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Red Eye

Lisa Reichert (Rachel McAdams) ist hocherfreut als sie scheinbar zufällig im Flug von Dallas nach Miami neben dem sympathischen Jackson Ripper (Cillian Murphy) sitzt, mit dem sie zuvor auf dem Flughafen schon etwas angebändelt hat. Doch Jackson ist alles andere als nett und er droht damit Lisa Vater ermorden zu lassen, wenn sie ihm nicht durch einige Anrufe dabei hilft, einen Mordanschlag auf einen Politiker durchzuführen…

“Dies ist definitiv kein Horrorfilm, sondern ein Psychothriller. Es werden keine Leute von einem Verrückten mit einem Schlachtermesser gejagt und niemand trägt eine Maske, höchstens in dem Sinne, dass er sich als jemand anders entpuppt als er vorgibt zu sein.“ Voll erfüllt hat Scream-Regisseur Wes Craven seine eigenen Vorgaben jedoch nur in der ersten und spannendsten Hälfte des 2005 entstandenen Films.

Hier wird höchst geschickt Lisas Flugangst und die Enge in der Maschine visualisiert. Die Wirkung von Red Eye wäre sicher noch größer wäre, wenn nicht durch den Trailer (aber auch durch diese und andere Kritiken) schon vorab verraten wird, dass Jackson nicht der nette Reisegefährte ist, als der er zunächst erscheint.

Doch der Film spielt sein beträchtliches Thriller-Potential im engen Flugzeug leider nicht voll aus, sondern mündet schließlich etwas hektisch in ein Actionfinale mit abschließenden intimen Showdown. Hier hat Red Eye dann doch wieder viel Ähnlichkeit mit einem konventionellen Horrorfilm bei dem sich das “Final Girl“ zum Schluss dem scheinbar unsterblichen Killer stellt. Insgesamt gelang Craven jedoch auch dank seiner beiden sehr guten Hauptdarsteller ein zwar meist eher konventioneller, aber dennoch sehr fesselnder Thriller, der irgendwo zwischen Stirb Langsam 2 und Scream angesiedelt ist.

Nach achtzehn Jahren liegt Red Eye endlich auf Blu-ray vor. Auch das Bonusmaterial kann sich sehen lassen. Es gibt zwei Audiokommentare, einmal von Regisseur Wes Craven, Produzentin Marianne Maddalena und Cutter Patrick Lussier und einmal nur vom Cutter, beide wahlweise mit englischen Untertiteln. Außerdem enthält die Blu-ray die vier wahlweise deutsch untertitelten sehr interessanten Dokus, „Filmemacher im Fokus: Wes Craven und Red Eye“ (6:53 min), „Wes Craven: In seinen Worten – Rares Interview von 2005“ (12:19 min), Making of (11:39 min) und „Wes Craven: Eine neue Thriller-Art“, sowie eine Gag Reel (6:30 min)

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Passion

2002 drehte Brian De Palma die französische Produktion Femme Fatale und kehrte zurück zu seinem Lieblingsgenre dem von Alfred Hitchcock inspirierten Thriller, das er in den 80er-Jahren so virtuos mit Filmen wie Dressed to Kill, Blow Out oder Der Tod kommt zweimal bereichert hatte. Doch so richtig funktionierte dies nicht mehr und das war auch zehn Jahre später der Fall als er es mit Passion noch einmal versuchte.

Basierend auf dem französischen Film Love Crime (Crime d’amour) mit Ludivine Sagnier und Kristin Scott Thomas, drehte De Palma in Berlin mit deutschen Darstellern wie Karoline Herfurth, Rainer Bock und Benjamin Sadler einen erotisch gemeinten Thriller.

Alle Versatzstücke waren vorhanden. Die Story ist simpel. Die Frauen, die sich in der Werbebranche mit allen Mitteln (inklusive Mord und Totschlag) bekriegen – allen voran Rachel McAdams (Doctor Strange) und Noomi Rapace (Millennium Trilogie) – sind sehr attraktiv hergerichtet. Die Böse trägt weiß und das arme Opfer schwarz.

Auf dem Soundtrack läuft De Palmas Hauskomponist Pino Donaggio fast zu alter Form auf. Außerdem wird, wenn es gerade so passt (oder auch nicht) die Leinwand gesplittet und auch mit Zeitlupe wird nicht gegeizt.

Doch bei Passion waren De Palma und sein Team anscheinend nicht mit besonders viel Leidenschaft bei der Sache. Vielmehr wirkt es so, als wenn ein Berliner Filmhochschüler versucht hätte, mit limitierten Budget (und Intellekt) eine Hommage an Brian De Palma zu drehen und der Meister so gerührt war, dass er selbst ein wenig (bzw. sehr wenig) Hand mit angelegt hatte.

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Doctor Strange In The Multiverse Of Madness

Mit diesem Film tritt das Marvel Cinematic Universe in eine Phase, in der selbst diejenigen nicht mehr durchblicken, die alle Superhelden- Kinofilme kennen. Während sich zuvor in Spider-Man: No Way Home darauf konzentriert wurde, die Charaktere aus den bisherigen Kinofilmen mit dem Wandkrabbler aufeinander loszulassen, erschließt sich die komplette Story des zweiten Solofilms mit Benedict Cumberbatch als Doctor Strange nur Zuschauern, die auch Disney+ Serien wie WandaVision oder What if…? gesehen haben.

