Eigentlich soll der routinierte Polizist Joe Gavilian (Harrison Ford) gemeinsam mit seinem jungen noch etwas unerfahrenen Partner K. C. Calden (Josh Hartnett) den Mord an einer aufstrebenden Boygroup aufklären. Doch mit mindestens genauso viel Ehrgeiz versucht er gleichzeitig als Immobilienmakler für ein millionenschweres Anwesen einen solventen Abnehmer zu finden. Auch für K. C. sind seine Nebentätigkeiten als Yoga-Lehrer und aufstrebender Schauspieler ebenso wichtig, wie seine Ermittlungen.
Zwar ist Hollywood Cops alles andere als eine bissige Satire auf die US-amerikanische Gesellschaft, in der nur diejenigen noch halbwegs mitkonsumieren können, die mindestens zwei Jobs haben. Doch eine ganz glatte Klamotte mit gelegentlich turbulenter Action ist der Film auch nicht gerade. Immer wieder gibt es kleine aber recht gut platzierte Seitenhiebe auf die reichlich angekratzte Fassade der Glitzerstadt Los Angeles in der anscheinend jeder entweder volle Pulle hinter dem großen Geld herjagt oder versucht ein Star zu werden.
Doch diese etwas nestbeschmutzende Art des Humors wurde in den USA nicht gerne gesehen und trotz Starbesetzung und einer guten Mischung aus Humor und Spannung wollte 2003 kaum jemand die „Hollywood Cops“ sehen, wahrscheinlich auch, weil sie nicht wie Martin Lawrence und Will Smith nahezu zeitgleich in Bad Boys II mal eben ganz im Alleingang in Kuba aufräumen.
Noch bevor Taylor Sheridan (Hell or High Wate, Wind River, Tulsa King) seinen Serienerfolg Yellowstone, einen glaubhaft das Montana der Gegenwart versetzten Western mit Kevin Costner als Patriarch John Dutton, zu Ende bringt, hat bereits zwei Prequels produziert.
1883 erzählt wie die von den Countrysängern Tim McGraw und Faith Hill verkörperten Vorfahren der Familie Dutton mit einem aus immer weniger Planwagen bestehenden Siedlertreck nach Westen unterwegs sind. Für eine der Hauptrollen konnte Sheridan den erfahrenen Westerndarsteller Sam Elliott verpflichten und in kleinen Nebenrollen sind Tom Hanks und Billy Bob Thornton zu sehen.
Im zweiten Yellowstone-Prequel 1923 spielen Helen Mirren und Harrison Ford die Hauptrollen. Wenn man den auf der DVD enthaltenen Specials trauen kann, so sind die beiden Stars ganz begeistert vom Drehbuch und der sorgfältigen Machart der Serie. Ford spielt Jacob Dutton den Urgroßonkel des von Costner verkörperten John Dutton und muss sich bereits 1923 gegen den Fortschritt stemmen, um seine große Farm in Montana zu retten. Als moralisch verrohter Spekulant Donald Whitfield erbringt der ehemalige 007 Timothy Dalton eine der besten Leistungen seiner Karriere.
Doch in 1923 verlässt Taylor Sheridan auch immer ein wenig die Cowboy-Perspektive, zumindest in einem der Handlungsstränge. Hier wird erzählt, wie Jacob Duttons von seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg traumatisierter Neffe Spencer sich in Afrika für einige Jahre in eine Art Auftragskiller für besonders gefährliche Raubtiere betätigt und sich erfolgreich im Alexandra, eine kurz vor der Hochzeit stehende Britin aus besten Hause verliebt.
Julia Schlaepfer und Brandon Skendar
Diese vor Ort in Afrika und Europa aufwändig in Szene gesetzte Geschichte ist fast noch spannender als die in Montana spielende Haupthandling. Dies liegt auch an Brandon Skendar und Julia Schlaepfer, die als Jacob und Alexandra ebenso beeindrucken wie Mirren und Ford. Im Gegensatz zu 1883 ist 1923 nach acht Episoden noch lange nicht zu Ende erzählt, und so wie es aussieht wird es noch zwei weitere Staffeln und zudem auch noch diverse andere Yellowstone-Prequels geben. Wenn Taylor Sheridan das hohe Niveau hält, dann nur her damit.
