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Munich Games

Dass diese für Sky produzierte Miniserie nicht pünktlich zum 50. Jahrestag des Olympia-Attentats online gestellt wurde, könnte daran liegen, dass befürchtet wurde, Nachahmungstäter könnten durch Munich Games auf sehr dumme Gedanken gebracht werden.

Erzählt wird von einem Fußballspiel der fiktiven Vereine München 08 und Halutzi Tel Aviv, das 2022 zum Gedenken an die Opfer des Terroraktes und als Beweis der deutsch-israelischen Freundschaft stattfinden soll. Bereits im Vorfelde des Freundschaftsspiels kommt es zu allerlei Gerangel zwischen den deutschen Geheimdiensten, der Landespolizei und dem Mossad.

Es wird nicht besser, nachdem im Darknet ein Videogame auftaucht, das dazu einlädt, das Olympiastadium schwerbewaffnet zu stürmen und die israelischen Sportler zu ermorden. In der Computergrafik sind Details von Sicherheitsmaßnahmen zu sehen, die nur Insider kennen.

Maria Köhler (Seyneb Saleh), eine deutsche Polizistin libanesischer Herkunft, versucht mit dem über brisante Geheiminformationen verfügenden israelischen Agenten Oren Simon (Yousef Sweid) zusammen zu arbeiten. Schon recht bald gibt es den ersten Toten…

Der Sechsteiler Munich Games verfügt über eine großartige internationale Besetzung, einen verwaschenen Look und einen alles andere als symphonischen experimentellen Soundtrack. Konventionelle Actionsequenzen sind Mangelware, doch dem Team von Regisseur Philipp Kadelbach (Unsere Mütter, unsere Väter) gelingt es innerhalb einer glaubhaften Geschichte eine fast permanente Hochspannung aufzubauen. 

Die Edition von Polyband enthält auf zwei DVDs alle sechs Episoden der Miniserie. Als Bonus gibt es diese elf Kurzdokus: „Das Drehbuch“, „Wiederholt sich die Geschichte?“, „Unterschiedliche Methoden, ein Ziel“, „Maria & Owen: Ein Team?“, „Agenten im Jahr 2022“, „Sky Fußballübertragung“, „Seyneb Saleh ist Maria Köhler“, „Yousef Sweid ist Oren Simon“, „Sebastian Rudolph ist Michael Hahn“, „Igal Naor ist Rafi Paz“ und „Dov Glickman ist Jackie Igelski“. Es handelt sich um ein- bis zweiminütige Berichte, die zwar Fakten zur Produktion enthalten, aber eher Trailer sind.

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Nie mehr MingaManga – Nachruf auf Robert Platzgummer

Ich habe nie aufgehört Comics zu lesen, doch manchmal scheint die Begeisterungsfähigkeit ein wenig nachzulassen. Dann jedoch gibt es immer wieder Augenblicke, in denen mir klar wird, warum ich Comics so sehr liebe. Einer dieser Momente fand statt, als ich 2008 die Ausgabe 24 des Münchner Gratis-Magazins Comicaze in Händen hielt.

Hierin waren die ersten 10 Seiten von Robert Platzgummers Serie MingaManga zu sehen. Bereits die ausgereiften irgendwie “frankobelgisch“ wirkenden – aber dennoch sehr eigenen – Zeichnungen von Münchner Örtlichkeiten und die sympathischen Figuren erregten meine Aufmerksamkeit. Doch der positive Gesamteindruck wurde noch gesteigert, durch die Geschichte, die schreiend komisch aber dennoch absolut wirklichkeitsnah war.

Robert Platzgummer beherrschte die Kunst alle drei Panels einen wirklich komischen Gag zu platzieren, zugleich aber auch noch eine interessante Story zu erzählen. Während der Türkenjunge Staffie alias Mustafa Süzer stark darunter leidet, dass sein Nachname “Süßer“ ausgesprochen wird, hält die Lehrerin den kleinen Bini alias Korbinian Panikowski, aufgrund seines starken bayrischen Dialekts und seiner langen Haare, für ein Mädchen aus Polen. Wie sich die beiden Buben kennen und hassen lernen – bevor sie dann doch noch dicke Freunde werden –  davon handelt MingaManga.

