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Alexander Braun: Horror im Comic

„Die Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht, aber es gibt kein Grundrecht für sittliche Belehrung und Bevormundung. Zumal es jedem freisteht, sich abzuwenden, wenn er etwas nicht zur Kenntnis nehmen will. So schräg es auf den ersten Blick klingen mag: Wer das Bedürfnis hat, ästhetisch zu simulieren, wie eine Kettensäge einen menschlichen Körper zerteilt, steht fest auf dem Boden des Rechts. Wer das zu verbieten versucht, tut es weniger.“

Dies schreibt Alexander Braun im Vorwort seines neuen Ausstellungskatalogs, der ein Jahr nach der Veröffentlichung seines ebenso gewichtigen, wie aussagekräftigen Bildbands Will Eisner – Graphic Novel Godfather erschienen ist. Eine dreißigseitige Einleitung geht ganz schön in die Tiefe bei der Beantwortung der Frage, warum sowohl Künstler als auch das Publikum von Schreckensbildern fasziniert sind.

Rembrandt: Die Anatomie des Dr. Tulp

Zur Diskussion gestellt werden dabei Thesen von Immanuel Kant und Jean-Jacques Rousseau über das Böse im Menschen. Zur Abbildung kommen blutige Gemälde von Rembrandt, Goya und Caravaggio, aber auch Szenen aus Tobe Hoopers Horror-Klassiker The Texas Chainsaw Massacre. Dabei stellt Braun die berechtigte Frage, warum Museen die von ihm ausgewählten Gemälde auch für Kinder frei zugänglich zeigen, während Hoopers Film in Deutschland indiziert wurde.

Passend hierzu trägt das erste Kapitel des Buchs, das sich mit den EC-Comics beschäftigt, den Untertitel “Amerikas Weg in die Zensur“. Zum Abdruck kommen hervorragende Reproduktionen der Exponate, der im Dortmunder schauraum: comic + cartoon gezeigten Ausstellung Horror im Comic. Zu bestaunen gibt es neben Comicseiten von Künstlern wie Jack Davis oder Johnny Craig, auch die Originalseiten einer kompletten EC-Story von Graham Ingels.

Enthalten ist aber auch die deutsche Übersetzung des kompletten Protokolls einer Aussage von EC-Herausgeber Bill Gaines. Dieser hatte sich freiwillig gemeldet, um am 21. April 1954 den US-Senatsausschuss davon zu überzeugen, dass die von ihm produzierten durchaus moralischen Horrorcomics keineswegs die Jugend verderben. Gaines hielt vor dem Ausschuss zwar einen Monolog voller guter Argumente, versagte aber im Kreuzverhör und machte die Regierungsbehörden erst durch diesen Auftritt auf seine Comics aufmerksam.

Das Resultat war der Comics Code, der es Gaines unmöglich machte, seine Comics weiterhin an die Kioske zu bringen. Das ebenfalls von ihm verlegte Satiremagazin MAD rettete ihn vor dem Ruin. Es wurde zu einem Riesenerfolg, nachdem es nicht mehr als Comicheft, sondern als Magazin erschien und Gaines sich daher nicht mit den Vorgaben des Comics Code herumärgern musste.

Auch der Verleger James Warren veröffentlichte seine von Künstlern wie Frank Frazetta, Richard Corben oder Bernie Wrightson gezeichneten schwarzweißen Horrorcomics in Zeitschriften. Den ab 1964 bzw. 1967 erscheinenden Warren-Magazinen Creepy und Eerie widmet Alexander Braun ein Kapitel. Ein Großteil des Buchs beschäftigt sich außerdem damit, wo Monster wie Vampire, Werwölfe, Geister oder Zombies ihre Ursprünge haben und in welcher Form sie durch die Comics spukten.

Den Abschluss bilden Kapitel über Fumetti Neri wie Diabolik oder Dylan Dog, sowie besonders extreme Horror-Comics aus Japan. Alexander Braun arbeitet seine Themen nicht stur ab, sondern betritt unterwegs auch interessante Nebenwege und lockert den Text durch Anekdoten auf. Auch Leser, die sich bereits sehr gut mit Horrorcomics auskennen, dürften in diesem Buch so manche Entdeckung machen.

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Ghost – Nachricht von Sam

Der junge austrebende Banker Sam Wheat (Patrick Swayze) wird auf den Straßen von New York ermordet. Noch nicht bereit loszulassen und um die Wahrheit über seinen Mord aufzudecken, versucht er mit Hilfe der extravaganten Hellseherin Oda Mae (Whoopi Goldberg) Kontakt zu seiner großen Liebe Molly (Demi Moore) aufzunehmen.

Ghost - Nachricht von Sam

Im Gegensatz zu sonstigen Filmen über Geister wie z. B. bei Poltergeist wurde bei Ghost nicht die Perspektive der erschreckten Beobachter von Erscheinungen gewählt, sondern die Geschichte wird aus der Sicht eines frisch Verstorbenen erzählt. Das Kreativteam überraschte ebenfalls.

Ghost - Nachricht von Sam

Sowohl Hauptdarsteller Patrick Swayze als auch Regisseur Jerry Zucker waren 1990 nicht gerade Traumkandidaten, während Demi Moore seinerzeit noch eher unbekannt war und Whoopi Goldberg sogar richtig kämpfen musste, um ihre Oscar-prämierte Rolle einer betrügerischen Hellseherin, die plötzlich Geister sieht.

Ghost - Nachricht von Sam

Das Resultat ist eine höchst vergnügliche Mischung aus Gespensterfilm, Love Story und Thriller. In Sachen Romantik blieb vor allem die hocherotische Töpferszene in Erinnerung, während selbsternannte Experten fürs Übersinnliche (u. a. in einem Bericht auf dieser DVD) vor allem die “sorgfältig recherchierte“ Darstellung der Geisterwelt lobten. Daher empfiehlt es sich eine Sichtung von Ghost auch im Hinblick auf das nächste Leben.

Ghost - Nachricht von Sam

Extras der Special Collectors Edition: Audiokommentar von Regisseur und Drehbuchautor Jerry Zucker (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); “Erinnerung an die Magie“ – Retrospektive (22:24 min); Geistergeschichten (18:05 min); Die Effekte (8:59 min), ein sehr interessanter Bericht über die simplen aber wirkungsvollen Tricks, die von ILM fast ohne Computer und teilweise mit Stop Motion realisiert wurden; Ein Blick auf das Paranormale (8:35 min), vier “Experten“ bestätigen, dass die wirkliche Geisterwelt genau wie in “Ghost“ funktioniert; Die Alchemie einer Liebesszene (6:17 min), Bericht über die Töpferszene, ursprünglich sollte der von Demi Moore verkörperte Charakter eine Bildhauerin sein; 5 TV-Spots (2:38 min); US-Trailer (2:21 min); Galerie mit 55 Fotos

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