Kurz nach der Ausstrahlung bei Paramount+ erscheint die erste Staffel von “1923“ auch auf DVD, während es in USA und England Blu-ray-Editionen gibt. Doch die Extras der deutschen DVD können sich sehen lassen. Zu jeder der acht Episoden gibt es eine circa siebenminütige Doku. Hinzu kommt noch die Berichte: “Unaufhaltsame Veränderung: Das Abenteuer von 1923″ (41:52 min), “Ich bin das Land: Teonna Rainwater“ (13:13 min), “Wie man die Menschheit abbildet: Der Schnitt von 1923″ (14:34 min) und “Ein Einblick in die Serie“ (16:57 min)
Vier Jahrzehnte nach Jäger des verlorenen Schatzes kehrt Harrison Ford (ein letztes Mal?) als Indiana Jones zurück. Der Frage, ob der mittlerweile achtzigjährige Darsteller noch für die Heldenrolle taugt, weicht der Film recht geschickt aus.
Ein im Jahre 1944 angesiedelter Prolog lässt den digital verjüngten Ford einmal mehr gegen ganze Truppenverbände der deutschen Wehrmacht antreten. Nach diesem turbulenten Auftakt, der ein Film im Film ist, geht es weiter im New York der späten 60er-Jahre. Hier wird Indiana Jones eine gleichwertige Partnerin an die Seite gestellt.
Doch zunächst wird der Universitätsdozent Dr. Jones zu seiner eigenen Überraschung in den Ruhestand versetzt. Als Indy etwas genervt die Uni verlässt, lauert ihm seine Patentochter Helena Shaw (Phoebe Waller-Bridge) auf und zieht ihn mitten hinein in ein neues Abenteuer, das fast vergessen lässt, dass diesmal nicht Steven Spielberg, sondern James Mangold auf dem Regiestuhl sitzt.
Bei der klassischen Indiana-Jones-Trilogie kann dieses Update zwar nicht mithalten, doch im Vergleich zur 15 Jahre zuvor entstandenen dritten Fortsetzung Indiana Jones und der Kristallschädel sehen Film und Hauptfigur gar nicht so alt aus. Dies liegt an Phoebe Waller-Bridge, die (ganz im Gegensatz zu Shia LaBeouf in Teil 4) eine perfekte Sparringpartnerin für Harrison Ford ist, aber auch eigene Akzente setzt.
Auch in Sache Opulenz kann sich Teil 5 sehen lassen und zaubert das New York des Jahres 1969, vor allem bei durch Actioneinlagen gestörten einer Parade der Apollo-11-Besatzung, in voller Pracht auf die Leinwand. Der vierte Teil überspannte am Ende des Films den Bogen, als es plötzlich um Aliens ging. In ähnlicher Hinsicht wird auch diesmal beim Finale etwas zu sehr am Science-Fiction-Regler gedreht.
Doch durch allerlei oft wirklich überraschende Wendungen findet der Film doch noch ein Ende, das mich als alten Fan der Serie brachte, das Kino glücklich zu verlassen und dabei die Erkennungsmelodie die Erkennungsmelodie von John Williams zu pfeifen.
Ende 2019 veröffentlichte Turbine Medien eine sehr liebevoll aufgemachte Blu-ray-Edition des Videotheken-Krachers Das Söldnerkommando. Für weniger als 50.000 Dollar entstand 1982 ein durchaus erstaunlicher Film. Der auch als Stuntman tätige Patrick G. Donahue produzierte einen fast durchgehenden Reigen aus halbwegs kompetent in Szene gesetzten Kloppereien und einigen wirklich spektakulären Autostunts.
Cover A
Die Geschichte, die der Film zu erzählen versucht, ist hingegen an Hirnrissigkeit kaum noch zu überbieten. Der Vietnam-Veteran Joseph Lawrence wird in seiner Wohnung überfallen und sitzt seitdem im Rollstuhl. Er bittet seinen Kumpel Larry die alten Kriegs-Kameraden zusammenzutrommeln und in seinen Rosengarten einzuladen. Unter dem Motto „Joseph braucht Euch!“ sammelt Larry nacheinander die fünf Ex-Soldaten ein, die seltsamerweise alle gerade in Prügeleien verwickelt sind…
Cover B- Plakat von Drew Struzan
In diesem Stil geht es ebenso sinnfrei wie fröhlich weiter und als Donahue glaubte, dass er mit seinem Film fertig war, stellte er ferst, dass dieser noch etwas kurz war. Also trat er selbst in einer Nebenrolle vor die Kamera, prügelte sich etwas und schoss sich zu allem Überfluss auch noch selbst in den Fuß. Alleine für diese Szene lohnt es sich den Film sichten.
