Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Moon Knight: Wächter der Nacht

Auch der Kannadier Jed MacKay (Der Tod von Doctor Strange) stand vor der Aufgabe, einen eher unbekannter Marvel-Charakter in sechs spannend erzählten Episoden vorzustellen. Doch im Gegensatz zu den Schöpfern der völlig vergurkten Disney+ Serie, hat MacKay seine Mission fast schon übererfüllt.

MacKays Moon Knight kümmert sich nachts um die Bewohner eines Stadtviertels in Brooklyn. Bereits sein erster Einsatz lotet den moralischen Kompass des maskierten Mannes im weißen Maßanzug aus. Vampire sorgen für Unruhe in der Nachbarschaft des Mitternachts-Missionars, der einst der rücksichtslose Söldner Marc Spector war. Moon Knight bringt zwar die beiden Chef-Draculas um, verschont aber die vier frisch infizierten Neu-Vampire, die nur widerwillig zum ersten Blutsaugen aufgebrochen waren.

Dass Moon Knight auch noch so weit ging, die Vampirin Reese zu seiner Vorzimmerdame zu machen, rief den ebenfalls vom ägyptischen Mondgott Khonshu mit Superkräften versehenen Hunter’s Moon auf den Plan, der eine etwas konservativere auf pauschale Bestrafungen beruhende Arbeitsmoral vertritt. Doch Moon Knight, der 1975 seinen ersten Auftritt in Werewolf by Night # 32 hatte, ist eher ein im Bereich des Übernatürlichen tätiger Sozialarbeiter.

Alessandro Cappuccios dynamische Zeichnungen überzeugen sowohl bei Action-Szenen als auch bei stilleren Momenten. Daher verwundert, dass Steve McNiven den Zuschlag für die Titelbilder erhielt. Ebenso seltsam ist, dass Panini die tollen Variant-Cover von John Romita Jr. und Bill Sienkiewicz nur sehr kleinformatig abdruckte. Doch ansonsten gibt es hier nichts zu meckern.   

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Batman – Second Son

Spätestens seit Christopher Nolans Dark-Knight-Trilogie wissen wir alle welch wichtiger Verbündeter Lucius Fox von Bruce Wayne ist. Im Film spielt seine Familie keine Rolle, aber in den Comics schon seit vielen Jahren. Lucius hatte seinen ersten Auftritt in Batman 307 (Januar 1979). Er und seine Frau haben zwei Söhne und zwei Töchter, die mal mehr, mal weniger präsent in den Comic sind.

Sein Sohn Luke ist schon seit 2013 als Batwing fester Bestandteil der Batman-Familie. Den anderen Sohn Timothy „Jace“ Fox gibt es auch schon seit Batman #313 (Juli 1979), aber nun wird seinem Charakter im DC-Universum eine neue wichtige Aufgabe als Superheld zuteil. Da jeder Superheld eine Origin braucht erzählt der Autor John Ridley, dessen Drehbuch zu 12 Years a Slave 2013 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, wie Jace Fox zum neuen Dunklen Ritter wird.

Doch bevor er das wird, erfahren wir, warum Batwing nicht gut auf seinen Bruder zu sprechen ist und was Jace alles in seiner Vergangenheit erlebt hat. Seine Hintergrundgeschichte ist düster, aber sehr real und plausibel. Außerdem gibt es einigen überraschende Gastauftritten, wie etwa Grifter alias Cole Cash von den WildC.A.T.S., der als Bodyguard für Lucius Fox tätig ist. Insgesamt bietet der von Travel Foreman und Tony Akins in Szene gesetzte Comic sehr gute Unterhaltung

Norbert Elbers

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Doctor Strange In The Multiverse Of Madness

Mit diesem Film tritt das Marvel Cinematic Universe in eine Phase, in der selbst diejenigen nicht mehr durchblicken, die alle Superhelden- Kinofilme kennen. Während sich zuvor in Spider-Man: No Way Home darauf konzentriert wurde, die Charaktere aus den bisherigen Kinofilmen mit dem Wandkrabbler aufeinander loszulassen, erschließt sich die komplette Story des zweiten Solofilms mit Benedict Cumberbatch als Doctor Strange nur Zuschauern, die auch Disney+ Serien wie WandaVision oder What if…? gesehen haben.