Robert schaffte es mit seiner Serie ins Comic-Magazin ZACK und dort im Oktober 2010 sogar aufs Titelbild. Ein Jahr später erschien im MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag ein gebundenes 48-seitiges Comic-Album im Querformat. Das hätte was ganz Großes werden können, ja müssen, doch mit den MingaMangas ging es danach leider nicht weiter. Robert arbeitete jedoch auch als Grafiker in seinem unverkennbaren Comic-Stil. Der manische Zeichner füllte weiterhin seine Sketch-Bücher mit beeindruckenden Bildern und Ideen. Als ich Robert auf einer Fete fragte, warum er in der Küche sitze und zeichne, anstatt zu feiern, blickte er nur kurz auf, meinte “Wieso, ich feiere doch!“ und skizzierte unermüdlich weiter.

Schon seit einigen Jahren war bekannt, dass Robert an Magenkrebs litt. Doch er zeichnete weiter, erschien fast immer zum monatlichen Comicaze-Stammtisch im Klenze 17, besuchte aber auch die beiden allerletzten Motörhead-Konzerte. Robert Platzgummer verstarb am 30. Dezember 2016 im Alter von nur 41 Jahren. Zu seiner Beerdigung erschien mit Gabriel Nemeth, Rolf Boyke, Uli Oesterle, Franz Gerg, Jan Reiser, Gerhard Schlegel und vielen anderen nahezu die komplette süddeutsche Comic-Szene.

Robert Platzgummers unberechenbarer Humor und sein akribischer Zeichenstil waren einzigartig!

Heiner Lünstedt

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Sabrina Schmatz: München 1945 – Gesamtausgabe

Im Jahr 2016 erschien im Verlag Schwarzer Turm der erste Band der sechsteiligen Reihe München 1945. In diesem lernen sich kurz nach Kriegsende der amerikanische Sanitätssoldat Daniel und die deutsche Krankenschwester Konstanze kennen und diese packende Liebesgeschichte in solch schweren Zeiten bescherten der jungen Autorin Sabrina Schmatz einen überaus großen Erfolg und viel Aufmerksamkeit.

Sabrina Schmatz: München 1945 – Gesamtausgabe

Einen nicht ganz einfachen Kontext hatte sie sich da ausgesucht, als sie diese Begegnung genau an das Ende des Zweiten Weltkriegs gelegt hatte. Dies bedeutet, dass man auch Stellung beziehen muss zu politischen und moralischen Grundsatzfragen des menschlichen Daseins. Vom Himmel über München fallen Flugblätter und künden den Bewohnern der stark zerstörten Stadt an, dass US-amerikanische Truppen einmarschieren werden, denn der Krieg ist verloren. Widerstand ist zu unterlassen, Vernunft und Ruhe zu bewahren. Die Menschen leiden Hunger, Wohnraum ist knapp.

Sabrina Schmatz: München 1945

Die junge Konstanze “Stanzi“ Hofer, die bei ihrer Tante Annegret wohnt empfindet das Ende dieser Schlachten als Befreiung und stellt sich die Frage, ob die Deutschen „diese Verluste nicht irgendwie verdient haben“. Sie freundet sich mit dem Amerikaner Daniel „Dan“ Stevens an – zwischen den beiden stimmt von Anfang an die Chemie. Die Situation scheint zu eskalieren, als Stanzis tot geglaubter Cousin Roman (Annegrets Sohn) mit den Amerikanern als deren Kriegsgefangener wieder auftaucht. Roman war aus Überzeugung in den Krieg gezogen und akzeptiert nicht, von einem fremden Land besetzt zu sein.

Sabrina Schmatz: München 1945 – Band 2: Konstanze

Bei der Arbeit kommen sich die 21-jährige Krankenschwester Konstanze und der 25-jährige amerikanische Sanitäter Daniel Stevens näher. Die packende Lovestory nimmt weiter Fahrt auf und erste Bewährungsproben müssen bestanden werden. Die Dialoge zwischen den beiden nehmen sehr viel Raum ein und verleihen Tiefe. Liebevoll und prägnant charakterisiert Schmatz die handelnden Personen. Ihre Bleistift-Zeichnungen wirken skizzenhaft, passen aber zu Zeit und Stimmung, verleihen der Geschichte Dynamik und Lebendigkeit.

