Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Alexander Braun: Horror im Comic

„Die Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht, aber es gibt kein Grundrecht für sittliche Belehrung und Bevormundung. Zumal es jedem freisteht, sich abzuwenden, wenn er etwas nicht zur Kenntnis nehmen will. So schräg es auf den ersten Blick klingen mag: Wer das Bedürfnis hat, ästhetisch zu simulieren, wie eine Kettensäge einen menschlichen Körper zerteilt, steht fest auf dem Boden des Rechts. Wer das zu verbieten versucht, tut es weniger.“

Dies schreibt Alexander Braun im Vorwort seines neuen Ausstellungskatalogs, der ein Jahr nach der Veröffentlichung seines ebenso gewichtigen, wie aussagekräftigen Bildbands Will Eisner – Graphic Novel Godfather erschienen ist. Eine dreißigseitige Einleitung geht ganz schön in die Tiefe bei der Beantwortung der Frage, warum sowohl Künstler als auch das Publikum von Schreckensbildern fasziniert sind.

Rembrandt: Die Anatomie des Dr. Tulp

Zur Diskussion gestellt werden dabei Thesen von Immanuel Kant und Jean-Jacques Rousseau über das Böse im Menschen. Zur Abbildung kommen blutige Gemälde von Rembrandt, Goya und Caravaggio, aber auch Szenen aus Tobe Hoopers Horror-Klassiker The Texas Chainsaw Massacre. Dabei stellt Braun die berechtigte Frage, warum Museen die von ihm ausgewählten Gemälde auch für Kinder frei zugänglich zeigen, während Hoopers Film in Deutschland indiziert wurde.

Passend hierzu trägt das erste Kapitel des Buchs, das sich mit den EC-Comics beschäftigt, den Untertitel “Amerikas Weg in die Zensur“. Zum Abdruck kommen hervorragende Reproduktionen der Exponate, der im Dortmunder schauraum: comic + cartoon gezeigten Ausstellung Horror im Comic. Zu bestaunen gibt es neben Comicseiten von Künstlern wie Jack Davis oder Johnny Craig, auch die Originalseiten einer kompletten EC-Story von Graham Ingels.

Enthalten ist aber auch die deutsche Übersetzung des kompletten Protokolls einer Aussage von EC-Herausgeber Bill Gaines. Dieser hatte sich freiwillig gemeldet, um am 21. April 1954 den US-Senatsausschuss davon zu überzeugen, dass die von ihm produzierten durchaus moralischen Horrorcomics keineswegs die Jugend verderben. Gaines hielt vor dem Ausschuss zwar einen Monolog voller guter Argumente, versagte aber im Kreuzverhör und machte die Regierungsbehörden erst durch diesen Auftritt auf seine Comics aufmerksam.

Das Resultat war der Comics Code, der es Gaines unmöglich machte, seine Comics weiterhin an die Kioske zu bringen. Das ebenfalls von ihm verlegte Satiremagazin MAD rettete ihn vor dem Ruin. Es wurde zu einem Riesenerfolg, nachdem es nicht mehr als Comicheft, sondern als Magazin erschien und Gaines sich daher nicht mit den Vorgaben des Comics Code herumärgern musste.

Auch der Verleger James Warren veröffentlichte seine von Künstlern wie Frank Frazetta, Richard Corben oder Bernie Wrightson gezeichneten schwarzweißen Horrorcomics in Zeitschriften. Den ab 1964 bzw. 1967 erscheinenden Warren-Magazinen Creepy und Eerie widmet Alexander Braun ein Kapitel. Ein Großteil des Buchs beschäftigt sich außerdem damit, wo Monster wie Vampire, Werwölfe, Geister oder Zombies ihre Ursprünge haben und in welcher Form sie durch die Comics spukten.

Den Abschluss bilden Kapitel über Fumetti Neri wie Diabolik oder Dylan Dog, sowie besonders extreme Horror-Comics aus Japan. Alexander Braun arbeitet seine Themen nicht stur ab, sondern betritt unterwegs auch interessante Nebenwege und lockert den Text durch Anekdoten auf. Auch Leser, die sich bereits sehr gut mit Horrorcomics auskennen, dürften in diesem Buch so manche Entdeckung machen.