Auch dies ist erstaunlich werkgetreu gegenüber der Vorlage, denn Marvel-Comicserien werden nach einem allgemeinverständlichen Auftakt zwangsläufig zum Bestandteil einer kompliziert verzahnten immer wieder ins Wanken geratenden Gesamterzählung. Doch mit der Wahl des Regisseurs von Doctor Strange in the Multiverse of Madness wurde zu den Wurzeln der (erfolgreichen) Marvel-Kinofilme zurückgekehrt. Sam Raimi, der 2002 den ersten Spider-Man-Film drehte, feierte seine ersten Erfolge mit Filmen wie Armee der Finsternis oder Darkman im Horrorkino.

In dieser Hinsicht lässt er es ordentlich krachen und es ist schon verwunderlich, dass der alles andere als blutarme Film ab 12 Jahren freigegeben wurde. Erzählt wird davon, wie Doctor Strange gemeinsam mit der jungen America Chavez (Xochitl Gomez) zu einer ebenso imposant (vor allen in 3D) in Szene gesetzten wie unübersichtlich erzählten Odyssee durch diverse Multiversen aufbricht.

Dabei trifft er nicht nur auf diverse Varianten seinerselbst, sondern auch auf eine Christine Palmer (Rachel McAdams), die – im Gegensatz zur frisch aber nicht mit ihm verheirateten Version seiner Realität – anscheinend noch ledig ist. Doch dafür, dass Romantik den Film nicht aus dem Gleichgewicht bringt, sorgt Elizabeth Olsen als zwar tragisch gebrochene aber erstaunlich gewalttätige Wanda Maximoff alias Scarlet Witch.

Nach einem etwas durchwachsenen Auftakt steigert sich der Film zu einer wilden Achterbahnfahrt, die auch Marvel-Novizen Freude bereiten dürfte. Insider hingegen erhalten durch überraschende Gastauftritte erste Infos darüber, wie die X-Men oder die Fantastic Four demnächst möglicherweise ins MCU eingegliedert werden könnten. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn diese Erstbegegnungen mit Figuren aus bisher fremden Filmwelten finden in einem alternativen Universum statt.

Um nicht den Spaß am Film zu verderben, möchte ich nur noch verraten, dass es sich lohnt, den Nachspann komplett abzusitzen, denn zur Belohnung gibt es einen schreiend komischen Moment mit Sam Raimis Lieblingsdarsteller.

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Dark Glasses – Blinde Angst

Nach einer Sonnenfinsternis wurden in Rom bereits drei Prostituierte mit Cello-Saiten erwürgt. Das letzte Opfer des Serienmörders soll Diana (Ilenia Pastorelli) werden, die ihre Kunden in luxuriösen Hotels besucht. Der Killer verfolgt Diana mit einem Lieferwagen und verwickelt sie in einen Unfall, den nur sie und der chinesische Junge Chin überleben.

Als Diana im Krankenhaus erwacht, hat sie ihr Augenlicht verloren. Rita (Dario Argentos Tochter Asia) aus dem Blindenverein besorgt ihr die Hündin Nerea, damit sie mit ihrer neuen Situation klarkommt. Der kleine Chin flüchtet aus dem Waisenhaus und zieht bei Rita ein. Doch der Killer gibt nicht auf, denn er will sein blutiges Werk vollenden…   

Nach zehnjähriger Pause schiebt der mittlerweile 81-jährige Dario Argento (Vier Fliegen auf grauem Samt, Opera) einen weiteren Horror-Thriller nach. Argento ist bekannt für großartige, oft sehr blutrünstige Bilder und schwelgerische Soundtracks, aber auch für unausgereifte Drehbücher, die nur selten auf überraschende Wendungen setzen.   