Sabrina Schmatz: München 1945 – Gesamtausgabe

Im Comic sprechen die Amerikaner tatsächlich Englisch – eine Übersetzung gibt es nicht, fehlt aber auch nicht, sondern sorgt für Authentizität. Es gehört schon sehr viel Mut dazu, eine Geschichte zu schreiben und zu zeichnen, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieges angesiedelt ist. Die Sieger treffen auf die Deutschen und es werden viele daraus resultierende Probleme thematisiert.

Sabrina Schmatz: München 1945 – Gesamtausgabe

Im Jahr 2017 gewann Sabrina Schmatz für ihre Serie den ICOM Independent Comic Preis in der Kategorie „Herausragendes Artwork“. Jetzt wird die gesamte Geschichte in zwei Hardcover-Bänden als Gesamtausgabe bei CARLSEN neu herausgebracht – in überarbeiteter Form, etwas größerem Format und erweitert um zusätzliches Material.

Sabrina Schmatz: München 1945

Alle Seiten wurden für den Druck und für die veränderte Auflösung überarbeitet und gegebenenfalls verbessert. Die ersten vier Seiten wurde darüberhinaus koloriert worden, was Sabrina Schmatz überaus gut gelungen ist.

Norbert Elbers

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Steven Spielberg: München

Während der Olympischen Spiele in München ermordeten 1972 palästinensische Terroristen elf israelische Sportler. Als Reaktion darauf plant der israelische Geheimdienst Mossad die “Operation Zorn Gottes“. In grobkörnigen Bildern und sich entlang hangelnd an Tatsachen und Spekulationen erzählt Steven Spielberg 2005 von Alltagsmenschen, die urplötzlich zu Auftragskillern werden und für die “gerechte Sache“ gezielt mordend durch Europa ziehen.

Steven Spielberg: München

Der junge Geheimdienstoffizier Avner Kaufman (Eric Bana) wird beauftragt mit einem fünfköpfigen Team (Ciarán Hinds, Hanns Zischler, Mathieu Kassovitz und Daniel Craig kurz vor seinem ersten 007-Auftritt) elf Männer zu exekutieren, die für das Attentat verantwortlich sein sollen. Nach und nach machen sich innerhalb der Gruppe Zweifel bezüglich der vom Mossad erhaltenen Informationen breit. Sind die Mordopfer wirklich die Drahtzieher des Olympia-Attentats?

Steven Spielberg: München

Der Verlauf der Geiselname in München fließt in in die Handlung als Rückblenden ein, die Avner um den Schlaf bringen. Spielberg dämonisiert weder die arabischen Charaktere noch rechtfertigte er die israelischen Racheaktionen. Er bringt sogar etwas schrulligen Humor in den Film ein, in dem er Geoffrey Rush als schrulligen Geheimdienstler auftreten lässt und sich über Mossad-Bürohengste (“Wir brauchen Quittungen!“) lustig macht.

Steven Spielberg: München

Wer es gerne realistischer mag, dem sei Kevin MacDonalds oscar-prämierter Dokumentarfilm Ein Tag im September empfohlen. Doch Spielbergs sehr (aber nicht zu) langer Spielfilm ist eine ebenso interessante Reflektion über die damaligen Ereignisse und dabei äußerst spannend und vielschichtig.

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Ralf König: Wie die Karnickel

Der Kontrabassist Horst Bömmelburg (Michael Lott) wird von seiner Langzeitfreundin Vera (Anna Böttcher) verlassen, nachdem sie herausgefunden hat, dass er gelegentlich Pornos guckt. Auch Sigi (Sven Walser), der homosexuellen Nachbarn und Jugendfreund von Horst, hat sich gerade frisch von seinem Langzeitlover Hubert (Heinrich Schmieder) getrennt.

Wie die Karnickel

Gemeinsam versuchen die Neu-Singles die unverhoffte Freiheit zu genießen. Während Horst ein leidenschaftliches Intermezzo mit Operndiva Kriemhild Nastrowa (Andreja Schneider von den Geschwister Pfister) startet, ist Sigis Objekt der Begierde der Möbelpacker Benno (Alfonso Losa). Doch auch mit Vera und Horst ist es noch nicht völlig aus. Ferner ist da aber auch noch ein von Horst heißbegehrte Porno-Superstar namens Kelly Trump…

Wie die Karnickel

Obwohl ihm Sönke Wortmanns Drehbuch zu Der bewegte Mann enttäuscht hatte und die unglaublich schundige Verfilmung von Kondom des Grauens zu einer völligen Katastrophe wurde, hat der Comic-Künstler Ralf König nicht völlig mit dem Medium Film gebrochen.

