Im Jahr 2016 erschien im Verlag Schwarzer Turm der erste Band der sechsteiligen Reihe München 1945. In diesem lernen sich kurz nach Kriegsende der amerikanische Sanitätssoldat Daniel und die deutsche Krankenschwester Konstanze kennen und diese packende Liebesgeschichte in solch schweren Zeiten bescherten der jungen Autorin Sabrina Schmatz einen überaus großen Erfolg und viel Aufmerksamkeit.
Einen nicht ganz einfachen Kontext hatte sie sich da ausgesucht, als sie diese Begegnung genau an das Ende des Zweiten Weltkriegs gelegt hatte. Dies bedeutet, dass man auch Stellung beziehen muss zu politischen und moralischen Grundsatzfragen des menschlichen Daseins. Vom Himmel über München fallen Flugblätter und künden den Bewohnern der stark zerstörten Stadt an, dass US-amerikanische Truppen einmarschieren werden, denn der Krieg ist verloren. Widerstand ist zu unterlassen, Vernunft und Ruhe zu bewahren. Die Menschen leiden Hunger, Wohnraum ist knapp.
Die junge Konstanze “Stanzi“ Hofer, die bei ihrer Tante Annegret wohnt empfindet das Ende dieser Schlachten als Befreiung und stellt sich die Frage, ob die Deutschen „diese Verluste nicht irgendwie verdient haben“. Sie freundet sich mit dem Amerikaner Daniel „Dan“ Stevens an – zwischen den beiden stimmt von Anfang an die Chemie. Die Situation scheint zu eskalieren, als Stanzis tot geglaubter Cousin Roman (Annegrets Sohn) mit den Amerikanern als deren Kriegsgefangener wieder auftaucht. Roman war aus Überzeugung in den Krieg gezogen und akzeptiert nicht, von einem fremden Land besetzt zu sein.
Bei der Arbeit kommen sich die 21-jährige Krankenschwester Konstanze und der 25-jährige amerikanische Sanitäter Daniel Stevens näher. Die packende Lovestory nimmt weiter Fahrt auf und erste Bewährungsproben müssen bestanden werden. Die Dialoge zwischen den beiden nehmen sehr viel Raum ein und verleihen Tiefe. Liebevoll und prägnant charakterisiert Schmatz die handelnden Personen. Ihre Bleistift-Zeichnungen wirken skizzenhaft, passen aber zu Zeit und Stimmung, verleihen der Geschichte Dynamik und Lebendigkeit.
Im Comic sprechen die Amerikaner tatsächlich Englisch – eine Übersetzung gibt es nicht, fehlt aber auch nicht, sondern sorgt für Authentizität. Es gehört schon sehr viel Mut dazu, eine Geschichte zu schreiben und zu zeichnen, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieges angesiedelt ist. Die Sieger treffen auf die Deutschen und es werden viele daraus resultierende Probleme thematisiert.
Im Jahr 2017 gewann Sabrina Schmatz für ihre Serie den ICOM Independent Comic Preis in der Kategorie „Herausragendes Artwork“. Jetzt wird die gesamte Geschichte in zwei Hardcover-Bänden als Gesamtausgabe bei CARLSEN neu herausgebracht – in überarbeiteter Form, etwas größerem Format und erweitert um zusätzliches Material.
Alle Seiten wurden für den Druck und für die veränderte Auflösung überarbeitet und gegebenenfalls verbessert. Die ersten vier Seiten wurde darüberhinaus koloriert worden, was Sabrina Schmatz überaus gut gelungen ist.
Norbert Elbers
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