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Die zehn Gebote

1923 drehte Cecil B. DeMilles (Union Pacific) nach 45 deutlich kürzeren Filmen mit Die zehn Gebote seinen ersten Langfilm. Für die Nachstellung der alttestamentarischen Szenen trieb er gewaltigen Aufwand. DeMille brachte u. a. 600 (!) altägyptische Streitwagen auf die Leinwand und die Teilung des roten Meeres ist immer noch eine tricktechnische Meisterleistung über deren Realisierung DeMille sich Zeit seines Lebens ausschwieg. Er erwähnte lediglich einmal er, dass hierzu auch Wackelpudding verwendet wurde.

Aus heutiger Sicht überrascht der Film, weil er nach dem ersten beeindruckend visualisierten Drittel ganz plötzlich das Altertum verlässt und eine gleichnishafte Geschichte über zwei ungleiche Brüder (Kain und Abel) vor dem Hintergrund des San Francisco der damaligen Gegenwart erzählte.

In seinem letzten Spielfilm verfilmte DeMille 1956 noch einmal die Geschichte von Moses und den zehn Geboten. Diesmal sprach er am Anfang des Films in einer Einführung das Publikum direkt an und blieb volle vier Stunden im alten Ägypten. DeMille erzählte auch die (etwas ausgeschmückte) Vorgeschichte über Moses im Bastkörbchen. Aus heutiger Sicht wirkt das (immer wieder gern zu Ostern gezeigte) Werk ein wenig schwerfällig.

Die unter großen Aufwand vor Ort in Ägypten gedrehten Szenen harmonieren nicht immer mit den eher sterilen Aufnahmen aus den Paramount-Studios. Doch Cecil B. DeMille gelangen etliche gewaltige Bilder. Ähnlich wie die Meister der Renaissance (eine Moses-Skulptur von Michelangelo überzeugte DeMille davon dem damals erst dreißigjährigen Charlton Heston die Hauptrolle zu geben) formte er aus den eher schablonenhaften Bibelcharakteren echte Menschen.

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Eine zum fünfzigsten Geburtstag des Films erschienene Special Edition bietet als Bonus den kompletten Stummfilm von 1923 in beachtlicher Bildqualität und ermöglicht eine spannende Wiederbegegnung mit DeMilles letzten und zugleich erfolgreichsten Werk. Im Audiokommentar der Autorin Katherine Orrison ist zu erfahren, dass DeMille sich so stark in das Thema hineingesteigert hatte, dass er die im Film zu sehenden Tafeln mit den zehn Geboten tatsächlich aus dem Stein des Berges Sinai anfertigen ließ und später seiner Kirche vermachte.

Die historischen Unstimmigkeiten des Filmes (damals gab es in Ägypten z. B. noch gar keine Kamele und eigentlich hätte Moses stottern müssen) wurden von DeMille voll bewusst mit Rücksicht auf das Publikum in Kauf genommen. Direkt vor Die zehn Gebote drehte der Meister der großen Bilder und Themen einen gewaltigen Drei-Manegen-Zirkus-Film. Dessen Titel Die größte Schau der Welt hätte auch sehr gut zu DeMilles Bibel-Epos gepasst.

Extras der 50th Anniversary Collection: Cecil B. DeMilles Stummfilmversion von “Die zehn Gebote“ von 1923 in erstaunlich guter Bildqualität und mit Wurlitzerorgel-Musikuntermalung (130 min). Zusätzlich gibt es noch ziemlich ramponierte handkolorierte Schlüsselszenen aus dem Stummfilm (14:57 min), Audiokommentar zum Film von 1956 und zur Stummfilmversion von Katherine Orrison, Autorin von „In Stein gemeißelt“, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln, „Making-of“ (37:26 min), News-Rolle: Premiere von „Die Zehn Gebote“ in New York (2:24 min), „Making-of“ Trailer von 1956 (9:35 min), Trailer von 1966 (0:51 min), Trailer von 1989 (1:32 min)

Mittlerweile liegt Die zehn Gebote auch in 4K Ultra HD vor. Die zugehörige Edition enthält den Film auch noch auf zwei Blu-ray, doch ansonsten keine Extras.