Wie die Karnickel

2002 schrieb er Wie die Karnickel zuerst als Drehbuch. Der Regie-Newcomer Sven Unterwaldt, der anschließend mit 7 Zwerge – Männer allein im Wald einen großen Erfolg verbuchen konnte, setzte den Film dann unter der Aufsicht von König in München um.

Ralf König: Wie die Karnickel

Sein Drehbuch verarbeitete Ralf König nach Ende der Dreharbeiten zu einem knapp 150-seitigen Comic. Das Resultat gehört ganz gewiss zu Königs besten Arbeiten und es erschien noch vor dem Filmstart bei Achterbahn (hier wurden seinerzeit auch Brösels Werner-Comics veröffentlicht). Knapp zwei Jahre später folgte bei Rowohlt eine überarbeitete Neuausgabe. Hierfür hatte König die kurzen Prosa-Texte der Ur-Version durch Comic-Passagen ersetzt. Außerdem wurde die Geschichte noch durch einen neunseitigen Prolog mit einem Schwank aus der Kindheit von Horst Bömmelburg und Siegfried Purzmann abgerundet.

Wie die Karnickel

Es ist nicht von der Hand weisen, dass Wie die Karnickel gewisse Ähnlichkeiten mit der Verfilmung von Der bewegte Mann aufweist, denn den Erlebnissen des heterosexuellen Horst werden ungefähr gleichviel Raum eingeräumt, wie den schwulen Abenteuern von Sigi. Doch die besseren Pointen hat natürlich Sigi, denn wenn Horst meint: „Immerhin haben wir die Welt überbevölkert“ entgegnet dieser nur: „Wir wären schneller gewesen.“

Wie die Karnickel

Trotzdem ist es ziemlich offensichtlich, dass auf ein möglichst breites Publikum geschielt wurde. Das verwundert ein wenig, denn als Sönke Wortmanns Der bewegte Mann 1994 in die Kinos kam und sechs Millionen Besucher erreichte, meinte König: „Mir war das alles zu zahm und auf Mainstream aus, und ich habe mich von Anfang an nicht genug dagegen gewehrt.“ Insgesamt ist Wie die Karnickel fast genauso gelungen wie Der bewegte Mann, doch auch mangels klangvoller Namen blieb der große Erfolg aus.

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Sönke Wortmann Edition

Kleine Haie erzählt die Erlebnisse von drei höchst unterschiedlichen jungen Männern (optimal besetzt mit Jürgen Vogel, Kai Wiesinger und Gedeon Burkhard), die nach München reisen um an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule angenommen zu werden. 1992 gelang dem damaligen Jungregisseur Sönke Wortmann ein entspannter Film, der – auch dank Armin Rohde als „Bierchen“ – heute schon Klassikerstatus genießt.

Sönke Wortmann Edition

Die Sönke Wortmann Edition enthält jedoch nicht nur Kleine Haie sondern auch nahezu alle Filme die der Regisseur zuvor drehte. Die an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen entstandenen Kurzfilme Fotofinish und Drei D belegen, dass Wortmann von Anfang an nicht nur an formalen Experimenten sondern vor allem am Erzählen von originellen Geschichten interessiert war.

Sönke Wortmann Edition

Das erste abendfüllende Werk Eine Wahnsinnsehe entstand 1990 fürs Fernsehen und handelt von einem Polizisten (Wortmanns Stammdarsteller Thomas Heinze), der sich 1968 in eine attraktive Demonstrantin (Barbara Auer) verliebte, aber schließlich daran verzweifelte, dass seine Angebetete alle Modeströmungen von Psychoanalyse bis Bhagwan mitmacht. Der gut gespielte (äußerst überzeugend ist Heinrich Schafmeister als moralisch sehr elastischer Anwalt) und in Szene gesetzte Film leidet etwas unter dem unbefriedigenden, aber immerhin sehr pointierten Ende.