VHS-Cover
Das Sahnehäubchen erhielt der Film, als er in Deutschland nicht unter seinem Originaltitel Kill Squad, sondern als Das Söldnerkommando gezeigt wurde. Bei der Synchronisation wurde sich schon durch die Verpflichtung von Manfred Lehmann und Wolfgang Pampel, den Stimmen von Bruce Willis und Harrison Ford, besonders viel Mühe gegeben.
Diese hatten eine Unmenge von dummen Sprüchen, wie „Ich glaub, Du willst mir nen gebrauchten Lutscher ans Hemd kleben, Du Bratenbengel!“, aus der Feder von Ilja Richters Bruder Michael aufzusagen.
Doch damit nicht genug, denn Das Söldnerkommando wurde auch noch als 129. Beitrag der Tele 5-Reihe SchleFaZ – Die schlechtesten Filme aller Zeiten durch Oliver Kalkofe und Peter Rütten veralbert. Das eingespielte Duo macht dies zwar sehr pointiert und trägt dabei wieder herrlich alberne Kostüme, doch eigentlich spricht der amüsante und nicht wirklich schlechte Film für sich.
Turbine Medien ließ es sich nicht nehmen auch die durch die Beiträge von Kalkofe und Rütten auf 128 Minuten angewachsene SchleFaZ–Edition von „Das Söldnerkommando“ ebenfalls auf Blu-ray zu veröffentlichen. Ein schick aufgemachtes Mediabook enthält zudem noch die sehr interessanten Dokumentationen “Planet of the Tapes“ (69:18 min), “Schnodder Dub“ (28:01 min), “Grindhouse All-Stars“ (41:33 min), das Rezept für den SchleFaZ-Cocktail “Ommenhauer Scheitelzieher“ (1:59 min) und SchleFaZ-Outtakes (12:16 min), sowie ein 32-seitiges Booklet.
Als weiterer Bonus liegt noch eine zweite Blu-ray bei. Diese enthält den 84-minütigern Film in einer “seriösen“ Edition in bester Bildqualität mit deutscher, englischer, spanischer und russischer (!) Tonspur. Als Bonus gibt es noch eine 80-minütige deutsche 4:3 Retro Fassung, Interviews mit Regisseur Patrick G. Donahue (25:42 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln) sowie den Darstellern Jean Glaudé (30:55 min) und Sean P. Donahue (12:52 min), „Trash Tube: Das Söldnerkommando“ (9:45 min), „Behind The Scenes of Kill Squad“ (25:38 min), „TV-Bericht von der Kill Squad Premiere“ (8:44 min), Deutscher Trailer (1:28 min) und US-Trailer (1:36 min)
1982 – noch vor Indiana Jones und der Tempel des Todes und Die Rückkehr der Jedi Ritter – trat Harrison Ford in einem großen Science-Fiction-Film auf. Ridley Scotts visuell überwältigender aber alles andere als stromlinienförmiger Blade Runner enttäuschte das Popcorn-Publikum. Der Film hat jedoch im Laufe der letzten Jahrzehnte zahllose neue Fans hinzugewonnen.
Harrison Ford spielt den Ex-Polizisten Rick Deckard, der im Los Angeles des Jahres 2019 den Auftrag erhält vier geflohene „Replikanten“ zu finden und zu töten. Hierbei handelt es sich um hochentwickelte Androiden, die von Menschen kaum zu unterscheiden sind. Zugleich lernt Deckard auch die attraktive Rachael (Sean Young) kennen, die keine Ahnung hat, dass
sie – aber auch die ihr eingepflanzten Erinnerungen – künstlich sind.
Blade Runner erzählt zwar eine durchaus spannende Detektivgeschichte und enthält auch einige rasante Actionszenen, doch in erster Linie überzeugt (und überragt) die Darstellung des ebenso futuristischen wie auch morbiden Vielvölker-Stadtmolochs Los Angeles.
Nach Ende der Dreharbeiten versuchten die Produzenten den Film kommerzieller zu machen und versahen Blade Runner sicherheitshalber noch mit einem erklärenden Off-Kommentar und einem Happy End. Hierfür stellte Stanley Kubrick Naturaufnahmen zur Verfügung, die für Shining entstanden waren aber nicht verwendet wurden.
