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Gunpowder Milkshake

Die Schottin Karen Gillan wurde bekannt als Amy Pond, die Begleiterin des von Matt Smith gespielten elften Doctor Who. Seitdem ist sie als blauhäutige Nebula ein fester Bestandteil des Marvel Cinematic Universe und bereicherte das Remake von Jumanji um ein komödiantisches Highlight. Mit grandiosen mimischen Verrenkungen spielt Gillan den schlagkräftigen Game-Charakter Ruby Roundhouse, in dessen Körper sich durch Hokuspokus plötzlich das Mauerblümchen Martha befindet.

In Gunpowder Milkshake spielt Gillan die Auftragskillerin Sam, die vor 15 Jahren von ihrer Mutter getrennt wurde und bei einem gescheiterten Auftrag die Unterstützung von drei seltsamen Bibliothekarinnen erhält. Die Besetzung der schlagkräftigen Damenriege ist grandios neben Lena Headey als Sams Mutter verleihen Angela Basset, Carla Gugino und Michelle Yeoh statt Ballermänner statt Büchern.   

Der sich bewusst schrill gebende quietschbunte Film wurde in Berlin und im Studio Babelsberg gedreht. Da ich die gut gewählten Hauptdarstellerinnen und auch den in einer Nebenrolle auftretenden Paul Giamatti sehr schätze, habe ich mich auf den Film gefreut. Doch der Regisseur Navot Papushado setzte leider anstatt eines coolen Action-Krachers eine großteils unkomische Sketch-Revue in Szene. Wer Frauen-Power sehen möchte, greife besser zu The 355.

Die Blu-ray von Studiocanal enthält neben dem 115-minütige Hauptfilm noch die kurzen Dokus “Eine neue Welt von Auftragskillern“ (2:13 min) und “Ein tödliches Duo“ (1:29 min), sowie den deutschen Trailer.

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Sucker Punch

Mit dem Remake von George A. Romeros Dawn of the Dead sowie den Comicverfilmungen 300 und Watchmen lieferte Zack Snyder drei temporeiche und visuell aufregende Filme ab, die ihren Vorlagen keine Schande machen. Doch wie gut ist Snyder, wenn er eine eigene Geschichte umsetzt?

Sucker Punch

In Sucker Punch erzählt er 2011 von einem Mädchen namens Babydoll, das nachdem ihr Stiefvater ihre Mutter und ihre Schwester ermordet hat, von diesem in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wird. Hier soll eine Lobotomie an ihr vorgenommen werden. Doch in ihrer Phantasie macht Babydoll das Irrenhaus zum Bordell und versucht gemeinsam mit vier dort ebenfalls gegen ihren Willen festgehaltenen jungen Frauen zu fliehen. Dabei setzt Babydoll ihre Fähigkeit ein, hypnotisch zu tanzen und Männer in Trance zu versetzen.

Sucker Punch

Doch diese Tänze enthält uns Zack Snyder vor, sondern lässt Babydoll und ihre Mitstreiterinnen stattdessen actionreiche Abenteuer in verschiedenen Welten (Samurai-Japan, Steampunk-Version des I. Weltkrieges, Peter-Jackson-Fantasy und Ghosts of Mars-SciFy) bestehen. Das klingt nicht nur wirr, sondern ist es auch. Sucker Punch ist eine Wundertüte voller schlechter Ideen und trotz der rasanten Actioneinlagen im Videogame-Look nervtötend bis langweilig.

Sucker Punch

Snyder schwebte anscheinend ein kunterbuntes Emanzipationsdrama vor, das sich kritisch mit weiblichen Sexobjekten in Videogames und Actionfilmen auseinandersetzen sollte. Daher sind fast alle männlichen Figuren (abgesehen vom immer zuverlässigen Scott Glenn als Mentor in den Traum-im-Traum-Sequenzen) bösartig und flache Karikaturen.

Sucker Punch

Da jedoch auch die fünf weiblichen Figuren erschreckend blass charakterisiert werden, wird nicht klar, was das Ganze eigentlich soll. Doch immerhin gelingt Snyder eine halbwegs originelle Schlusspointe, die dann allerdings auch nichts mehr rausreißt

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Watchmen – Die Wächter

Mit der 12 Comichefte umfassende Serie Watchmen gelang es den Briten Alan Moore und Dave Gibbons 1986 – gemeinsam mit Frank Millers Batman-Version Der dunkle Ritter kehrt zurück – die amerikanische Comicszene zu revolutionieren. Auf dem ersten Blick erschien eine derart komplexe mehrere Jahrzehnte umfassende Erzählung überhaupt nicht zum Superhelden-Genre zu passen.

