Es ist ebenso erstaunlich wie erfreulich, dass mittlerweile bereits die 59. Ausgabe des Magazins Bastei Freunde erschienen ist. Ertugrul Edirnes Gemälde auf dem Titelbild kann zwar technisch und atmosphärisch überzeugen, doch es zeigt Pferde und die reitende Bastei-Heldin Conny.
Ich war nicht sicher, ob ich wirklich das auf dem Cover abgekündigte “letzte Geheimnis“ von Conny erfahren wollte. Doch um die Pferdezeitschrift ging es im Heft nur am Rande und stattdessen stand einmal mehr Klaus Dills Werk im Mittelpunkt des Hefts. Es waren wieder sehr interessante Details über dessen Leben und Wirken zu erfahren.
Den einstigen Maler von Plakaten zu Filmen wie Tarantula oder 12 Uhr Mittag dürften Comicfans in erster Linie durch seine 150 Titelbilder zur Westernserie Bessy kennen. Dills stimmungsvolle Gemälde trugen dazu bei, dass zeitweise wöchentlich 400.000 Bessy-Hefte verkauft wurden.
Die neue Ausgabe der Bastei Freunde dokumentiert, wie Klaus Dill dennoch darum kämpfen musste, für seine zeitaufwändigen Arbeiten anständig bezahlt zu werden. Da der Bastei Verlag immer stärker auf Künstler zurückgriff, die mit einer niedrigeren Gage zufrieden waren, wurde 1979 auf der 700. Ausgabe von Bessy das letzte neue Dill-Cover veröffentlicht, obwohl die Serie noch sechs Jahre lief.
Dill kehrte 1984 noch einmal zu Bastei zurück und zeichnete Cover für Pferdecomics mit Conny. Der erste Bessy-Chefredakteur Helge Hasser war mit Klaus Dill befreundet. Er wird in dieser Ausgabe der Bastei Freunde mit einer Charakterisierung Dills zitiert, die ich in Anbetracht der Freude, die mir Dills Werke in meiner Jugend bereitet haben, sehr erschütternd fand und die ich hier gerne zitieren möchte:
„Ein netter Kerl, grundanständig, von Krieg und Gefangenschaft psychisch niedergedrückt, immer negativ in seiner Zukunftssicht, kein Held, kein Charmeur, keine Chance bei Frauen – nicht einmal als Künstler charismatisch. Er war ein Star unter den Plakatkünstlern der damals boomenden Filmindustrie – aber er fühlte sich immer als Underdog; unverstanden und schlecht bezahlt. Klaus Dill, immer höflich und zuvorkommend, war eine tragische Figur. Und es gab nichts, womit man ihn aus dieser Rolle locken konnte.“