Trotz oder gerade wegen der Nachbearbeitung schlug Blade Runner an der Kinokasse nicht gerade gewaltig ein. Bereits Anfang der 90er-Jahre entstand ein Director´s Cut, der ganz auf die Kraft der faszinierenden Bilder setzte und keinen Off-Kommentar enthielt. Am Ende des Filmes wird jetzt assoziiert, dass Deckard höchstwahrscheinlich ebenfalls ein Replikant ist. Diese Fassung ist auch weitestgehend identisch mit dem Final Cut den Ridley Scott 2007 erstellte. Jetzt gibt es neben dezent verbesserten Ton- und Spezialeffekten auch etwas mehr Splatter.
Doch im Gegensatz zu seiner etwas arg rasanten neuen Alien-Fassung hat Scott seinen Blade Runner nur sehr behutsam aufgemotzt und dabei nicht seiner Magie beraubt. Dies geschah natürlich in erster Linie um neue DVD- und Blu-ray-Editionen an den Fan zu bringen, doch wer die Möglichkeit hat den Final Cut auf einer großen Leinwand zu sehen, wird reich beschenkt.
35 Jahre später entstand mit Blade Runner 2049 eine Fortsetzung, in der Ryan Gosling die Hauptrolle spielte, während im Finale auch Harrison Ford auch wieder dabei war.
Der 1984 von Tom Clancy geschaffene CIA-Spezialist Jack Ryan wurde äußerst populär und in den Romanen schließlich sogar US-Präsident. Seinen ersten Auftritt hatte er literarisch und cineastisch in Jagd auf Roter Oktober. In der Verfilmung von 1990 spielte zwar der heute fast nur noch als Comedian tätige Alec Baldwin den Jack Ryan, doch den Film überstrahlte der charismatische Sean Connery als undurchsichtiger russischer Atom-U-Boot-Kommandant.
Es folgten Stunde der Patrioten (1992) und Das Kartell (1994), beide inszeniert von Phillip Noyce, beide mit Harrison Ford in der Hauptrolle und beide vom eher zum rechten Spektrum gehörenden Tom Clancy als ein wenig zu liberal befunden. 2002 schlüpfte Ben Affleck in Der Anschlagin die Rolle des Jack Ryans und auch hier wird erzählt wie dieser auf seine erste große Mission geschickt wird.
2014 kam mit Shadow Recruit ein weiterer Jack-Ryan-Film in die Kinos. Hierin spielte Chris Pine (Star Trek) die Hauptrolle an der Seite von Keira Knightley, Kevin Costner und Kenneth Branagh, der auch gleich die Regie mit übernommen hatte. Das Resultat ist zwar rasant und spannend, gelegentlich sogar witzig, doch das moderate Abschneiden an den US-Kinokassen mit einem Einspielergebnis von 135 Millionen Dollar führte dazu das Jack Ryan seinen nächsten Einsatz im TV-Serie hatte.
Die erste Staffel von Jack Ryan besteht aus 8 Episoden und wurde auf Amazon Prime Online gestellt. Die Hauptrolle spielte diesmal John Krasinski, der zuvor eher im komischen Fach (etwa durch seine Rolle in The Office/ Das Büro oder in George Clooneys Ein verlockendes Spiel) bekannt war. Er überzeugt als ehemaliger Marine, der sich gegen eine Karriere in der Finanzwelt entscheidet und als Analytiker bei der CIA arbeitet.
Sein Vorgesetzter James Greer (Wendell Pierce) ist zunächst scheinbar genervt von dessen Beobachtung über mysteriöse Finanztransaktionen, doch plötzlich steht Jack Ryan im Zentrum von Ermittlungen gegen den weltweit operierenden Terroristen Mousa Bin Suleiman. Diesen verkörpert Ali Suliman sehr charismatisch, wobei sich das Drehbuch bemüht auch die Vorgeschichte dieses durchaus tragisch gebrochenen Charakters zu erzählen.
Dass zudem auch noch James Greer ein mit seinem Glauben hadernder Moslem ist, sorgt für eine spannende Geschichte ohne plumpe US-Propaganda-Einlagen. Für etwas Humor in der ansonsten auf Tempo und kinotaugliche Action setzende Serie sorgt die nicht unkompliziert verlaufende Love Story zwischen John Ryan und der Ärztin Cathy Mueller (Abbie Cornish).
Mittlerweile gibt es eine zweite Staffel von Jack Ryan, die ebenfalls acht Episoden besteht und in der u. a. Noomi Rapace (Millennium-Trilogie) als Agentin des deutschen Bundesnachrichtendienst zu sehen ist.
