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Axel F. – Der Hexer von Bonn

Obwohl sich Ulrich Wick im Vorwort wieder für eine verspätetes Erscheinen entschuldigt, wie häufig das Magazin Bastei Freunde erscheint. Ebenso erstaunlich ist die Vielfalt der in den Siebzigern und Achtzigern beim Bastei Verlag veröffentlichten Comics.

Silberpfeil, Bessy, Felix, Wastl oder die Gespenster Geschichten dürften Comicfans noch halbwegs bekannt sein. Doch Wick Comics veröffentlichte in der Reihe Bastei Freunde auch Themenhefte zu Käptn Knaller, John Tornado, Stargo, Bonbon, Capitaine Apache, Tom Patapom, John Kendall und dem Titelbildkünstler Klaus Dill.

Eine Kuriosität ist auch der Bastei-Titel Axel F. – Der Hexer von Bonn. Das großartige Cover der ersten Ausgabe dieser kurzlebigen Horrorserie stammt von Ertuğrul Edirne und es ziert auch die 62. Augabe der Bastei Freunde. Der Name des Titelhelden wurde vom von Eddie Murphy gespielten Beverly Hills Cop Alex Foley alias Alex F. inspiriert. Autor der im Juni 1988 gestarteten Serie war Peter Mennigen, der zusammen mit dem Bastei-Chefredakteur Werner Geismar eine sich fortlaufend entwickelnde Geschichte mit vielen interessanten Hauptfiguren plante.

Im Zentrum steht der in einer Walpurgisnacht geborene Bonner Student Axel F. in dessen Adern Hexenblut fließt. Daher verfügt er über magische Fähigkeiten, die erst im Laufe der Serie zum Vorschein kommen sollten. Dem Verleger Gustav Lübbe gefiel jedoch die verhältnismäßig freizügige Serie überhaupt nicht, vielleicht auch wegen der lockeren Jugendsprache und weil damalige Politiker darin auftreten sollten.

Obwohl die Comics sich relativ gut verkaufte, wurde Alex F. im September 1989 nach 16 Ausgaben eingestellt. Doch dank Peter Mennigen kann Bastei Freunde nach 35 Jahren ein siebzehntes Heft mit dem Hexer von Bonn präsentieren. Der Autor verfügte noch über Fax-Ausdrucke aller 23 vom Spanier Fulgenci Cabberizo gezeichneten und bereits komplett geletterten Seiten des unveröffentlichten Hefts Die Legionen aus dem Totenreich.   

Auf der Basis dieser nicht optimalen Grundlage gelang es dem Artworker Ulrich Overländer den verschollenen Comic erstaunlich gut zu rekonstruieren und zu kolorieren. Als Tüpfelchen auf dem i zeichnete Ertuğrul Edirnenoch ein neues Cover und das fertige Produkt liegt der 62. Augabe der Bastei Freunde bei!  

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Jean-Yves Mitton: Das Phantom

Lee Falks Serie The Phantom startete am 17. Februar 1936 und betrat somit noch vor Superman und Batman die Superheld-Bühne. Auch im Nachkriegsdeutschland waren die Geschichten vom “Wandelnden Geist“, der sein Kostüm von Generation zu Generation weiterreicht, sehr populär. Bereits 1949 wurden die Phantom-Strips in Zeitungen wie der Hamburger Morgenpost veröffentlicht.

Von 1974 bis 1983 erschienen beim Bastei Verlag 238 großformatige Hefte und diverse Taschenbücher. Danach wurde es etwas ruhiger um das Phantom. Doch in den letzten Jahren kam es zu einer überraschenden Wiederauferstehung. Im Juni 2022 erschien bei der Edition Alfonz das Sachbuch Lee Falks Phantom – Der ultimative Wegweiser durch den Dschungel der deutschsprachigen Veröffentlichungen von Christian Blees.

Garniert mit einem Titelbild von Timo Wuerz startete zeitgleich mit diesem Rückblick bei Zauberstern Comics ein “offiziell Fanboy geprüftes 100-seitiges “Phantom-Magazin. Enthalten sind sowohl klassisches als auch neues Material und es sind bereits dreizehn Farbausgaben im Bastei-Format erschienen.

Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die ebenfalls 2022 gestarteten Aktivitäten von Ulrich Wick, der etwas nostalgischer unterwegs ist. Unter dem Motto “Bastei Freunde präsentieren“ erscheinen hier in zwölf schwarzweißen Heften alle für Bastei von Peter Mennigen geschriebenen und vom Spanier José Ortiz Tafalla gezeichneten Phantom-Comics.

Hierbei handelt es sich um eine absolute Liebhaber-Ausgabe, für die Menningen seine Texte noch einmal überarbeitet hat. Bei den Titelbildern handelt es sich um zwölf bisher nicht in Deutschland veröffentlichte Werke von Ertugrul Edirne und außerdem sind hochinteressante Fachartikel enthalten.

Mit einer ebenfalls in Schwarzweiß veröffentlichten zweibändigen Edition beteiligt sich auch Kult Comics am Phantom-Revival. Jean-Yves Mitton zeichnete in Frankreich unter dem Pseudonym John Milton für die Éditions Lug einige Comics mit Superhelden wie Silver SurferFantastic Four oder Spider-Man. Als der schwedische Semic-Verlag den Familienbetrieb aus Lyon übernahm, erhielt Mitton die Gelegenheit acht Phantom-Geschichten zu zeichnen.

