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Stephen King: Der Anschlag

Die Idee ist nicht neu, was nicht nur daran liegt, dass Stephen King sie bereits Anfang der 70er Jahre vor seinem Durchbruch mit dem Roman “Carrie“ hatte. Wie wäre es, wenn jemand ins Jahr 1963 zurückreisen würde, um zu versuchen die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy zu verhindern? Doch seinerzeit sah sich der noch hauptberuflich als Lehrer tätige King außerstande die nötigen Recherchen zu bewältigen und knapp 10 Jahre nach dem Tode von JFK war außerdem “die Wunde noch zu tief“. Doch mittlerweile hatte Stephen King die Zeit und das nötige Kleingeld zur Recherche. In knapp zwei Jahren schrieb er ein Buch, das ihm fast so voluminös geriet wie sein vorheriger Roman “Die Arena“, dessen Entstehungsgeschichte ebenfalls bis in die Siebziger Jahre zurückreicht.

Stephen King: Der Anschlag

Hauptfigur von “Der Anschlag“ ist der frisch geschiedene Lehrer Jake Epping, der zufällig eine Tür entdeckt, die eine Pforte zum 9. September 1958 ist. Epping beschließt fünf Jahre in der Vergangenheit zu bleiben um ein paar ihm bekannte Tragödien (einen Jagdunfall und ein Familienmassaker) zu vereiteln sowie schließlich die höchstwahrscheinlich durch Lee Harvey Oswald begangene Erschießung des Präsidenten zu verhindern. Dabei trifft Epping (thematisch nur bedingt passend) auf ein paar Figuren aus Stephen Kings wohl besten Werk “Es“ und erfährt, dass sich die Vergangenheit nur höchst ungern ändern lässt. Epping lernt aber auch die Lehrerin Sadie kennen und denkt darüber nach, sich in ein glückliches Privatleben zurückzuziehen…

Stephen King: Der Anschlag

In seinem 40.Roman verwendet King kaum Horror-Elemente und so wenig Science Fiction wie möglich. Stattdessen betritt er allerlei Neuland. Ihm gelingt nicht nur ein spannender Polit-Thriller, sondern auch eine ergreifende Liebesgeschichte mit einem wirklich zu Herzen gehenden großen Finale, sowie zugleich eine einfühlsame weil sehr ausführliche Rekonstruktion jener scheinbar heilen 60er Jahre Welt, die zugleich aber auch verklemmt und rassistisch war. In einem kurzen aber prägnanten Kapitel bringt er letzteres auf den Punkt, in dem er Toilettenanlage einer Südstaaten-Tankstellen beschreibt, die aus einer Tür für Männer, einer Tür für Frauen und einem Wegweiser für Schwarze besteht, der dieser in eine Wildnis mit giftigen Efeu schickt.

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Jack Ketchum: Scar

Seit ich seinen verstörenden Roman Evil gelesen habe, folge ich Jack Ketchum überall hin und wurde nie enttäuscht. Den Schriftsteller als Horror-Autor zu klassifizieren greift viel zu kurz. Vielmehr beschäftigt sich Ketchum in seinen schnörkellos zu Papier gebrachten Geschichten mit menschlichen Abgründen. Was in unseren Köpfen lauert, ist sehr viel erschreckender, als jeder Vampir, Werwolf oder Zombie.

Jack Ketchum: Scar

Unter dem Label Heyne Hardcore wurden nach und nach eine ganze Reihe von teilweise schon etwas älteren, aber niemals betagt wirkenden, Romane von Ketchum wie Lebendig veröffentlicht. Scar heißt im Original The Secret Life of Soul und ist das neuste (2016 erschienene) Buch von Ketchum. Genau wie schon bei Beuterausch fungierte auch hier der Regisseur Lucky McKee (May – Die Schneiderin des Todes) als Co-Autor.