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One Shot

Eine Einheit der Navy Seals fliegt zusammen mit der Militär- Analystin Zoe Anderson zu einer polnischen Ostsee-Insel. Dort befindet sich eine Art Mini-Guantanamo- Bay und einer der Häftlinge hat wichtige Informationen zu einem bereits eingeleitenden islamistischen Terror-Anschlag auf das Capitol. Doch auch ein Team der Terroristen landet auf der Insel…

Die Besetzung dieses mit überschaubaren finanziellen Aufwand gedrehten Actionfilms geht voll in Ordnung. Der aus Eiskalte Engel und Flags of our Fathers bekannte Ryan Phillippe übernahm die wichtige Nebenrolle des Leiters der Militärbasis. Ashley Michele Greene war als Alice Cullen in allen Twilight-Filmen dabei, während der Brite Scott Adkins Nebenrollen in The Expendables 2 und Dark Zero Dark Thirty spielte. Außerdem kämpfte er in Ip Man 4 gegen Donnie Yen.   

Auch die Story ist okay, doch der Hauptreiz des Films besteht darin, dass dieser so aussieht, als wäre er in einer Einstellung in Echtzeit gedreht worden. Doch auf einer ehemaligen US-Militärbasis im britischen Suffolk filmte das Team von Regisseur James Nunn bis zu sieben Minuten lange durchgehende Sequenzen. Diese wurden durch nahtlose am Computer erzeugte Übergänge zu einem spannenden Film zusammengefügt, der 90 Minuten Hochspannung bietet.    

© 2022 LEONINE Studios

Die Blu-ray von Leonine enthält neben dem 97-minütige Hauptfilm noch “Behind the Scenes“ (7:07 min) und eine kurze Doku (2:23 min) und “Ein tödliches Duo“ (1:29 min), sowie den deutschen Trailer (1:45 min).

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Schimanski

Nachdem Götz George am 28. Juni 1981 in der Tatort-Folge Duisburg Ruhrort (liegt mittlerweile auch auf Blu-ray vor) erstmals als Kommissar Horst Schimanski auftrat, entwickelte die Figur schnell Kultpotential.

Der raue aber herzliche Bursche trug gerne Parka, präsentierte aber nicht minder gerne seinen wohlgeformten Oberkörper. Geistig war er eher schlicht, aber dafür ermittelte er immer mit vollem Einsatz.

Dass er auch gerne einmal herzhaft fluchte, sorgte damals für Stirnrunzeln bei so manchem Pressevertreter. Doch Schimanski, sowie sein etwas schöngeistigerer Nadelstreifen-Kollege Christian Thanner (ideal besetzt mit Eberhard Feik), waren ein echtes Dreamteam und begeisterten auch junge Zuschauer für die ansonsten eher drögen Sonntagskrimis der ARD.

Daher war es kein allzu großes Risiko als Schimanski 1985 erstmals die große Leinwand betrat. Zahn um Zahn ist zugleich der 200. Tatort und wurde von Hajo Gies inszeniert, der bereits Duisburg Ruhrort drehte und maßgeblich an der Entwicklung der Figur beteiligt war.

Die Geschichte um Bauspekulanten und Fremdenlegionäre war etwas größer angelegt als die sehr viel günstiger produzierten TV-Episoden. Schimanskis auf eigene Faust durchgeführten Ermittlungen führen ihn diesmal bis nach Marseille. Der spätere Tatort-Kommissar Charles Brauer überzeugt als eleganter Schurken, während Renan Demirkan für leicht knisternde Erotik sorgt und Klaus Lages simpler Titelsong Faust auf Faust ein echter Ohrwurm ist. Da der Film trotz seiner aufwändigeren Machart auch über den rauen Charme der TV-Episoden verfügte, wurde Zahn um Zahn zu einem Kinoerfolg.

Zwei Jahre später folgte mit Zabou Schimis zweiter Leinwandausflug und diesmal taten die Macher des Guten zu viel. Die Optik war auf Hochglanz poliert und den von Klaus Lage geschriebenen Titelsong Now That You’re Gone interpretierte diesmal Joe Cocker (später recycelte Klaus Lage die Melodie für seinen Song Nie wieder Kind). Inmitten von allerlei optischen Schnickschnack war die Geschichte über Schimanskis auf Abwege geratene Lebensabschnitts-Tochter Conny alias Zabou  (nicht wirklich überzeugend: Claudia Messner) banal und ohne Realitätsbezug. Beide Kinofilme liegen mittlerweile auch auf Blu-ray in sehr guter Bildqualität vor.

Auch die 1997 unter dem schlichten Titel Schimanski gestartete Serie konnte den Mythos vom Bullen im Parka nicht mehr revitalisieren. Vielleicht fehlte auch der mittlerweile verstorbene Eberhard Feik als jemand, der den Vollblutschauspier Götz George auch einmal ausbremsen konnte.