Sönke Wortmann Edition

Ein großer Erfolg wurde schließlich Allein unter Frauen. Der Film erzählt, von Wortmann etwas bieder in Szene gesetzt, ein wenig zu vorhersehbar vom Kampf der Geschlechter, bzw. eines Machos (Idealbesetzung: Thomas Heinze) innerhalb einer Frauen-WG. Der Rest ist (deutsche) Filmgeschichte, auch wenn Wortmanns Blockbustern wie Der bewegte Mann oder Das Wunder von Bern ein wenig der ganz spezielle Charme von Kleine Haie fehlt.

Sönke Wortmann Edition

Extras der Sönke Wortmann Edition: Die DVD zu „Eine Wahnsinnsehe“ enthält einen Audiokommentar von Sönke Wortmann und Thomas Heinze, sowie ein Making Of des Audiokommentars (13:50 min); Die DVD zu „Allein unter Frauen“ enthält einen Audiokommentar von Sönke Wortmann und Thomas Heinze, sowie ein Making Of des Audiokommentars (18:22 min), ein Bericht über die Verleihung des Video Champion 1993 (5:21 min) und den Trailer (1:52 min); Die DVD zu „Kleine Haie“ enthält einen Audiokommentar von Sönke Wortmann und Kai Wiesinger, sowie ein Making Of des Audiokommentars (36:58 min) und nochmals den Bericht über die Verleihung des Video Champion 1993 (5:21 min); Eine vierte DVD enthält den 17-minütigen Kurzfilm „Fotofinish“ von 1986 sowie den 48-minütigen Abschlussfilm „Drei D“ und eine Wortmann-Trailershow mit „Allein unter Frauen“, „Mr. Bluesman“, „Das Superweib“, „St. Pauli Nacht“, „Das Wunder von Bern“, „Deutschland. Ein Sommermärchen“ und „Die Päpstin“

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Donald Duck in München

Das Titelbild dieses Bands stammt vom Münchner Zeichner Jan Gulbransson, der 2012 nach einer Story von Michael Kompa Die Ducks in Deutschland agieren ließ. Im Rahmen dieser zunächst als Fortsetzung im Micky Maus Magazin und anschließend als Album veröffentlichten Geschichte, besuchten Onkel Dagobert, Donald, sowie die Neffen Tick, Trick und Track das Münchner Oktoberfest.

Donald Duck in München

Das Hardcover-Album Donald Duck in München startet jedoch mit einen Wiesn-Besuch der Familie Duck, der bereits in den 80er-Jahren in Szene gesetzt wurde. Die Geschichte erschien unter dem Titel Eiertanz im Alpenland innerhalb der Reihe Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe und kam erstmals 2004 in Albumform zum Abdruck.

benteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe

Konzipiert hatte diese Geschichte und die Schatztruhe-Reihe Adolf Kabatek, der als Ehapa-Geschäftsführer maßgeblich für den hiesigen Erfolg der Asterix-Comics verantwortlich war. Die sehr lockereren Zeichnungen des etwas arg konstruierten Abenteuers um eine Maschine, die aus Bananenschalen Eier macht, stammen aus den spanischen Bargadà Studios.

Donald Duck in München

Dies erklärt vielleicht, warum das Münchner Oktoberfest in dieser Geschichte wie eine Dorfkirmes aussieht. Gulbransson und Kompa vermittelten bei Die Ducks in Deutschland eine sehr viel authentischeres Wiesn-Feeling.

Donald Duck in Berlin

Zeitgleich zu Donald Duck in München ist auch ein Band erschienen, der die Ducks in die deutsche Hauptstadt schickt. Donald Duck in Berlin präsentiert aktuelleres Material. Die vier enthaltenen Comics, eins davon stammt aus der Feder von Jan Gulbransson, entstanden  zwischen 2014 und 2019  für das Micky Maus Magazin und die Lustigen Taschenbücher.

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Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Die 71. Ausgabe von Reddition, der “Fachzeitschrift für Graphische Literatur“, beschäftigt sich mit Zeitungscomics in Deutschland. Hierzu bekam das Team des Herausgebers Volker Hamann Einblick in das Archiv der in Frankfurt ansässigen Firma Bulls Deutschland. Daher liegt der Schwerpunkt der Ausgabe auf Comics, die im Westdeutschland der Nachkriegszeit durch Bulls Pressedienst ihren Weg in diverse Zeitungen fanden.

Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Dennoch wird die Reddition durch den interessanten Artikel “Das Jahrhundert der Comicstrips“ von Michael Hein eingeleitet, der sich mit den Ursprüngen der Newspaper Comics beschäftigt. Hein erzählt von jenen sagenhaften Zeiten zu Beginn des letzten Jahrhunderts, als sich Zeitungs-Zaren wie Joseph Pulitzer oder William Randolph Hearst gegenseitig erfolgreiche Zeichner wie Richard Felton Outcault (The Yellow Kid) oder Winsor McCay (Little Nemo) abgeworben haben. Dadurch brachten es einige Comic-Macher zu beträchtlichem Wohlstand, wovon die für Heftserien arbeitenden Zeichner nur träumen konnten.

Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Die Reddition enthält auch noch ein interessantes Interview mit Markus Schindler, der für Bulls Deutschland als Production Manager arbeitet und über die Geschichte und die Zukunftsaussichten der Zeitungscomics in Deutschland informiert. Außerdem gibt es noch zumeist sehr lesenswerte von verschiedenen Autoren verfasste Artikel zu den Comic-Serien Blondie, Terry and the Pirates, Prinz Eisenherz, The Phantom, Rip Kirby, Flash Gordon, James Bond, Modesty Blaise, Hägar, Doonesbury, Star Wars & Star Trek, Calvin und Hobbes und Zits.

Mein Name ist Modesty

Jens R. Nielsen beschäftigt sich mit “Disney bei Bulls“ und Peter Osteried informiert über Superhelden, die in Zeitungsstrips auftraten und dort – abgesehen von Spider-Man nicht dauerhaft Fuß fassen konnten. Im Vorwort weist Hamann darauf hin, dass so mancher Klassiker wie Garfield oder Gary Larsons The Far Side nicht berücksichtig wurde, doch dies ist “vielleicht Anlass für eine Fortsetzung unseres Dossiers“.

Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Auch zu dieser Ausgabe gibt es wieder eine limitierte Extra-Beilage für Abonnenten: Ein ganzseitiger Zeitungsartikel aus der Münchener Abendzeitung vom 13. Mai 1950 über die Entstehung von Comics (und einigen Strips auf der Rückseite) als großformatiges DIN-A-2-Poster, limitiert auf 500 Exemplare!

Zu bestellen unter: www.reddition.de

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Uli Oesterle: Vatermilch

Uli Oesterle (Hector Umbra, Kopfsachen) ist einer der wenigen deutschsprachigen Comic-Künstler, deren Stil unverwechselbar ist. 2016 erhielt er den Förderpreis der Berthold Leibinger Stiftung und es sollte vier Jahre dauern bis der erste Band seiner vorab prämierten vierteiligen Reihe Vatermilch erschienen ist. Doch das Warten hat sich gelohnt.

Uli Oesterle: Vatermilch

Auslöser für das ambitionierte Projekt war 2010 ein “amtlich anmutender Brief“ aus Karlsruhe, der den Münchener Künstler darüber informierte, dass sein Vater Peter Oesterle verstorben ist. Seit 1975 war der Kontakt zum Vater abgebrochen und dieser war zeitweise obdachlos. Bereits zuvor hatte dieser nie “mehr als eine Zigarettenlänge Zeit“ für seinen Sohn gehabt.

Uli Oesterle: Vatermilch

In Vatermilch versucht Oesterle eine Biografie seines Vaters zu erzählen: “Die großen Lücken in seinem Lebenslauf verfugte ich mit Erdichtetem. Jedes einzelne Wort davon ist wahr.“  Peter Oesterle heißt daher im Comic Rufus Himmelstoss und hat einen Sohn namens Viktor, der Comiczeichner ist, Genau wie Oesterle fragt sich dieser, wieviel von seinem Vater in ihm steckt.

Uli Oesterle: Vatermilch

Die daraus resultierende Erzählung ist sehr vielschichtig. Die vielleicht größte Überraschung ist, dass Oesterles sich auf den ersten Blick scheinbar eher für lustige Geschichte eignender, stark karikierender, Stil der Geschichte nicht im Wege steht, sondern diese trotz ihres ernsten – teilweise sehr ernsten – Grundtons zu einer verdammt unterhaltsamen Angelegenheit macht.