Optisch hat Dark Glasses eher weniger zu bieten, erzählt aber eine sehr viel spannendere Geschichte als die meisten Filme von Argento. Untermalt von Arnaud Rebotinis elektronischen Klängen, die an John Carpenters Soundtracks erinnern, erzählt Argento eine ähnliche Geschichte wie 1970 in seinem Regiedebüt Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe. In düsteren Bildern zeigt er, wie Rita mit Hilfe von Chin und Nerea versucht, ihr Schicksal abzuwenden.

Das Mediabook von Pierrot Le Fou enthält neben dem Hauptfilm auf Blu-ray (85:47 min) und DVD (82:28 min), wahlweise mit Audiokommentar von Marcus Stiglegger) noch dieses Bonusmaterial: Videobotschaft von Regisseur .Dario Argento (1:24 min), Behind the Scenes (5:28 min), deutscher Trailer (1:46 min), Poster, sowie ein 24-seitiges Booklet mit einem Text von Leonhard Elias Lemke und einem Interview mit Dario Argento.

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Scream (2022)

Die vierte Fortsetzung von Wes Cravens 1996 entstandenen Horror-Meilenstein trägt keine Zahl im Titel, sondern heißt wie das Original schlicht und einfach Scream. In den Kinos dieses Kinofilms läuft gerade der von Rian Johnson (Star Wars: Die letzten Jedis, Knives Out) in Szene gesetzte Horrorfilm Stab. Dieser ist eigentlich der achte Teil einer Reihe von Filmen, die von den Woodsboro-Morden des Killers mit der Ghostface-Maske handelt, die in der Scream-Realität “tatsächlich“ stattgefunden haben.

Dies ist ein prima Anlass für die jugendlichen Protagonisten, um klugscheißerische Bemerkungen über Hollywood-Mechanismen zu machen. Außerdem sind die Teenies permanent damit beschäftigt, ihre eigenen Erlebnisse mit Horror-Klischees abzugleichen. Dass zudem auch noch die Darsteller Neve Campbell, Courtney Cox und David Arquette als Sidney Prescott, Gale Weathers und Dewey Riley nach Woodsboro zurückkehren, lädt zu Spekulationen dazu ein, ob sie, bzw. ihre Charaktere, den Film überleben werden.

Scream (5) beginnt wieder damit, dass eine junge Frau alleine daheim ist und von einem Horrorfilm-Freak am Telefon bedroht wird. Dem Creativteam, das die Nachfolge des 2015 verstorbenen Wes Craven angetreten hat, gelingen von Anfang an allerlei originelle Story-Varianten. Sie liefern eine clevere Mischung aus ganz schön blutigem Horror und ganz schön komischen Dialogen. Scream VI konnte nahtlos an den gelungenen Neustart anknüpfen.      

Die Blu-ray von Paramount enthält den 114-minütige Hauptfilm mit einem wahlweise deutsch untertitelten Audiokommentar von den Drehbuchautoren James Vanderbilt und Guy Busick, den Regisseuren Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett, sowie dem Produzenten Chad Villella. Hinzu kommen noch die Dokus “Neues Blut“ (7:33 min), “Blutlinien“ (8:33 min) und “Im Schatten des Meisters“ (7:22 min), sowie entfernte Szenen (2:57 min) und der US-Trailer von „Scream 1996“ (1:31 min)

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Gunpowder Milkshake

Die Schottin Karen Gillan wurde bekannt als Amy Pond, die Begleiterin des von Matt Smith gespielten elften Doctor Who. Seitdem ist sie als blauhäutige Nebula ein fester Bestandteil des Marvel Cinematic Universe und bereicherte das Remake von Jumanji um ein komödiantisches Highlight. Mit grandiosen mimischen Verrenkungen spielt Gillan den schlagkräftigen Game-Charakter Ruby Roundhouse, in dessen Körper sich durch Hokuspokus plötzlich das Mauerblümchen Martha befindet.

In Gunpowder Milkshake spielt Gillan die Auftragskillerin Sam, die vor 15 Jahren von ihrer Mutter getrennt wurde und bei einem gescheiterten Auftrag die Unterstützung von drei seltsamen Bibliothekarinnen erhält. Die Besetzung der schlagkräftigen Damenriege ist grandios neben Lena Headey als Sams Mutter verleihen Angela Basset, Carla Gugino und Michelle Yeoh statt Ballermänner statt Büchern.   