Watchmen Absolute Edition

Watchmen wirft die Frage auf, ob unsere Welt besser wäre, wenn es seit Ende der Dreißiger Jahre kostümierte Helden und Rächer nicht nur in Comicheften, sondern auch in der Realität gegeben hätte. Das Jahr 1985, von dem Autor Moore und Zeichner Gibbons erzählten, ist noch um einiges schlimmer als die damalige Realität, denn die Welt stand eher wegen als trotz der Superhelden kurz vor dem atomaren Holocaust.

Watchmen - Die Wächter

Es gab etliche Anläufe aus dem Comic Watchmen einen Film zum machen, doch sowohl Terry Gilliam als auch Darren Aronofsky scheiterten. Erst nachdem Zack Snyder (Dawn of the Dead) mit einer (in erster Linie optisch) erstaunlich werkgetreuen Verfilmung von Frank Millers Spartaner-Comic 300 einen Blockbuster hinlegte, kam die Sache richtig in Bewegung.

Watchmen - Die Wächter

Während Snyder bei 300 Millers Comicstory noch um einiges andicken musste um sie zur Grundlage für einen abendfüllenden Film zu machen, war bei Watchmen das genaue Gegenteil der Fall. Hier musste aus einer 342-seitigen Comicerzählung, die zudem noch mit allerlei ganz schön in die Tiefe gehenden Prosa-Anhängen garniert war, ein Film gemacht werden, der nicht mehr als einen Abend füllt. Snyder legte erst einmal eine knapp vierstündige Version vor, die er dann auf 163 Minuten eindampfte und die wie fast jede Literaturverfilmung ein Destillat der Vorlage ist.

Watchmen - Die Wächter

Es mag nicht immer einleuchten, warum Zack Snyder diesen Comic-Moment in den Film hinein nahm und jenen wegließ. Der Film Watchmen ist jedoch auf keinen Fall ein abgehetzter Durchmarsch, sondern wenn Snyder eine Szene des Comics adaptiert, macht er das behutsam und mit sehr viel Respekt vor den brillanten Dialogen Alan Moores und raffinierten Bildkompositionen von Gibbons. Eigene Akzente gibt es durchaus, doch das hat mehr Vorteile (das etwas gestraffte Finale funktioniert bestens und der toll aufgemachte Vorspann verankert die Watchmen noch stärker in der Historie der 40er- bis 80er- Jahre als der Comic) als Nachteile (der teilweise arg forcierte Einsatz von Splatter-Effekten, die auch in der ungekürzten deutschen FSK-16-Fassung enthalten sind, ist nicht wirklich im Sinne der Comicvorlage).

Watchmen - Die Wächter

Snyder traf die weise Entscheidung die Hauptrollen mit guten aber eher unbekannten Darstellern zu besetzten, so dass kein Egotrip eines Stars die Balance zwischen den sieben gleichberechtigten Watchmen gefährden konnte. Überraschenderweise sind es gerade jene Figuren die am seltensten zu sehen sind, die den stärksten Eindruck hinterlassen.

Watchmen - Die Wächter

Jeffrey Dean Morgan, der als zynischer, egoistischer und reaktionärer Comedian gleich am Anfang des Filmes ermordet wird, überzeugt in jeder dann folgenden Szene, die als Rückblende von seinen Missetaten erzählt. Morgans starke Leistung lässt an Robert Downeys furiosen Auftritt als Iron Man denken. Wesentlich präsenter als der Comedian ist die Figur des Rorschachs, doch Jackie Earle Haley steckt meist unter einer Maske, deren schwarzweiße Struktur sich ständig verändert. Wenn dann jedoch eine Demaskierung erfolgt, legt der zuvor schon durch seine markante Stimme sehr überzeugende Haley eine Glanzleistung hin.

Watchmen - Die Wächter

Etwas schwächer sind der blasse Patrick Wilson als Night Owl II und Billy Crudup (M:I 3) als Dr. Manhattan, der einzige Watchmen mit wirklichen Superkräften. Bei Crudup liegt dies jedoch eher an einer unbefriedigenden Mischtechnik aus Realaufnahmen und Computertechnik, durch die es so erscheint als wenn Dr. Manhattan schlechter geschminkt ist als die von Malin Akerman (Nach 7 Tagen – Ausgeflittert) sehr sexy dargebotene Silk Spectre II.