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Wellington Paranormal

Mastermind hinter dieser vergnüglichen Serie ist der nach Thor: Tag der Entscheidung und Jojo Rabbit zum Starregisseur aufgestiegene Allrounder Taika Waititi, in dessen Vampir-Mockumentary 5 Zimmer Küche Sarg zwei nicht allzu helle Gesetzeshüter auftraten. Einige Jahre später standen Karen O’Leary als Officer O’Leary und Mike Minogue als Officer Minogue im Zentrum einer eigenen Serie, die ebenfalls als gefakte Doku in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington angesiedelt ist.  

© 2022 LEONINE Studios

Das Duo wird von Sergeant Maaka (Maaka Pohatu), der sich heimlichin in einer Besenkammer der Wellington Police Zentrale ein Büro für seltsame Phänomene eingerichtet hat, immer wieder auf Spezial-Einsätze geschickt. In 22-minütigen Episoden bekommen sie es mit Vampiren, Werwölfen, Zombies, Aliens oder einem Blob zu tun und müssen auch schon einmal Clarke Gayford, den Verlobten der Premierminister Jacinda Ardern vor einem Seemonster retten.

Die Serie ist so populär, dass die New Zealand Police sogar 19 kurze Spots mit O’Leary und Minogue drehen ließ, um die Bevölkerung über Corona-Schutzmaßnahmen zu informieren. Wahrscheinlich hatte Neuseeland deshalb eine so niedrige Infektionsrate, auch wenn die oft etwas ungeschickt agierende Spezialeinheit ansonsten die paranormalen Zustände meistens eher noch verschlimmert.

Mittlerweile bereits wurde in Neuseeland bereits eine vierte Season von Wellington Paranorma lausgestrahlt und bei uns gibt es eine gut ausgestattete DVD- und Blu-ray-Edition mit den ersten drei Staffeln.  

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Stasikomödie

1999 drehte der renommierte Theaterregisseur Leander Haußmann seinen ersten Spielfilm Sonnenallee. In dem gemeinsam mit Detlev Buck und Thomas Brussig verfassten Drehbuch flossen auch eigene Erlebnisse aus seiner Jugend in der DDR ein. Der Schlusssatz des Filmes lautet: “Es war die schönste Zeit meines Lebens, denn ich war jung und verliebt!“

2022 kommt eine Art Fortsetzung in die Kinos, die zugleich der Abschluss von Haußmanns DDR-Trilogie ist. Nachdem der 2005 entstandene Mittelteil, die Militär-Klamotte NVA, ziemlich in die Hose ging, ist Haußmann bei Stasikomödie wieder in Höchstform. Sonnenallee endete damit, dass der beste Freund der Hauptfigur sich von der Stasi anmustern lässt, um seine junge Familie ernähren zu können. Haußmann verdammt diese Entscheidung nicht, sondern lässt den frisch gebackenen Staatssicherheits-Mitarbeiten, beim großen Finale fröhlich mittanzen.

Auch Stasikomödie handelt von einen jungen DDR-Bürger, der von der Obrigkeit als Spitzel rekrutiert wird. Doch Haußmann macht aus diesem Vorgang eine sehr skurrile Szene. David Kross (Trautmann) bleibt als Ludger Fuchs sehr lange brav vor einer Ampel stehen und rettet ein Kätzchen erst vor einem heranfahrenden LKW, nachdem das rote Ampelmännchen grün geworden ist. An der Fernsteuerung der Ampel sitzt kein Geringerer als Stasioffizier Siemens (Henry Hübchen), der den scheinbar linientreuen Ludger sofort auf subversive Elemente ansetzt, die sich in leerstehenden miteinander verästelten Wohnung am Prenzlauer Berg eingenistet haben.

Nachdem er anfangs etwas gefremdelt hat, beginnt Ludger sein neuer Job richtig Spaß zu machen. Er lernt zwei tolle von Antonia Bill und Deleila Piasko dargestellte Frauen kennen, wird auf Erich Mielkes pompöse Kostümparty eingeladen und schwingt sich sogar zum im Westen verlegten oppositionellen Starschriftsteller auf.