Der sich bewusst schrill gebende quietschbunte Film wurde in Berlin und im Studio Babelsberg gedreht. Da ich die gut gewählten Hauptdarstellerinnen und auch den in einer Nebenrolle auftretenden Paul Giamatti sehr schätze, habe ich mich auf den Film gefreut. Doch der Regisseur Navot Papushado setzte leider anstatt eines coolen Action-Krachers eine großteils unkomische Sketch-Revue in Szene. Wer Frauen-Power sehen möchte, greife besser zu The 355.

Die Blu-ray von Studiocanal enthält neben dem 115-minütige Hauptfilm noch die kurzen Dokus “Eine neue Welt von Auftragskillern“ (2:13 min) und “Ein tödliches Duo“ (1:29 min), sowie den deutschen Trailer.

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Alan Moore’s Cinema Purgatorio

Avatar Press startete 2016 das Magazin Alan Moore’s Cinema Purgatorio. In achtzehn schwarzweißen Ausgaben wurden Fortsetzungs-Comics wie Code Pru von Garth Ennis, The Vast von Christos Gage, Modded von Kieron Gillen und A More Perfect Union von Max Brooks veröffentlicht. Bei uns hat der Dantes Verlag alle diese Serien als schön aufgemachte und fachkundig kommentierte Einzelbänden veröffentlicht.

©2022 Dantes Verlag, Alan Moore, Kevin O’Neill und Avatar Press Inc.; Illu. O’Neill

Mit einiger Verspätung folgt jetzt endlich die lange erwartete Edition mit allen 18 Episoden der Serie, deren Titel das Magazin trägt. Bei Cinema Purgatorio arbeitete der legendäre Autor Alan Moore (Watchmen, V for Vendetta) genau wie bei verfilmten Erfolgsreihe Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen wieder mit seinem Landsmann Kevin O’Neill zusammen.

©2022 Dantes Verlag, Alan Moore, Kevin O’Neill und Avatar Press Inc.; Foto: Mitch Jenkins

In achtseitigen Häppchen bieten Moore und O’Neill einen eigenwilligen Exkurs durch die Filmgeschichte. Im mysteriösen “Fegefeuer-Kino“ wird keine ganz leichte Kost geboten. Daher ist es sehr hilfreich, dass der Übersetzer Jens R. Nielsen zu jeder Shortstory einen Anhang mit Erklärungen zusammengestellt hat, der – Erinnerungen an Moores ebenfalls sehr erklärungsbedürftigen Comic-Meilenstein From Hell werden wach – manchmal aus mehr Seiten als der zugehörige Comic besteht.

Doch wer sich auf diesen Band einlässt wird oftmals reich belohnt. Einer meiner persönlichen Höhepunkte ist die Story A King at Twilight. Hier stellt Kevin O’Neill in beeindruckenden Bilder markante Szenen aus dem Klassiker King Kong von 1933 nach. Dazu lässt Alan Moore den Riesenaffen mit seinem Schöpfer, den Tricktechniker Willis O’Brien, mental verschmelzen und über dessen an Enttäuschungen und Tiefschlägen nicht eben armes Leben monologisieren.

Ebenso lesenswert ist die Story Freaks, in der Harry Earles, der kleinwüchsige Hauptdarsteller des gleichnamigen Films, die ebenfalls großteils traurige Lebensgeschichte des Regisseurs Tod Browning erzählt, der mit 1931 den Klassiker Dracula mit Bela Lugosi drehte.

Etwas lustiger geht es bei The Warner Brothers in A Night at the Lawyers zu. Diese Story beschäftigt sich mit einen von Groucho Marx gefakten Briefwechsel, in dem er darauf reagiert, dass die Filmfirma Warner angeblich verhindern wollte, dass die Marx-Brothers A Night in Casablanca drehten.