Jack Ketchum: Scar

Das Resultat ist kein Hardcore, sondern eher ein Mainstream-kompatibler Grusel-Thriller im Stile von Stephen King, der Scar auf dem Backcover als einen “verdammt guten Roman“ klassifiziert. Die “herzergreifende Geschichte über ein Mädchen und ihren Hund“ (King) hat in der Tat ihre Stärken. Im Zentrum steht die kleine Delia Cross, die von ihrer ehrgeizigen Mutter Pat zu einem TV-Star aufgebaut wurde. Doch kurz vor dem großen Durchbruch kommt es zur Katastrophe. Das Gesicht der einst wunderhübschen Delia wird durch Brandwunden völlig entstellt. Pat lässt sich dadurch jedoch nicht stoppen, sondern vermarktet ihre Tochter rücksichtslos weiter…

Jack Ketchum: Lebendig

Scar ist in seinen medienkritischen, fast schon satirischen, Momenten wirklich sehr gut gelungen. Weniger gut kommen die kursiv gesetzten Einschübe, die die auch geistige Verbundenheit zwischen Delia und ihrem Hund Caity verdeutlichen sollen. Das eine eher konventionelle Geschichte, über eine nur scheinbar heile Familie recht konventionell erzählende Buch wird zum Ende hin doch noch – man möchte fast schon sagen “Ketchum-mäßig“ – böse. Das ist alles nicht schlecht, aber demnächst hätte ich es gerne wieder etwas heftiger, nicht nur, damit das Label Hardcore auch passt.

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Jack Ketchum: Beuterausch

Der erfolgreiche Anwalt Christopher Cleek scheint ein Familienvater wie aus dem Bilderbuch zu sein, doch er bemüht sich so abgelegen wie möglich zu wohnen. Daher kauft er die Häuser und das Land seiner Nachbarn auf. Chris möchte ungestört über seine fünfköpfige Familie herrschen und dass seine 16-jährige Tochter Peggy ein Kind von ihm erwartet, ist noch das geringste Vergehen des umsichtigen Sadisten. Doch bei einem Jagdausflug gerät Cleek an eine Gegnerin, die ihm mehr als gewachsen ist. Er trifft auf eine große, kräftige, völlig verwilderte Frau, die er einfängt und in seinen Hobbykeller sperrt. Seine “Beute“ dreht jedoch recht rasch den Spieß um und Chris verliert mehr als eine Fingerkuppe…

Jack Ketchum: Beuterausch

Jack Ketchum verfasste dies Buch gemeinsam mit dem Regisseur Lucky McKee (“May – Die Schneiderin des Todes“) der es zugleich auch unter dem Originaltitel „The Woman“ verfilmte. Zunächst entsteht der Eindruck, dass hier einfach – ohne allzu viel neue Ideen hinzuzufügen – zwei von Ketchums literarischen Hauptmotiven in einen Roman gepackt wurden. Jack Ketchums stärkstes Buch ist zweifelsohne “Evil“. Aus der Sicht eines zu lange untätigen Beobachters wird von einer durchgedrehten Mutter erzählt, die ihre Pflegetochter in den Keller sperrt um diese von ihren Söhnen quälen und vergewaltigen zu lassen. Jack Ketchums erfolgreichstes Bucht ist zweifelsohne “Beutezeit“, denn es wurde fortgesetzt und verfilmt. Hier beschreibt er äußerst detailreich die Gebräuche einer Kannibalensippe, die mordend durch die US-Provinz zieht.

Jack Ketchum: Beuterausch

Wenn Ketchum gemeinsam mit McKee ein Mitglied dieser Kannibalengruppe in einen Keller sperrt, dann ist das Resultat überraschenderweise weniger ein Crossover aus “Evil“ und “Beutezeit“, sondern eine weiterere erschreckend real anmutende Bestandsaufnahme des Zustands der (US-) Zivilisation. Kontrollfreaks, die an Christopher Cleek erinnern, dürfte jeder kennen und was diese in ihrem Hobbykeller treiben möchte wohl kaum jemand wissen. Demgegenüber erscheint eine Kannibalin, die das “Fressen oder Gefressen werden“ tatsächlich auslebt, fast schon hochmoralisch. Das knallharte Ende des Buches, das in einem Epilog noch erschreckend viel weiter ausgemalt wird, wirkt dann fast schon befreiend.

