Genau wie bereits Star Wars: Verlorene Welten ist auch dieser Manga die Adaption eines Romans von Claudia Gray. Im Zentrum steht die 16-jährige Leia, die als Kronprinzessin des Planeten Alderaan drei Prüfungen zu bestehen hat. Dabei sammelt sie erste Erfahrungen in der Politik, aber auch als Raumfahrerin.
Von der jungen Leia erzählt bereits eine US-Serie, die in der Reihe Star Wars Marvel Comics-Kollektion veröffentlicht wird und eher durch das fantastische Artwork von Terry Dodson beeindruckt als durch Mark Waids Geschichte.
Dies ist beim Manga ganz anders, denn Claudia Gray hat wirklich etwas zu erzählen. Vor dem Hintergrund des immer mächtiger werdenden Imperiums vermittelt sie sehr viel stärker als die Kinofilme einen Eindruck davon, was es bedeutet, wenn Völker militärisch unterjocht werden.
Doch auch optisch kann sich Haruichis Manga-Adaption sehen lassen. Das von hinten nach vorne zu lesende Taschenbuch beginnt mit elf wunderschönen Farbseiten, die dabei helfen die Handlung im Zeitraum zwischen Episode III, Rogue One und Episode IV zu verorten.
Haruichis schwarzweiße Grafik kann ebenfalls beeindrucken und erzählt sehr spannend, wie aus der behütet aufgewachsenen Prinzessin Leia schon in jungen Jahren eine engagierte Freiheitskämpferin wird.
Seit September 2016 wächst die von Panini Deutschland in Eigenregie herausgebrachte Reihe Star Wars Comic-Kollektion alle zwei Wochen um einen weiteren Hardcover-Band. Veröffentlich wurden in mehr als 100 Bänden sowohl klassische Comics, die meist aus dem Hause Dark Horse stammen, als auch Film-Adaptionen, die alle entstanden sind, bevor George Lucas sein Franchise-Universum an Disney verkaufte.
Noch vor der Premiere von Star Wars startete 1977 die zugehörige. Comic-Serie von Marvel. Da der Superhelden-Verlag mittlerweile zu Disney gehört, erscheinen dort künftig alle Comics zu Star Wars. Als am 14. Januar 2015 das erste Comicheft mit dem Titel Skywalker Strikes herauskam, verkauften sich mehr als eine Million Exemplare.
Variant-Cover von John Tyler Christopher
Dies lag nicht nur an der soliden Story von Jason Aaron, sondern auch daran, dass es vom ersten Heft der Serie 70 verschiedene Cover-Varianten gab. Viele dieser mit exklusiven Titelbildern versehenen Comics wurden ausschließlich in bestimmten Läden, wie etwa bei Forbidden Planet in London, verkauft.
Der Inhalt der ersten Star-Wars-Serie von Marvel bietet viel Action und beste Unterhaltung mit der Kerngruppe der klassischen Saga. Jason Aaron lässt seine Geschichte direkt nach den Ereignissen aus Episode IV spielen. Luke, Han, Leia, Chewie und die beiden allseits bekannten Droiden stehen im Zentrum des turbulenten Geschehens und welcher Schurke dabei die Hauptrolle spielt, dürfte auch klar sein…
Die einzige Überraschung in der gradlinigen Geschichte taucht am Ende von Heft 6 auf. Ansonsten verblüfft der sich sehr genau an bekannten Filmszenen orientierende Zeichner John Cassaday (Astonishing X-Men) dadurch, dass er Gerätschaften wie die Speed Bikes und Kampfläufer oder Charaktere wie Boba Fett einsetzt, obwohl diese im Kino erst in den Episoden V oder VI debütierten.
Mit Skywalker schlägt zu! startet Panini eine zweite Reihe mit Star-Wars-Comics. Genau wie bei der Star Wars Comic-Kollektion bilden die Buchrücken, der alle zwei Wochen erscheinenden 60 Hardcover-Bände, nebeneinander positioniert ein durchgehendes “galaktisches Panorama-Motiv“.
Da die Marvel-Comics auch dazu beitragen sollen, die neuen Filme zu bewerben, enthält Band 2 der Kollektion eine von Luke Ross und Marc Laming sehr solide zu Papier gebrachte Adaption von Das Erwachen der Macht, dem ersten Star-Wars-Film aus dem Hause Disney.