In einer Rahmenhandlung spielt Jörg Schüttauf, der zuletzt in Lieber Thomas in einer ähnlichen Rolle zu sehen war, den gealterten Ludger Fuchs, der mit seiner Vergangenheit alles andere als im Reinen ist. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Detlef Buck als Vopo-Tölpel. Leander Haußmann gelang mit dieser großartig in Szene gesetzten Tragikomödie eine würdige Fortsetzung zu Sonnenallee.

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Sabrina Schmatz: München 1945 – Gesamtausgabe 2

Die Beziehung zwischen der 21-jährigen Krankenschwester Konstanze Hofer und dem 25-jährigen amerikanische Sanitäter Daniel Stevens wird immer fester – unbeschwerte Tage inklusive. Aber sie wird auf harte Bewährungsproben gestellt.

Der extreme Kontrast – auf der einen Seite ein verheerender Krieg mit all seinen Grausamkeiten – und auf der anderen Seite die beginnende Liebesgeschichte zweier Menschen – sind ein sehr geschicktes, wenn auch nicht einfaches Setting. Eine Geschichte, die sehr viele Themen und moralische Grundsatzfragen des menschlichen Daseins anspricht und sich mit ihnen auseinandersetzt, mit Wendungen und Positionen.

Liebevoll und prägnant charakterisiert Sabrina Schmatz in München 1945 die handelnden Personen. Ihre poetischen Bleistift-Zeichnungen wirken skizzenhaft, passen einfach zu Zeit und Stimmung, geben Dynamik und Lebendigkeit. Die junge Autorin präsentiert uns hier eine starke, überzeugende weibliche Protagonistin, die selbstbewusst ihr Schicksal in die Hand nimmt.

Ein überzeugender erwachsener Comic, der lehrt, dass, wenn zwei aufeinander zugehen und sich verstehen möchten, dann kann sich zwischen ihnen eine aufrichtige Liebe nach und nach entwickeln. Die digital leicht überarbeiteten Bilder erzielen Stimmung und Tiefe.

Die ersten zehn Seiten werden dieses Mal koloriert präsentiert – im ersten Band waren es nur vier. Dieses Mal hat die Ausgabe 40 Seiten mehr – der Preis ist geblieben. Die überarbeitete Gesamtausgabe wurde darüber hinaus um einige Rechtschreibfehler korrigiert.

Zusätzliche Informationen, wie zum Beispiel eine Comic-Seite bei Sabrina Schmatz entsteht, neues Artwork, Abbildungen der sechs Cover der Erstausgaben vom Schwarzen Turm, ein Nachwort runden das Werk ab.

Norbert Elbers

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Jonas Valentin Gesamtausgabe 1

Wer einmal das Album Der Traum des Wals gelesen hat, dem wird der von Fahrgästen berittene Katzenwels der Linie 14, der „überfüllt wie gewöhnlich“ über den Straßenbahnschien Brüssels schwebt, in Erinnerung bleiben.

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Ende der 80er-Jahre war es keineswegs selbstverständlich Comics zu veröffentlichen, die zwar auch abenteuerlich und lustig sind, doch in erster Linie poetische und naturverbundene Geschichte erzählen. Auch die leider nur vier weiteren Alben mit Jonas Valentin überzeugen durch Boms Fabulierreichtum und die bereits damals hochentwickelte Meisterschaft von Frank Pé (Zoo, Marsupilami: Die Bestie) Flora und Fauna zu Papier zu bringen.

Jonas Valentin

Der erste von zwei Bänden einer Gesamtausgabe zeigt, dass es außer den Alben noch sehr viel mehr Bildergeschichten mit Jonas Valentin gibt. Der im Original Broussaille (französisch für “Gestrüpp“) genannte rothaarige Wuschelkopf mit der erstaunlich randlosen Brille debütierte bereits 1978 in Ausgabe 2108 des Magazin Spirou.

Erster Auftritt von Jonas Valentin

Doch bei den zumeist in Schwarzweiß veröffentlichten “Papieren von Jonas Valentin“ handelte es nicht um Comics, sondern um reich und detailfreudig illustrierte Texte. Auf diesen Onepagern vermittelt Frank Pé, dessen Wohnung damals ein kleiner Reptilien-Zoo mit sieben Terrarien war, sein breitgefächertes biologisches Wissen.

An der Kreuzung des Bären

In unregelmäßigen Abständen tauchte Jonas Valentin immer wieder in Spirou auf und ab 1980 erzählte Frank Pé auch kurze Comicgeschichten mit ihm. Einen Quantensprung in der Entwicklung der Figur stellte die fünfseitige Geschichte Die Kapelle der Katzen dar, die genau wie die großartige Prosa-Erzählung An der Kreuzung des Bären von Michel de Bom verfasst wurde.