Groucho wunderte sich, dass Warner glaubt wegen des Humphrey-Bogart-Klassikers die Rechte an einer marokkanischen Stadt zu haben. Dieser Logik folgend sprach Groucho der erst 1923 ins Handelsregister eingetragenen Firma Warner das Recht ab, sich BROTHERS zu nennen, da er zusammen mit Harpo und Chico bereits seit 1905 als Marx BROTHERS aufgetreten ist…

Insgesamt ist Cinema Purgatorio eine faszinierende Materialsammlung, die – in kleinen Häppchen genossen – anregende Lektüre bietet.       

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Barry Windsor-Smith: Monster

Aus dem, was einst als Hulk-Story geplant war, ist ein gewaltiges Monster geworden. Mehr als drei Jahrzehnte hat der schon lange nicht mehr für Superhelden-Verlage tätige Brite Barry Windsor-Smith (Conan, Weapon X) an seiner 360-seitigen Graphic Novel gearbeitet. Speziell den letzten etwa hingehauen wirkenden Seiten ist anzumerken, dass Windsor-Smith Monster endlich fertigstellen wollte.

Doch das ist Jammern auf hohem Niveau. In wuchtiger Schwarzweiß-Grafik setzt Windsor-Smith eine Verfolgungsjagd in Szene, die bei jedem Action-Blockbuster mithalten kann. Auch mit der Darstellung von blutigen Gewalttätigkeiten wird nicht eben sparsam umgegangen, und wegen der virtuosen Darstellung von schrecklichen Ereignissen mag der Leser auf mancher Seite nicht allzu lange verweilen.

Doch das Monster von einem Buch hat auch ein Herz. So wird im Mittelteil in sorgsamer Inszenierung und mit glaubhaften Dialogen die bittersüße Love Story zwischen dem Geheimdienstler Jack Powell und Janet Bailey erzählt. Janet hatte sehr lange auf ihren Ehemann Tom gewartet, der erst 1949 aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte.

Tom erlebte in Deutschland schreckliche Dinge und war nicht mehr der freundliche Mann, den Janet geheiratet hatte. Nach seiner Rückkehr trank er und verprügelte seine Ehefrau und den kleinen Sohn Bobby. In zu Herzen gehenden Tagebuch-Eintragungen lässt Windsor-Smith Janet erzählen, wie ihr einstiges Familienidyll im hübschen Häuschen immer mehr zur Horrorshow wird und wie stark sie sich zu Jack hingezogen fühlt.

Monster ist geschickt verschachtelt erzählt. Geschildert werden Ereignisse, die sich zwischen 1945 und 1965 abspielen. Diese gipfeln darin, dass der zum Vollwaisen gewordene Bobby Bailey in einem geheimen Labor der US-Army landet und dort in ein gewaltiges Monster verwandelt wird.

Wer sich auf Monster einlässt, wird emotional so stark gefesselt, wie in kaum einem anderen Comic, Film oder Roman.

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Lucky Luke – Neue Gesamtausgabe 3

Auch der dritte Band der neuen Gesamtausgabe überzeugt nicht nur dadurch, dass hier alle Abenteuer von Lucky Luke chronologisch zum Abdruck kommen. Dank einer ausführlichen Einleitung ist auch sehr viel über die Entstehung der enthaltenen Comics zu erfahren. So war die Zeit von 1952 bis 1956 ein entscheidender Abschnitt, in dem Entscheidungen getroffen wurden, die maßgeblich dazu beitrugen, dass Lucky Luke zu einem Klassiker wurde.  

Als Maurice De Bevere alias Morris an Das Elixier von Doc Dowey arbeitete, hatter er sich bereits sehr gut in New York eingelebt. Dank seiner Freundschaft zu Harvey Kurtzman und Will Elder war er direkt dabei, als MAD seine Premiere erlebte. Kurtzmans respektloser Humor, aber auch die grelle Farbgebung der Parodien im zunächst noch als Comicheft veröffentlichten Satiremagazin, sollten die zukünftige Entwicklung von Lucky Luke maßgeblich beeinflussen.

