zur Produktion enthalten, aber eher Trailer sind.

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Inside Moebius

Es ist sehr schade, dass ein beindruckendes Spätwerk von Jean Giraud alias Moebius keinen deutschen Verleger gefunden haben. Dabei sind die von ihm im Alleingang realisierten sechs Bände von Inside Moebius sehr viel zugänglicher und amüsanter als die meisten Sachen, die der Comicmeister in Eigenregie geschaffen hat.

Zwischen 2000 und 2009 zeichnete Moebius einfach fröhlich drauflos und war sich unsicher ob er die Seiten überhaupt veröffentlicht werden sollte. Auslöser für Inside Moebius war, dass sich der Künstler das Rauchen abgewöhnen wollte und wohl Ablenkung während des kalten Entzugs suchte. Die Hauptinspiration war jedoch sein 1999 erschienenes Werk 40 Days dans le désert B.

In die dort beschriebene Wüstenwelt versetzte Moebius seine populärsten Figuren. Major Gruber und seine Gemahlin Malvina aus Die hermetische Garage, der spitzhütige Drachenreicher Arzach, die Sternenwanderer Stel und Atan sowie Leutnant Blueberry irren durch die Einöde.

Dabei trifft die Gruppe auf Osama bin Laden. Während der Terrorist (Vorsicht, Spoiler!) in eine Frau verwandelt wird, leiden die von Moebius geschaffenen Charaktere darunter, dass dem Schöpfer mal wieder keine nachvollziehbare Geschichte eingefallen ist.

Doch der zeitweise unter Ideenmangel leidende damals sechzigjährige Moebius ist die Hauptfigur der Comicserie. In seinem Wüstenbunker trifft er auf jüngere Inkarnationen seiner selbst und streitet sich mit ihnen. Dabei wechseln die Zeichenstile manchmal von Panel zu Panel zwischen beeindruckend detailliert und locker hingehauen.

In Frankreich kann über moebius.fr eine schön aufgemachte zweibändige Gesamtausgabe von Inside Moebius bestellt werden. Wer des Französischen nicht mächtig ist, dem seien die drei Bücher der ebenfalls sehr liebevoll präsentierten englischsprachigen Edition von Dark Horse ans Herz gelegt.  

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Disney 100 – Lustiges Taschenbuch     

Am 16. Oktober 1923 gründeten Walt und Roy Disney das Disney Brothers Cartoon Studio. Sie begannen mit Filmen der Reihe Alice in Cartoonland, bei der sie ein reales kleines Mädchen mit Zeichentrickfiguren kombinierten.  Zur Feier von “100 Jahre Disney“ bringt Egmont einige Sonderbände mit Comics heraus. Dazu gehört neben dem voluminösen Band 100 Jahre Disney Comics ein leicht überformatiges “Lustiges Taschenbuch“, das acht Geschichten enthält, die auf klassischen Disney-Kurzfilmen basieren.  

Der Ansatz ist etwas seltsam, denn die Kurzfilme wurden nicht adaptiert, sondern dienten als Inspiration für Science-Fiction- oder Fantasy-Geschichten. Die Stories stammen alle von Francesco Artibani, der genau wie die italienischen ZeichnerInnen, die zum Einsatz kamen, an der Serie W.I.T.C.H. mitgearbeitet hat.     

Lonesome Ghosts in the Machine

Die Vorlage für diesen Comic ist der Cartoon Lonesome Ghosts von 1937.  Dieser ist auf Disney+ unter  dem Titel Einsame Geister zu finden. Erzählt wird von vier grünen Geisters, die sich in ihrem Spukhaus langweilen und daher die Geisterjäger Micky, Goofy und Donald zu sich einladen.

Die auf utopisch getrimmte Comicversion Gute Geister setzte Giovanni Rigano in plastisch kolorierte Zeichnungen in Szene.

Exoplanet Trailer

Dieser Comic variert den klassischen Disne-Cartoon Trailer Horn von 1950, der unter dem Titel Happy Camping auf Disney+ zu finden ist. Hier geht es um Ahörnchen und Behörnchen, die sich von den in ihren Wald campenden Donald Duck gestört fühlen und zurückschlagen.

Die galaktische Comicversion Außerirdischer Ausflug und zeichnete Valentina Camerini.

Mickey Mouse takes a Space Trip

Dieser Comic variert den klassischen Disne-Cartoon Mr. Mouse takes a Trip von 1938, der unter dem Titel Herr Maus auf großer Reise auf Disney+ zu finden ist. Es geht um eine Zugfahrt, bei der Micky versucht Pluto mitzunehmen, obwohl es ihm der Schaffner Kater Karlo verboten hat.

Die detailverliebten aber etwas ungeschickt kolorierten Zeichnungen von Micky Maus macht einen Alltrip stammen von Giada Perissinotto.