Mittons Comics entstanden nach Texten von britischen Autoren wie Donne Avenell oder Norman Worker. Sie erschienen in Schweden, Norwegen, Finnland, Australien und mit zwanzigjähriger Verspätung auch in Frankreich. Da seine Comics für das schwarzweiße Fantomen-Magazin entstanden sind, platzierte Mitton viele Schwarzflächen in seinen Zeichnungen und arbeitete dabei sehr gekonnt mit Licht und Schatten.

Variantcover von Band 1

Seine Zeichenkunst kommt ganz besonders gut in jenen Geschichten zum Ausdruck, in denen die Vorfahren des amtierenden Phantoms im historischen Paris oder in Brügge ihre Abenteuer erlebten. Seine Geschichten mit dem Phantom machten den Superhelden-Zeichner Mitton fit für in Comicalben veröffentlichte Serien wie Chronik der Barbaren, Messalina oder Vae Victis, mit denen er in Frankreich große Erfolge feierte. Es ist sehr lobenswert, dass Kult Comics seine Edition mit reich bebilderten und äußerst informativen Vorworten versehen hat.

Exlibris von Geier zu Band 2

Als Alternative zur Softcover-Veröffentlichung gibt es eine gebundene auf 99 Exemplare limitierte Ausgabe mit Exlibris von Jean-Yves Mitton und Geier.    

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Wick Comics

Ulrich Wick wollte auch 2020 auf dem Comic-Salon in Erlangen interessante Neuerscheinungen präsentieren. Leider wurde dieser wegen Corona abgesagt, dennoch sind die neuen Titel aus dem Hause Wick Comics erschienen.

Wick Comics

Das Verlagsprogramm kreist um die Western-Serie Silberpfeil des Belgiers Frank Sels, die von 1970 bis 1988 beim Bastei-Verlag in 768 Heften erschienen ist. Ulrich Wick hat druckt demnächst Band 58 und 59 dieser Abenteuer mit dem jungen Häuptling, seinen Blutsbruder Falk, der selbstbewussten Squaw Mondkind und dem kleinen Puma Tinka in einer neu kolorierten Version nach. Das ist eine beachtliche Leistung, doch Wick hat einmal ausgerechnet, dass er bei seiner Veröffentlichungs-Frequenz für die Komplettausgabe  von Silberpfeil “ziemlich genau 121 Jahre“ benötigen wird.

Wick Comics

Quasi vorab, präsentiert er daher in einem gebundenen Sonderband zwei der vier letzten Silberpfeil-Abenteuer. Die Geschichten Bergbanditen und Der Geldtransport zeichnete Frank Sels zusammen mit seinem Sohn Erwin Sels alias Ersel. Es ist purer Zufall, dass Ulrich Wick die Druckvorlagen dieser nicht bei uns veröffentlichten Comics im Lager von Bastei entdeckte. Einfühlsam koloriert von Vivian Mittag und Ralf Singh erlebt das Spätwerk nun doch noch seine deutsche Premiere. Die beiden allerletzten Geschichten Die Insel der Banditen und Die Friedenspfeife kommen im vierten Silberpfeil-Sonderband zum Abdruck.

Wick Comics

Bei Wick erscheinen auch Comics von Ersel. Nach Cheyenne und Mein Volk ist mit Legacy bereits der dritte schön auf gemachte Hardcoverband mit Illustrationen und Comics des Sohnes von Frank Sels. Im Zentrum des Bandes steht die indianische Kultur, die Ersel in großformatigen und detailfreudigen Bildern aufleben lässt.

Wick Comics

Die ebenfalls im Band enthaltenen fünf Comic-Kurzgeschichten setzten sich kritisch auseinander mit Western-Mythen wie Buffalo Bill oder unrühmlichen Kapiteln der US-Historie wie Sklaverei oder der Vertreibung der Indianer aus ihren Lebensräumen. Im Gegensatz zur belgischen Originalversion erscheinen diese Comics bei uns in einer sehr schönen Kolorierung von Ivan Adriaenssens.

Wick Comics

Interessant ist auch das von Ulrich Wick verlegte Magazin Bastei-Freunde, das es mittlerweile auf 50 Ausgaben gebracht hat. In reich und farbig bebilderten,aber auch sehr fundiert verfassten Artikeln wird hier nicht nur über Silberpfeil und ähnlich gelagerte Bastei-Western-Comics wie Schwarzer Wolf oder Flammender Speer berichtet, sondern auch über Felix, die Literatur-Adaptionen in der Reihe Berühmte Geschichten oder die von Bastei mit Zustimmung von Morris in Eigenproduktion entstandenen Comics mit Lucky Luke.

Wick Comics

Die 50. Ausgabe ist dem Bastei-Dauerbrenner Phantom gewidmet, dem von Lee Falks zwei Jahre vor Superman gestarteten Mann mit Maske und quergestreifter Überhose. Von 1974 bis 1983 brachte der Bastei-Verlag 238 großformatige Comic-Hefte mit dem “wandelnden Geist“ heraus. Nicht veröffentlicht wurde jedoch die von Peter Mennigen geschriebene Story Die Sklaven, die in Bastei-Freunde als von José Maria Ortiz Tafalla illustrierte Kurzgeschichte nachgeliefert wird. Erstaunlich, was in diesem Magazin und in diesem Verlag alles ausgegraben wird!

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