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Joe Hill: Blind

Joe Hill eröffnete sein Buch mit der Widmung „Für meinen Vater. Er ist einer von den Guten.“ Wer diese Auffassung teilt dürfte von Blind (der sehr viel besser passende Originaltitel ist, basierend auf einem Nirvana-Song Heart-Shaped Box) nicht enttäuscht werden. Der Autor heißt mit vollem Namen Joseph Hillstrom King. Der zugehörige Vater hört auf den Vornamen Stephen und ist bekannt für seine Horror-Romane wie Brennen muss Salem, The Stand oder Shining.

Joe Hill: Blind

Auch Joe Hill erzählt in seinem ersten Roman eine Gruselgeschichte. Nachdem seine Bandkollegen nicht mehr am Leben sind, lebt der Heavy-Metal-Star Judas Coyne im Vorruhestand. Seine alten Gewohnheiten hat er jedoch nicht aufgegeben. Judas unterhält Kurzbeziehungen zu haufenweise blutjungen Gruftie-Girls, die er der Übersicht halber einfach nach dem Bundesstaat aus denen sie stammen benennt. Außerdem umgibt er sich mit allerlei perversen Gegenständen.

Er kann daher nicht widerstehen als ein Internet-Auktionshaus (Hill beteuert mindestens dreimal, dass es sich nicht um ebay handelt) einen Geist anbietet. Judas erhält kurz darauf eine herzförmige Kiste in der sich ein alter Anzug und der besagte Geist befinden. Dieser gehört dem nach Rache dürstenden Stiefvater von einer der Kurzbeziehungen des Alt-Rockers. Dieses von Judas nur “Florida“ genannte Mädchen hat, nachdem er ihr den Laufpass gab, Selbstmord begangen…

Joe Hill: Blind

Hill macht seinem Papa wahrhaft keine Schande. Ganz im Gegenteil, denn während viele der letzten Romane von Stephen King etwas langatmig gerieten, schreibt Joe Hill (auch in der Comicserie Locke & Key) so mitreißend wie sein Vater am Anfang seiner Karriere. Die spannende Geschichte und die glaubhaften Charaktere (die erst sehr langsam sympathischer werden) zwingen zu einem schnellen Lesetempo und sogar dazu an Geister zu glauben.

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Heinz Strunk: Jürgen

Nachdem er in Der goldene Handschuh sehr drastisch die Lebensumstände des Frauenmörders Fritz Honka, aber auch dessen nicht weniger brutales Umfeld in St. Pauli, schilderte, glaubten viele Rezensenten Heinz Strunk sei in den Regionen der Hochkultur angekommen. Daher herrschte Verwirrung bis Verärgerung als Strunk mit Jürgen dorthin zurückkehrte, wo er mit Fleisch ist mein Gemüse oder Fleckenteufel herkam.

Heinz Strunk: Jürgen

Trotz seines humorigen Grundtons mit Wortspielen und lustigen Anekdoten, erzählt Strunk auch in Jürgen eine ganz schön finstere Geschichte. Die Hauptfigur Jürgen Dose lebt zusammen mit seiner pflegebedürftigen Mutter, die er jeden Morgen mit Handschlag begrüßt. Er geht einem öden Job als Pförtner nach und jagt dem anderen Geschlecht hinterher. Hierbei hätte er vielleicht gar nicht so schlechte Chancen, wenn er seine Aufreißversuche nicht immer wieder gemeinsam mit seinem sozial völlig inkompetenten Kumpel Bernd Würmer unternehmen würde.

Heinz Strunk: Jürgen

Als dieser Jürgen dazu überredet mit einer Partnerschafts-Vermittlung nach Polen zu reisen, eskalieren die Zustände. Aus Wut und auch Selbsterkenntnis steigt Jürgen aus der Freundschaft zu Bernd und seinen sonstigen engen Lebensumständen aus. Er lernt sogar eine Frau kennen, die ebenso beschädigt wie er ist. Doch schafft Jürgen wirklich den Absprung aus seinem bequemen, aber unbefriedigenden Leben? Mit Jürgen gelang Strunk einmal mehr ein tragikomisches Buch, das eine ebenso skurrile wie auch lebensnahe Geschichte erzählt.