Uli Oesterle: Vatermilch

In stilvoll in Grau kolorierten Bildern erzählt Oesterle vom Handlungsreisenden Himmelstoss, der stärker daran interessiert ist, potentielle Kundinnen zu verführen, als ihnen Markisen fürs Eigenheim anzudrehen.  Himmelstoss hat als Dienstwagen einen Jaguar E-Type und lässt es abends im Münchener Nachtleben ordentlich krachen. Er verschuldet sich dabei hoch und hat daher weder Zeit noch Geld für Frau und Kind.

Uli Oesterle: Vatermilch

Oesterle fängt sehr stimmungsvoll die Münchener Disko-Szene der 70er-Jahre ein und nutzt diese als schillernden Hintergrund, um seine Hauptfigur als schmarotzenden Blender darzustellen. Dieser kann vielleicht gerade noch sich selbst, aber immer weniger seine Freunde und am allerwenigsten seine Ehefrau täuschen.

Uli Oesterle: Vatermilch

Ein interessanter Kontrast sind die in der Gegenwart angesiedelten violett kolorierten Erlebnisse des Comic-Zeichners Victor, der sich angesichts des schlechten Vorbilds fragt, ob er ein guter Vater ist. Zusätzliche Dramatik entsteht durch einen vom betrunkenen Himmelstoss verursachter Unfall mit tödlicher Folge und Fahrerflucht. Die ermittelnden Polizisten macht zu Oesterle zu interessant charakterisierten Nebenfiguren.

Uli Oesterle: Vatermilch

Das ist eine Menge Holz, selbst für mehr als 100 Comicseiten. Doch Oesterle gelang mit Die Irrfahrten des Rufus Himmelstoss, dem ersten Band von Vatermilch, eine in sich abgeschlossene Comic-Erzählung.

Auch das was Uli Oesterle im zweiten Band von Vatermilch an grafischer und erzählerischer Brillanz abfeuert, ist nicht nur innerhalb der deutschsprachigen Comiclandschaft einmalig

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Bilder vom Comic Café vom 09.02.2020

Hier einige Impressionen von meinem Comic Café, das am Sonntag den 9. Februar 2020 im Münchner Werkstattkino stattfand.

Festival international de la Bande dessinée

Zum 47. Mal fand im französischen Angoulême das größte Comicfestival Europas statt.

COMIC CAFÉ

Präsident war diesmal zwar die Japanerin Rumiko Takahashi (Ranma ½), diese  steuerte allerdings abgesehen von einem Plakat nichts zur Veranstaltung bei.

COMIC CAFÉ

Doch mit zahlreichen Ausstellungen. u. a, zu Lewis Trondheim (Donjon), Robert Kirkman (The Walking Dead), Calvo (Die Bestie ist tot), Wally Wood (EC-Comics, MAD), Pierre Christin (Valerian & Veronique) und Yukito Kishiro (Battle Angel Alita) sowie der riesigen Verlags-Messe wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten.

COMIC CAFÉ

Wir haben ganz frische Impressionen von der Veranstaltung geboten, die am Wochenende vor dem Comic Café stattfand.

COMICS LESEN!

Fester Bestandteil des Programms ist die Expertenrunde “Comics lesen!“ die sich als Prüfstand für Neuerscheinungen versteht.

Bilder vom Comic Café vom 09.02.2020

Regelmäßig und kontrovers diskutiert Gastgeber Heiner Lünstedt in lockerer Runde über aktuelle Comics. Diesmal waren Karlo Knorr, Michael Khambekar und Rainer Schneider zu Gast.

Dieser Comic stand zur Debatte:

Es ist sehr erfreulich, dass die beeindruckend von Henk Kuijpers in Szene gesetzte niederländische Serie FRANKA bei Finix Comics fortgeführt wird.

Henk Kuijpers: Franka – Das Geheimnis von 1948

Hier die Wertung:

Bilder vom Comic Café vom 09.02.2020

Trickfilmklassiker

Matthias Schäfer präsentierte wieder ausgewählte und besonders lustige Trickfilm-Klassiker.

Bilder vom Comic Café vom 09.02.2020

Danach fand wie immer ein gemütliches Beisammensein im Fraunhofer statt.

COMIC CAFÉ

Der nächsten Termin ist der 15. März 2020.

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