Nach Alec Baldwin und Harrison Ford versuchte sich 2002 mit Ben Affleck ein dritter Darsteller an Jack Ryan, dem von Tom Clancy geschaffenen CIA-Agenten. Wobei es sich diesmal um eine Art Prequel handelt, denn im Gegensatz zu den drei vorherigen Filmen ist Ryan in Der Anschlag noch nicht verheiratet.
Trotzdem spielt der Film in der damaligen Gegenwart (die Romanvorlage stammt von 1991). Es geht es um eine israelische Atomrakete die in die Hände einiger Rechtsextremisten gerät, die von Wien aus operieren und einen Krieg zwischen den USA und Russland anzetteln wollen.
Abgesehen von dieser eher an einen James-Bond-Film erinnernden etwas naiven Ausgangssituation kann dieser Ryan-Film in Sachen spektakulärer und realitätsnaher Action durchaus bei seinen Vorgängern mithalten. Sehr gut nachvollziehbar wird die kaum noch mögliche Verständigung zwischen den Supermächten geschildert, nachdem eine Atombombe ein voll besetztes Football-Stadium in Baltimore in die Luft jagte.
Der US-Präsident konnte dem Anschlag gerade noch entkommen und er hält seinen frisch angetretenen russischen Kollegen für einen Kriegstreiber. Hier werden Erinnerungen an Stanley Kubricks Dr. Seltsam geweckt. Für Der Anschlag spricht auch die kleine aber feine Tatsache, dass der vom Iren Ciarán Hinds verkörperte russische Premier sehr viel besonnener (und amtsmüder) als der US-Präsident geschildert wird.
2014 folgte mit Shadow Recruit ein weiterer Jack-Ryan-Film. Hier spielte Chris Pine (Star Trek) die Hauptrolle an der Seite von Keira Knightley, Kevin Costner und Kenneth Branagh, der auch gleich die Regie mit übernommen hatte. Das Resultat ist zwar rasant und spannend. Doch das moderate Abschneiden an den US-Kinokassen mit einem Einspielergebnis von 135 Millionen Dollar führte dazu das Jack Ryan seinen nächsten Einsatz in einer recht gelungenen TV-Serie hatte.
Ähnlich wie James Bond inCasino Royale oder der Fledermausmann in Batman Begins wird in Shadow Recruit der 1984 von Tom Clancy geschaffene Jack Ryan zu Jack Ryan. Für die Hauptrolle als vierter Jack Ryan (nach Alec Baldwin, Harrison Ford und Ben Affleck) wurde Chris Pine verpflichtet, der bereits erfolgreich in J. J. Abrams’ Star Trek-Filmen als James T. Kirk die verjüngte Version einer populären Figur verkörperte.
Der Auftakt von Jack Ryan: Shadow Recruit spielt am 11. September 2001 und zeigt kurz, wie Jack Ryan, schockiert durch den Anschlag auf das World Trade Center einen Berufswechsel vornimmt. Anstatt in Londons Wirtschaftswissenschaft zu studieren, eilt er zu den Waffen und wird Marine.
Bei einem Einsatz in Afghanistan wird sein Hubschrauber abgeschossen, was den angenehmen Nebeneffekt hat, dass er die nette Ärztin Cathy Muller (Keira Knightley) kennen und lieben lernt. Doch auch der CIA wird in der Gestalt eines gewissen William Harper auf Ryan aufmerksam.
Diesen spielt Kevin Costner, dem die Rolle eines nicht nur passiv agierenden Mentoren sehr gut steht. Auch für den schurkisch schillernden russischen Oligarchen Viktor Cherevin, der versucht den Untergang des westlichen Wall-Street-Kapitalismus anzuzetteln, wurde ein mehr als passender Darsteller gefunden: Kenneth Branagh, der auch gleich die Regie mit übernommen hat.
Das Resultat ist zwar rasant und spannend, gelegentlich sogar witzig, doch das moderate Abschneiden an den US-Kinokassen mit einem Einspielergebnis von 135 Millionen Dollar führte dazu das Jack Ryan seinen nächsten Einsatz in einer recht gelungenen TV-Serie hatte.
Fast schon wie vom Disney-Fließband produziert folgte bereits fünf Monate nach Episode VIII ein weiterer Beitrag zum Star Wars Universum. Um die Wartezeit zwischen den mit römischen Ziffern durchnummerierten Fortsetzungen der großen Saga zu verkürzen folgt nach Rogue Oneeine weitere Fußnote (bzw. Star Wars Story) zu den allseits bekannten galaktischen Ereignissen.