Heinz Strunk: Jürgen

Unter dem Titel Die gläserne Milf hat Strunk übrigens sogar einen “Soundtrack zum Roman“ eingespielt.

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Heinz Strunk: Fleckenteufel

Anno 1977 reist Thorsten mit einer gemischten Gruppe seiner evangelischen Gemeinde auf eine Familienfreizeit. Der sechzehnjährige Junge ist recht klein für sein Alter und zudem auch noch Jungfrau, doch in seinen Phantasien ist er alles andere als ein Spätzünder. Das öde Ostsee-Kaff Scharbeutz, der kirchliche Ballast mit öde heruntergerappelten Morgenandachten, die schlechte Verpflegung (“Na ja, bei 343 Mark darf kann man auch nichts Großartiges erwarten“) und die daraus nicht resultierenden Verdauungsprobleme lassen (zunächst) das Schlimmste befürchten…

Heinz Strunk: Fleckenteufel

Wer Fleckenteufel als männliches Gegenstück zu Charlotte Roches Feuchtgebiete sehen möchte (und die Aufmachung des Buches nährt diese Assoziation), liegt nicht völlig daneben. Noch etwas ausführlicher als in seinem genialen und gelungen verfilmten Erstlingswerk Fleisch ist mein Gemüse widmet sich Heinz Strunk (Jürgen, Ein Sommer in Niendorf) jenen mehr oder weniger flüssigen Substanzen die der menschliche Körper ausscheidet bzw. sich weigert auszuscheiden. Auch die immer wieder eingestreuten Passagen in denen Thorsten die Umstände im Zeltlager mit den “Tatsachen“ aus dem von ihm heimlich konsumierten Landserheften – Stichwort Sibirien – vergleicht, mögen Geschmackssache sein.

Heinz Strunk: Fleckenteufel

Doch in dieser rauen, manchmal auch klebrigen Schale befindet sich ein angenehm weicher Kern. Einfühlsam schildert Strunk wie der Tod von Elvis die Lagergemeinschaft erschüttert (About a Boy lässt grüßen, hier verarbeitete Nick Hornbys den Selbstmord von Kurt Cobain) und Thorsten langsam beginnt durchzublicken. Der Heranwachsende merkt, dass die vermeintlich coolen Typen auch nur mit Wasser kochen und das drittschönste Mädchen vielleicht ebenfalls akzeptabel sein könnte.

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Uwe Anton: Wer fürchtet sich vor Stephen King?

Bereits 1999 veröffentlichte Uwe Anton beim Tilsner Verlag unter dem Titel Wer hat Angst vor Stephen King? ein 160-seitiges Büchlein. Elf Jahre später folgte beim Hannibal Verlag ein fortgeschriebenes, fast doppelt so dickes Update mit leicht veränderten Titel.

Uwe Anton: Wer fürchtet sich vor Stephen King?

Uwe Anton erwähnt hierin auch, dass Stephen King zwar ein unglaublich produktiver Autor ist, doch trotzdem sind mehr Bücher über ihn als vom ihm erschienen. Einer der Gründe hierfür kann sein, dass ein neues Buch über Stephen King sehr schnell veraltet ist. So finden in Antons Buch (gerade noch) aktuelle Werke von King, wie Der Anschlag oder Mr. Mercedes, natürlich keine Berücksichtigung.

Uwe Anton: Wer fürchtet sich vor Stephen King?

Die Kapitelaufteilung, die eher vergeblich versucht Leben und Werk zu trennen, leuchtet nur bedingt ein und manche Informationen werden etwas zu häufig wiederholt. Doch für die Freunde von Stephen King hat das Buch durchaus Gebrauchswert.