Auch dies ist erstaunlich werkgetreu gegenüber der Vorlage, denn Marvel-Comicserien werden nach einem allgemeinverständlichen Auftakt zwangsläufig zum Bestandteil einer kompliziert verzahnten immer wieder ins Wanken geratenden Gesamterzählung. Doch mit der Wahl des Regisseurs von Doctor Strange in the Multiverse of Madness wurde zu den Wurzeln der (erfolgreichen) Marvel-Kinofilme zurückgekehrt. Sam Raimi, der 2002 den ersten Spider-Man-Film drehte, feierte seine ersten Erfolge mit Filmen wie Armee der Finsternis oder Darkman im Horrorkino.

In dieser Hinsicht lässt er es ordentlich krachen und es ist schon verwunderlich, dass der alles andere als blutarme Film ab 12 Jahren freigegeben wurde. Erzählt wird davon, wie Doctor Strange gemeinsam mit der jungen America Chavez (Xochitl Gomez) zu einer ebenso imposant (vor allen in 3D) in Szene gesetzten wie unübersichtlich erzählten Odyssee durch diverse Multiversen aufbricht.

Dabei trifft er nicht nur auf diverse Varianten seinerselbst, sondern auch auf eine Christine Palmer (Rachel McAdams), die – im Gegensatz zur frisch aber nicht mit ihm verheirateten Version seiner Realität – anscheinend noch ledig ist. Doch dafür, dass Romantik den Film nicht aus dem Gleichgewicht bringt, sorgt Elizabeth Olsen als zwar tragisch gebrochene aber erstaunlich gewalttätige Wanda Maximoff alias Scarlet Witch.

Nach einem etwas durchwachsenen Auftakt steigert sich der Film zu einer wilden Achterbahnfahrt, die auch Marvel-Novizen Freude bereiten dürfte. Insider hingegen erhalten durch überraschende Gastauftritte erste Infos darüber, wie die X-Men oder die Fantastic Four demnächst möglicherweise ins MCU eingegliedert werden könnten. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn diese Erstbegegnungen mit Figuren aus bisher fremden Filmwelten finden in einem alternativen Universum statt.

Um nicht den Spaß am Film zu verderben, möchte ich nur noch verraten, dass es sich lohnt, den Nachspann komplett abzusitzen, denn zur Belohnung gibt es einen schreiend komischen Moment mit Sam Raimis Lieblingsdarsteller.

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Alles eine Frage der Zeit

10 Jahre nach seinem Regie-Debüt Tatsächlich… Liebe versucht sich Richard Curtis, der auch die Drehbücher zu den britischen Filmhits Vier Hochzeiten und ein Todesfall und Notting Hill verfasste, an einer neuen romantischen Komödie. Diesmal erzählt er jedoch nicht nur halbwegs realitätsnahe Geschichten von Menschen, die – inmitten eines großen Ensembles sympathischer Nebenfiguren und untermalt von Brit-Pop-Klassikern langsam – aber sicher zueinanderfinden.

Alles eine Frage der Zeit

Möglicherweise wurde Curtis inspiriert durch seine Erfahrung als Drehbuchautor der Science Fiction Serie Doctor Who, für deren 5. Staffel er einen schönen Zeitreise-Zweiteiler schrieb, der den Doctor mit Vincent Van Gogh konfrontierte. Genau wie der Held der langlebigen britischen TV-Serie kann auch die Hauptfigur von Alles eine Frage der Zeit durch die Zeit reisen. Tim Lake braucht hierzu jedoch keine blaue Polizei-Notruf-Bude, sondern muss sich nur in einen Schrank stellen und die Hände zu Fäusten ballen. Er kann auch nicht das ganze Universum bereisen, sondern nur Stationen seines Lebens noch einmal erleben und dabei versuchen vermeintliche Fehler auszubessern.

Alles eine Frage der Zeit

Tim wird von Brendan Gleesons Sohn Domhnall zwar sympathisch aber auch etwas blass verkörpert, wobei jedoch Laurence Oliviers Worte bedacht werden sollten: “Wenn jemand Romeo richtig gut spielen kann, ist er schon viel zu alt dafür.“ Tim Lake erfährt von seinem Vater (angenehm schräg wie fast immer: Bill Nighy) an seinem 21. Geburtstag, dass die Männer seiner Familie diese Fähigkeit zum Teitreisein haben. Daraufhin versucht Tim sein nicht vorhandenes Liebesleben in Gang zu bringen. Objekt von Tims Begierde ist die junge in London lebende US-Amerikanerin Mary, die von der viel beschäftigten Rachel McAdams (Sherlock Holmes) mit beträchtlichen Mut zum Alltagslook gespielt wird.

Alles eine Frage der Zeit

Wer bei der Grundidee des Films an Und täglich grüßt das Murmeltier denkt, liegt nicht völlig falsch. Sehr gelegentlich lässt Curtis seinen Tim – ähnlich wie den von Bill Murray gespielten TV-Wettermann Phil – eine Situation immer wieder neu erleben, wobei er versucht diese zu optimieren. Doch anstelle von Harold Ramis’ “Lebe den perfekten Tag und alles wird gut“-Philosophie versucht Richard Curtis zu vermitteln, dass so etwas wie Zeitreisen eigentlich völlig unnötig sind, denn Tim findet auch ohne diese sein Glück. Dies kommt auch sehr gut rüber, denn ohne das unausgereifte Zeitreise-Brimborium hätte Alles eine Frage der Zeit die Filmographie von Curtis um eine weitere richtig gute romantische Komödie bereichert.

Alles eine Frage der Zeit

Während die Blu-ray von Alles eine Frage der Zeit reichlich mit Extras wie Audiokommentar, Making-Of-Dokus und Musik-Videos gesegnet ist, gibt es auf der DVD keinerlei Bonusmaterial.

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