Firefighters of Tomorrow

Die Vorlage für diesen Comic ist der Cartoon Mickey’s Fire Brigade von 1935.  Dieser bei uns auch als Mickys Löschzug bekannte Trickfilm ist nicht auf Disney+ zu finden. Hier wird von einem Großbrand erzählt, das Micky, Goofy und Donald eher vergeblich versuchen zu löschen.

Das etwas seltsame Figurendesign bei Feuerkämpfer von Morgen stammt von Donald Soffritti.

Starship Builders

Die Vorlage für diesen Comic ist der Cartoon Boat Builders von 1938. Dieser ist auf Disney+ unter dem Titel Die Bootsbauer zu finden. Hier geht es wieder um Micky, Goofy und Donald, die sich einen Bootsbausatz zum Selberbauen angeschafft haben und dies bitter bereuen werden.

Claudio Sciarrone präsentiert das Trio interessant durchgestylten Bildern als Die Raumschiffbauer.

Mickey Mouse’s Martian Rover

Die Vorlage für diesen Comic ist der Cartoon Mickey’s Trailer von 1940.  Dieser ist auf Disney+ unter dem Titel Mickys Wohnwagen zu finden. Hier kommt dem Autofahrer Goofy ein Wohnwagen abhanden, in dem sich Micky und Donald befinden.  

Lorenzo Pastrovicchio verwandelt in blass kolorierten Bildern den Trickfilm zu Mickys Mars Mission.

Robot Cleaners

Die Vorlage für diesen Comic ist der Cartoon Clock Cleaners von 1937.  Dieser ist auf Disney+ unter dem Titel Die Uhrenreiniger zu finden. Präsentiert wird Slapstick in luftiger Höhe mit Micky, Donald und Goofy als Putzkolone.

Bei Paolo De Lorenzi agiert das Trio „hundert Jahre in der Zukunft“ als Roboterreiniger.

Thru Betaverse

Die Vorlage für diesen Comic ist der Cartoon Thru the Mirror von 1936, der auf Disney+ unter dem Titel Micky im Traumland zu finden. In diesem zehnminütigen Trickfilmjuwel betritt Micky durch seinen Schlafzimmerspiegel eine von Lewis Carrolls Alice-Bücher inspirierte Fantasywelt.

Die von Francesco D’Ippolito in Szene gesetzte Comicversion Durch das Betaversum spielt teilweise in einer mittelalterlichen Welt. Der Comic, in dem zahlreiche weitere Disneyfiguren auftreten, ist zwar alles andere als werkgetreu, kann aber in Sachen Fantasie durchaus beim Trickfilm mithalten und ist der krönende Abschluss dieses Buchs.

Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, die Trickfilme etwas straighter zu adaptieren, doch das Artwork der meisten Comics kann sich wirklich sehen lassen.

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Gernstls Reisen – Auf der der Suche nach irgendwas

Seit vierzig Jahren reist Franz Xaver Gernstl mit seinem kleinen eingeschworenen Team bestehend aus dem Kameramann Hans-Peter Fischer und (etwas später hinzugekommen) dem Tonmeister Stefan Ravasz in wechselnden Kleinbussen im Auftrag des Bayrischen Rundfunks durch die Gegend. Gernstl hat dabei einen Blick fürs Ungewöhnliche entwickelt und kann die Leute zum Reden bringen.

Bereits 2006 entstand aus dem reichlich vorhandenen Material des Trios ein Kinofilm mit dem Titel Gernstls Reisen, der den Untertitel “Auf der Suche nach dem Glück“ erhielt. Seinerzeit war war das Team zu der Erkenntnis gelangt, das “Glück nicht zufrieden, Zufriedenheit aber glücklich macht“. Doch knapp 20 Jahre später und nachdem einige Interviewpartner erneut aufgesucht wurden, gelangte man zu der Erkenntnis, dass der Begriff “Glück“ zu unpräzise und der Zustand “Glück“ zu flüchtig ist.

Jetzt lautete der Untertitel “Auf der der Suche nach irgendwas“ und im neuen Film diskutieren Gernstl, Fischer und Ravasz darüber, warum es manche Leute, die sie interviewt haben, ins Fernsehen geschafft haben und andere zwar gefilmt aber nicht gesendet wurden. Hauptkriterium war wohl, dass diejenigen, die nur gemeckert haben, es eher nicht ins TV geschafft haben, während ein ehemals obdachloser Wiener, der jetzt glücklich auf weniger als acht Quadratmeter in einer Garage lebt, sein kleines Reich präsentieren darf.

Der Film ist eine gelungene Zusammenstellung aus TV-Ausschnitten und aktuellen Interviews, die dokumentieren, wie sich das Trio gefunden hat. Es gibt amüsante Bilder aus der Hippie-Zeit zu bestaunen, es sind intime Details zu erfahren und auch die ersten eher unbeholfenen gefilmten Vversuche werden dem Zuschauer nicht vorenthalten.

Immer noch beeindruckt die ganz große Kunst des Franz Xaver Gernstls seine Gesprächspartner ausreden zu lassen und ihnen dadurch „irgendwas“ Interessantes zu entlocken.

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