Uwe Anton: Wer fürchtet sich vor Stephen King?
Ich habe nach der Lektüre sofort zwei (mir) wichtige Neuerwerbungen für meine Stephen-King-Sammlung getätigt: In Stephen King goes to the Movies wurden nicht nur einige Short Stories nachgedruckt aus denen Filme entstanden sind, sondern der Meister plaudert auch aus, was er von den Resultaten hält. Die Ausgabe 207 von Die tollsten Geschichten von Donald Duck hingegen enthält eine recht lustige Comic-Adaption von Shining. Vielen Dank, Uwe Anton!

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Roland Emmerich – Die offizielle Biografie

Eine objektive Betrachtung des filmischen Wirkens von Roland Emmerich ist schon lange fällig. Dies ist Jo Müllers Buch nicht wirklich, dazu steht er dem Regisseur, dessen Karriere er in den letzten 25 Jahren begleitete, mittlerweile ein wenig zu nahe. Doch als Gegengewicht zu den vielen Verrissen, die der 1955 in Stuttgart geborene “Master of Disaster“ am Anfang seiner Karriere, aber auch für seine letzten Filme erhalten hat, taugt das Buch allemal.

Roland Emmerich - Die offizielle Biografie

Joe Müllers Buch ist alles andere als einheitlich. Es enthält Interviews mit Emmerich aus allen Phasen seines Schaffens, von Das Arche Noah Prinzip (1984) bis hin zu Independence Day: Wiederkehr (2016). Zu Wort kommen auch Weggefährten, wie seine Schwester Ute, der Schauspieler Malcolm McDowell (Moon 44), der Trickexperte Volker Engel oder der Komponist Harald Kloser, der auch an den Drehbüchern zu 10.000 B.C. und 2012 mitarbeitete. Letzterer steuerte auch ein ganz schön wirres Vorwort zum Buch bei.

Roland Emmerich - Die offizielle Biografie

Das Buch enthält etwas zu ausführliche Inhaltsangaben zu einigen der Filme, manche Informationen sind mehrmals im Buch zu finden, etwa weil Jo Müller den Regisseur etwas zu häufig über sein Verhältnis zu den Autorenfilmern des “Neuen Deutschen Films“ oder der deutschen Presse befragte. Doch der Informationsgehalt ist sehr groß, und das Buch lädt dazu ein, sich viele der beschriebenen Filme nochmal – oder auch erstmals! – anzuschauen.

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Filme der 2000er – Bibliotheca Universalis

2012 erschien beim Taschen Verlag das neunte voluminöse Buch der Reihe Filme der Jahrzehnte Fünf Jahre später erfolgt innerhalb von Taschens Bibliotheca Universalis eine kompakte, nicht einmal halb so große, aber ungekürzte Neuausgabe in deutscher Sprache.

Filme der 2000er - Bibliotheca Universalis

Das Buch beschäftigt sich mit 120 ausgewählten Filmen, die zwischen 2001 und 2010 in die Kinos kamen. Genau wie in den vorherigen Bänden der Reihe werden in der Einleitung die Besonderheiten des Kino-Jahrzehnt mit einem vom Herausgeber, dem Kunsthistoriker Jürgen Müller, als besonders “typisch“ empfundenen Film verknüpft.

Filme der 2000er

Dass es sich hierbei mit No Country for Old Men von den Coen Brothers um einen nicht von jedermann geliebten Film handelt, belegt nicht nur die Fixierung der Buchreihe auf das Hollywood-Kino sondern auch die erfrischende Subjektivität bei der Zusammenstellung des Jahrzehnt-Kanons.

Filme der 2000er - Bibliotheca Universalis

So fehlen weder kommerzielle Highlights wie James Camerons Avatar (der Film zierte das Titelbild der Erstauflage), wie auch die jeweils komplett besprochenen Filmreihen Der Herr der Ringe („Frodo“ Elijah Wood ist auf dem Cover der Neuauflage zu sehen) und Harry Potter, während von der Bourne-Trilogie nur der dritte Teil Das Bourne Ultimatum als besonders herausragend empfunden wird.