Diesmal wird nicht erklärt, wie die Rebellen in den Besitz der Todesstern-Pläne kamen, sondern es werden einige gar nicht so drängende Fragen zur Herkunft der beliebtesten (und mittlerweile leider verstorbenen) Lucasfilm-Figur beantwortet. Wer schon immer mal wissen wollte, woher Han Solo seinen Millennium Falken, seinen Wookie und seinen Nachnamen hat, der sitzt im richtigen Film (Wer etwas über die Herkunft dieses in letzter Star-Wars-Zeit sehr präsenten goldenen Würfel-Kettchens erfahren möchte, schaut leider in die Röhre).
Da in der Hauptrolle kein auf jung gepixelter Harrison Ford zu sehen ist, steht und fällt das Unternehmen natürlich mit dem Hauptdarsteller. Alden Ehrenreich spielte in Hail Caesar! glaubhaft den singenden Cowboy Hobie Doyle. Seine Ausstrahlung eines Stars aus der Glanzzeit Hollywoods passt recht gut zum noch jugendlichen Draufgänger Han Solo (Bemerkenswert ist auch die deutsche Synchronstimme von Florian Clyde, die wie eine junge Version von Han Solos „Originalstimme“ Wolfgang Pampel klingt).
Regie-Routinier Ron Howard (Rush – Alles für den Sieg, Frost/Nixon), der das ursprünglich vorgesehene Duo Phil Lord und Christopher Miller (The Lego Movie) ersetzte, tat gut daran rund um Ehrenreich ein Ensemble bewährter (und beliebter Darsteller) zu formieren. Allen voran den immer zuverlässigen Woody Harrelson als nicht ganz astreiner Mentor Tobias Beckett und Paul Bettany als Oligarch Dryden Vos. Immer wieder gern gesehen ist Game of Thrones Prinzessin Emelia Clarke, die sowohl Terminator als auch Ein ganzes halbes Jahr kann und als Herzensdame von Han Solo überzeugt.
Das Resultat dürfte die Fans nicht so sehr spalten (und überraschen) wie Rogue One oder Episode VIII. Die Einspielergebnisse von unter 400 Millionen Dollar blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück und weitere Star Wars Stories sind erst einmal nicht mehr vorgesehen.
Die Blu-ray-Edition enthält neben dem 135-minütigen Film auf einer zweiten Scheibe umfangreiches Bonusmaterial: Regisseur & Darsteller am runden Tisch (21:44 min, wie alle übrigen Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); Kasdan und Kasdan (7:50 min); Redesign des Millennium Falken (5:36 min); Flucht von Corellia (9:59 min); Der Zugüberfall (14:30 min); Team Chewie (5:41 min); Wie man Droide wird (5:06 min): L3-37; Gauner, Droiden, Kreaturen und Kartenspiele (8:02 min); In den Mahlstrom: Der Kossal-Flug (8:28 min); 8 zusätzliche Szenen (15:13 min)
Satte 35 Jahre hat es gedauert bis Ridley Scotts seinerzeit vom breiten Publikum kaum beachteter und mittlerweile zum Klassiker gewordener Blade Runner fortgesetzt wurde. Scott ist hierbei einer der 15 Produzenten und die Regie übernahm Denis Villeneuve (Dune), dessen Science-Fiction-Film Arrival trotz seiner etwas sperrigen Machart recht erfolgreich in den Kinos lief.
Der Kanadier schien die richtige Wahl zu sein, um die Fortsetzung ähnlich kultig wie das Original in Szene zu setzen. Er bat die Vertreter der Presse so wenig wie möglich über den Inhalt des Films zu verraten. Daher nur so viel: Villeneuves Film lässt sich Zeit (mit mehr als 160 Minuten vielleicht etwas zuviel), um aus möglichst vielen Elementen von Blade Runner etwas möglichst Originelles und Eigenständiges zu basteln.
Die Hauptrolle spielt diesmal – gut und zuverlässig wie immer – Ryan Gosling, während zum Ende hin Harrison Ford auch wieder dabei ist.
Nicht uninteressant und durchaus im Sinne des Blade-Runner-Übervaters Philip K. Dick ist die Frage, was ein Wesen empfindet, das sich für eine künstliche Lebensform hält und plötzlich Indizien dafür entdeckt, möglicherweise doch ein Mensch zu sein.
Insgesamt sind Story und Inszenierung von Blade Runner 2049 etwas phantasievoller ausgefallen als die Filmmusik, für die Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch einfach ähnliche Klänge angerührt haben wie seinerzeit Vangelis.