Wahrscheinlich hing auch die Entscheidung, einen aus dem Kino bekannten Darsteller gegen Lucky Luke antreten zu lassen, mit MAD zusammen, denn dort wurden sehr gerne erfolgreiche Filme parodiert. Den begeisterten Kinogänger Morris inspirierte der Auftritt des damals im Vorspann von Mein großer Freund Shane noch als Walter Jack Palance (City Slickers) gelisteten markanten Nebendarsteller als Comic-Schurken zu karikieren.

Lucky Luke gegen Phil Steel war das vorletzte Album, das Morris nicht nur zeichnete, sondern auch textete. Das wohl Wichtigste, was Morris aus den USA in seine belgische Heimat mitbrachte, war seine Freundschaft mit René Goscinny. Es war für Morris eine große Erleichterung und für Lucky Luke ein gewaltiger Fortschritt als Goscinny das Szenario zu Die Eisenbahn durch die Prärie schrieb.

Es sei aber auch angemerkt, dass Morris ebenfalls ein äußerst talentierter Autor war, der bevor 1955 Goscinny einstieg, bereits 346 Lucky-Luke-Comicseiten voller ebenso lustiger wie intelligenter Einfälle zu Papier gebracht hatte. Daher ist Die Eisenbahn durch die Prärie noch nicht der ganz große Quantensprung.

Vielleicht wurde meine Einschätzung auch ein wenig dadurch beeinflusst, dass Goscinnys erstes Lucky-Luke-Album im Gegensatz zu den nachfolgenden Comics nicht von Gudrun Penndorf übersetzt wurde. Diese hätte ganz sicher jenen Indianerhäuptling, der im französischen Original “affreux vautour“ (“scheußlicher Geier“) heißt, nicht als “geiler Geier“ eingedeutscht…

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Der Affe im Menschen

Nach der Fertigstellung seiner ersten Zombie-Trilogie drehte George A. Romero 1988 mit Monkey Shines einen interessanten Horror-Thriller. Schon der Vorspann ist beeindruckend. Ein schöner junger Mann hat Sex mit seiner schönen jungen Freundin. Anschließend packt er einige Ziegelsteine in seinen Rucksack, setzt diesen auf und joggt durch seine schöne Wohnsiedlung.

Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit, ein Auto bremst und der schöne junger Mann wird durch die Luft geschleudert. Eine anschließende Einstellung, die zeigt wie einer der herunterfallenden Ziegelsteine zerbricht, verdeutlicht sehr plastisch das ganze Ausmaß der Tragödie.

Anschließend schildert Romero sensibel und eindringlich die Verbitterung des vom Hals ab gelähmten Unfallopfers Allan Mann (Jason Beghe). Der Film lässt sich sehr lange Zeit bis der Horror Einzug hält. Auch hier zeigt sich Romero als Virtuose, denn die ganze Bedrohung geht lediglich von einem kleinen Äffchen aus, welches eigentlich darauf dressiert ist, Behinderten zu helfen. Doch leider reagiert das Tierchen ziemlich eifersüchtig und mordlustig, als sich andere Personen ebenfalls um den gelähmten Allan kümmern wollen.

Romero gelang ein überraschend subtiler und spannender Film, der nur wenig mit seinen rohen Frühwerken gemein hat. Abschließend drehte er noch die Stephen-King-Verfilmung Stark – The Dark Half bevor er 2005 zu seinen Zombies zurückkehrte.   

Bei Kochfilms liegt “Der Affe im Menschen“ als gut ausgestattetes Mediabook auf Blu-ray und DVD vor. Zum 113-minütigen Hauptfilm gibt es einen Audiokommentar mit George A. Romero, leider ohne deutsche Untertitel. Hinzu kommt eine Blu-ray mit weiteren wahlweise deutsch untertitelten Extras: Experiment in Fear –Doku von 2014 (49:32 min), Making Of von 1988 (5:21 min), Interviews mit George A. Romero (59:56 min + 28:14 min + 3:43 min + 2:01 min), ein interessantes alternatives Ende (5:12 min), Geschnittene Szenen (4:07 min), Hinter den Kulissen (0:58 min + 12:18 min), zwei US-Trailer (1:55 min + 1:29 min), TV-Spot (0:33 min) und eine Galerie mit 96 Bildern  

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