Filme der 2000er - Bibliotheca Universalis

Auch von Kritikern oft ignorierte Genres wie James Bond (Casino Royale), Superhelden (The Dark Knight, Iron Man, Spider-Man) oder Trickfilm (Ice Age, Persepolis, Waltz with Bashir, mit besonderer Würdigung von Pixar: Findet Nemo, Die Unglaublichen, Wall-E, Oben), wird reichlich Platz im Buch eingeräumt. Eine besondere Liebe scheinen die Macher des Buches für brachiale Komödien wie Hangover und Stichtag oder den seltsamen Komiker Will Ferrell (Anchorman, Ricky Bobby) zu empfinden.

Filme der 2000er - Bibliotheca Universalis

Erfreulich ist auch, dass sich mit Good Bye Lenin, Das Leben der Anderen, Gegen die Wand, Yella, Der Baader Meinhof Komplex und Das weiße Band auch einige auf höchst unterschiedliche Art gelungene deutsche Kinofilme platzieren konnten, die in der Tat auf Augenhöhe mit Hollywood-Highlights stehen. Einmal mehr überzeugt auch das Konzept des Buchs, die einzelnen Filme mit kurzen aber kenntnisreichen Texten und Biographien sowie sehr gut ausgewählten Bildern vorzustellen werden. Dabei werden konsequenterweise nur Plakate und Aufnahmen von markanten Szenen aus den Filmen, aber kein Fotos von den Dreharbeiten, verwendet.

Filme der 2000er - Bibliotheca Universalis

Jürgen Müller hat auf diese Art mittlerweile mehr als ein Jahrhundert Filmgeschichte abgehandelt und Anfang 2021 erschien 100 Filme der 2010er.

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Der dritte Mann

Wien, 1948: Der amerikanische Schriftsteller Holly Martins (Joseph Cotton) will in der besetzten Stadt seinen alten Freund Harry Lime besuchen. Er kommt gerade noch rechtzeitig zu dessen Beerdigung. Seine Nachforschungen führen ihn zu Limes Geliebter, der Schauspielerin Anna Schmidt, die aus dem russischen Sektor geflohen ist und ihm bei seinen Ermittlungen hilft. Martins Suche nach der Wahrheit zieht ihn immer tiefer in einen gefährlichen Teufelskreis aus Betrug, Korruption und Mord…

Der dritte Mann

1949 drehte der britische Regisseur Carol Reed nach einem Drehbuch von Graham Greene das gelegentlich durchaus komische Nachkriegs-Drama Der dritte Mann. Die in leichter Kamera-Schieflage eingefangenen Originalaufnahmen vom zerbombten Wien, die sehr nah an der damaligen Realität angesiedelte Geschichte, die internationale Besetzung mit Orson Welles als mysteriöser Harry Lime und die Zither-Musik von Anton Karas summieren sich zu einem unvergesslicher Filmklassiker.

Der dritte Mann

Bevor Graham Greene das Drehbuch verfasste, schrieb er die im Film erzählte Geschichte zunächst als Erzählung nieder. Diese veröffentlichte er jedoch erst ein Jahr nachdem Der dritte Mann im Kino angelaufen war. Das in Abstimmung mit Carol Reed und durch Input von Orson Welles (Stichwort “Kuckucksuhr“) entstandene schließlich verfilmte Drehbuch unterscheidet sich nicht unerheblich von Greenes Erzählung. So war bei Greene die Hauptfigur zunächst Brite und hieß Rollo Martins, und das Ende der Geschichte ist eher happy.

Der dritte MannDie Edition Büchergilde hat Greenes Erzählung von Nikolaus Stingl neu übersetzen lassen. Die 1984 in der Nähe von Hamburg geborene freischaffende Künstlerin Annika Siems hat zudem noch stimmungsvolle Illustrationen zum Buch beigesteuert. Inspiration fand sie im Wiener Dritte-Mann-Museum. Das Problem, dass jeder Leser sofort die Bilder aus dem Film im Kopf hat, war Annika Siems bewusst und ihr gelang mit Sepia-Tusche eine recht eigenständige Bebilderung.

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