Watchmen - Die Wächter

In den USA erschien kurz nach dem Kinostart von Watchmen eine DVD, die den Piraten-Comic Tales of the Black Freighter als Animationsfilm enthält. Dieser war als “Comic im Comic“ Bestandteil von Moores und Gibbons´Watchmen, da diese der Meinung waren, dass in einer Welt voller Superhelden eher Bedarf nach Piraten-Comics besteht. Der Trickfilm wird anschließend allerdings doch nicht in den um 24 Minuten verlängerten Director´s Cut integriert, sondern erst später in den 215-minütigen “Ultimate Cut“.

Watchmen

Doch bereits im Director´s Cut sind neue Szenen enthalten, wie etwa der beeindruckend visualisierte Tod von Nite Owl 1. Snyder hat auch das arg gewalttätig ausgefallene Zusammenknüppeln einer Straßenbande durch zwei Watchmen entschärft, hauptsächlich dadurch, dass er jetzt statt übertriebener Soundeffekte das TV-Interview mit Dr. Manhattan auf die Tonspur packte. Die verlängerte Version ist noch näher an der Comicvorlage und ist mittlerweile im Windschatten der gelungenen HBO-Serie Watchmen auch bei uns  auf erschienen.

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Sin City

Mit Sin City gelang Frank Miller im Alleingang ein einzigartiger Comic. Er beschwor eine düstere brutale Stadt, deren Bewohner es sich nur sehr selten leisten können menschlich zu sein und ständig ums nackte Überleben kämpfen müssen.

Sin City

Passend zum Erzählstil, der an die literarische und filmische Schwarzen Serie der 30er und 40er angelehnt war, fand Miller einen stark auf Kontraste setzenden schwarzweißen Zeichenstil, der explosiver wirkt als jedes aufwändig am Computer kolorierte Comic.

Sin City

Der Regisseur Robert Rodriguez (From Dusk til Dawn) wollte eine absolut werkgetreue Verfilmung realisieren und es gelang ihm Frank Miller als Co-Regisseur zu verpflichten. Nach zwei kurzen Prologen beginnt der Film mit einer Nacherzählung von Millers erster Sin City-Geschichte Stadt ohne Gnade. Hierfür wurde fast jedes Panel des Comics akkurat übernommen und jede einzelne Einstellung des Films ist im Comic nachzuschlagen. Die Wirkung ist jedoch eher zwiespältig, denn der Erzählrhythmus ist sehr hektisch und Mickey Rourke in der Rolle des rohen aber verletzlichen Klotzes Marv wurde so mit Makeup zugekleistert, dass er fast schon puppenhaft wirkt.

Sin City

Dieser erste Teil des Filmes könnte auch als schlüssiger Beweis dafür dienen, dass Film und Comic sehr unterschiedliche Erzähltechniken haben und es nicht sinnvoll ist direkt von einem Medium ins andere zu wechseln (Doch auch die Comic-Adaptionen von Filmen sind  nur äußerst selten eine wirklich befriedigende Angelegenheit).

Sin City

Doch Miller und Rodriguez haben nach dem traurigen Ende von Marv noch längst nicht ihr ganzes Pulver verschossen. In der nächsten Abteilung folgt eine Interpretation der Story Das große Sterben. Diesmal ist ein sehr charismatischer Clive Owen (King Arthur) in der Hauptrolle zu sehen. Hierbei geht es um den aufrechten Dwight, der zusammen mit den äußerst wehrhaften Prostituierten der Altstadt für deren Unabhängigkeit kämpft.

Sin City

Das Resultat, zu dem auch Quentin Tarantino eine Szene beisteuerte, ist eine würdige Interpretation des Stoffes voller origineller Einfälle. Stilistisch funktionieren die nur mit wenigen Farben garnierten schwarzweißen Bilder bestens und Robert Rodriguez hat hier endlich wieder seinen Sinn für perfektes Timing, der ihm in seinen letzten Werken leider etwas abhanden gekommen war.

Sin City

Die etwas weniger spektakuläre Abschlussepisode Dieser feige Bastard ist wieder ruhiger erzählt. Bruce Willis ist hier einmal mehr die Idealverkörperung des arg ramponierten Retters in der Not und verkörpert seinen kurz vor der Pensionierung stehender aufrechten Cop John Hartigan mit den bewährten sparsamen Mitteln.

Sin City

Sin City ist als Film sicherlich nicht ganz so herausragend wie als Comic, aber eine überraschend werkgetreue (in der Recut-Version sogar noch werkegetreuere) und sehr stilvolle aber auch äußerst gewalttätige Angelegenheit ist Rodriguez und Miller auf alle Fälle gelungen.

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