Nachdem ich soeben die dritte Staffel dieser BBC-Serie durchgeguckt habe, heißt es Abschied zu nehmen von zahlreichen Charakteren, die mir ans Herz gewachsen sind. Hier also quasi ein Nachruf auf die sieben Outlaws aus Bristol, die aus höchst unterschiedlichen Gründen gezwungen sind, Sozialstunden bei der Renovierung eines heruntergekommenen Jugendzentrum abzuleisten.
Da wären die in die Jahre gekommene schwarze Aktivistin Myrna Okeke (Clare Perkins) und als Kontrast dazu der im Clinch mit seinem Vater liegende Unternehmersohn John Halloran (Darren Boyd), sowie die Influencerin Lady Gabby Penrose-Howe (Eleanor Tomlinson), die aus Eifersucht das Auto ihrer Ex-Freundin demoliert hatte.
Interessant ist auch die komplizierte Entwicklungen der Beziehung zwischen Rani Rekowski (Rhianne Barreto) und Ben Eastfield (Gamba Cole). Während die wohlbehütet aufgewachsene Tochter einer pakistanischen Mutter und eines polnischen Vaters es genießt, immer mehr in kriminelle Angelegenheiten verwickelt zu werden, träumt der zum Schutz seiner Schwester bereits mit einem Bein im Drogenhandel stehende Ben, davon eine Imbissbude am Strand zu betreiben.
Dann sind da noch die beiden Darsteller, die mich auf die Serie aufmerksam gemacht hatten. Nicht weiter vorgestellt werden, muss Hollywood-Star Christopher Walken, der den mit allen Wassern gewaschenen US-Ganoven Frank Sheldon spielt, der versucht wieder Kontakt zu seiner Familie aufzunehmen.
Etwas erklärungsbedürftiger ist Stephen Merchant, der einst zusammen mit Ricky Gervais, den mit dem britischen Serien-Klassiker The Office die Vorlage zu Stromberg ins Leben rief. Merchant brillierte aber auch in Filmen wie Das hält kein Jahr…! oder Table 19, als zuverlässiger Darsteller von Nebenfiguren, auf eine seltsame Art durchgeknallt sind.
Diese Kunst bringt er in The Outlaws mit seiner Verkörperung des unsicheren kein Fettnäpfchen auslassende Anwalts Greg Dillard zur Vollendung. Zudem fungierte Merchant bei der Serie auch noch als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor.
Es ist völlig richtig, wenn Wikipedia diese Serie als “crime thriller comedy“ klassifiziert, auch wenn dabei das Wörtchen “drama“ fehlt. Mit großer Selbstverständlichkeit jongliert das Team von Merchant mit Versatzstücken aus mindestens vier Genres.
Dabei geht es manchmal hochspannend zu und das Schicksal der Hauptfiguren dürfte niemanden kaltlassen. Die Besetzung ist bis in die kleinsten Nebenrollen großartig , nicht unerwähnt bleiben soll Jessica Gunning als übereifrige Politesse Diane Pemberley. Die Gags sind allerbestens getimet und häufig ganz schön subversiv. Eine derart vielschichtige auf allen Ebenen funktionierende Serie gelingt in den USA nur sehr selten und bei uns so gut wie nie.
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