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Alle diese immer noch sehr lesenswerten Frühwerke erscheinen jetzt als deutsche Erstveröffentlichung. Neben den ersten beiden Alben Der Traum des Wals und Die Hüter des Lichts sind noch zahlreiche Illustrationen enthalten, sowie hochinteressante Texte von Jean-Pierre Abels, der 1987 kurzzeitig die Verlagsleitung bei Dupuis übernommen hatte. Schöner kann ein Klassiker nicht präsentiert werden! Auch Band 2 der Gesamtausgabe ist äußerst empfehlenswert.

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Jonas Valentin: Der Traum des Wals

Seltsame Dinge geschehen in Brüssel. Gewaltige Mengen von Seemöwen kreisen in der Luft und den schläfrigen Menschen erscheinen Fischschwärme. Alle möglichen Arten von Meeresbewohnern bevölkern die Straßen. Unabhängig voneinander versuchen Jonas Valentin und das Mädchen Valerie herauszufinden, was hier vor sich geht. Des Rätsels finden sie in einem alten Buch und in einer Höhle unter der Stadt.

In Der Traum des Wals liefert der Autor Michel de Bom 1984 zwar auch eine Art von Erklärung für die rätselhaften Phänomene. Doch zum Glück besteht diese nicht aus ellenlangen Erklärungen, sondern bietet dem Zeichner Frank Pé (Zoo, Marsupilami: Die Bestie) reichlich Raum für seine tierischen Bildvisionen. Wer dieses Album zur Hand nimmt, wird den von Fahrgästen berittenen Katzenwels der Linie 14, der „überfüllt wie gewöhnlich“ über den Straßenbahnschien Brüssels schwebt so schnell nicht vergessen.

Frank Pé und Bom schufen noch vier weitere Alben mit Jonas Valentin, die ebenfalls abenteuerlich und lustig sind, doch in erster Linie poetische und naturverbundenen Geschichte erzählen. Der erste von zwei Bänden einer Gesamtausgabe zeigt, dass es außer den Alben noch sehr viel mehr Bildergeschichten mit Jonas Valentin gibt.

Der im Original Broussaille (französisch für “Gestrüpp“) genannte rothaarige Wuschelkopf mit der erstaunlich randlosen Brille debütierte bereits 1978 in Ausgabe 2108 des Magazin Spirou.

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Vernon Subutex

Da Renald Luzier alias Luz am 7. Januar 2015 zu spät zur Redaktionssitzung von Charlie Hebdo kam, überlebte er den blutigen Anschlag auf das Satiremagazin. Unmittelbar danach zeichnete er jenes legendäre Titelbild mit Mohammed, der ein “Je suis Charlie“-Schild trägt. Luz kündigte bei Charlie Hebdo und verarbeitete seine Alpträume zum autobiografischen Comic Katharsis. Drei Jahre später gelang ihm mit Wir waren Charlie ein beeindruckend in Szene gesetzter Rückblick auf seine zwanzig Jahre bei Charlie Hebdo.

Mittlerweile konzentriert sich Luz auf längere Comic-Erzählungen. In Hollywood menteur beschäftigt er sich mit den Dreharbeiten zu Marylin Monroes letzten Film The Misfits. Im Anschluss adaptierte er gemeinsam mit Virginie Despentes (Baise-moi) den ersten Band ihrer Bestseller-Trilogie Das Leben des Vernon Subutex.

Im Zentrum steht ein Musik-Freak der seinen beliebten Pariser Plattenladen Revolver schließen muss. Das sorglose Leben von Vernon Subutex gerät endgültig aus den Fugen, nachdem auch noch seine drei besten Freunde gestorben sind.

Aus der Obdachlosigkeit heraus nimmt der 50-jährige Vernon über Facebook Kontakt zu alten Bekannten auf, um sich bei ihnen einzuquartieren. Geschickt hangelt er sich von Sofa zu Sofa. Virginie Despentes nutzt dies als Vorwand, um sich an großstädtischen Trends zwischen “immer online“, transgender und rechtsradikal abzuarbeiten.

Der versierte Karikaturist Luz setzt die pointiert verschachtelte Geschichte mit lässigen Bildern und originellen Seitenlayouts anregend in Szene.

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