Als dritte Veröffentlichung folgt der Auftakt der aus 25 Heften bestehenden Reihe Reihe Darth Vader, die von Kieron Gillen (Über, Once & Future) geschrieben und Salvador Larroca gezeichnet wurde. Die altmeisterlich in Szene gesetzten Cover stammen von Adi Granov. Parallel zur Storyline von Jason Aaron Storyline wird hier erzählt, wie es Darth Vader gelang, nach der Zerstörung des Todessterns das Vertrauen des Imperators zurückzugewinnen.
Zum Auftakt gibt es ein Wiedersehen mit Jabba the Hutt und mit der Xenoarchäologin Chelli Lona Aphra wurde eine neue Figur eingeführt, die mit Doctor Aphra sogar eine eigene Serie erhielt.
Mit der vierten Ausgabe startet die ebenfalls äußerst gut gelungene Comic-Reihe Prinzessin Leia von Mark Waid (Crises on Infinite Earths, Kingdom Come) und Terry Dodson, der die wohl attraktivste Version dieser Star-Wars-Ikone zu Papier brachte.
In diesen Zusammenhang sei auch Leia, Prinzessin von Alderaan, die Manga-Adaption eines Romans von Claudia Gray empfohlen.
Es wird also ein abwechslungsreiches Begleitprogramm zu den Filmen und zu Disney+ geboten.
Am 27.12.2016 verstarb Carrie Fisher, doch zuvor stellte sie noch ein Buch mit einem vielversprechenden Titel zusammen. Der Anfang von Das Tagebuch der Prinzessin Leia erfüllt alle Erwartungen. Recht kurz aber prägnant beschreibt die Darstellerin das nicht ganz einfache “Leben vor Leia“ mit ihrer Mutter, dem Hollywood-Star Debbie Reynolds (Singin‘ in the Rain).
Doch recht zügig kommt Carrie Fisher auf den Punkt. Schon auf Seite 27 beginnt sie damit, detailreich und pointiert jenes Vorsprechen zu schildern, das die Regisseure George Lucas und Brian De Palma geleichzeitig für ihre Filme Star Wars und Carrie durchführten. Auch die ersten Eindrücke von den Dreharbeiten, die Anno 1976 in den Elstree Studios in der Nähe von London stattfanden, bringt Fisher – unter besonderer Berücksichtigung der zeitaufwändigen Herstellung ihrer Leia-Frisur – sehr amüsant zu Papier.
Doch dann rückt plötzlich ein junger aufstrebender Darsteller, den Carrie Fisher beim gemeinsamen Vorsprechen zu Star Wars gar nicht wahrgenommen hatte, ins Zentrum des Buchs. Nachdem Carrie Fisher von Harrison Ford auf einer Studio-Party vor vergnügungssüchtigen britischen Bühnenarbeitern gerettet wurde, verbrachte sie zunächst eine Nacht und dann jedes Wochenende mit ihm. An diese Zeit erinnert sich die Autorin kaum noch, Schuld daran war das “dreimonatige Kiffen von Harrisons bevorzugten Pot“.
Doch auf eine verschwommene Art ist diese Zeit für Carrie Fisher unvergesslich geblieben. Sehr charmant beschreibt sie, wie es ihr in einem Pub nicht nur gelang, den betont coolen Ford gekonnt zu parodieren, sondern diesen dadurch sogar ein herzhaftes Lachen zu entlocken. Besser unveröffentlicht geblieben wären jedoch jene 50 Seiten mit Auszügen aus alten Tagebüchern, die Carrie Fisher erst kurz vor ihrem Tode wieder entdeckt hatte. Gehören diese Gedanken eines jungen Mädchens wirklich an die Öffentlichkeit: “Ich finde es schade, dass es (Anmerkung des Autors: anstelle von Harrison) nicht Mark ist – er hätte es sein können. Er hätte es sein sollen. Es hätte etwas bedeuten können. Vielleicht nicht viel, aber sicherlich mehr.“
Den Abschluss des Buchs bilden Beobachtungen, die Carrie Fisher auf Conventions bei “Leias Lapdance“ (wie sie Autogrammstunden nannte) machte. Schade, dass wir nicht mehr das Vergnügen haben werden, in einem ähnlich amüsanten Stil wie im ersten Drittel dieses Buchs, Carrie Fishers Eindrücke von den Dreharbeiten zu den weiteren Star Wars Filmen zu teilen.